Offenbarung auf hoher See

Die Zeit verging. Die Tage kamen, gingen und am Ende jedes Tages waren allesamt der Meinung, so schön und entspannend könnte es doch eigentlich immer sein. Rebekka und Mario hatten dabei aber auch ein Auge auf den Kanal. MyTube konnte schliesslich ein echtes Arschloch sein und auch wenn ja hier und da mal ein Urlaubsvideo kam, diese Regelmässigkeit, mit der die Videos normalerweise kamen, fehlte hier und das machte sich schon in den Kommentaren und der angeschlossenen Gemeinschaft stark bemerkbar. Noch war jedoch alles im grünen Bereich. Die Mädels mussten sich einfach mal die Zeit nehmen, auf Kommentare zu antworten, um niemand zum prellen.

An einem der letzten Tage waren die Freunde wieder auf See und Viper war gerade zusammen mit Perry, der ihm immer noch überlegen war, eine Runde Wasserski zusammen gefahren. Viper hatte versucht zu glänzen, indem er auch die Bugwelle verliess und ausserhalb fuhr. Perry konnte das jedoch auch und das sogar optisch ansprechender. Aber, mittlerweile entstand kein Streit mehr um das Thema.

Alle waren an Board und sie dümpelten in der Nähe der Wasserburg herum. Die Meisten versuchen so viel Sonne wie möglich aufzunehmen, während Derrick am Steuer sass und die ganze Zeit Pascal fixierte. Auch er hatte sich in letzter Zeit ein wenig schlau gemacht und nun wollte er es wissen.

»Pascal, geht es um Zabrovst?«

Pascal, der ebenfalls versuchte, jeden einzelnen Sonnenstrahl zu erhaschen, öffnete nur ein Auge und schielte zu Derrick.

»Schau mal an. Ich hatte die Frage von Mario, oder Waldemar erwartet. Du überraschst mich!«

Natürlich wurden Waldemar und Mario hellhörig. Die Anderen bekamen es zwar mit, kümmerten sich aber nicht direkt darum.

»Also?«

»Ja, ist richtig!«

Waldemar verwünschte das Boot. Er war es gewohnt, in solchen Fällen sofort sein Handy zu konsultieren und schnell an Informationen zu gelangen. Doch hier, auf dem Boot, hatte er es aus Sicherheitsgründen nicht dabei.

»Dann erzähl doch mal!«

Sagte Mario neugierig.

»Lass dir von Derrick erzählen. Ich ergänze, falls nötig.«

Mario und Waldemar schauten zu Derrick. Auch Katja hatte ihre Lauscher in diese Richtung aufgestellt. Sie hatte es sich ganz hinten im Boot bei Phillip bequem gemacht und fand, an den zu kuscheln war gar nicht so unangenehm. Amy hatte schon einen guten Geschmack! Vor allem, sie war schon seit Urzeiten mit Phillip zusammen. Lange vor ihrem Erfolg und nichts konnte sie dazu bringen, ihn zu verlassen. Das fand Katja bemerkenswert und auch bewundernswert.

»Das sind solche Mythen. In dem Dorf muss etwas vorgegangen sein. Die Menschen sind verschwunden und es gibt nur einen Augenzeugenbericht und der hat eigentlich nichts gesehen. Geheimnisvoll wird es eigentlich erst an dem Punkt, wo das Nachgeforscht wurde. Erst von der Polizei, dann vom Militär. Wobei andere Quellen behaupten, es sei ein Fernsehteam gewesen, welches dort was aufnehmen wollte. Knackpunkt ist aber, schlussendlich ist das alles ein Fake. Denn, alle Berichte haben mit so etwas wie Zombies zu tun. Also was ich so gefunden habe ist eindeutig. Das ist eine Geschichte aus einem Buch. Mehr nicht.«

»Wie kommst du darauf?«

»Mario. Setz dich nachher mal an deinen Computer und geh auf die Suche. Die Geschichte findest du in irgend so einem Ratgeber, wie man mit Zombies fertig wird. Sonst findest du da null. Die genannten Personen gibt es nicht, den Ort gibt es nicht, nichts gibt es!«

»Nun, mein Freund, den Ort gibt es durchaus! Mario und ich haben uns das genauer angeschaut. Ja, wenn du nach dem Namen suchst, findest du in der Tat nichts. Doch wenn man sich die ganzen Beschreibungen anschaut und diese als Anhaltspunkt verwendet, dann findet man die beschriebene Ortschaft.«

Derrick schaute ungläubig zu Waldemar.

»Wie jetzt Waldi? Dein Ernst?«

»Ich mache keine Scherze, mein lieber Derrick.«

Derrick schaute zu Mario, der nickte nur.

»Wollt ihr mir jetzt etwa erzählen, da laufen wirklich Zombies rum?«

»Derrick, mein Freund, ich würde es wahrlich begrüssen, wenn du meine Aussage nicht verdrehen würdest. Ich sagte, den Ort gibt es. Von Zombies habe ich kein Wort gesagt!«

»Pascal?«

»Derrick?«

»Sehr komisch. Ich will wissen, was du dazu zu sagen hast!«

»Gut. Mal die Kurzfassung von Anfang. Nein, dort gibt es keine Zombies. Auch wenn ich langsam aber sicher der Meinung bin, durch das Internet entstehen Kreaturen ohne höhere Hirnfunktionen, diesen Alltags-Zombie gibt es nicht! Es ist aber soweit korrekt, dass dort etwas passiert ist und seither die grössten Anstrengungen unternommen werden, den Ort aus der Geschichte zu tilgen.«

»Bombe drauf?«

Pascal lachte.

»Nein, zu teuer und zu unsinnig Katja. Der Ort ist so unwichtig und schwer zu erreichen, wenn man nicht zwingend genau dort hin will, stolpert man auch nicht drüber. Der Ort hatte mal eine Bedeutung, aber die ist schon lange dahin. Aus der Zeit stammt noch Strom und Wasser, doch für die, die dort nicht mehr weg wollten, hat die Regierung nur noch eines getan. Ein echtes Krankenhaus eingerichtet, von dem aus im Notfall Leute per Hubschrauber ausgeflogen werden können. Ansonsten war dieser Ort schon vorher für die Regierung nicht mehr relevant. Schnell machten auch die Einwohner ein Geheimnis daraus. Denn, wenn man von der Regierung ohnehin nicht mehr beachtet wird, muss man ja auch keine Steuern zahlen usw. Ergo, die wollten nicht, dass jemand das mitbekommt und auf einmal jeder dort leben will.. Nach einigen Vorfällen hat dann die Regierung beschlossen, diesen Ort komplett unauffindbar zu machen.«

»Cleannet!«

Warf Mario ein.

»Korrekt.«

»Und was genau sollen wir da bitte machen?«

Da Rebekka auf den Plan getreten war, erwachte auch das Interesse bei Amy und Janine.

»Wir fliegen dort hin und schauen uns um. Wir suchen nach Hinweisen, Beweisen, oder was auch immer wir finden, was mit dem verschwinden der Menschen in Zusammenhang steht. Im Prinzip machen wir nichts. Wie gehen dort hin, schauen uns alles an, fliegen zurück und das wars.«

»Und warum dann die ganze Scharade?«

Pascal richtete sich auf und schaute Rebekka an.

»Hör mal. Egal was ihr für Probleme habt, ich kümmere mich darum, oder? Ich frage nicht nach einem wie, einem wo, oder einem warum. Ich helfe euch einfach. Nun möchte ich eure Hilfe. Ist das zu viel verlangt?«

Rebekka wurde rot.

»Nein, natürlich nicht! War nur eine Frage!«

»Schon klar Rebekka. Trotzdem. Ihr nehmt meine Hilfsbereitschaft als gegeben an und wenn ich etwas möchte, kommen immer zuerst irgendwelche Fragen. Fair ist das nicht!«

»Wir gehen aber alle, oder?«

Das Elena überhaupt etwas von der Unterhaltung mitbekommen hatte, schien unwahrscheinlich. Sie hatte geschnarcht.

»Inwiefern alle?«

»Na, alle eben. Du als Anführer, weil es ja deine Idee war, Viper und die Mädels als Security, Mario und Waldemar als Schlaumeier und der Rest als dekoratives Beiwerk, falls die Mädels Videos machen wollen.«

»Also, ich bin da raus. Wenn wir zurück sind, muss ich mich um den Laden kümmern.«

Luigi war der gleichen Ansicht. Waldemar wollte eigentlich auch in dieses Horn stossen, doch unter Umständen war dies seine Gelegenheit, dass man ihn zukünftig auch als Gelehrter ansehen würde. Natürlich wäre er auch gerne als Wissenschaftler anerkannt worden, aber auch wenn es nur Begriffe waren, die eigentlich das Gleiche beschrieben, so einfach durfte man sich nicht Wissenschaftler nennen. Ähnlich wie bei Autor uns Schriftsteller. Beides ist das Gleiche, aber wehe man nennt sich Schriftsteller, ohne von dieser Arbeit leben zu können. Dann gibt es Haue.

»Also, wer ist dabei?«

Auf Rebekkas Frage hoben sämtliche Mädels, Mario, Waldemar, Donald, Perry nebst Viper und Derrick die Hand.

»Das freut mich Leute! Wenn wir zurück sind, kümmern wir uns um die Vorbereitungen. Bis dahin sollten wir aber noch ein bisschen den Urlaub geniessen, was meint ihr?«

Niemand sagte was. Alle gingen wieder ans Sonne tanken.

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