Gewonnen?

Als es still wurde, brachen Amy und Katja zusammen. Der Kampf um ihr Leben hatte ihnen bislang die Energie geliefert, doch da nun offensichtlich der Kampf gewonnen war, schalteten die Körper einfach ab. Sie lagen da, atmeten schwer und schauten sich an. Ohnmächtig wurden sie nicht, aber die Kraft war einfach alle.

Kurz darauf öffnete sich wieder die Tür.

»Katja? Amy?«

»Hier unten!«

Stammelte Katja, noch kleine Reste an Kraft mobilisierend.

»Oh Mann! Ich dachte schon, ich bin zu spät!«

Maia kam zu den Beiden und kniete sich hin.

»Du hast dir schon ganz schön Zeit gelassen. Ach und danke, dass du uns hier drin gelassen hast!«

In Amy schienen noch ein paar kleine Reserven geschlummert zu haben.

»Tut mir leid. Ihr wart zu weit von der Tür weg. Ich wollte nicht riskieren, dass etwas vom Schatten nach draussen gelangt.«

Ein paar Minuten herrschte Stille. Die Mädels am Boden atmeten, sagten aber nichts. Maia gab ihnen ein bisschen Zeit. Dann richtete sich Amy langsam auf.

»So mit dem Kopf durch die Wand ist nicht immer so das intelligenteste!«

Gab sie schliesslich zu.

»Hat doch funktioniert.«

Gab Maia amüsiert zurück.

»Ja, weil du gekommen bist. Diese dämliche Schatten haben am Ende angefangen zu beissen. Das fand ich überhaupt nicht komisch.«

Maia fiel jetzt erst auf, dass ihre Freunde fast nackt waren und viele Wunden am ganzen Körper hatten, die allerdings schon zu bluten aufgehört hatten.

»Habt ihr mit dem Ding gefickt, oder warum seit ihr nackt?«

»Ach, unter die Klugscheisser gegangen?«

Auch Katja kam langsam zu Kräften.

»Ob du es glaubst oder nicht, dass war kein lustiger Kampf! Ich hab in meinem Leben noch nie solche Schmerzen erlebt.«

»Da geb ich dir Recht. Dagegen ist Pascal ja fast schon zärtlich!«

»Könnt ihr aufstehen? Oder wollt ihr euch hier häuslich einrichten?«

Mühevoll quälten sich die Beiden auf die Beine. Sie waren wackelig, aber es ging. Maia stellte sich zwischen sie, so dass sie ihr jeweils einen Arm um die Schultern legen konnten. Dann ging es nach draussen.

Die Leiter hoch zu kommen, war der schwierigste Part des Unterfangens. Es dauerte lange, doch dann waren sie endlich oben. Der Rest des Weges war einfacher und Katjas Herz machte einen kleinen Sprung, als sie Jana mit ihrem Hubschrauber landen sah. Nur noch ein paar Schritte, dann konnte sie sich endlich ausruhen.

Wenige Minuten später landete der Hubschrauber beim Flugzeug. Natascha hatte sich unterwegs die Wunden angeschaut und als nicht kritisch eingestuft. Es könnten hier und da Narben zurückbleiben, aber alles in allem waren sie nicht gefährlich.

Total ausgepowert schlurften die Beiden vom Hubschrauber bis zum Flugzeug. Egal wie, sie mussten da hoch und brauchten dann irgendeine Möglichkeit zu schlafen. Doch zuerst gab es da noch eine wichtige Frage, die Pascal hoffentlich beantworten konnte.

»Was ist mit Janine?«

»Und mit Perry?«

Fügte Katja an Amys Frage an.

Pascal ging in eine Schutzhaltung.

»Denen geht es gut. Tut mir leid, dass ich euch ein bisschen anschwindeln musste, oder viel mehr Viper, aber die Beiden waren nicht in Lebensgefahr. Sie mussten versorgt werden, ja, aber kritisch war ihr Zustand nie!«

Amy wusste selbst nicht, wo sie diese Kraft noch her hatte, doch sie ballte die Faust und liess diese genau in Pascals Gesicht krachen. Lustigerweise genau in der gleichen Sekunde, wo auch die von Katja angeflogen kam. Pascal flog regelrecht zurück, blieb an etwas hängen und überschlug sich fast, bevor er zum Liegen kam. Er schüttelte sich und stützte sich auf die Ellenbogen.

»Das hab ich wohl verdient?«

»Arschloch!«

Sagte Amy und drehte sich um.

»Kann uns bitte jemand da hoch bringen?«

Maia, die ihren Jetpack angelegt hatte, kam hinter Amy, umklammerte sie unter den Brüsten und hob ab. Oben auf der Tragfläche setzte sie die müde Frau ab und holte Katja. Als diese mit letzter Kraft das Flugzeug betrat, lag Amy schon schlafend auf dem Sofa. Sie schleppte sich zum Bett, fiel darauf und schlief sofort ein.

Viele Stunden vergingen, in denen die Beiden so tief schliefen, dass sie gar nicht die Ankunft des gekaperten Hubschraubers mitbekamen. Als Katja die Augen öffnete, war alles verschwommen. Neben ihr sass jedoch jemand, dass konnte sie erkennen.

»JANINE!«

Hörte sie einen lauten Ruf von nebenan. Schlagartig war sie klar und erkannte, wer da neben ihr sass. Ihr Mann! Mit einer kaum zu beschreibenden Bewegung, klammerte sie sich an ihn und drückte ihn, so fest sie nur konnte.

»Aua, autsch, aaahhhh!«

Keuchte der.

»Vorsichtig! Ich bin erst genäht worden!«

Katja liess von ihm ab, fummelte an seinem Pullover und sah den Verband an seinem Bauch.

»Ist mit dir alles in Ordnung?«

»Ja. Die haben uns im Krankenhaus komplett durchgecheckt. Nichts lebenswichtiges verletzt. Ich muss jetzt eben nur den Verband regelmässig wechseln und wenn das alles verheilt ist, bin ich wieder komplett fit.«

»Oh meine Güte! Die haben uns gesagt, um euch würde es schlecht stehen!«

»Das hat mir Pascal alles schon erklärt. Er und Viper waren wohl der Meinung, sie mussten die dunkle Seite in Amy zum Vorschein bringen, um die Sache zu beenden.«

»Ach, in Amy, schon klar.«

»Ja gut, dass du auch zum Monster mutierst, war wohl nicht ganz so offensichtlich.«

»Hallo? Meiner Meinung nach sah es so aus, als hätte dich dieses dämliche Ding auf dem Gewissen! Das geht ja mal gar nicht!«

»Ach, würdest du mich vermissen?«

»Blödmann! Klar würde ich dich vermissen! Es gibt sonst keinen Mann auf der Welt, den ich nur damit zum spritzen bringe, wenn ich ihm von einem Fick mit einem anderen Kerl erzähle!«

Perry verzog das Gesicht. Katja drückte ihn sofort wieder an sich.

»Ausserdem habe ich noch nie einen Mann so sehr geliebt wie dich!«

Das gefiel Perry schon deutlich besser.

Nach ein paar Minuten stand Katja auf, besorgte sich neue Klamotten und sie gingen zu Amy. Die war jedoch nicht ansprechbar, da sie wild knutschend mit Janine auf dem Sofa hockte. Also gingen sie nach draussen. Perry nahm sich ein Jetpack und brachte seine Frau nach unten. Alle waren zurück und so wie es aussah, waren auch alle wieder wohlauf. Jana war gerade am berichten.

»Natascha und Kim haben die Einwohner mit den Kameras genau beobachtet. Die stolpern durch die Gegend und scheinen gar nicht zu wissen, was eigentlich los ist. Die Strassen sind voll von verwirrten Menschen und Käfer, oder diese Wespen sind nicht mehr zu sehen. Wir können also davon ausgehen, dass die Schatten vernichtet sind!«

»Ich möchte diesen Erfolg nun nicht sabotieren, doch bedauere ich es wirklich sehr, meine Gelegenheit verpasst zu haben, dem Eindringling den finalen Schlag versetzt zu haben!«

Waldemar schien in der Tat frustriert.

»Du Waldi, dieses Ding, was Maia geworfen hat und was den Schatten schlussendlich vernichtet hat, hattest du etwas damit zu tun?«

Waldemar schaute Maia an.

»Wenn ich fragen darf, hast du meine Strahlenbombe verwendet?«

Maia schaute fragend in die Runde, bevor sie antwortete.

»Was war denn daran missverständlich als ich sagte, ich bin da rein, habe das Teil geworfen und danach war ruhe?«

»Die Tatsache, dass du mit keinem Wort erwähntest, es hätte sich um meine Strahlenbombe gehandelt.«

»Waldi, was hätte es denn sonst sein sollen? Eine Stinkbombe?«

Waldemar dachte kurz nach, dann lächelte er.

»Also hat meine Erfindung die Erscheinung schlussendlich terminiert?«

»Für mich klingt das eher nach einer Gemeinschafts …«

Weiter kam Claudia nicht, da Elena ihr ans Bein getreten hatte.

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert