Als Claudia zu den Anderen zurück ging, während Viper mit Pascal noch da standen und zum See schauten, hatte sie es sofort im Kopf. Sie wusste ganz genau, wie man Snowwhite herstellen musste und das war nicht einmal wirklich schwer. Gut, grössere Mengen davon konnten zu einem Problem werden, aber davon mal abgesehen, war das doch alles ein Kinderspiel.
Was Claudia ein wenig Angst machte, sie wusste auch genau, wo sie an die Zutaten kam und das war in etwa genauso einfach, wie diese Droge herzustellen. Wie war das denn bitte möglich? So eine potente Droge und die konnte man nebenbei selbst herstellen? Zudem in einer Menge, um sich ein schönes, finanzielles Polster bauen zu können. Da war doch irgendwo ein Haken.
Noch viel schlimmer war jedoch, durch ihren Blog und ihre Gruppe im Line-Messenger, hatte sie sogar schon ein Vertriebsnetz, denn die Kerle hielten bekanntlich dicht, wenn es um Drogen ging. Das war der schiere Wahnsinn! Claudia konnte nebenbei mal in Heinzfort zum Drogenbaron aufsteigen und niemand würde es merken.
Doch so weit war sie noch nicht. Sie wollte kochen und das möglichst schnell. Nur wo? Theoretisch ja überall, doch sollten ihre Leute davon nichts wissen. Nicht, dass die ein Problem damit gehabt hätten, schliesslich waren ja Derrick und Viper ebenfalls schon massiv in dieser Branche tätig gewesen, doch sie wollte es einfach so aussehen lassen, als hätte sie die Kohle über ihren Blog verdient und konnte so vielleicht dann auch Amy und ihren Freundinnen Konkurrenz machen. Ja, bei ausreichender Produktion wäre das realistisch. Nur eben, wo sollte sie das kochen?
»Wann geht denn das Programm heute los?«
Derrick schaute auf die Uhr. Viel mehr auf sein Handgelenk, an dem aber keine Uhr befestigt war. Es war lediglich eine Geste.
»Wenn Zeit ist!«
»Klugscheisser! Reicht es noch, dass ich da nochmal auf den Nachbar-Campingplatz gehe?«
Die Köpfe von Katja und Elena fuhren sofort rum. Das Klang nach Nachschub.
»Von mir aus! Aber ich komme mit!«
Das musste Claudia verhindern!
»Nee du! Ich will dort nicht nur einkaufen, wenn du verstehst.«
So etwas liebte Claudia. Sie sprach die Wahrheit, sagte aber dennoch nicht, wie es in Wirklichkeit war. Ihre Worte lösten in Elena und Katja lediglich den Gedanken aus, dass sie dort ficken wollte.
»Klar, verstehe. Dann mal viel Spass dir Süsse!«
»Danke. Wenn ihr los wollt und ich bin noch nicht da, dann tut euch keinen Zwang an. Ich fahre dann morgen mit.«
Katja und Elena schauten sich an und grinsten. Offensichtlich hatte es Claudia nicht nur auf einen abgesehen.
15 Minuten später im Nest der Dealer.
»Hallo? Ist hier jemand?«
Der Typ kam heraus, musterte Claudia und blieb stehen.
»Habt ihr das ganze Zeug schon genommen?«
Claudia schüttelte den Kopf.
»Nein. Ich bin aber auch nicht hier, um etwas zu kaufen!«
Das machte den Kerl neugierig. Sie wollte nichts kaufen. Dann wollte sie wahrscheinlich ficken und der Gedanke gefiel ihm. So bat er sie herein, wenn man das so nennen kann.
Drinnen setzte sich Claudia sofort. Der Typ kam ihr näher und schien sich die Hose ausziehen zu wollen.
»Wow! Ganz ruhig Brauner! Davon hat niemand was gesagt!«
Verwundert hielt er inne.
»Du hast aber gesagt, du willst nichts kaufen!«
»Richtig. Ich brauche deinen Rat. Wo kann man hier was kochen?«
Das verstand er nicht.
»Überall! Kochplatten, Gasbrenner, wo auch immer du willst!«
»Blödmann! Kochen!«
Da dämmerte es ihm. Es blieb nur eine Frage. War Claudia vielleicht ein Bulle? Das mochte man als unwahrscheinlich ansehen, doch normalerweise kam niemand und stellte diese eindeutige Frage. Doch Claudia hatte was mit Derrick zu tun und das war quasi ein Garant dafür, dass in der Hinsicht nichts zu befürchten war.
»Ich kenne eine Stelle. Was schwebt dir vor?«
Claudia gab keine Antwort. Sie nahm sich Papier, was da herum lag und einen Stift. Dann fing sie an zu schreiben.
»Hallo? Das ist Spezialpapier! Extra behandelt. Wenn du da Drogen einwickelst, entdeckt die selbst der beste Spürhund nicht!«
»Ja? Ist das so?«
Die Frage war nicht ganz ernst gemeint, denn Claudia hatte nicht zugehört. Sie schrieb unbeirrt weiter.
»Jetzt hör schon auf! Sonst darfst du gleich die Kohle für das Zeug rausrücken!«
Claudia hörte auf und schob ihm den Zettel hin.
»Das brauche ich!«
Er nahm den Zettel und von der Neugier geplagt fing er die Liste an zu lesen.
»Was willst du kochen? Einen Kuchen? Dann nennt sich das backen!«
»Besorg mir einfach das Zeug und zeig mir, wo wir kochen können! Ich mache einen Teil im Eigenbedarf, den Rest kannst du auf eigene Rechnung verticken, oder selbst einnehmen, oder was auch immer.«
»Willst du mich auf den Arm nehmen? Mit dem Zeug? Was kannst du damit denn kochen?«
»Snowwhite!«
Sagte Claudia, verschränkte die Arme und lehnte sich zurück. Augenblicklich riss der Kerl die Augen auf.
»Du willst mich verarschen?«
»Nein, will ich nicht! Angebot. Du besorgst mir das Zeug, ich koche eine Portion Snowwhite und du probierst es. Wenn ich dich verarsche, kannst du bis zum Rest meines Urlaubs über mich verfügen. Fick mich, schlag mich, vermiete mich, egal.«
Boah. Die Dame war ja übelst der Hammer! Würde sie Recht behalten, hatte er vielleicht bald eine Portion Snowwhite am Start und dieses Zeug war so heiss begehrt, es gab tatsächlich Leute, die ihm über 100 Euro pro Gramm geboten hatten. Da er aber wirklich keines hatte, konnte er den Deal leider nicht eingehen. Nun schon, zumindest vielleicht. Wenn nicht, konnte er noch gut Geld mit ihrem Körper machen. Es gab genug einsame Schwänze auf dem Campingplatz, die für Claudia sicherlich sehr viel bezahlt hätten.
»Abgemacht! Aber wehe du verdrückst dich, wenn du mir einen Bären aufgebunden hast!«
»Niemals! Ich stehe immer zu meinem Wort!«
Zurück bei den Anderen.
»Leute. Entweder es passiert gleich was, oder ich gehe schwimmen!«
»Was soll denn passieren Rebekka?«
»Mir doch egal. Boot, Wasserski, keine Ahnung. Ich hab nur keine Lust, den ganzen Tag und den ganzen Abend hier zu sitzen.«
»Federball?«
Fragte Maia.
»Wäre eine Option. Aber eigentlich ist es mir dafür gerade ein wenig zu heiss!«
Pascal schaute in den Himmel. Dieser war blau und nicht eine Wolke war zu sehen.
»Also, ich würde das mit dem Boot jetzt nicht riskieren. Sieht nach Regen aus.«
Alle schauten nach oben.
»Hast du einen Sonnenstich? Hier gibt es nicht eine einzige Wolke!«
»Stimmt schon Phillip, aber trotzdem.«
Rebekka stand auf, entledigte sich ihres Shirts und sofort sprangen Phillip, Derrick und Viper auf.
»Schwimmen? Bin dabei?«
Rebekka verstand nicht. Die anderen Zuschauer schon. Ihr Bikini verdiente den Namen eigentlich nicht. Das war mehr ein Spinnennetz aus schwarzem Paracord, welches nur über den Brustwarzen und dem Venushügel dicht genug war, um nichts zu zeigen.
Als Rebekka los ging, waren die Kerle hinten dran. Mario schüttelte den Kopf. Er verstand das alles nicht. Warum waren Kerle nur so? Ausserdem kannten die Rebekka und hatten sie schon wahrlich oft genug gefickt. Wieso also waren sie noch so hinter ihr her?
»Wenn du willst, spiel ich Federball mit dir.«
Maia schaute zu Elena. Die sass natürlich neben Waldemar und der hatte wiederholt ihre Hand ausgeschlagen, die sie ihm angeboten hatte.
»Klar, gerne!«
»Prima. Waldi, geh zu Mario und Luigi spielen!«
Wie ein geölter Blitz sass Waldemar neben Mario und sofort fingen die Beiden an zu reden. Maia besorgte derweil die Schläger und den Federball. Für Elena eine interessante Situation. Maia hatte ihren Freund gefickt und der schien daran gar keinen wirklichen Anstoss genommen zu haben. Sollte sie deshalb jetzt vielleicht eifersüchtig sein? Bei dem Gedanken musste sie in ihrem Kopf selber lachen.