Ein ungeahntes Wochenende (Teil 1)

Es kam der Freitag und damit begann ein Rennwochenende. Wie gewöhnlich bestand Waldemar jedoch darauf, auch an diesem Tag die Schicht regulär abzuarbeiten. Dennoch konnte man sogar bei ihm so etwas wie Aufregung spüren. Der Garzella war in absoluter Topform und zumindest bei den Beschleunigungsrennen absolut konkurrenzfähig. Da war mit Sicherheit was zu holen.

Endlich ging es los und besonders die Mädels freuten sich auf ein Wiedersehen mit den Neunburgern, ohne dass die Welt dabei in Gefahr war. Okay, die Jungs freuten sich auch, besonders Donald, da er irgendwie grosse Lust hatte, Janine ein bisschen zu bumsen.

Das Wiedersehen war entsprechend fröhlich. Bei Amy konnte man sofort wieder den Eindruck gewinnen, sie alle hätten sich seit Jahren nicht mehr gesehen. Dabei war das Abenteuer doch erst kürzlich zu Ende gegangen. Als dann endlich alle im Innenhof waren, lief den Heinzfortern sofort das Wasser im Mund zusammen. Manfred war da und stand am Grill. Es war sofort klar, in kurzer Zeit konnte keiner mehr laufen, alle würden nur noch rollen.

So kam es auch. Manfred verköstigte seine Freunde wieder mit seiner Magie und die assen, bis wirklich alles leer war. Besonders Amy stöhnte danach am lautesten.

Klar war aber noch eins. Viper war da, Manfred, Luigi, Sarah und natürlich Amy, Janine und Rebekka. Ergo, es gab eine ganze Menge unschlagbarer Autos. Vielleicht konnten sich die Jungs aus Heinzfort mit Luigi, oder Manfred anlegen. Gegen die Viper, den Lori oder den Lion brauchten sie es gar nicht zu versuchen und auch Pascal war für den Garzella niemals zu bezwingen. Nun, vielleicht war ein Rennen gegen Sarah noch zu schaffen, doch durfte man deren Auto auch nicht unterschätzen.

Es wurde noch etwas geplaudert, bis sich alle wieder halbwegs bewegen konnten, dann ging es auch schon zur Rennstrecke. Mario und Waldemar machten den Kommandostand fertig, während der Rest sich um die übrige Lokalität kümmerte. Alles zeitlich so abgestimmt, dass beim eintreffen der ersten Teilnehmer und Zuschauer alles bereit war. Es konnte losgehen.

Schon beim ersten Rennen wurde Amy und der Lion gefordert. Perry schätzte ihre Siegchancen bestenfalls auf 50 Prozent, während Viper und Co da keine Probleme sahen. Der Bolide ihres Gegners sah zwar echt stark aus, doch sah gerade Viper beim ersten Blick schon jede Menge Abstimmungsfehler. Es war also nicht überraschend, dass nach Janines Show der Lion vom Start weg einiges an Vorsprung hatte und so früh ins Ziel kam, dass sein Gegner sogar noch einen Ganz ausfahren musste, bevor auch dieser die Ziellinie überquerte.

Perry sah eindeutig, dass ihm der richtige Blick noch fehlte. Für ihn war Amys Gegner sehr stark. Bei wie vielen Autos er sich da noch geirrt hatte, die er auf dem Parkplatz bestaunt hatte, würde sich noch zeigen.

Wie gewohnt waren die Veranstalter von da an eher weniger auf der Strecke. Der Lori würde sich später noch mit der Viper messen und auch Pascal würde seinen Freund noch fordern. Aber erst später.

Rennen folgte auf Rennen und viele waren wirklich beeindruckend spannend. Aufgemotzte Kleinwagen legten sich mit echten Monstern an und gewannen überraschend oft. Bis das kam, worauf die Heinzforter gewartet hatten. Der Garzella wurde gefordert. Noch schnell ein Stein, Papier, Schere, Echse, Spock und Perry hatte sich als Fahrer qualifiziert. Mit weichen Knien ging er zu seinem Auto und fuhr es vorsichtig an den Start.

Seine Aufregung stieg noch, als er den Gegner sah. Nichts anderes als ein ziemlich fieser Lamberarri. Perry machte sich fast in die Hose, als er sich die Daten dieses Autos in den Kopf rief. Der hatte von Werk aus schon mehr Power als der Garzella und wenn der Typ auch noch dran geschraubt hatte, war dieses Monster noch wilder. Das war aber blanke Theorie, während er über die Fähigkeiten des Garzella bestens informiert war. Er wusste, was die Kiste konnte und so unmöglich konnte ein Sieg gar nicht sein.

Amy persönlich gab sich die Ehre, den Start freizugeben. Wie so oft zeigte sie eine Show, die an Erotik kaum zu überbieten war. Dann fielen ihre Hände und Perry gab alles. Was war das für ein Irrsinn? Schon kurz nach dem Start, fiel der Lamberarri etwas zurück. Nicht viel, aber Perry sah, dass sein Garzella sich vor dem Ding nicht verstecken musste. Voll konzentriert schaltete er immer bei der optimalen Drehzahl und zwang sich dabei, nicht auf seinen Gegner zu achten. Vierter Gang, perfekt geschaltet. Die Drehzahl stieg und damit auch die Geschwindigkeit. Perry bekam einen echten Tunnelblick, beobachtete aber die Nadel und schaltete erneut perfekt. Da war die Ziellinie. Zum greifen nah. Wo war sein Gegner? Das war doch eigentlich egal, redete sich Perry ein und zwang sich, nicht mal zur Seite zu schauen. Aber auch im Augenwinkel war nichts zu sehen. Folglich konnte sein Gegner nicht in Führung sein. Vielleicht war es knapp, aber auch ein knapper Sieg blieb ein Sieg.

Die Ziellinie kam, der Garzella flitzte darüber und Perry trat beherzt auf die Bremse. Es schien für ihn so, als wäre der Weg zwischen Ziellinie und Wiese viel zu kurz. Doch nein, er bekam sein Auto problemlos zum stehen.

Erst als er stand, schaute er aus dem Seitenfenster, wo der Lamberarri gerade zum stehen kam. Eigentlich gab es keinen Zweifel, dennoch konnte Perry nicht direkt an seinen Sieg glauben. Wobei der Gesichtsausdruck seines Gegner nicht gerade der eines Siegers war.

Egal. Perry drehte den Garzella und fuhr zum Start zurück. Der Typ im Lamberarri schien es eilig zu haben, denn er gab auf dem Rückweg ordentlich Gas. Als Perry schliesslich ankam, musste er nicht erst auf die Anzeigentafel schauen. Da seine ganzen Freunde sofort jubelnd sein Auto umringten und er nach dem Ausstieg sofort wie gestört von seiner Frau geküsst wurde war klar, er hatte gewonnen.

Fortan war der Garzella fast schon dauerhaft auf der Strecke zu bestaunen. Er schien so etwas wie eines der Autos geworden zu sein, die es zu schlagen galt. Nicht ganz ungewöhnlich, denn er befand sich noch in einem Bereich, bei dem sich der Gegner Siegchancen ausrechnen konnte. Mit dem Lion legten sich in der Regel nur Aufschneider an, während die Viper, der Lori und Pascals Strandbuggy sich eigentlich nur noch untereinander forderten. Den Meisten war klar, dass sie gegen diese Elektro-Monster nichts ausrichten konnten.

Sieg auf Sieg folgten für den Garzella. Katja siegte mit grossem Vorsprung. Elena und Claudia konnten sich auch behaupten, wenngleich auch nicht so dramatisch wie Katja, eher so wie Perry. Einzig Donald versiebte seinen Lauf. Sein Gegner war sehr stark und er nicht so präzise, wie seine Freunde, wenn es um den Schaltpunkt ging. Natürlich bemängelte das Waldemar im Anschluss heftig, was Donald so gar nicht schmeckte.

Als um Mitternacht die Halbzeit eingeläutet wurde und Katja den Garzella für die Putzmädels zur Verfügung stellte, krallte sich Donald kurzerhand Janine und verschwand mit ihr. Nicht mehr irgendwo hinter eine Halle. Nein, dieses Mal nutze er die Räumlichkeiten, die sie mittlerweile auf der Strecke hatten. Als er mit ihr fertig war und sie ihn ungläubig und total ramponiert anschaute, fühlte auch er sich endlich wie ein Sieger.

Maia hatte derweil die ganze Zeit Waldemar im Auge und achtete darauf, ob er irgendwie vermehrt nach Frauen schaute, oder ähnliches. Doch Pluto schien sich an sein Wort zu halten. Er liess Waldemar in Ruhe seinen Job machen. Klar, dafür stand ihm ja auch eine Belohnung zu, die er sich nach Ende des Renntages bei Maia abholen konnte. Soweit lief hier also alles nach Plan.

Nicht ganz nach Plan liefen die weiteren Rennen, auf dem Rundkurs. Hier bewies Maia, dass sie diese Art der Rennen weit besser beherrschte, als die restlichen Fahrer des Garzella. Sie legte sich sogar mit dem Lion an und auch wenn sie Amy schlussendlich nicht besiegen konnte, blieb sie bis zur Ziellinie gefährlich. Beachtlich, wenn man den gewaltigen Leistungsunterschied zwischen Lion und Garzella bedachte. Sie war die Einzige, die während dieser Phase eine Chance auf den Sieg hatte. Katja war zwar nicht viel schlechter, doch Donald und Perry taten sich extrem schwer.

Wirklich beeindruckend war dann das Elektrorennen. Lori, Viper und Strandbuggy bekriegten sich auf der Strecke und eine ganze Zeit sah es so aus, als könnte Viper dieses Rennen gewinnen. Als Janine jedoch in der letzten Runde das volle Potential von ihr und dem Lori abrief, sah auch die legendäre Viper kein Land mehr. Noch schlimmer war jedoch, dass schlussendlich auch Pascal mit einem irrwitzigen Drift aussen an der Viper vorbei kam und den zweiten Platz belegte. Für Viper ein geradezu dramatisches Erlebnis.

Diese Rennen schienen aber wie Geschaffen für den Rest aus Brücken zu sein. Manfred, Luigi und auch Sarah konnten alle Rennen in ihrer Klasse geradezu locker gewinnen. Besonders Sarah freute sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten über jeden eingefahrenen Sieg und riss die Zuschauer jedes Mal mit in ihren Siegestanz. Auch wenn Viper geknickt blieb, da er sein Rennen so spektakulär verloren hatte, sah man ihm den Stolz wegen Sarah deutlich an. Aber auch für Luigi freute er sich jedes Mal aufs Neue!

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