Neuigkeiten von Pascal

Hätte sie es nicht besser gewusst, beziehungsweise, hätten sich Amy und die anderen nicht immer wieder gemeldet, sie hätten es glatt vergessen können, was sie so alles mit den Neunburger erlebt hatten. Alles schien so lange her und so surreal zu sein, dass der Kopf es einfach eher in das Reich der Träume zu schieben versuchte.

Wie heftig sich alte Muster zurück in den Verstand drängen können, erlebten die Jungs aus dem Tierheim, als sie des Morgens an ihren Rechnern sassen.

»Nein Waldi! Ich kann das nicht mal eben einfach so ändern! Wenn ich diese Routine so verändere, wie du sie haben willst, muss ich weite Teile auch der GUI ändern. Kannst du dir den Aufwand vorstellen?«

»Es tut mir ja sehr leid, mein lieber Kollege, doch sehe ich da keine andere Möglichkeit! Das von mir erweiterte, verbesserte und optimierte Protokoll verlangt eine Ansteuerung, die deine Routine nicht liefert!«

»Boah Alter! Warum programmierst du dann dein Protokoll so? Anstatt sich mal mit mir abzusprechen?«

Waldemar zog eine Augenbraue hoch.

»Deine Frage ist ernst gemeint? Du fragst ernsthaft, warum ich die Kunst und Perfektion meiner Protokolle nicht mit halbherzigen Routinen diskutiere, welche du von dir gibst?«

Unbeobachtet ging Donald in die Küche.

»Meine was? Du willst mich doch wohl verarschen! Ich sage es dir nur sehr ungern, aber ich kann das Programm auf Standard-Routinen umprogrammieren! Deine Routinen sind, ohne meinen Code, komplett gar nichts wert, da sie nicht genutzt werden würden!«

Donald nahm sich eine Tüte aus dem Schrank und warf sie in die Mikrowelle.

»Meine Protokolle sind weit mehr wert, als alles, was du bisher erarbeitet hast, mein lieber Freund Perry! Würde ich sie zum verkauf anbieten, ich hätte schnell eine hohe Summe auf meinem Konto!«

Aus der Mikrowelle fing es an zu ploppen.

»Ach ja? Warum genau machst du es denn dann nicht? Dann würdest du am Monatsanfang nicht immer da stehen und rechnen, ob deine Kohle für deinen Lebensunterhalt reicht!«

»Ich rechne lediglich durch, welche finanzielle Mittel ich habe und welche Anschaffungen ich diesen Monat tätigen möchte! Würdest du meinem Beispiel folgen, müssest du nicht gegen Ende des Monats Tütensuppen essen!«

Die Mikrowelle piepte. Donald nahm sich den dampfenden Inhalt heraus.

»Vielleicht esse ich ja gerne Tütensuppen! Schon einmal daran gedacht?«

»Mein lieber Perry. Ich verschwende meine Gedanken nicht an etwas banales, wie deine Essgewohnheiten! Ich verwende die Leistung meines Gehirns für deutlich wichtigere Dinge!«

»Ach ja? Für was denn? Welche Serie du guckst?«

»Korrekt! Um nur ein Beispiel zu nennen. Doch ja! Ich wäge sorgfältig ab, welche Serie ich mit welcher Frequenz schaue. Zumeist in der Zeit, wo von den aktuellen Serien keine neue Staffel verfügbar ist. Auf diese Weise kann ich sicherstellen, eine Serie dann beenden zu können, wenn eine neue Staffel beginnt!«

Perry und Waldemar schauten zu Donald. Der lehnte an der Arbeitsplatte der Küche und schaufelte sich Popcorn aus einer dampfenden Tüte in den Mund.

»Darf ich mal blöd fragen, was du da machst?«

»Geld sparen!«

»Nein, mein lieber Donald. Im Verhältnis ist Mikrowellen-Popcorn die wahrscheinlich teuerste Variante von Popcorn!«

»Mag ja sein Waldi. Aber ich spare auch nicht am Popcorn, sondern am Kino! Was ihr da von euch gebt, da kommt so schnell kein Drehbuchautor drauf!«

Sowohl Perry wie auch Waldemar schauten grimmig.

»Und nebenbei. Ihr jammert da rum wegen Geld. So als kleine Info. Wir verdienen mittlerweile mehr, als unser Lebensstil benötigt! Was das Protokoll angeht, Waldi hat dir das gesagt und du hast gemeint, du müsstest eine Routine etwas anpassen, wäre aber kein Problem!«

Perry wurde bleich. Nachdem Donald das angesprochen hatte, fiel es ihm wieder ein. Er hatte sich schon etwas zurecht gelegt, womit er die Routine tatsächlich mir sehr wenig Aufwand ändern konnte.

Die Zeit verging. Am Abend sassen wieder alle im Tierheim und schauten eine Serie. Die war zwar schon älter, flimmerte dennoch zum ersten Mal über die Mattscheibe der Wohngemeinschaft.

»Sagt mal, woher kenne ich das? Da sind zwei Nerds in einer Wohngemeinschaft. Der Eine will ficken, der Andere nur arbeiten. Dann zieht nebenan eine junge Frau ein und direkt ändert sich alles.«

Alle schauten zu Katja.

»Keine Ahnung! Habe ich so noch nie gehört, oder irgendwo gesehen!«

Waldemar schüttelte den Kopf.

»Donald, mein lieber Freund! Katja spielt auf die Parallelen zwischen dieser Serie und unserer Situation an! In der Tat gibt es Gemeinsamkeiten, doch allgemein gesprochen, sind die Szenarien schon stark differenziert. So zieht zum Beispiel nur eine Frau ein und keine ganze Wohngemeinschaft. Ausserdem hat diese Frau auch offensichtlich kein Interesse an ihrem Nachbarn, während Katja ja schon am ersten Abend Feuer und Flamme für unseren Perry war. Darüber hinaus sind wir drei Männer und keinen zwei. Programmierer und keine Wissenschaftler und …«

Die Tür öffnete sich. Alle schauten hin. Ein Mann betrat die Wohnung und löste Freude aus.

»Pascal!«

Riefen besonders die Mädels und sprangen auf, um ihn zu umarmen. Die ganze Begrüssung dauerte seine Zeit, bis dann genug Ruhe herrschte, damit Waldemar fragen konnte.

»Was führt dich zu uns, mein lieber Freund Pascal?«

»Ganz einfach. Ich habe Neuigkeiten. Es wird Zeit, unsere Mission anzugehen!«

Sofort herrschte Ruhe. Bei den Mädels zwar eigentlich nur, weil da ja derzeit andere Intentionen Vorrang hatten, bei den Jungs wegen den Informationen, welche sie mittlerweile gefunden hatten.

»Prima. Einwände werden nicht erhoben, dann sehen wir uns kommenden Samstag, 13 Uhr bei der Maschine.«

Immer noch schwiegen alle.

»Jetzt sagt mal was, oder habe ich aus versehen den Pausenknopf gedrückt?«

»Samstag? Also, ja. Denke, geht klar.«

»Haben die Anwesenden irgendwelche Bedenken?«

»In der Tat, mein lieber Freund! Wir haben uns ein wenig informiert und in diesem Ort scheint ja allerhand seltsames vor sich zu gehen. Was wir gefunden haben reicht von beunruhigend bis ins Reich des Horrorfilms.«

Pascal stemmte die Fäuste in die Hüfte.

»Waldi. Denkst du wirklich, dass ich euch auf eine gefährliche Mission mitnehmen würde?«

»In der Tat!«

»Meine Güte. Was denkst du denn von mir? Wenn ich der Meinung wäre, es würde gefährlich werden, würde ich euch doch nicht mitnehmen! Dann würde ich mir Profis suchen, die den Rätseln dort auf den Grund gehen und keine Nerds, die sich beim kleinsten Rülpsen einer Maus in die Hose machen!«

»Einen Moment mal, mein lieber Freund! Ich gehe stark davon aus, dass Mario und ich absolut qualifiziert für jegliches Rätsel sind, welches du uns stellst!«

»Na prima. Dann Samstag!«

Perry hatte grosse Sorgen. Aber eigentlich nur wegen Katja.

»Sag mir Pascal, wie viele von uns kommen zurück?«

Pascal schaute verständnislos.

»Bitte? Alle natürlich! Perry, wenn auch nur der Hauch einer Chance bestehen würde, dass einer von euch zu Schaden kommt, würde ich das Unternehmen gar nicht angehen!«

»Pascal, dein Timing ist echt schlecht! Am Wochenende …«

»Die Kondomfabrik, schon klar Maia. Keine Sorge! Nach dem Abenteuer gehen wir hin und regeln das alles. Dann ist deine Investition sogar noch etwas kleiner!«

Maia schaute zu Katja, dann Elena und schliesslich Claudia.

»Gut, dann von mir aus!«

»Aber ich kann in der Zeit keine Waren absetzen!«

Sagte Claudia etwas gestresst.

»Stimmt und ich garantiere dir, wenn wir wieder zurück sind, wirst du dich dafür bei mir überschwänglich bedanken. Tipp von mir, nichts essen, dein Magen braucht Platz!«

Claudia fühlte ein Jucken in der Muschi, während Donald nicht so begeistert schaute. Nichts desto weniger war damit alles geklärt. Am Wochenende würde es losgehen, zu einem neuen Abenteuer!

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