Mario, ein interessanter Mensch!

Mario grinste.

»Vielleicht! Aber, irgendwie bin ich nicht frei. In mir wehrt sich etwas, da ich ja Luigi habe. Warten wir mal ab, wie es weiter geht!«

Das klang so, als würde Benjamin noch eine ganze Zeit auf seinen Erfolg und die dadurch legitimierte Hochzeit mit Janine warten müssen und genau das war ihm gerade so gar nicht Recht! Also glitt seine Hand dort hin, wo er jede Menge Härte spüren konnte.

»Na ja. Ich weiss schon, wie es weiter gehen könnte. Da ist einiges ja schon in Kampfstellung!«

Mario entfernte sich so weit von Benjamin, dass dessen Berührung endete.

»Ist es! Aber, ich will jetzt nichts tun, was ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren könnte. Also bitte verzeih, wenn ich hier und jetzt nicht weitergehen werde!«

Mario nickte und zum ersten Mal spürte er etwas, was gänzlich neu für ihn war. Er war Sauer wegen einer Ablehnung! Klar. Er hatte schon eine beachtliche Sammlung ausgefallener Körbe diverser Frauen im Angebot. Aber, da war er immer nur enttäuscht. Sauer war er bislang noch nie!

»Ach komm schon Mario! Ich bin …«

Mario hob abwehrend die Hand.

»Ben. Ich mag dich, ich finde dich geil und ja, ich würde dich jetzt sehr gerne ficken. Aber, wenn ich hinterher dann mit meinem Gewissen nicht klar komme, wem nützt es dann was?«

Benjamin konnte spüren, dass jeder weitere Versuch einer Annäherung die Sache verkomplizieren, gar zerstören konnte. Also schwieg er.

»Komm mal mit, ich kann dir noch mehr zeigen.«

Benjamin nickte und es ging aus Marios Wohnung dort hin, wo sich darüber der Innenhof befinden musste. Dort staunte er nicht schlecht.

»Ihr habt einen Pool?«

»Jupp. Aber du siehst ja, wirklich zum schwimmen ist der nicht. Ist eher, um an heissen Tagen drin zu liegen und zu dösen.«

Benjamin schaute sich um. Da waren Schlitze in den Wänden, die mit Sicherheit zu einer Klimaanlage führten. Das verstand er nicht.

»Wie will man denn hier an einem heissen Tag dösen?«

Mario lachte.

»Nicht hier! Da oben!«

Damit zeigte er dort hin, wo der Innenhof sein musste.

»Ich verstehe nicht!«

Wieder lachte Mario.

»Es ist ganz einfach. Der Innenhof ist zwar gross, aber für all unsere Wünsche war er dann doch zu klein. Den aber zu vergrössern hätte das komplette Bauwerk vergrössert und das war auch nicht Sinn der Sache. Also haben wir es so gemacht, dass man den Pool hoch und runter fahren kann. Technisch könnte man ihn hier auch benutzen, passiert aber nur selten, wenn mal wieder jemand im Wasser ficken will.«

»Und wie geht das? Ich meine, es muss ja im geschlossenen Zustand dann wasserdicht sein und das Gewicht aushalten, wenn der Pool oben ist. Wie fährt der hoch? Hydraulisch?«

»Nee. Wir haben unten drunter eine Ladung Sklaven, die ihn von Hand hoch kurbeln. Esel. Natürlich hydraulisch!«

»Aber, aber ich dachte, darunter ist die Garage.«

»Ist sie ja auch.«

»Und wie funktioniert das dann alles vom Platz her?«

»Ganz einfach. Die Hydraulik befindet sich im Boden der Garage. In der Garage sind die Zylinder, welche den Pool hoch und runter fahren. Verkleidet natürlich. Dazwischen parken wir dann die Autos. Gibt eine gewisse Art von Ordnung.«

Benjamin schüttelte den Kopf.

»Das Haus ist echt komplett verrückt!«

»Wem sagst du das. Aber, was in unserem Leben ist nicht verrückt? Ich meine, Ich arbeite in einem Büro, wo ich Videos für MyTube schneide. Die haben quasi keinen wirklichen Wert. Dadurch wird die Welt nicht besser, oder friedlicher. Wir heilen damit keine Krankheiten. Wären die Videos mit einem Schlag weg, würde das die Welt kein bisschen interessieren. Aber, ich verdiene damit unfassbar viel Geld und das kann ich dann wieder in meine Projekte investieren. Den Lion, den Lori, unser Flugzeug. Ich verpulvere stellenweise mehr Geld für ein nicht durchführbares Projekt, als der Durchschnittsverdiener in seinem Leben je verdient. Einfach mal so.«

Mario wartete einen Moment, denn Benjamin schien der Sache nicht ganz folgen zu können.

»Du überforderst mich irgendwie.«

Mario lächelte.

»Dachte ich mir. Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?«

»Ja, also normal schon. Wobei, ich kennen eigentlich niemanden, dem ich ein Geheimnis verraten könnte.«

»Doch, die da oben!«

Benjamin staunte.

»Du hast Geheimnisse vor deinen Freunden? Deiner Familie?«

»Na ja, nicht direkt ein Geheimnis. Ich habe es nur einfach noch keinem erzählt und bis es spruchreif ist, würde ich es auch gerne so beibehalten.«

»Aber mir willst du es erzählen?«

»Ja. Irgendwie schon. Ich habe das Gefühl, du könntest verstehen, was ich da vorhabe und warum ich es geheim halten will.«

Benjamin nickte. Die Beiden gingen in die Garage, bestiegen dort Marios Auto, welches ja derart unspektakulär war, dass Benjamin daran zweifelte. Dann ging es aus der Stadt raus zu etwas, was Benjamin als Bauernhof identifizierte. Prinzipiell nicht weiter aufregend, wenn Mario nicht hinter der Sache stecken würde. Vor einem Schuppen blieben die Beiden stehen.

»Ben, ich will dich nicht bedrohen und dir keine Angst machen. Aber die Sache ist mir zu wichtig. Deshalb sage ich dir gleich an, hier gibt es keine Verschwiegenheitsvereinbarung! Sollte ich feststellen, dass du am reden bist, habe ich geeignete Mittel zur Hand, um dich zum schweigen zu bringen. Okay?«

Benjamin nickte. Aus irgendeinem Grund zweifelte er nicht eine Sekunde daran, dass Mario die Wahrheit sagte. Mario nickte und sie betraten den Schuppen. Der sah genauso aus, wie man ihn sich vorstellte. Da waren Geräte, Säcke mit irgendwelchen Substanzen und eben sonstiges Zeug. Doch kaum waren die Beiden drin und die Tür geschlossen, ging es abwärts und genau damit hatte Benjamin tatsächlich auch gerechnet.

Es war ein recht langer Weg nach unten und als die Tür sich wieder öffnete, standen die Beiden vor einem Bilderbuchlabor. Genau so, wie man es in Blockbustern immer sah. Alles verglast, man sah Menschen in unterschiedlich abgeschirmten Kitteln an irgendetwas arbeiten. Benjamin war beeindruckt.

»Na, was sagst du?«

»Du stellst Drogen her?«

Mario lachte.

»Nein! Ganz und gar nicht. Ben, hier entsteht die Zukunft. Zumindest für einige Menschen. Hier arbeite ich an einem uralten Traum der Menschheit!«

Benjamin riss die Augen auf und trat unfreiwillig einen Schritt zurück. Die geschlossene Tür des Fahrstuhls hielt ihn auf.

»Der Jungbrunnen!«

Sagte er total benommen. Mario nickte zufrieden.

»Ich wusste, du würdest es verstehen. Und? Was sagst du?«

»Wie?«

Mario lachte wieder.

»Tja, so einfach kann ich dir das nicht erklären. Es gibt gleich mehrere vielversprechende Ansätze. Zwei davon zeigen bei primitiven Lebewesen auch hervorragende Erfolge!«

»Telomerase?«

Wieder nickte Mario zufrieden.

»Ich wusste es! Ben, wir Beide werden noch viel Spass zusammen haben. Ja, du hast Recht! Telomerase ist eine unserer Methoden, die bei diversen Lebewesen unglaubliche Wirkung gezeigt haben. Einige von ihnen haben, nach nur einer Behandlung, die achtfache Lebensspanne erreicht und waren bis zum Ende absolut vital und aktiv.«

»Mario, wenn das bekannt wird dann …«

Benjamin machte eine Pause, da er nun eine Aussage von Mario nachvollziehen konnte.

»Deshalb die Geheimhaltung!«

»Genau! Glaub mir, meine Leute sind alles quasi Anfänger. Vielversprechende Talente, die ich direkt von der Uni her geholt habe und sie erreichen sehr schnell beeindruckende Fortschritte. Von daher bin ich fest davon überzeugt, den Jungbrunnen gibt es schon und der wird schon eingesetzt. Aber auch im Geheimen. Es gäbe ein Chaos, wenn es bekannt werden würde. Auf einmal würde es jeder haben wollen und das wäre eine Katastrophe!«

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