Ein ungeahntes Wochenende (Teil 23)

Der Sonntag brach an, es war also bereits kurz vor Mittag. Eigentlich wachten die Meisten nur deshalb auf, weil es unglaublich gut roch. Klar, Manfred hatte sich wieder an den Grill gestellt und begonnen, seine Magie anzuwenden. Er, Viper und die anderen aus Brücken mussten schon früh wieder zurück, weshalb er zeitig loslegte. Das weckte dann schliesslich auch den intensivsten Langschläfer.

Beim Essen wurde ein Fazit von dem Wochenende gezogen. Katja fing an.

»Also, ich bin echt überrascht von dem Wochenende. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich hier Eifersucht zeige, ein Auto geschenkt bekomme und bei den Rennen so viel Spass habe, ich hätte es nicht geglaubt.«

»Tja, eigentlich hätte ich dem seine Karre ja zurückgegeben. Aber da er es auch nach seiner Niederlage nicht verstanden hat, da ging das einfach nicht.«

Katja schaute zu Amy.

»Und warum schenkst du das Ding ausgerechnet mir?«

Hier mischte sich nun Phillip ein, der normalerweise ja eher von der ruhigen Sorte war.

»Weil Amy in dir so etwas wie ihre Zwillingsschwester sieht.«

Katja, Amy, aber auch Janine und Rebekka schauten verwundert zu Phillip.

»Was denn? Ist doch so! Ihr könnt mir doch alle erzählen was ihr wollt, aber Amy und Katja haben verdammt viele Parallelen.«

»Klar Phillip. Besonders was die Oberweite angeht, könnten wir echt nicht gleicher sein!«

»Katja, ich spreche doch nicht von der Optik. Ich rede von der Art. Amy fickt alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Du auch. Amy hat dabei aber auch immer Spass, als wäre es ihr erstes Mal ohne Schmerzen. Geht dir ja nicht anders. Sie hat zwei Freunde, die immer auf sie aufpassen und ihr mit Rat und Tat zur Seite stehen.«

Da mischte sich Amy ein.

»Lass Amazone und Elfe aus dem Spiel. Moment. Wer hat Amazone und Elfe gesagt?«

Um das zu verstehen, musste man schon ein Insider sein, was Amy betraf. Sie hatte zwar, mittlerweile sogar drei unsichtbare Begleiter. Wie das Engelchen und Teufelchen, welche auf der Schulter sitzen. Nur waren es bei ihr eben eine Elfe und eine Amazone. Die Elfe war der notgeile Draufgänger, die Amazone hingegen versuchte sich immer gerne hinter dem Sofa zu verstecken. Dann gab es da mittlerweile noch den Waschbär. Der trat aber immer nur dann in Erscheinung, wenn die Beiden sich so in den Haaren hatten, dass Amy keinen Nutzen mehr davon hatte.

»Rebekka und Janine?«

Amy wurde rot. Das mit ihren Begleitern war in etwa das gleiche Geheimnis, wie ihre Beziehung zu Janine. Jeder wusste davon, aber alle taten so, als wäre es nicht so.

»Ja, klar, wer sonst?«

»Dann hast du noch die Fähigkeit, wenn du etwas anfängst, dann wird das in aller Regel ein Erfolg, auch wenn deine Freunde dir dabei unter die Arme greifen müssen. Zudem hast du ja auch deinen Mann und bist gleichzeitig Eigentum von Donald. Amy hat mich und Pascal. Okay, noch Markus, aber kann bei dir ja auch noch kommen.«

»Markus zählt nicht. Ich hatte in dem Jahr ein ganz eigenes Leben. Klar, dass dabei so etwas passiert!«

Katja schaute zu Amy und sie musste sich eingestehen, so falsch lag Phillip mit seiner Analyse gar nicht. Sie dachte an den Moment, wo sie mit Amy zusammen von dem Schatten fast getötet worden wäre. Amy wusste ganz genau, wie sie Katja puschen konnte, um doch den Sieg zu erringen. Aber alleine auch, dass sie und Amy im Gleichklang genau wussten, dass der Schatten nun durch sie ein Ende finden würde. Schlussendlich war da auch noch der Trainer, der mehrfach erwähnte, er hätte bislang nur bei einer Frau so schnelle Fortschritte gesehen und das war bei Amy.

»Na, vielleicht sind wir keine Schwestern, aber wir kommen nah dran.«

Feixte Katja.

»Hallo? Wir zählen auf einmal nichts mehr?«

Meckerten Claudia und Rebekka gleichzeitig. Amy und Katja lachten.

»Doch klar. Du und Janine seit das Spiegelbild von Claudia und Elena.«

Nach Amys Worten schauten sich die vier Mädels an. Spiegelbild war vielleicht zu viel gesagt, aber so allgemein betrachtet war da was dran.

»Wenn ich auch einen Eindruck vom Wochenende vermitteln dürfte, ich bin sehr begeistert von unserem Garzella. Ich werde mir noch ein paar Dinge einfallen lassen, wodurch wir ein Äquivalent zum Turbo vom Lion haben, dann sollten wir in etwa auf Augenhöhe fahren können.«

»Ja, der Garzella hat mich auch überrascht. Ich bin echt begeistert, was ihr daraus gemacht habt!«

Donald schaute zu Viper und nickte. Ihm war absolut klar, was solche Worte von Viper bedeuteten. Ihn zu beeindrucken war schwer.

»Aber, was mich überhaupt nicht begeistert hat, wenn du noch einmal einen Blick auf Pascals Karre wirfst, sind wir geschiedene Leute!«

Dabei knurrte er Waldemar an.

»Mein lieber Freund Viper. Warum auch immer du mir unterstellst, ich hätte etwas mit deiner fast eingetroffenen Niederlage gegen Pascal etwas zu tun, kann ich nicht nachvollziehen. Wie bereits erwähnt, Pascal rief mich, damit ich einen Blick auf sein Fahrzeug werfe. Ich bin also hin, was Maia bestätigen kann, habe einen Blick darauf geworfen und fertig. Inwieweit das sein Fahrzeug nun verbessert, kann ich nicht sagen.«

»Tja, du wirst aber wissen, was du in der Zeit gemacht hast!«

Nein, wusste Waldemar eben nicht. Aber das war auch nicht nötig, denn Maia sprang dazwischen.

»Was mir mal jemand erklären könnte. Ich setze mich hinters Steuer, fetze von Panik zu Panik, mache dann aber doch immer genau das, was ich tun muss. Wie funktioniert das?«

 »Eben weil du immer in Panik gerätst, machst du was du machen musst. In dir steckt ein genialer Rennfahrer, der aber von einem eher zurückhaltenden, ängstlichen Bewusstsein kontrolliert wird. Aber in dem Moment, wo du panisch wirst, übernimmt dein Unterbewusstsein und du machst genau das, was in dem Moment perfekt ist.«

»Kommt man sich aber trotzdem irgendwie bescheuert vor.«

Amy, die gerade etwas abgebissen hatte und noch kaute, fand es überhaupt nicht schlimm.

»Ist doch egal!«

Wie so oft flogen dabei kleine Bröckchen ihres Essens durch die Gegend.

»Wenn du fährst, ist die Show danach mehr Hingucker, als das Rennen selbst. Ich finde das grossartig. Hat sonst niemand.«

»Zum Thema, hat sonst niemand. Wie zur Hölle seit ihr auf diese Driftdinger gekommen?«

»Jeder hat mal einen Moment der Schwäche Luigi. Das klang wie eine geile Idee. Wenn ich aber gewusst hätte, wie anstrengend diese Dinger sind, selbst auf den paar Metern. Also nein, so etwas mache ich nie wieder.«

»Und so ganz ungefährlich ist das ja auch nicht Viper. Die letzte Nummer, mich hat es da echt böse aus der Bahn gerissen.«

»Denkst du mich nicht Perry? Der Abflug war absolut Ernst bei mir!«

»Bei mir auch. Diese Dinger sind schon richtig gefährlich!«

»Ja. Ich hab mich noch nie um die eigene Achse gedreht, obwohl ich eigentlich immer noch genau in Fahrtrichtung unterwegs war.«

Rebekka lachte.

»Ja, die Nummer hat echt geil ausgesehen. Besonders, da du dabei nicht einmal wirklich langsamer wurdets.«

»Was ich viel heftiger finde, ich krache da in die Absperrung und dann? Ein Blick zurück und wir sind kaum vom Start weggekommen, aber mir haben die Beine gebrannt, als wäre ich 20 Kilometer gefahren.«

»Das hat mich auch geschockt. Schaust da zurück und merkst, bist eigentlich gar nicht vom Fleck gekommen, obwohl du ewig gestrampelt hast.«

Nun lachte Katja.

»Vielleicht sollten wir mal Mario und Luigi fragen, ob ihr nicht mal bisschen auf denen reiten dürft. Das gibt fett Kraft in die Beine.«

»Ähm, nein!«

Sagten Viper und Perry synchron.

»Man seit ihr Spielverderber. Ich frage mich schon ewig, wie Viper wohl in der Rolle der Frau ist!«

»Junge, ich kann dir gleich mal zeigen, wie ich zur Diva werde, wenn du noch so einen Spruch bringst!«

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