Amy in Gefahr

Das Dach des Krankenhauses war fast schon erreicht, als Amy bemerkte, wie ihr Blickfeld immer dunkler wurde. Es war, als würde ein schwarzer Schleier sich von aussen immer mehr in ihr Blick schieben und sie spürte, wie ihr Herz immer schwerer pumpe. Die Anderen waren schon gelandet, als sie das Dach erreichte. Sie reduzierte die Leistung ihres Jetpack und in dem Moment, so wie aufsetzte, wurde es dunkel.

Voller Schreck sahen ihre Freunde, wie sie sofort nach der Landung zusammenbrach.

»Scheisse! Pascal, Amy ist zusammengebrochen!«

»Was? Ich bin auf dem Weg Katja!«

In Rekordzeit überwanden Pascal und Viper die Stockwerke bis zum Dach und sahen, wie eine bewusstlose Amy auf dem Boden lag, umringt von den Anderen.

»Was ist passiert?«

»Keine Ahnung Mann! Sie ist gelandet und zusammengeklappt!«

Sofort machte sich Pascal daran, seine Freundin zu untersuchen. Dort, wo ihr Arm gebissen wurde, zeigten sich bläulich, schwarze Ränder um die Bisse.

»Verdammte Scheisse! Das sie aber auch immer den Held spielen muss! Mario, Waldi, zum Computertomographen! Wir müssen Amy untersuchen!«

Ohne weitere Worte nahm er Amy das Jetpack ab und nahm sie auf die Arme. Viper schnappte sich das Jetpack und im Laufschritt ging es nach unten. Nur wenige Augenblicke später lag Amy nackt auf der Bare des Gerätes. Mario sass an den Kontrollen und wartete nur darauf, dass Pascal aus dem Untersuchungsraum verschwand. Elena holte derweil den Beutel mit den Käfern aus Amys Jetpack.

»Jungs, vielleicht sind die auch wichtig!«

Waldemar schnappte sich sofort den Beutel.

»Ein Ölkäfer! Aber so ein grosses Exemplar habe ich noch nie gesehen!«

»Du kennst das Vieh?«

»Ja, mein lieber Pascal. Ich kenne dieses Insekt. Normal sind diese jedoch viel kleiner und schützen sich gegen Ameisen und ähnliche Feinde. Ein so grosses Exemplar ist untypisch! Ich werde eine schnelle Recherche durchführen, was man gegen das Gift machen kann!«

Während Waldemar einen Computer in Beschlag genommen hatte, führte Mario die Untersuchung durch. Eines war schnell klar. Amy war nicht von diesen schattenhaften Spuren durchzogen, wie es der Kerl bei der ersten Untersuchung gezeigt hatte. Das schien Pascal nicht zu wundern, dennoch schien er erleichtert.

»Okay. Was können wir gegen ihren Zustand tun?«

Schweigen.

»Kommt Leute! Hat keiner eine Idee?«

»Pascal, wir sind keine Ärzte!«

»Das ist mir klar Viper, aber trotzdem müssen wir etwas machen!«

»Diesbezüglich habe ich keine guten Nachrichten. Diese Insekten nutzen zur Verteidigung Cantharidin. 0,5 Milligramm Pro Kilogramm Körpergewicht sind tödlich und ich befürchte, dass Amy eine Dosis in etwa dieser Grösse verabreicht bekommen hat. Leider finde ich keine Informationen für ein Gegengift!«

»Ist mir egal! Wir machen jetzt was gegen ihren Zustand, ist das klar!«

»Das würde ich stark befürworten, mein lieber Pascal. Doch sagst du mir auch, was wir dagegen tun? Auch ich und Mario sind auf diesem Gebiet nicht bewandert genug, um auf die Schnelle ein Gegenmittel zu synthetisieren!«

Pascal schaute zu Amy und irgendwie schien es in dem Moment im Raum etwas dunkler zu werden. Aber keine normale Dunkelheit. Es machte mehr den Eindruck, als wäre das Licht müde geworden.

»Na toll. Jetzt ist mir das Ding hier eingefroren. Ich muss einen Neustart machen!«

»Nein Mario! Das war ich! Ich habe die Zeit um Amy herum stark verlangsamt. So haben wir mehr Zeit, uns etwas einfallen zu lassen.«

»Du hast was?«

Rief Katja erschrocken. Pascal schaute jedoch nur einen Anwesenden nach dem anderen an, sagte aber nichts. Auch wenn er keine Antwort auf ihre Frage gegeben hatte, schien Katja zufrieden.

»Los jetzt! Sucht eine Möglichkeit, wie wir Amys Zustand wieder verbessern. Das hat absolute Priorität!«

»Nun, mein lieber Pascal, mir ist nicht einmal bekannt, wie viel Zeit uns zur Verfügung steht!«

»So viel Zeit wie ihr braucht! Trotzdem, hängt euch rein!«

Die Sorge um Amy war gross. Abwechselnd tauchten immer wieder ihre Freundinnen auf, um nach ihr zu schauen. Katja hingegen wich nicht von ihrer Seite. Beziehungsweise, war nicht aus dem Kontrollraum der Maschine weg zu kriegen. Sie machte sich grosse Vorwürfe, nicht eher bei ihr gewesen zu sein.

Stunden vergingen. Mario und Waldemar durchforsteten das Internat und hackten sich auch in nicht öffentliche Netzwerke, um ein Gegenmittel zu finden. Die Suche blieb jedoch ergebnislos. Nach einiger Zeit fing nun Waldemar damit an, die eingesammelten Käfer zu untersuchen. Die waren nicht nur deutlich grösser, als sie eigentlich sein durften, sie waren auch viel stärker und aggressiver. Auch schieden sie eine Unmenge an diesem Abwehrstoff aus.

»Hört ihr das?«

Fragte Perry. Alle schauten aber nur ganz verwundert.

»Hört doch, ein Hubschrauber!«

»Alter, du hast Hallos!«

»Nein Donald, ich …«

Pascal hob die Hand und lauschte.

»Er hat Recht!«

Sofort eilten fast alle an die Fenster. Erst war da nichts zu sehen, dann zeigte sich aber doch etwas. Ein fast schon riesiger, schlanker Hubschrauber tauchte auf, der an seinen Tragflächen jede Menge Waffen zeigte.

»Eine Hirschkuh?«

Donald schaute zu Perry. Der hatte so seinen Fabel für russische Militärtechnik.

»Bist du sicher?«

»Klar bin ich sicher! Auch wenn ich so einen noch nie gesehen habe!«

Der Hubschrauber kam immer näher. Er war oben schwarz, unten weiss lackiert. Keine Erkennungszeichen waren zu sehen und er schien auch dem Original gegenüber stark modifiziert.

»War nicht die Rede davon, dass die Russen die Stadt aufgegeben und abgeriegelt haben?«

»Ja Claudi. Das da ist auch kein Hubschrauber vom Militär!«

Antwortete Pascal.

»Will der landen?«

»Nein Elena. Der hat sein Fahrwerk nur ausgefahren, um friedliche Absichten zu symbolisieren!«

»Weiss ich doch nicht du Schnabeltier!«

»Ja, ähm, toll. Janine, du und Viper kommt mit hoch aufs Dach!«

Kurz darauf erreichten die Drei das Dach und sahen gerade, wie der grosse Hubschrauber landete. Der Pilot musste ein wirkliches Ass sein, denn eigentlich war hier nur Platz für ein Hubschrauber und der war belegt. Dennoch schien er mit der Landung kein Problem gehabt zu haben. Hinten öffnete sich eine Tür und eine Person in schwarzem Overall mit Kampfstiefel und Integralhelm stieg aus. Sie kam auf die Freunde zu, während das fast schon grotesk grosse Geschütz in der Nase des Hubschraubers die Freunde ins Visier nahm.

»Darf ich fragen, was hier los ist? Wer seit ihr? Was macht ihr hier?«

Das war eine weibliche Stimme. Sie passte zu der Erscheinung, denn diese hatte eine eindeutig sehr weibliche Figur.

»Mein Name ist Pascal und wir sind hier, um die Vorkommnisse zu untersuchen!«

»In welchem Auftrag?«

»Na, in meinem!«

»Aha. Dann packt ihr jetzt zusammen und macht euch vom Hof. Sofort!«

Janine trat einen Schritt vor. Die Kanone zielte sofort auf sie.

»Einen Scheiss tun wir! Wir haben eine vergiftete Freundin da unten und bevor die nicht wieder fit ist, gehen wir nirgendwohin!«

»Tja, so etwas passiert, wenn man sich in Dinge einmischt, die einen nichts angehen. Ihr habt 20 Minuten Zeit, dann seit ihr verschwunden!«

Nicht mit Janine. Zwischen ihr und dieser Person lagen vielleicht drei Schritte. Bevor Pascal sie davon abhalten konnte, hatte sie diese überbrückt, der Person eine ihrer Waffen von der Hüfte entwendet, sie in einen Haltegriff gebracht und zwischen sich und die Kanone positioniert. Sofort drückte der Lauf der Pistole an deren Kinn, unter dem Helm.

»Noch einmal zum mitschreiben! Wir haben eine vergiftete Freundin da unten liegen! Eher lege ich jeden von euch um, als sie zurückzulassen. Klar soweit?«

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert