Perry, ein Problem!

Natascha schaute mit grimmigen Blick zu Jana.

»Klar. Ich hab das Muschijucken. Was ist mit dir? Läuft dir nicht der Saft zusammen, wenn du an Perry denkst?«

Jana machte grosse Augen und schaute Ben, Mario und Waldemar an. Das wiederum amüsierte Kim.

»Was Jana mit dem Blick sagen will, ihr müsst es irgendwie auf die Reihe bringen, Perry her zu holen. Sonst dreht die völlig am Rad und macht gar nichts!«

Waldemar verschränkte die Arme.

»Das wird ein enormes Stück Arbeit. Denn man darf nicht vergessen, wenn Perry von unserer Unternehmung Wind bekommt, wird er natürlich Interesse zeigen. Wodurch wir noch einen im Boot hätten. Dann könnten wir es schlussendlich auch allen erzählen und die ganze Vorarbeit hier wäre umsonst gewesen, liebe Jana.«

»Waldi, wir sind mehrere Stunden mit einem nicht registrierten, voll bewaffneten Kampfhubschrauber quer über Deutschland geflogen. Ohne einmal auf irgendeinem Radar aufzutauchen, ohne von irgendwem gesehen worden zu sein. Zudem haben wir den Dicken einfach da hinten gelandet. Kommst du mir jetzt noch einmal mit schwierig?«

Waldemar schaute abschätzend zu Jana.

»Meine liebe, teure Freundin. Nicht auf dem Radar erschienen zu sein, wirst du belegen können. Doch wieso denkst du, hat man euch nicht gesehen?«

Jana schielte zu Kim. Die wirkte total locker und cool.

»Sozial Media. Heute hat jeder überall eine Kamera dabei. Passiert etwas ungewöhnliches, wird es sofort fotografiert und gepostet. Da von uns aber nirgendwo etwas zu finden ist, hat uns auch niemand gesehen.«

Das brachte Benjamins Neugier auf den Plan.

»Woher wollt ihr wissen, dass man euch nicht gepostet hat? Das Internet ist gigantisch!«

»Na, wahrscheinlich ist es sogar noch viel grösser Ben. Das macht meinen Bots aber nichts. Die sitzen überall und filzen ständig das Netz nach allem, was uns irgendwie ähnlich sieht. Glaub mir, die sind äusserst zuverlässig. Wir waren kürzlich in Spanien und da waren etwa an der Küste etwas unvorsichtig und zack, waren wir in einigen Plattformen vertreten.«

Benjamin war stark beeindruckt.

»Kannst du mir diese Bots zeigen Kim? Den Code würde ich zu gerne mal sehen.«

Jana mischte sich ein.

»Nicht ablenken! Es geht hier um Perry und es ist echt so. Wenn der nicht hier aufschlägt und mich um den Verstand fickt, dann geh ich gleich wieder und hole die beiden Grazien ab, wenn die Nummer erledigt ist.«

Benjamin schaute hilfesuchend nach Waldemar und Mario und verstand gar nicht, was da gerade los war und warum Perry eine so grosse Rolle spielte.

»Mir fällt eigentlich nur eines ein, was wir da machen können. Jana. Packt ihr es auch ungesehen zu unserem Flugplatz?«

Jana schaute zu Mario und hatte einen Blick drauf, der fast schon mitleidig war.

»Mit verbundenen Augen, oder im Schlaf.«

»Gut. Dann würde ich vorschlagen, wir schlagen gleich ein paar Fliegen mit einer Klappe. Ben kann sich mal das Flugzeug anschauen, damit er einen Eindruck davon bekommt. Gleichzeitig können wir Viper dorthin bestellen und ihn überzeugen. Ausserdem holen wir auch Perry da hin. Ihr landet und du kennst dich in dem Vogel ja aus. Da könnt ihr euch dann verausgaben.«

Benjamin war aufgeregt. Er hatte jetzt schon viel von der Maschine gehört, gesehen hatte er sie aber noch nicht und das konnte spannend werden.

»Wie, ist mir total egal. Hauptsache, der fickt mich!«

Nun war Benjamins Neugier am Anschlag.

»Kannst du mir mal bitte erklären, warum du so verrückt auf den bist?«

Das grosse Lachen begann. Anfangs fühlte sich Benjamin noch ausgelacht, wie es ja so oft in seinem Leben schon passiert war, doch da Jana nicht lachte, sondern einfach nur unglaublich böse Blicke verteilte, schien der Witz wohl auf ihr Konto zu gehen.

»Ach, wie seit ihr alle so witzig. Ben, ignorier die einfach. Ich weiss zwar, dass ich da total überreagiere, aber Perry ist für mich ein Geschenk im Bett. Keiner hat es mir bisher so gemacht wie er und ich träume bei jedem Verkehr davon.«

Benjamin fiel einen Moment in seine naive Rolle zurück.

»Du hast viel Verkehr?«

Jana schien seine Naivität nicht zu beeindrucken.

»Natürlich. So oft ich kann. Wir befinden uns immer ganz nah am Rand des Abgrunds. Niemand kann uns sagen, ob wir vom nächsten Einsatz zurückkehren. Ja gut, hier jetzt die Nummer, da habe ich weniger Sorgen. Aber so bei unserem normalen Tagesgeschäft. Von daher nehm ich mit, was auch immer ich greifen kann. Da musst du jetzt auch gar nicht den naiven raushängen lassen. Du knallst mich auch noch!«

Benjamin war mal wieder schockiert. Was genau war da eigentlich passiert? Wie war er von der Welt, wo Frauen ihn nur dann ansprachen, wenn sie etwas von ihm brauchten, in die Welt gerutscht, wo die geilsten Frauen unbedingt Sex mit ihm wollten? Na, vielleicht doch Koma, oder er war in dieser Gasse schlicht und ergreifend abgetreten und war jetzt in einer Art Himmel.

»Okay, ja, also klar. Wenn du möchtest!«

Mario lachte.

»Als wenn du eine Wahl hättest!«

»Habe ich nicht?«

Benjamin schaute den Mädels ins Gesicht. Die schüttelten nur gleichzeitig langsam den Kopf. Benjamin bekam Angst. Alle drei? Schon wieder? Er fing echt an, sich daran zu gewöhnen.

»Aber gut Leute. Ich ruf Viper an und frage ihn, wann wir uns am Hangar treffen können. Dann rufst du Perry an Waldi. Damit wir hier mal vom Fleck kommen.«

Der Plan schien einfach. Viper hatte keine Probleme, einen Abstecher zum Flugplatz zu machen. Er hatte sich schon länger nicht dort blicken lassen und wollte mal sehen, was die Rennfahrer dort für ein Chaos hinterlassen hatten. Perry war da schon schwieriger. Er verstand es einfach nicht, dass er zu dem Flugplatz kommen sollte. Alleine, ohne jemand etwas davon zu sagen. Donald hätte er noch im Unwissenden lassen wollen, sowie Claudia und Elena. Aber Katja? Warum sollte sie nicht dabei sein?

Waldemar musste wirklich viel Überzeugungsarbeit leisten, um Perry an den Start zu bekommen. Wobei er sich alles hätte einfacher machen können, indem er gesagt hätte, Benjamin war dabei. Perry hatte nichts gegen Benjamin, doch war der ihm ein wenig zu präsent bei seiner Frau. Tatsächlich war das auch das schlagende Argument, mit dem Waldemar schliesslich einen Erfolg verzeichnen konnte. War Katja nicht in Benjamins Nähe, dann konnte sie ihn auch nicht anschwärmen, oder schlimmeres.

Einige Stunden später trafen Waldemar, Mario und Benjamin am Flugplatz ein. Benjamin war enttäuscht. Er war der Meinung gewesen, die Mädels hätten ihn im Hubschrauber mitnehmen können. Doch, um Perry nicht auf dumme Ideen zu bringen, sollten die ja erst etwas später auftauchen.

Nun lernte Benjamin auch Viper kennen und er war beeindruckt. Vielleicht sogar etwas verängstigt. Viper sah in Realität noch um ein Eck brutaler aus, als in den Videos. Schockierend dabei war, dass Amy, Rebekka und Janine ja keine Schwierigkeiten hatten, dieses Monster von Mensch aufs Kreuz zu legen. Das machte ihm sofort wieder mehr Lust, Janine zu ehelichen.

Mario und Waldemar kümmerten sich derweil um Perry. Benjamin versuchte, Viper von seiner Forschung zu überzeugen. Doch irgendwo fehlte ein kleiner Schubs am ende.

»Ich weiss nicht Kleiner. Du erzählst mir da etwas von Energie aus dem Nichts. Zudem klingen die Grundlagen so einfach, als ob jeder sich so etwas zusammenkleben können müsste. Aber noch niemand hat es getan. Ganz logisch ist das nicht!«

»Du hörst mir nicht zu, oder? Natürlich ist das keine Energie aus dem Nichts. Du darfst nicht vergessen, wie viel Energie die Herstellung eines wirklich starken Magneten bedarf und wir brauchen ja mindestens zwei davon.«

»Trotzdem. Für mich klingt das zu fantastisch!«

»Und wenn genau das der Grund ist, warum es keiner versucht? Weil es ja ins Reich der Fantasie gehört? Viper. Wir kennen uns ja eigentlich gar nicht, aber Marion und Waldi sind auf meiner Seite und die gehörten zu den klügsten Köpfen, die ich je gesehen habe. Was hält dich denn ab? Ich will kein Geld von dir, du sollst mir auch nicht deine Seele verkaufen. Dein Wissen und deine Erfahrung will ich haben und wenn es nicht funktioniert, dann hast du Recht gehabt. Aber, wenn es funktioniert! Stell es dir doch mal vor! Deine Viper. Unbegrenzt stark, mit unbegrenzter Reichweite. Jetzt sag mir nicht, dass dich das nicht reizen würde!«

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