Wenige Augenblicke später erreichte Katja die Freunde, steuerte direkt zu Pascal und baute sich vor ihm auf.
»Hör mal Fräulein, was läuft da schon wieder für eine schräge Nummer?«
Pascal schaute total unschuldig und suchte bei den Anderen Hilfe. Die schwiegen jedoch.
»Wieso? Ich sitze die ganze Zeit hier rum und habe gar nichts gemacht!«
»Ach nein? Dann erklär mir mal bitte, wie jemand, den ich vor einigen Jahren da in der Ferienanlage bei der Burg kennengelernt habe, auf einmal hier am Fluss sitzt und mitten in der Nacht angelt!«
»Was soll ich dir da erklären? Nachtangeln ist vielleicht nicht so bekannt, aber auch nicht zwingend ungewöhnlich.«
»Von mir aus, aber wieso hier? Wieso nicht dort unten? Ich habe so das ganz starke Gefühl, dass du da etwas mit zu tun hast!«
»Katja, ich will da Pascal jetzt nicht bei halten, aber hier in den Regionen kommt es sehr oft vor, dass Ortsansässige auch hier bleiben. Da aber nicht immer vor Ort Arbeit zu finden ist, wandern sie um den See rum. Es ist vielleicht ein komischer Zufall, aber das würde ich jetzt nicht Pascal in die Schuhe schieben.«
»Nein? Du kennst ihn eben noch nicht so gut wie ich Maia! Seit ich den kenne, nein vorher schon, gab es immer wieder so merkwürdige Zufälle, die auf sein Konto gehen. Dann erzählt er immer, er wäre ein Dämon oder so. Der muss hier also gar nicht so scheinheilig machen!«
»Ich mache nicht scheinheilig! Mit der Sache habe ich eben einfach nichts zu tun!«
»Ach, erzähl doch keine Märchen!«
Unmerklich von den Anderen ballte Pascal eine Faust, fuhr dann wieder Zeige- und Mittelfinger aus und wischte einmal in Katjas Richtung.
»Katja, ich habe nichts gemacht!«
Einen Moment blieb Katja still.
»Okay. Dann ist es aber echt ein brutaler Zufall! Schatz, wir müssen reden!«
Auch wenn Perry eigentlich noch keine Ahnung hatte, was seine Frau da nun reden wollte, sein Schwanz sprang schon heftig in Kampfstellung. Perry stand auf, Katja nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit in eines der Wohnmobile. Dort nahm er am Tisch Platz, Katja setzte sich auf den selbigen und nahm Perry zwischen ihre Beine.
»Hör mal. Der, den ich da getroffen habe, der hat mir mal wirklich viel bedeutet.«
Bevor sie weiter reden konnte, sah sie einen Blick bei ihrem Mann, den sie so gar nicht kannte.
»Ist alles okay?«
»Red mal weiter, dann sage ich es dir.«
»Okay. Also, ich war nicht in den verliebt, oder so. Aber, er hat mir damals in einer für mich ausweglosen Situation geholfen und deshalb sehe ich ihn mit anderen Augen. Er ist wirklich etwas besonders für mich und ihn hier wieder getroffen zu haben ist wirklich bedeutend. Also für mich zumindest.«
Perry verstand das nicht. Worauf dieses Gespräch hinaus lief, konnte er nicht erkennen.
»Weiter bitte.«
»Ich habe ihn jetzt eben wieder getroffen und wünsche mir im Moment nichts mehr, als wieder wie damals mit ihm zu schlafen. Nur heute mit Gummi.«
Perry wurde sofort wieder geil, nur warum Katja das so sagte, erschloss sich ihm immer noch nicht.
»Und jetzt? Es ist jetzt nicht gerade das erste Mal, dass du von einem gefickt werden willst. Normalerweise stellst du mich vor vollendete Tatsachen, was ich ja gut finde.«
»Schon Schatz. Aber, der ist eben was anderes für mich. Da lass ich mich nicht einfach ficken. Das ist wirklich intimes miteinander schlafen.«
»Also liebst du ihn doch?«
»Quatsch!«
»Boah, dann red mal eine Sprache, die ich verstehe!«
»Okay. Stell dir mal vor, du hast in deinem Programm eine Funktion, die zwar eigentlich nichts besonders ist, ein Aufruf für dich aber etwas ganz besonderes darstellt. Vielleicht, weil du wegen genau dieser Funktion mal ein schweres Problem lösen konntest. Du hast zwar Funktionen, die weit besser sind, aber hin und wieder willst du einfach die noch benutzen, weil sie dir wirklich etwas bedeutet. Verstehst du?«
Erstaunlicherweise verstand es Perry. Wenngleich er nicht verstand, wie Katja, die von Programmieren eigentlich keine Ahnung hatte, so einen treffenden Vergleich ziehen konnte. Ausserdem gab es da wirklich eine Funktion, die Perry hin und wieder noch in seinen Code einbaute, obwohl sie nicht effizient war. Doch hatte er damals zum ersten Mal damit erfolgreich eine Verbindung zu einem offenen Port eines Servers etablieren können und heute, wenn es unkritisch war, benutzte er aus Nostalgie noch diese eine, seit damals unveränderte Variante.
»Ja, verstehe ich tatsächlich. Also willst du jetzt mit ihm ficken?«
»Mit ihm schlafen!«
»Wie auch immer!«
»Ja, will ich.«
Perry dachte kurz nach.
»Und warum erzählst du mir das? Frag mich doch, ob du darfst, oder wo genau liegt da jetzt dein Problem?«
»Ganz einfach Schatz. Du müsstest dich morgen um 20 Uhr mit dem am Fluss treffe und bestätigen, dass er mich ficken darf.«
»Mir dir schlafen!«
»Wie auch immer!«
»Also, ich verstehe dich da richtig? Ich soll morgen da hin laufen, dem sagen, dass er dich penetrieren darf und laufe dann wieder zurück?«
»Nein, nicht ganz. Du müsstest mit unserem Ruderboot hinfahren, es dort festmachen und dann, nachdem du mit ihm geredet hast, zurück laufen.«
»Na, okay. Aber, ich mache das weil?«
»Du mich liebst?«
»Ich mache das weil?«
»Boah Schatz, weil du weisst, dass es um meinen Körper geht, wenn du mit dem redest. Weil du weisst, dass es mir super wichtig ist mit ihm zu schlafen. Weil du weisst, dass es nur passieren wird, weil du mit dem geredet hast und weil du weisst, wenn ich dann zu dem gehe, rudern wir ein Stück auf den See und dann schläft er mit mir in dem Boot. So geil, dass du mich wahrscheinlich hören wirst. Er bringt mich dann zur Ekstase, ich will ihn ganz in mir spüren, will ihn überall auf meiner nackten Haut haben, ihn küssen und …«
Perry zuckte und fing an zu stöhnen. Katja küsste ihn und stand auf.
»Deshalb machst du es! Weil dich nichts geiler macht, als wenn deine Frau einen anderen Kerl will und ihn auch kriegt!«
Katja ging, Perry blieb zurück und fand es total bescheuert, dass er mal wieder eine Hose ruiniert hatte. Gut, nur eine Badehose, aber bescheuert war es dennoch. Wenn er wenigstens nicht so lange Pause gebraucht hätte, dann hätte er sich Katja geschnappt und wäre mit ihr in den See. Dort hätte er sie ficken können und die Hose wäre hinterher zumindest teilweise wieder sauber gewesen.
Was Perry aber nicht verstand, wenn dieser Kerl so einen hohen Stellenwert bei ihr hatte, warum hatte sie ihn dann noch nie erwähnt? Sie hatte ihm von unzähligen Eroberungen berichtet, die sie im Laufe ihres Lebens hatte und auch, was an denen besonders war. Aber Sex im Urlaub? Genau genommen wusste Perry gar nicht so genau, ob Katja ihm jemals wirklich was über den Urlaub mit ihren Eltern erzählt hatte. Aber, irgendwas musste da doch dran sein!
Es sei denn? Er schaute nach draussen. Na, eigentlich schaute er nur die Kochzeile des Wohnmobils an, doch genau in dieser Richtung musste Pascal gesessen haben. Was, wenn es wirklich alles auf seinem Mist gewachsen war? Wenn Pascal diesen Typ in Katjas Kopf gepflanzt hatte und nun die Bühne vorbereitet hatte?
Da fragte sich Perry jedoch, was genau hätte Pascal davon gehabt? Wenn er damit nicht irgendwie einen Vorteil bei dem herausschlagen konnte, war die Geschichte für ihn doch eigentlich total irrelevant. Sinn machte es nur, wenn er Katja damit glücklich machen wollte. Wenn der Typ also wirklich damals da gewesen war und er nun dafür gesorgt hatte, dass die Beiden sich wieder treffen konnten.
Wo war Perry da eigentlich hin geraten? Bevor die Mädels neben ihnen eingezogen waren, verlief sein Leben ruhig, in einer geordneten Bahn. Mittlerweile hatten sie viel Geld, kannten dann noch richtig berühmte und noch reichere Stars, waren mit einem unglaublichen Flugzeug unterwegs, da gab es Spionagegeschichten und einen potentiellen Dämon. Nun, eines war bei der ganzen Sache aber definitiv klar. Langweilig wurde es dabei nie!