Während ich mich so im Netz schlau mache, was man dort so zu dem Fetisch findet, bin ich immer wieder über eine Frage gestolpert:
Was ist der ideale Weg, den Fetisch auszuleben?
Da bin ich nun der Meinung, wer das fragt, hat eine Sache noch nicht ganz verstanden! Denn es gibt nur eine Person, welche diese Frage beantworten kann. Man selbst!
Irrglaube
Viele sehen im Wifesharing etwas, was nach irgendwelchen Regeln gespielt wird. Verwunderlich ist das nicht, wird es doch schliesslich auf vielen Seiten im Netz so dargestellt.
Damit Wifesharing funktioniert muss
1. Dies
2. Das
3. Sell
4. Jenes
.
.
.
gemacht werden!
Wer sich mit dem Fetisch einmal genauer auseinandergesetzt hat und vor allem auch diesem unterliegt, der sollte jedoch schnell feststellen, solche Regeln taugen in aller Regel nicht besonders viel!
Das ist auch nicht unlogisch! Während zum Beispiel in der BDSM-Szene Regeln durchaus ihre Berechtigung haben und in vielen Fällen auch noch zwingend notwendig sind, funktioniert das beim Wifesharing einfach nicht! Dieser Fetisch ist viel zu individuell! Er hat nur eine gemeinsame Komponente, die eigentlich bei jedem Sharer zwingend vorhanden sein muss. Er wird dadurch sexuell erregt, wenn er seinen Partner mit einer anderen Person teilen kann!
Alles andere, kann so unglaublich unterschiedliche Formen annehmen, dass man ein riesiges Regelwerk ausarbeiten müsste, um alle Varianten zu berücksichtigen. So Telefonbuch-Grösse, würde ich mal schätzen! Nehmen wir alleine mal die zwei krassesten Fälle, die mir bekannt sind:
Die harmloseste Variante
Der Sharer will in diesem Fall nichts anderes, als dass sein Partner mit einer anderen Person weggeht. Allerdings als Single! Das heisst, dieser Sharer wird dadurch erregt, dass sein Partner mit einer anderen Person zum Beispiel ins Kino geht und dabei verschweigt, dass er eigentlich vergeben ist. Das ist in der Tat alles! In dieser Variante geht es nicht um Sex, nicht einmal um einen ernsten Flirt, oder ähnliches.
Die härteste Variante
Der Sharer will, dass sein Partner nicht nur fremdgeht, sondern ihn dabei auch noch aufs schärfste demütigt! Das geht soweit, dass selbst Keuschheitsgürtel verwendet werden. In der Tat kann diese Neigung so weit gehen, dass der Sharer selbst gar keinen Sex bekommt, sondern der Partner ausschliesslich mit anderen Personen aktiv ist und hinterher erzählt, dass der Sharer einfach nur schlecht ist, nichts kann und ähnliches.
Wie man unzweifelhaft erkennen kann, dass Spektrum bei diesem Fetisch ist gross! Zwar gibt es Unterkategorien, wie beispielsweise Cuckold, was die harte Variante beinhaltet, doch finde ich immer noch, dass diese Kategorisierung unzureichend ist! Zumal sich der Fetisch auch gerne mal quer durch die ganzen Kategorien durchwühlt.
Nehmen wir mich als Beispiel. Ich stehe darauf, wenn meine Frau als Single auftritt und sich auch so verhält. Doch will ich auch, dass sie wirklich mit einem Mann intim wird und wenn sie mir sagt, ein anderer Mann ist in irgendwelchen Belangen besser, erregt es mich auch.
In welche Kategorie muss ich mich da also einordnen? Nach welchen Regeln spielen?
Der Grund für den Irrglaube
Dadurch, dass es im Netz gerne so hingestellt wird, suchen viele unerfahrene Sharer nach Verhaltensregeln, um durch ihren Fetisch bestmöglich stimuliert zu werden. Sie finden auch genug Futter und genau hier entsteht dann der Irrglaube!
Wer diesen Blog schon intensiver gelesen hat sollte aber schon gemerkt haben, auch wenn ich nur aus meiner Sicht und meiner Ausprägung des Fetischs schreiben kann, sowie hier und da die Schilderungen aus Kontakten mit Gleichgesinnten wiedergebe, es wäre unglaublich schwer, vielleicht gar unmöglich, eine Checkliste für ein erfülltes Leben mit dem Fetisch zu erstellen. Es geht einfach nicht!
Meiner Meinung nach sollte man diesen Irrglauben einfach über Bord werfen. Sucht nicht nach Regeln, ihr werdet aller Wahrscheinlichkeit nach keine finden, mit denen ihr glücklich werden könnt. Seit ihr dabei noch von der Fraktion, die nach gescheiterten Versuchen aufgibt, könnte euch dadurch sehr viel Spass verloren gehen. Ich fände es unglaublich schade, wenn ihr in einer funktionierenden Beziehung mit auslebbarem Wifesharing-Fetisch leben würdet und könntet es nicht nutzen! Alleine schon, weil Wifesharing eine Beziehung auch auf Dauer glücklich und stabil halten kann!
Gibt es eine ideale Art, mit dem Fetisch umzugehen?
Natürlich gibt es die, sie wird einigen aber nicht gefallen! Wissen ist Macht! Es obliegt euch selbst herauszufinden, wie sich euer Fetisch entwickelt hat, auf was ihr abfahrt und worauf ihr gar nicht könnt! Glaubt mir wenn ich sage, ihr werden im Netz kein Drehbuch finden, nachdem ihr maximale Lust durch den Fetisch erlangen könnt! Immer wird was fehlen, oder etwas wird zu viel sein!
Natürlich könnt ihr anfangen, eine aufgelistete Verhaltensregel aus einer bestimmten Kategorie auszuprobieren. Dann könnt ihr die Teile nehmen, die gut waren und den Rest wegwerfen. Weiter mit der nächsten Kategorie, bis ihr schliesslich ein für euch brauchbares Skript erarbeitet habt.
Seien wir aber mal ganz ehrlich. Das ist die Try & Error Methode! Das kann natürlich gut gehen! Vergleichen wir es mal mit Essen. Wir haben eine Scheibe Brot. Ja, schmeckt ganz gut, aber da fehlt was! Wir kleistern Butter drauf. Oh ja, schmeckt schon besser! Anschliessend eine Scheibe Käse. Nee, war nicht so toll. Also runter damit. Ah schau, Salami schmeckt nicht schlecht. Geht da aber nicht noch etwas mehr Pfiff? Okay, Knoblauch-Salami. Boah, stinkt und schmeckt nicht! Weg damit! Käse-Salami! Ach verdammt, da war ja was mit dem Käse! Wie? Chilli-Salami? Hammer! Perfekt, so will ich das haben!
So kann man vorgehen, wenn man echt keine Ahnung hat, was einem schmeckt. Logischer ist es aber, in den Kühlschrank zu gucken und nach den Dingen zu suchen, die man mag! Dann umgeht man den Knoblauch und den Käse, wenn der einem sowieso nicht schmeckt. Da Brot alleine zu trocken ist, gehört da noch Butter drauf. Man weiss eigentlich, was einem schmecken müsste und kann sich sein Brot entsprechend schmieren.
Analog geht das auch beim Fetisch! Doch da kann es gut passieren, dass wenn etwas nicht gut war, es massive Konsequenzen nach sich ziehen kann!
Mal angenommen, man probiert sich so durch die Möglichkeiten und bittet den Partner darum, wirklich demütigend zu sein. Der kommt also nach einem Abenteuer zurück und erzählt, wie geil das war und wie schlecht doch der Sharer ist. Was, wenn der in dem Moment bemerkt, dass es ihn massiv verletzt? Der Mensch hat so die dumme Angewohnheit, negative Dinge viel eher zu glauben, als positive. Vielleicht sagt der Partner, nachdem er den Schaden bemerkt hat, dass alles doch nur der Befriedigung des Fetischs gedient hat und womöglich glaubt es der Sharer dann auch noch. Was aber, wenn der Partner eine Zeit lang keine Lust auf Sex hat? War dann vielleicht doch etwas an seiner Aussage dran? Solche Zweifel können katastrophale Folgen haben!
Deshalb ist es in meinen Augen unerlässlich, sich seinem Fetisch anzunehmen und ihn zu ergründen! Wenn man weiss, was man will, dann kann man den Fokus darauf legen und das beiseite lassen, was man nicht mag. Ist allemal sicherer und erfüllender, als bei einem Testlauf in ein Wespennest zu stechen!
Gibt es Empfehlungen?
Natürlich gibt es die! Insofern der Sharer weiss, was er gut findet! Aus diesem Grund habe ich in der Kategorie Kurzgeschichten die Rubrik Wünsche eingeführt. Dort werde ich kurze Geschichten veröffentlichen, die meine Wunschvorstellungen im Bezug auf den Fetisch wiederspiegeln.
Ansonsten würde mir nichts einfallen, was ich einem unerfahrenen Sharer empfehlen könnte. Ausser natürlich, sich über seinen Fetisch ernste Gedanken zu machen!
Nun gut, eine Sache möchte ich doch empfehlen. Immer offen und ehrlich sein! Es gibt keinen Grund, sich für diesen Fetisch zu schämen! Nur wenn euer Partner weiss, dass ihr diesen Fetisch habt, kann er auch damit umgehen! Es nützt keinem was, wenn ihr damit hinter dem Berg haltet, denn wer sagt denn, dass euer Partner den Fetisch nicht vielleicht sogar reizvoll findet? Bedenkt mal, ihr gebt ihm prinzipiell die Erlaubnis euch fremdzugehen! Nein, genau genommen bittet ihr ihn sogar darum! Er muss keine Eifersucht befürchten, sich keine Gedanken machen, ob ein Flirt vielleicht zu weit gegangen ist und so weiter.
Ausserdem kann ich empfehlen, experimentiert! Allerdings im gesicherten Rahmen! Vielleicht mittels ein paar Fantasien zwischen euch und eurem Partner. Achtet auch immer darauf, wie ihr in verschiedenen Situationen reagiert. Steckt da nicht vielleicht irgendwo ein Reiz, den ihr bislang noch gar nicht wahrgenommen habt? Wenn ja, habt keine Scheu davor! Dagegen machen könnt ihr eh nichts. Wirklich logisch ist eigentlich nur, sich darauf einzulassen und zu versuchen, so weit es geht damit glücklich zu werden. Da ist aber immer wieder die Frage, habt ihr dafür überhaupt den richtigen Partner? Nun, wenn noch nicht direkt, wartet einfach ab. In vielen Fällen ergibt sich über die Zeit ein Sinneswandel. Das kann dauern, aber ausgeschlossen ist es nicht!