Auch wenn Janines Angebot radikal schien, störte sich niemand wirklich daran. Janine war bekannt dafür, auch ganz heftige Ding in den Raum zu werfen und dann aber auch einzuhalten, falls es denn notwendig wurde.
Bald war auch Mario mit dem Video fertig und präsentierte es auf der grossen Tafel. Alle Anwesenden standen davor und schauten es sich an. Amy und ihre Mädels waren von dem Ergebnis nicht mehr so überrascht. Die Heinzforter hingegen staunten wieder nicht schlecht, während Benjamin offensichtlich gar nicht glauben konnte, was er da sah.
»Du meine Güte! Beim dreh dachte ich noch, nur eine Kamera, keine gemessene Ausleuchtung, da kann nichts draus werden. Als ich dich dann bei der Arbeit gesehen habe dachte ich nur, okay, könnte doch was werden. Aber das du so ein Wunderwerk geschaffen hast, ich kann es nicht glauben! Alleine wie du die aufgenommene Helligkeit so eingesetzt hast, dass die Stimmung damit transportiert wird, du bist definitiv ein Meister!«
Mario grinste.
»Danke Ben. Das höre ich aber wirklich nicht zum ersten Mal.«
Seltsamerweise klangen die Worte aus Marios Mund überhaupt nicht überheblich. Man bekam wirklich den Eindruck, er war einfach nur ehrlich und das war ebenfalls eine Meisterleistung, wenn man Benjamin fragte.
Es gab aber noch etwas, was ihn faszinierte und auch irgendwie glücklich machte. Mario hatte ihn Ben genannt. Er hatte einfach seinen Namen abgekürzt. Das hatte er schon oft bei anderen Menschen erlebt, die befreundet waren. Wie auch bei den Mädels. Claudia wurde Claudi genannt. Okay, da wurde nur ein Buchstabe abgeschnitten, aber trotzdem. Bei ihm war das noch nie vorgekommen.
Ja, so wie die Mädels es taten, dass kannte Benjamin zur Genüge. Also ihn Otto nennen. Aber auch andere abwertende Spitznamen hatte er im laufe seines Lebens schon erdulden müssen. Otto war da wirklich harmlos, aber Ben gefiel ihm ausgesprochen gut.
Schon bald meldete sich wieder Janine.
»Wie sieht es aus? Bringen wir die Babys in den Stall zurück?
»Muss ich da mit?«
Fragte Mario. Benjamin war etwas enttäuscht. Er ging davon aus, dass die Autos zurück in die Halle sollten. Diese hatte auch schon einen mythischen Charakter, da niemand genau wusste, wo die denn nun war. Er hätte also die Chance bekommen, diesen geheimen Ort kennenzulernen. Andererseits hätte er aber auch noch gerne Zeit mit Mario verbracht.
»Nö. Mädels, bringt ihr Mario zu uns? Dann können wir nachher noch ein bisschen Plausch halten.«
Die Mädels nickten. So fuhren also nur Amy, Janine und Benjamin zur Halle und der entschied sich, dieses Mal im Lori mitzufahren.
Auch hier zeigte sich das gleiche Bild wie im Lion. Knöpfe, Schalter, Regler, Displays. Zusammen mit der futuristischen Form des Autos und den Flügeltüren kam man sich wirklich vor, wie in einem Raumschiff. Janine fuhr dabei äusserst human.
»Du sag, braucht man das eigentlich alles?«
Janine schaute zu Benjamin.
»Was?«
»Die ganzen Knöpfe und Schalter und Anzeigen.«
»Brauchen ist hier die falsche Formulierung. Ich kann auch Pascals Auto fahren und das hat nur eine Geschwindigkeitsanzeige. Das ist alles irgendwo einfach Luxus. Ich weiss zum Beispiel ganz genau, wo ich hinschauen muss, wenn eine bestimmte Situation eintritt. Sofort habe ich dann die Information, die ich brauche. Die ganzen Regler braucht man eigentlich nur für die persönliche Grundeinstellung. Wenn man die mal hat, dann ist sie gespeichert. Dann verändert man da nicht mehr viel dran. Aber eben, im Gegensatz zu Autos mit irgendwelchen Multifunktionsdisplays kann ich hier jeden Wert mit seinem eigenen Regler verstellen und muss nicht erst den richtigen Eintrag finden. Man braucht das alles nicht, aber es ist schon sehr bequem.«
»Es ist schon krass, was ihr aus den Autos so macht. Der Lion zum Beispiel. Das war doch mal ein ganz normaler Standard Lion 45 oder?«
»Na ja. Teile davon. Die Kiste war ja schon heftig ausgeschlachtet.«
»Und wenn man ihn sich jetzt anschaut. Das ist schon krass. Oder der Lori. Ein Wunderwerk.«
Janine lachte.
»Das musst du Mario sagen. Wir kümmern uns nur um Motor, Bremsen und das Zeug. Das Cockpit ist Marios Sache.«
»Werde ich machen. Wobei mir einfällt, ich soll wirklich Mario dazu bringen, dass wir einen Dreier machen?«
»Korrekt!«
»Warum brauchst du mich da?«
»Ganz einfach. Mario ist definitiv vom anderen Ufer. Da kann man machen was man will. Ich kenne auch keinen, der Luigi gefährlich werden könnte. Luigi selbst ist zwar kein Verfechter von Monogamie, will aber keinen Dreier, oder schlimmeres. Du bist der einzige Kandidat, der bislang in der Hinsicht Erfolge feiern könnte.«
»Und wenn ich dann wirklich sage, ich will dich dafür zur Frau? Mit allem drum und dran?«
»Dann schätze ich mal, werde ich einen Ehemann bekommen.«
Benjamin schüttelte den Kopf.
»Wie geht das? Ist dir der Dreier echt so wichtig?«
»Nein, eigentlich nicht. Ich stehe nur zu meinem Wort. Ich habe unbedacht gesagt, alles. Das schliesst eben auch Heiraten mit ein. Das ist das Problem. Ich hätte es spezifizieren müssen, habe ich aber nicht getan. Also, muss ich jetzt damit leben und wenn du das eben willst und wir wirklich einen Dreier haben, dann werde ich damit leben und dafür sogen, dass es mir auch Spass macht. Nur eins kannst du direkt vergessen. Monogamie kommt nicht in die Tüte!«
Benjamin dachte nach. Eigentlich war das mit dem Heiraten nur aufgekommen, weil er ihr alles auf die Probe stellen wollte. Je mehr er aber darüber nachdachte, desto besser gefiel ihm die Idee. Janine war schliesslich ein echter Hauptgewinn, ganz ohne Frage. Als sie dann noch Monogamie ansprach und er daran dachte, dass er mit Katja, Elena und Claudia zusammen an deren Auto schrauben sollte und die auch alle extrem heiss waren, da stand ihm der Sinn gar nicht nach Monogamie.
»Okay. Aber erst muss ich den Bär mal erlegen, bevor ich das Fell verkaufe.«
»Oh, ein Mann mit Weitblick. Kommt jetzt auch nicht so oft vor.«
»Wie meinst du das denn?«
»Wie ich es sage? Ich hab schon oft bei einem Rennen einen Quickie gesetzt. Also der Gewinner darf. Da haben dann Beide schon so getan, als hätten sie mich schon gefickt. Tja, dann gewinnt eben immer nur einer und der andere hat zu früh gejubelt.«
»Wie kann das eigentlich sein, dass ihr so munter durch die Gegend vögelt? Sex als Wetteinsatz hernehmt und so?«
»Na ja. Wir sind eben einfach offen. Bei uns ist Sex nicht dieses mystische, was man geheim halten muss. Ich hab meinen Spass, wenn mir jemand seinen Schwanz in die Muschi steckt, oder ich dran lutschen kann. Es ist einfach Spass. Ich liebe es. Warum soll ich es also nur im Geheimen machen, nie drüber sprechen und so? Ich liebe es ja auch, meinen Lori zu fahren und rede sehr oft darüber.«
»Du kannst doch Autofahren nicht mit Sex vergleichen!«
»Kann ich nicht? Ich freue mich in beiden Fällen, wenn es passiert. Ich habe währenddessen meinen Spass und geniesse die Zeit in vollen Zügen. Ich kümmere mich gerne um meinen Lori, aber auch um Kerle, die mir wichtig sind und die gut ficken. Also. Hier lege ich meine Hände auf ein Steuer, bei einem Kerl an seinen Schwanz. Ich freue mich in beiden Fällen immer, wenn es los geht und wenn hinterher ein Erfolg zu verbuchen ist, sei es ein Sieg oder einen harten Orgasmus, dann bin ich glücklich.«
Benjamin verstand das nicht. Das war doch Sex! Sie liess zu, dass ein Mann in sie eindrang. Wie konnte sie das mit Autofahren vergleichen?
»Aber, bei dem Einen fährst du ein Auto, bei dem Anderen lässt du zu, dass jemand in dich eindringt.«
Janine fing an zu lachen.
»Ach Otto, in welchem Jahrzehnt bist du denn stehengeblieben? Ja, ich lasse zu, dass jemand in mich eindringt. Ich will es sogar, weil es einfach sehr geil ist, mir Spass macht und ich komme. Ich werde da nicht verletzt, gebe irgendwie einen Schutz auf, oder was auch immer ihr euch darunter vorstellt. Du steckst was rein, ich lasse etwas reinstecken. Bei Männern funktioniert es so, bei uns eben so. Von daher. Du kannst doch auch munter alles ficken, was vor deinen Schwanz kommt. Ist bei mir nicht anders.«
Benjamin verstand. Es war wohl wirklich das von der Gesellschaft geprägte Weltbild, weshalb Sex bei einer Frau was anderes war, als bei einem Mann. Das sie ebenfalls nur den Spass wollte, welcher vom Sex ausging, da hatte Benjamin noch nie gedacht. Ganz offensichtlich gab es da noch sehr viel zu lernen!