Erste, echte Hinweise

»Na gut. So kommen wir hier nicht weiter. Ich würde sagen, wir kehren zum Flugzeug zurück und machen eine Bestandsaufnahme. Dann gut essen und morgen kommen die Jungs mit und helfen, hier das Krankenhaus zum Stützpunkt auszubauen. Alles dicht machen und so. Einverstanden?«

»Soll mir Recht sein. Kann jemand den Hubschrauber fliegen?«

»Ja, ich, Mario!«

»Sehr lustig Viper. Ich meine, jetzt hier?«

»Kriege ich schon hin!«

Mario, Pascal und Katja schauten ungläubig zu Amy.

»Echt jetzt?«

»Denke schon Mario. Warum so skeptisch?«

Über Funk war noch jemand skeptisch.

»Amy, nur weil du ein Flugzeug fliegen kannst, kannst du nicht auch automatisch einen Hubschrauber fliegen! Das ist was ganz anderes!«

»Ach was, vertraut mir einfach!«

Das war definitiv ein bisschen zu viel verlangt.

»Also, ich fliege mit dem Jetpack zurück!«

Pascal nickte in Marios Richtung.

»Ganz deine Meinung!«

»Boah, was seit ihr nur für Freunde! Amy, ich fliege mit dir!«

Katja konnte ich glauben, dass sie das gerade gesagt hatte. Es war nicht so, dass sie Amy nun wirklich Vertrauen in der Hinsicht schenkte, aber wenn jemand so viel Misstrauen demonstrierte, musste sie einfach den Gegenpol spielen.

Zehn Minuten später, oben auf dem Dach. Amy und Katja hatten gerade die Jetpacks hinten verstaut und stiegen vorne ein.

»Seit ihr euch da ganz sicher?«

»Ja, ich bin mir sicher. Du hast selbst gesagt, bei dem Einsatz kommt niemand zu Schaden!«

»Das schloss aber keine Selbstmordmissionen mit einem Hubschrauber ein, Amy!«

»Lass ihn reden Katja. Ich krieg das schon hin!«

Amy gelang es schliesslich, Katja mit Vertrauen zu erfüllen. Sie setzte sich, schnallte sich an und fing sofort an Schalter und Hebel zu betätigen, als hätte sie schon oft so einen Vogel geflogen.

Schon bevor die Triebwerke der modernen Maschine hochgefahren waren, sahen die Beiden, wie Mario und Pascal auf eigene Faust den Weg zurück zum Flugzeug antraten.

»Fertig?«

»Keine Ahnung. Leg einfach los und überrasche mich!«

Katja war bleich, Amy grinste. Die eine Hand hatte sie am Steuerknüppel, die andere Hand an diesem Hebel zwischen den Sitzen. Verstörend für Katja waren jedoch die Stiefel. Die sahen auf den Pedalen, soweit sie es eben erkennen konnte, so unglaublich sexy aus.

Amy zog an dem Hebel zwischen den Sitzen. Erst wackelte der Hubschrauber, dann hob er ab und fing sofort an sich zu drehen.

»Ist das normal?«

Katja hielt sich fest und fing an leicht panisch zu werden.

»Nö.«

Voller Entsetzen schaute Katja zu Amy.

»Wie? Nö?«

»Na nö. Das ist ganz schön pervers!«

Das konnte Katja unterstreichen. Ihr wurde schwindelig und schlecht.

»Aber warte, ich habs gleich!«

Katja konnte erkennen, wie Amy erst das linke Bein bewegte. Die Rotation wurde schlimmer.

»Ups, falsche Richtung!«

Sagte sie und lachte. Katja fand das gar nicht komisch. Als Amy jedoch das andere Pedal betätigte, wurde die Rotation langsamer, endete und dann begann sich der Hubschrauber leicht in die Gegenrichtung zu drehen.

»Junge, braucht man da Feingefühl!«

»Willst du lieber wieder landen?«

»Quatsch! Jetzt gehts ab!«

Sagte Amy und drückte den Steuerknüppel nach vorne. Katja sah, wie die Nase des Hubschraubers nun wunderschön in Richtung Boden zeigte. Das gefiel ihr nicht. Doch anstatt dem Boden näher zu kommen, überflog der Hubschrauber die Kante des Dachs und schien sogar an Höhe zu gewinnen.

»Cool. Ist eigentlich viel einfacher, als ich gedacht hätte!«

Katja schwieg. Sie fragte sich, wie sie auf diese blöde Idee hatte kommen können. Langsam sah es zwar wirklich so aus, als hätte Amy tatsächlich die volle Kontrolle, ihre Hose war trotzdem bis zum Bund voll. Na ja, wenn sie eine Hose angehabt hätte.

Erst überholten die Beiden Pascal und Mario, erreicht dann recht schnell das Flugzeug und auch wenn Amy so ein paar Schwierigkeiten mit dem ausrichten hatte, nach ein paar Versuchen gelang es ihr, den Hubschrauber nahe des Flugzeugs zu landen.

Auf der Tragfläche standen schon die restlichen Freunde und hatten sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. Als Katja ausstieg, auf die Knie fiel und den Boden küsste, war das Gelächter natürlich gross.

»Amy, hast du Waschmaschine gespielt, oder warum knutscht Katja den Boden?«

»Quatsch! Sie übt! Sie will doch erster, weiblicher Papst werden!«

Und wieder wurde gelacht. Amy hatte sich schon ihr Jetpack geholt und war es sich gerade am umschnallen, als Mario und Pascal landeten.

»Hat ja tatsächlich geklappt!«

»Tu mal nicht so verwundert! Wenn es sich bewegt, kann ich es steuern!«

Eine Aussage, die Viper gar nicht so toll fand. Auch beim Training mit dem Flugzeug hatte sich Amy bereits als äusserst gelehrig gezeigt und sie hatte in keiner Situation irgendein Problem, die Kontrolle zu behalten. Für Viper eine unzumutbare Situation. Was, wenn sie bald seinen Platz einnehmen und zukünftig zusammen mit Aisha das Flugteam bilden würde? Dann wäre er wahrscheinlich ausgestiegen.

Etwas mehr als eine Stunde und ein gutes Essen später, sassen alle im Wohnbereich des Flugzeugs und schauten sich Aufnahmen an, die während der Untersuchung aufgezeichnet wurden.

»Sehr ihr das? Wir fliegen zurück zum Krankenhaus und da ist niemand! Nicht einmal eine Katja, oder so. Als wäre das ganze Leben aus diesem Kaff verschwunden!«

»Nun, mein lieber Mario, ich glaube immer weniger, dass es sich hier um ein Projekt zur Gedankenkontrolle handelt!«

Plötzlich ruhten alle Blicke auf Waldemar. Ausser der Blick von Pascal, den schien das nicht zu kümmern.

»Was hast du denn herausgefunden?«

»Nun, mein Freund, der Soldat, den du mir da genannt hast, war Mitglied einer hochdekorierten Spezialeinhaut. Untersuchung und Eindämmung von paranormalen Ereignissen. Er gilt als im Einsatz verstorben.«

»Moment Mal Waldi! Hast du nicht gesagt, du kannst dich nicht da rein hacken?«

»Das ist korrekt Katja. Ich kann es nicht, der BND schon!«

»Ach. Du hast einfach beim BND nachgefragt?«

»So könnte man es sagen Donald. Vergiss bitte nicht, dass ich vor ein paar Jahren ein Protokoll an diesen Nachrichtendienst verkauft habe!«

»Du hast was?«

Fragte Viper schockiert.

»Keine Aufregung, mein Freund. Ja, ich habe eines meiner Protokolle an den BND verkauft.«

»Und jetzt hast du da Zugriff drauf?«

»Korrekt!«

»Und denen ist das nicht aufgefallen?«

»Offensichtlich nicht.«

»Pascal? Was verschwiegst du uns? Paranormale Spezialeinheit?«

»Einheit für paranormale Vorkommnisse, mein lieber Freund Mario!«

»Wie auch immer. Pascal! Rede!«

»Ja. Es stimmt! Ich habe ein paar Details weggelassen und hier und da etwas verdreht. Aber, bevor ich euch da jetzt weiter informiere, muss ich etwas von euch wissen. Vertraut ihr mir?«

Er schaute einen nach dem anderen an und sobald sein Blick jemand traf, schien der sofort vollstes Vertrauen in ihn zu haben.

»Das weisst du doch! Aber jetzt, erzähl!«

Perry hatte das ungute Gefühl, von Pascal manipuliert worden zu sein. Hätte gar nicht sein müssen, denn er hatte vollstes Vertrauen in seinen Freund.

»Okay Rebekka. Ich möchte aber vorausschicken, was auch immer ihr hier erfahrt, niemand, der nicht zu unserer Gruppe gehört, wird jemals davon erfahren. Ist das klar?«

Alle nickten im Gleichklang.

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