Der Rest des Abends verlief ohne Zwischenfälle. Lediglich Perry blieb als Letzter noch am Lagerfeuer sitzen, was mittlerweile nur noch aus glühenden Resten bestand, während die Anderen, inklusive Katja, irgendwo mit irgendwem Sex hatten. Natürlich hätte auch Perry gerne mitgemacht, aber irgendwie, die Ladung, die er sich da in die Badehose gefeuert hatte, schien extrem viele Hormone mitgenommen zu haben.
Es kam der nächste Tag und der gestaltete sich als sehr angenehm. Schlafen, aufstehen, frühstücken, so gegen Mittag, sich dann fertig machen, Schlauchboot benutzen und das Boot holen. Dann wurde es lustig.
Wasserski, eindeutig ein Sport mit sehr viel Humor! Der von sich überzeugte Viper wollte das als Erster lernen, schnappte sich eine Schwimmweste und sprang ins Wasser. Derrick kümmerte sich derweil um die Wasserski-Leine, die nur hinten am Boot eingehängt werden musste, während Donald die Ski ins Wasser warf. Da fing es schon an mit dem Spass!
Wie zieht man solche Ski im Wasser an? Die Dinger hatten Auftrieb und wollten freiwillig nicht unter Wasser bleiben. Kaum hatte Viper einen halbwegs am Fuss, wurde sein Bein nach oben getragen und er lag wie eine Schildkröte da auf dem Rücken und strampelte mit allen Vieren.
Weitere Varianten brachten die Freunde zum lachen, wobei wohl mit am Besten war, als Viper seine Beine einfach nach unten ausstreckte und den Kopf untertauchte. Ein bisschen wie bei alle meine Entchen. Köpfchen in das Wasser und, naja, eben Arsch in die Höhe. Aber, so funktionierte es und nach gefühlten Stunden war Viper schliesslich fertig.
Der Rest schien dagegen ja ein Kinderspiel. Viper schnappte sich den Griff der Leine, während Pascal, der das Boot steuerte, diese vorsichtig unter Spannung brachte. Dann die Frage, ob Viper bereit sei und der zeigte den Daumen. Für Pascal das Zeichen, den Gashebel voll nach vorne zu drücken und die 250 Pferdestärken, die eine Koaxialschraube antrieben zu entfesseln.
Im ersten Moment sah das auch gut aus. Viper kam wie ein Geschoss aus dem Wasser, stand ein paar Sekunden auf den Ski, dann jedoch begann der Spass. Entweder konnte er sich von sich aus nicht halten, oder da war eine Welle, oder er hatte sonst einen Fehler gemacht. Auf jeden Fall, der Profi in Allem wurde nach vorne gerissen, verlor die Ski und tauchte unter.
Jeder normale Mensch hätte in der Situation wahrscheinlich los gelassen, doch was Viper einmal in der Hand hatte, dass hielt er auch fest!
Einen Moment lang blieb er unter Wasser und machte nur eine riesige Welle. Dann kam er wie ein Schwertfisch aus dem Wasser heraus, flog ein paar Meter und klatsche aufs Wasser, wie wenn man einen flachen Stein über die Oberfläche springen lässt. Offensichtlich war das nicht unbedingt angenehm für Viper, doch er liess den Griff einfach nicht los!
Normalerweise hätte Pascal dabei die Power vom Boot schon längst reduziert, um Viper wieder aufzunehmen, doch der schaute nur nach vorne und fand es lustig, wie die Anderen sich amüsierten. Das Viper die ganze Zeit ohne Ski Spielball von Boot und Wasser war, bekam er nicht mit.
Dann endlich liess Viper los. Sofort gaben die Anderen das weiter und Pascal nahm das Gas zurück. Es ging in einem langen Bogen zurück zu dem Freund im Wasser, der regungslos auf dem Rücken trieb.
»Alles klar Kumpel?«
»Nichts ist klar! Ohne die Schwimmweste würde ich absaufen! Warum schleifst du mich da Stundenlang hinter dir her, anstatt zu bremsen? Fandest du das witzig, oder was?«
Pascal, der ja wirklich keine Ahnung hatte, was da jetzt das Problem war, schaute ganz unschuldig.
»Ja, hab ich mir gedacht. Sobald ich mich wieder bewegen kann, komme ich an Board. Den Scheiss kann jemand anderes machen!«
Pascal erstand immer noch nicht. Viper kam kurz darauf an Board, legte die Schwimmweste ab und legte sich vorne auf einen der Liegesitze. Katja hatte ihm extra Platz gemacht.
Nun hiess es die Ski wiederfinden. Das dauerte ein paar Minuten, aber die waren doch ganz gut zu erkennen. So war es an Phillip, den nächsten Versuch zu starten. Er hatte sich fast schon vorgedrängt, da er in diesem Fall einmal die Chance sah, sportlich mehr zu glänzen als Viper.
Die Schwimmweste war schnell an und es kam der Versuch cool zu sein. Mit einem Kopfsprung verabschiedete sich Phillip, brachte damit Amy ein wenig ins schwärmen und musste feststellen, nachdem der Oberkörper ins Wasser eingetaucht war, ein Kopfsprung mit Schwimmweste war keine so tolle Idee. Unter Wasser wollte die Weste wieder nach oben, bremste den Oberkörper zudem auch noch stark ab, so dass Phillip eine Rolle machte. Eigentlich nichts schlimmes, wenn man damit rechnet. Da Phillip es nicht getan hatte, war er ein Moment orientierungslos.
Es gefiel ihm dann aber, dass er die Ski weit schneller und unspektakulärer anziehen konnte, als Viper es getan hatte. Das war definitiv der erste Punkt für ihn! Nun musste es ihm nur noch gelingen, diese Ski zu beherrschen.
In der Zwischenzeit gab Viper seinen Bericht ab. Der stellte sich nicht einmal halb so lustig dar, wie die Szenerie, welche die Freunde geniessen durften. Pascal gab es aber die Information, dass dieses Boot zu stark war, um mit Vollgas einen Wasserski-Fahrer zu ziehen.
Phillip hatte die Leine, die war stramm und er gab das Zeichen, dass er bereit war. Pascal drückte den Hebel dieses Mal nur langsam nach vorne. Erst verwandelte sich Phillip in eine riesige Fontäne, dann aber, nachdem Pascal noch mehr Gas gegeben hatte, kam er anscheinend mühelos aus dem Wasser.
Doch was er da machte, sah nicht minder lustiger aus, als die Show von Viper. Mit dem Unterschied, Phillip stürzte nicht! Stellenweise hatte er die Knie und Arme angewinkelt und es fehlten nur noch die grossen Ohren, damit er als Hase durchgegangen wäre. Dann zog er die Leine weit über seinen Kopf, sank etwas ins Wasser ein, bekam einen Schlag auf die Arme und stand wieder wie ein Hase. Dabei zeigte er dauernd den Daumen.
Die Freunde im Boot, vom neidischen Viper abgesehen, zeigten Phillip ebenfalls den Daumen. Der winkte jedoch ab, was ihn fast zu Fall gebracht hätte und zeigte erneut energisch den Daumen.
»Dicker, der will wohl, dass du schneller fährst!«
Sagte Viper zu Pascal. Der drehte sich rum, sah Phillip und seinen Daumen und drückte den Hebel noch etwas nach vorne. Die Leine wurde dabei immer straffer, Phillip richtete sich immer mehr auf und lehnte sich etwas zurück. Mit einem Mal sah es so aus, wie man es auf Bildern sehen konnte. Das Geheimnis schien gelöst!
Doch dann. Irgendwann war Pascal bei diesem Kurs gezwungen, eine Kurve zu fahren. Diese fiel gross aus und zeigte ganz schnell, es gab da noch etwas, was Phillip so gar nicht beherrschte. Das Kurvenfahren!
Erst trug es ihn über die Bugwelle des Bootes. Das überstand Phillip noch ganz gut. Doch wer zum Beispiel mal einen Hammerwerfer gesehen hatte wusste, was dem Armen da blühte. Auch wenn das Boot selbst nicht beschleunigte, Phillip wurde auf seiner Aussenbahn schneller und schneller. Krampfhaft hielt er sich fest, doch da kam einen kleine Welle, ein Ski ging unter und schon flog Phillip, der schlau genug war loszulassen, in hohem Bogen davon. Eine beachtliche Strecke, wie Viper grinsend anerkennen musste.
Okay. Pascal fuhr zu Phillip, der wie Viper regungslos auf dem Rücken lag und sich nicht rührte.
»Lebst du noch?«
»Nein Mann! Ich hab mir etliches gebrochen!«
Amy, die natürlich nach ihrem Freund schaute, zog geschwind ihr Oberteil hoch. Phillip sah ihre Brüste, wurde erregt und richtete sich wie von selbst wieder auf. Amy packte ihre Pracht wieder ein.
»Nee, mit dem ist alles klar!«
»Mario, sollten wir ein paar Berechnungen zu dieser Sportart anstellen?«
Mario, der Luigi auf dem Schoss hatte und fest umklammerte, stellte sich diesen Gedanken tatsächlich sehr angenehm vor.
»Pascal, fahr uns mal bitte zurück. Waldi und ich haben zu rechnen!«
Phillip kam ins Boot geklettert und ihm schien es wirklich nicht so gut zu gehen.
»Also, wenn ihr mich fragt, mich könnt ihr auch an Land bringen. Ich brauche eine Pause.«
»Ei dann gehen wir alle an Land. Was essen und so. Später können wir ja noch eine Runde drehen!«
Alle schauten zu Amy und anscheinend hatten auch Alle den selben Gedanken. Die Ski wurden an Board gebracht und verstaut, die Leine wurde eingeholt und dann ging es an den Steg. Vipers Ego war gepackt. Auf jeden Fall würde er es wieder versuchen und dieses Mal würde er beweisen, dass er es besser konnte als Phillip.