Benjamins sexuelle Gesinnung

Der arme Mario. Da sass er nun. Auf der einen Seite die Gewissensbisse wegen Luigi, auf der anderen Seite die Hand von Benjamin. Nur, was war mit dem? Wie Mario ja mehrfach berichtet bekommen hatte, fickte Benjamin vorzüglich mit den Mädels und ein Blick, eine Berührung, ein Wort und sein Schwanz stand wie eine eins. Er war also definitiv nicht homosexuell. War er aber Bi? Oder war da nur eine gewisse Gleichgültigkeit?

Mario kannte das von früher. Lange, bevor er Amy und seine ganzen Freunde kennengelernt hatte, verkehrte er, wenn sein Verlangen nach realem Sozialleben wieder zu gross wurde, auch in einer Kneipe. Nicht oft, aber es kam vor und er kannte dort auch ein paar Leute. Natürlich hatte an ihm keine Frau wirkliches Interesse, zumindest war er sich da sicher, aber auch die Männer interessierten sich nicht wirklich für ihn. Besonders dann nicht, wenn er seine sexuellen Vorlieben bekannt gab. Damit schreckte er sogar Männer ab.

Einen gab es aber, der blieb da komplett locker. Eines Abends, Mario hatte aus Frust weit mehr getrunken als er wollte, oder als gut für ihn war, gestand er diesem Mann, dass er vom anderen Ufer war. Wobei es kein Geständnis war. Er war nur an dem Punkt wo er sich dachte, lieber vergrault er ihn gleich, als dass da eine gewisse Freundschaft entsteht, die zerbrechen könnte. Doch der war locker. Alles war ihn interessierte war, warum Mario es ihm gesagt hatte. Mario erklärte es und zack hatte er eine Hand auf seinem Bein. Sein Freund meinte nur, er hätte sich schon auf ein Stelldichein bei ihm gefreut. Aber da Mario es ja nur erzählen wollte, würde daraus ja nichts werden.

Okay. Daraus wurde auch nichts, denn besagter Mann war heterosexuell. Der hatte nur einfach überhaupt kein Problem damit, wenn ein andere Mann das nicht war und gönnte sich dabei auch seinen Spass. So kam es immer wieder vor, dass Mario einen Klapps auf den Hintern bekam. Oder auch mal einen festen Griff an den Selben. Ja. Der Mann behandelte Mario genauso wie die Frauen in ihrer Gruppe.. Auch die bekamen solch eine Behandlung. Nicht zum Zwecke der Annäherung. Es war einfach nur Spass.

Das war eine Zeit, die Mario bis dahin nur selten hatte. Er hatte einen kleinen Freundeskreis und die Leute da drin behandelten ihn wie einen Menschen. Egal, ob er jetzt auf Männer stand. Egal, ob er nicht die normale Schwulette war, wie es oft ausgedrückt wurde. Also ein Kerl der sich verhält wie eine Frau und andere Kerle Mädels nannte, oder ähnliches.

Leider zerbrach diese Gruppe bald. Ein paar von den Mädels bekamen Freunde, die nicht in Kneipen wollten. Der Mann bekam einen Job in Fernost, irgendwann war Mario alleine. Man kann sagen, bis er Amy kennengelernt hatte, war sein Leben vor und nach dieser Zeit einfach nur traurig.

So. War Benjamin jetzt wie dieser Mann? Störte ihn Marios sexuelle Einstellung einfach nicht? Oder war er Bi? Gefiel ihm die Berührung? Wollte er vielleicht mehr?

Wenn Mario eines gelernt hatte, dann vorsichtig zu sein, wenn es um dieses Thema ging. Ein direktes Nachfragten hätte zwar sofort Klarheit gebracht, hätte eine eventuelle Chance auch im Keim ersticken können. Von daher entschied er sich, erst einmal abzuwarten.

Ohne auf das Erlebte einzugehen, fing Mario sofort an seine Freude darüber zum Ausdruck zu bringen, dass Benjamin dieses technische Verständnis hatte. Benjamin blieb ebenfalls total cool und es begann eine regelrechte Fachsimpelei, die nicht einmal mit Waldemar solche Züge angenommen hatte. Zumindest nicht, wenn es um Videoschnitt ging.

Auf dem Sofa sassen jedoch die Mädels und schauten sich die Geschichte genau an.

»Amy, denkst du Mario will was von Benjamin?«

»Keine Ahnung Katja. Wundern würde es mich nicht. Wir toben uns immer volles Programm aus, er hat jedoch niemanden ausser Luigi und der ist ja nicht oft dabei.«

»Ihr stellt die falschen Fragen! Mario ist schwul, da sind wir uns ja sicher. Aber, was ist mit Benjamin? So wie der mich schon gefickt hat kann ich nicht glauben, dass er auch vom anderen Ufer ist. Bi?«

»Möglich Claudi. Also ich hätte jetzt auch noch keine Anzeichen davon bemerkt, dass er auf uns nicht abfährt. Aber sein Verhalten zu Mario ist zwar deutlich, aber verhalten. Nur, was sagt uns das?«

»Gute Frage Katja. Vielleicht hat er gerade erst gemerkt, dass ihm auch Mario gefällt?«

»Glaube ich nicht Amy. Seine Reaktion war zwar verhalten, aber gefasst und meiner Meinung nach auch nicht neu.«

Alle schauten zu Katja.

»Neu?«

»Klar Rebekka. Schau dir mal Claudi an. Wie oft haben wir aus Spass schon versucht uns gegenseitig geil zu machen oder zum kommen zu bringen. Das funktioniert eigentlich nie und wir sind entsprechend kaum Bi und schon gar nicht lesbisch. Also Claudia dann aber von Janines Frisuren so überrascht wurde, war sie eben wirklich überrascht. Was sie empfunden hat war neu und kam unerwartet. Benjamin hingegen hat auf mich kein bisschen überrascht gewirkt.«

»Musst du immer wieder damit anfangen Katja?«

»In so einem Fall bietet es sich eben an Claudi.«

»Wenn ich dich also richtig verstehe Katja, dann weiss Benjamin durchaus, dass er auch an Männern gefallen findet.«

»Würde ich mal so sagen Amy.«

»Warum genau ist das eigentlich wichtig? Ich mag unseren Otto und wenn er auch auf Kerle steht und Mario vielleicht ein paar heisse Stunden verpassen kann, dann ist das doch gut!«

»Bin ich ganz seiner Meinung Elena. Warum sollten nur wir Spass an so einem riesigen Prügel haben? Ausserdem, vielleicht lässt sich Mario da ja zu einem Dreier hinreissen!«

Alle Blicke wanderten auf Janine.

»Was denn? Mario ist der Einzige von uns, den ich noch nicht einmal ficken gesehen habe. Er ist aber einer meiner besten Freunde und niedlich ist er auch. Vielleicht kriegen wir ihn ja so dazu, mal zusammen an Otto zu lecken, oder was in der Art.«

»Ich muss mal ganz blöd fragen. Ihr denkt eigentlich nur an Sex, oder?«

Schockierte Blicke von Amy, Rebekka und Janine erreichten Elena.

»Öhm ja? Wie ihr auch?«

Elena grinste.

»Gut. Wollte nur sicher gehen!«

Das brachte Belustigung in den Raum. Da sahen die Mädels, dass Mario anscheinend fertig war. Benjamin nickte, stand auf und kam zu den Mädels.

»Also Mario ist wirklich das Talent würde ich sagen. Der erkennt in Szenen Dinge, da würde ich nie drauf kommen.«

Ohne etwas zu sagen rutschten die Mädels so auseinander, dass Benjamin sich genau zwischen die Meute legen konnte. Links von ihm waren die Neunburger, Rechts von ihm die Heinzforter.

»Jupp. Was Videos angeht, geht über Mario nichts drüber. Wirf ihm ein verwackeltes, unscharfes Video hin, er schneidet daraus ein Film der den Oscar gewinnt.«

»Absolut! Er schneidet da auch Material rein, was man eigentlich nicht sieht, weil es zu schnell vorbei huscht. Aber der Effekt dadurch ist gigantisch. Würde mir nie einfallen!«

»Bist du Bi?«

Platze es einfach so aus Janine raus. Natürlich wurde Benjamin sofort wieder knallrot.

»Ich, ähm, also sagen wir mal, wenn ich sage ich, also ich …«

»Ja oder nein?«

Eingeschüchtert schaute Benjamin zu Janine.

»Ich weiss es nicht. Ich hab ja erst seit kurzem überhaupt Sex. Aber ich kann nicht leugnen, dass ich bei Mario schon ein bisschen Kribbeln habe!«

Janine rutschte näher an Benjamin ran.

»Okay Kumpel. Wenn du es schaffst, dass du, Mario und ich einen Dreier machen, dann kannst du dir von mir wünschen was du willst!«

»Alles wie, alles eben?«

»Alles wie alles eben. Ganz genau!«

»Also auch, dass ich von dir das beste Essen der Welt kriege?«

Janine nickte.

»Und wenn ich sage, ich will dich zur Frau?«

Janine zog eine Augenbraue hoch.

»Wie jetzt, heiraten?«

Nun nickte Benjamin.

»Moment!«

Intervenierte Amy.

»Du halt dich da mal raus, ich bin hier eine Vereinbarung am treffen!«

Amy verschränkte die Arme und lehnte sich schmollend zurück.

»Alles wie alles eben!«

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