»Das heisst also, du hast ein Gespür dafür, was im Wert steigt?«
»Nein Katja. Ich habe nur den Drang etwas besitzen zu wollen und wenn ich den Drang habe kannst du Gift drauf nehmen, auch Andere werden das haben wollen und Unsummen dafür bezahlen!«
»Du wirst meinem Freund aber kaum die Firma abkaufen können.«
»Will ich ja auch gar nicht. Ich weiss nur, ich will irgendwie Teil der Firma sein und deshalb die Investition.«
»Heisst das dann, in sechs Monaten geht die Firma meines Mannes durch die Decke?«
»Versprechen kann ich dir das natürlich nicht, aber so läuft es normalerweise.«
Katja überlegte. Das konnte ja dann wirklich bedeuten, dass Perry bald richtig wohlhabend werden würde. War ihr das aber wichtig? Nun, nicht wichtig genug, um darauf die Beziehung aufzubauen. Aber wenn er wirklich gut Kohle hatte und sie finanzieren konnte, dann machte ihn das schon ein wenig attraktiver. Wohl auch wegen dem Erfolg.
»Okay. Aber was den Sex angeht, es ist Perrys Entscheidung. Okay?«
»Sowieso. Ich vergewaltige ja keinen und prostituieren muss er sich auch nicht.«
Katja nickte.
Es war schon Mittag, wobei Donald und Perry ihre Zeit damit verbrachten, Online etwas zu spielen. Waldemar hingegen arbeitete. Doch nicht an der Software, sondern an den Berechnungen und Auswertungen der Pyramide. Dafür stand er mit Mario in durchgehendem Kontakt und eines zeichnete sich schon ab. Ja. Die grosse Pyramide und nur diese war tatsächlich so aufgebaut, dass man mittels der Eigenresonanz der Erde Energie erzeugen konnte. Dafür fehlten zwar ein paar Komponenten, doch einige Indizien sprachen dafür, dass es diese einmal gegeben haben musste. Doch gab es da einen Punkt, den sowohl Mario wie auch Waldemar extrem störte.
Angenommen, die Pyramide wurde tatsächlich zum Zwecke der Energiegewinnung gebaut. Sie hätte in der Tat aus quasi freier Energie Unmengen an nutzbarer Energie erzeugt. Doch gab es da ein Problem. Warum? Nirgendwo fand man Abnehmer dafür. Okay, es gab diese angebliche Glühbirne, die man als Relief gefunden hatte. Aber davon abgesehen gab es nichts, was man mit dieser Energie hätte antreiben können. Warum hätte man es also so bauen sollen? Wofür diese ganze Energie, wenn man sie ohnehin nicht verwenden kann? Das war unlogisch ohne Ende!
Es war Mario, der eine Hypothese aufstellte, die auch ein Waldemar nicht sofort widerlegen konnte. Was, wenn die grosse Pyramide wirklich älter war? Wenn sie von einer vergangenen Zivilisation gebaut und als Kraftwerk betrieben wurde?
Eigentlich fand Waldemar die Idee lächerlich. Doch war da eben der Punkt, dass die grosse Pyramide tatsächlich zu präzise als Kraftwerk ausgebaut worden war, um diesen Fakt ignorieren zu können. Sie hatte die Form, sie hatte die Installationen, es gab die Indizien für die Dinge, die noch fehlten. Welchen logischen Grund konnte es denn geben, darin alles genau so zu bauen, dass man es heute als Kraftwerk ansehen konnte? Dafür gab es einfach keinen logischen Grund. Es gab aber auf keinen logischen Grund, warum die Ägypter dieses Kraftwerk hätten brauchen können. Nahm man nun alles was unlogisch erschien und entfernte es, dann musste in dem, was übrig blieb, zwangsläufig die Wahrheit stecken und da war Marios Hypothese eben dabei. Das konnte auch Waldemar nicht abstreiten.
Elena war unterdessen in der Kommune und niemandem fiel auf, dass Claudia fehlte. Entgegen ihrer normalen Gewohnheiten war sie dieses Mal in ihrem Zimmer, hockte mit ihrem Laptop auf dem Bett und zog sich MyTube-Videos rein, wie man einen Blog aufbaut. Welche Software man einsetzte, wie man diese Konfigurierte, was man wegen Datenschutz zu beachten hatte und vieles mehr.
Ihr fiel dabei etwas auf. Sie sass da, hatte den Laptop auf den Beinen und einen Block samt Stift auf dem Bett liegen. Da schrieb sie sich die Dinge auf, die sie für sinnvoll erachtete und zu ihrer eigenen Verwunderung, sie schien wirklich zu verstehen, was da abging! Zu Beginn hatte sie keine Ahnung davon, was eine TLD war, oder ein CMS. Von einer DSVGO hatte sie auch noch nie etwas gehört und sich nie für ein Impressum interessiert. Doch irgendwie, was sie da sah ergab in ihrem Kopf Sinn und schon bald fing sie an Dinge quasi vorherzusagen. Da sie sich aus dem, was sie schon gelernt hatte, logisch ergaben.
Claudia hatte auch schon ein Thema. Sex war logischerweise extrem begehrt im Internet. Oder überall. Theoretisch hätte sie einfach eine Webcam starten können, oder mit dem Verkauf von Nacktbildern beginnen können. Das hatte aber alles einen Haken. Damit rutschte sie in eine Sparte ab, die schnell pornografisch und eklig wurde. Klar, Claudia wollte damit Geld verdienen. Aber, sie wollte auch stolz darauf sein können.
Wie sie mittlerweile gelernt hatte, gab es zwei Wege, im Internet Geld zu verdienen. Also mit Blogs. Einmal Werbung und dann eben mit Bezahlseiten. Letzteres wollte sie nicht. Also blieb da noch Werbung. Wenn sie einmal eine bekannte Seite hatte, würden sich die Einnahmequellen natürlich noch ändern, aber bis dahin blieb es nur bei der Werbung.
Nun schaute sie sich an, wie bei pornografischen Seiten die Werbung aussah. Einige Werbebanner, die auf Blogs eingeblendet wurden, waren im Prinzip absolut okay. Doch es gab jede Menge, die weit unter die Gürtellinie gingen. Bilder mit versautem Mund einer Frau und dem Titel „Versautes Fickmaul sucht …“ fand Claudia einfach nicht lustig. Dann Bezeichnungen wie Arschfotze, Hurentitten und ähnliches gingen einfach gar nicht. Klar, es war nur Werbung und hatte mit Claudia eigentlich nichts zu tun, aber sie wollte so etwas einfach nicht haben.
Das hiess, sie durfte nicht in die sexuelle Schiene abrutschen. Das wiederum machte die Sache komplizierter. Sex bezahlte sich am Besten und davon hatte Claudia ja mehr als genug zu bieten. Doch konnte sie es so nicht nutzen, da sie dann Werbung nutzen musste, welche sie nicht gut fand. Da musste ein Mittelweg her. Es musste auf der einen Seite etwas mit Sex zu tun haben, durfte aber nicht dafür sorgen, dass die Werbetreiber sie ablehnten. Wie konnte man das bewerkstelligen?
Da zeigte sich, dass Claudia keines Wegs dumm war. Sie fand einen Weg! Sie würde einfach aus Alltagsgegenständen und verschiedenen Posen etwas machen, was sexuell angehaucht war. Eine Salatgurke hatte schliesslich die entsprechende Form und wie Claudia auch wusste, waren diese stellenweise bessere Dildos als jene, die man kaufen konnte. Das alles verpackt mit ihrem Aussehen, verschiedenen Outfits und entsprechenden Kommentaren dabei sollte doch reichen, um Männer zu animieren öfters auf die Seite zu schauen. Gleichzeitig sollte es aber ihrer Meinung nach noch zivil genug sein, dass man sie bei der Werbung nicht ablehnen würde.
Aber trotz alledem blieb da noch eine Sache. Wenn niemand die Seite finden würde, gäbe es auch keine Werbeeinnahmen. Klar. Soziale Netzwerke würden ihre Bekanntheit schnell steigern. Aber das war alles nichts im Vergleich zu dem, was die Mädels aus Neunburg anrichten konnten. Wenn die sich positiv über ihren Blog äussern würden, war die Zahl der Aufrufe pro Tag sofort gesichert.
Wo sie schon sehr gespannt darauf war, sie hatte schon gesehen, wie sich einige Blogs, aber auch Kanäle auf MyTube entwickelt hatten. Erst bezahlten die Leute noch selbst für die Produkte, dann bekamen sie das Zeug von den Firmen quasi in den Hintern geschoben, damit sie es präsentierten und Werbung dafür machten. Was würde da bei ihr kommen? Salatgurken? Oder doch eher Spielzeug für Erwachsene?
Da würde sich für sie dann die Frage stellen, wollte sie weiter durch Werbung Einnahmen generieren, oder durch diese Firmen mit ihren Produkten? Nun, so weit war sie ja noch nicht und bis dahin würde sich ja hoffentlich abzeichnen, in welche Richtung die Sache laufen würde.
Interessanterweise gab es bei der ganzen Sache etwas, was Claudia noch nie empfunden hatte. Sie hatte diesen Drang, mit ihrer Arbeit ihr eigenes Geld zu verdienen. Bislang war die Kreditkarte ihres Vaters absolut ausreichend gewesen, doch seit sie Amy und ihre Freunde kannte, wollte sie auf eigenen Beinen stehen. Der Gedanke tatsächlich sagen zu können, dass sie sich etwas kaufen konnte, weil sie selbst dafür gearbeitet hatte war einfach klasse!
Claudia klappte den Laptop zu. Sie hatte genug in Erfahrung gebracht, um ihr Projekt starten zu können. Allerdings fehlte ihr etwas, um damit beginnen zu können. Viel mehr, sie hatte etwas zu viel und wurde massiv abgelenkt. Das hiess, sie musste jetzt runter in die Kommune und sich einen Schwanz suchen, der ihr die ganzen derzeit unnützen Hormone aus dem Köpfer ficken konnte.
Es war das erste Mal, dass Claudia wirklich nur deshalb an Sex dachte, weil sie durch ihre Hormone und die dadurch entstandenen Gedanken abgelenkt wurde. Das musste weg. Um den Sex ging es ihr dabei gar nicht. Sie wollte einfach nur, dass sie klar denken konnte um auch mit ausreichendem Elan die Sache ins Rollen zu bringen. Das würde ein Spass werden, da war sie sich sicher!