Was wäre wenn?

Allgemein hatten fast Alle keinen Bock mehr auf Ägypten. Ja, hier war es im Prinzip toll, die Mädels machten auch tonnenweise Aufnahmen, die Mario noch zu jede Menge Videos schneiden konnte. Dennoch war es hier im Prinzip sehr langweilig. Jeden Tag Sonne und Meer, war eben nicht jedem seine Sache.

Doch da waren Mario und Waldemar. Hier und da auch Perry und Donald, beziehungsweise Luigi, der seinen Freund auf noch fehlende Details hinwies, bevor dieser zuhause war und dann sauer wurde, weil ihm etwas entgangen war.

Um die Sache zu beschleunigen, half Pascal immer wieder in der Pyramide. Sein Wissen darüber schien grenzenlos und Mario hatte sehr oft den Verdacht, alles, was er und Waldemar da herauszufinden versuchten, wusste Pascal bereits. Nur eines war merkwürdig. Pascal versuchte nie zu lange in der Pyramide zu bleiben. Immer fand er Ausreden, um schnell dieses Bauwerk zu verlassen.

An einem der letzten Abenden schien ihm das jedoch nicht gelungen zu sein, denn wieder verschanzte er sich im Cockpit des Flugzeugs und wartete im dunklen. Perry hatte schon so eine Ahnung, wo er seinen Freund finden würde und hatte so die Hoffnung, er könnte ihm noch ein paar interessante Infos entlocken. An der offenen Tür zum Cockpit klopfte er. Pascal drehte sich gar nicht erst um. Er sass wieder im Sitz für den Gast und hatte die Beine auf dem Pilotensitz liegen.

»Komm ruhig Perry. Du weisst ja schon, was ich gerade für ein Problem habe.«

»Zu viel Pyramide?«

»Nein Alter. Nur war es da drin heute irgendwie ungewöhnlich stark. Jetzt heisst es ausnüchtern!«

Perry kam näher und setzte sich auf Marios Platz.

»Und? Was gibt es spannendes zu erzählen?«

»Alter, du nutzt das aus, kann das sein?«

»Fragen kann man doch, oder? Musst ja nicht antworten!«

»Oh doch Alter, ich geb dir eine Antwort! Weil soll ich dir was sagen? Eigentlich sollten wir gar nicht hier sein. Eigentlich müssten wir mit massiven Ausgangsbeschränkungen zuhause sitzen.«

Das machte Perry neugierig. Zwar hatte er gehofft, irgendetwas von der Zukunft zu hören, aber auch dieses Thema barg Potential.

»Warum das denn?«

»Ganz einfach Alter. Der Mensch ist in seinen Grundfesten ja bekanntlich bescheuert. Besonders wenn es um Geld geht. So gibt es in China einen ausgeprägten Handel an illegalen Wildtieren. Eines der am Meisten illegal gehandelten Tiere ist das Pangoli. Ich hab jetzt keine Ahnung, wie weit du über Nachrichten von Fernost unterrichtet bist, aber dort gab es einen kleinen Ausbruch eines neuen Virus. SARS-CoV2 wird das genannt. Das kann bei manchen Menschen zum Tode führen. Zwar nur bei einer relativ kleinen Gruppe, die bei ausreichender Versorgung dennoch gute Überlebenschancen hat, aber dieses Virus hat dennoch genug Potential, für eine ganze Pandemie.«

Perry bekam es ein bisschen mit der Angst zu tun. Zwar hatte er auch die letzten Pandemien miterlebt und auch überstanden, aber dennoch war das etwas, was man dank Film und Fernsehn immer sofort mit dem Weltuntergang in Zusammenhang brachte.

»Du sagst, es hat genug Potential. Was soll mir das sagen!«

»Ganz einfach Alter. Nicht eingedämmt verbreitet es sich ganz schnell über die ganze Welt. Aber, die in China haben das im Griff. Ausserhalb einer bestimmten Region gab es bislang nicht einmal einen Verdachtsfall.«

»Also Entwarnung?«

»Entwarnung? Alter, besteht gar kein Grund zur Veranlassung! Hab doch gesagt, die haben das im Griff. Dort unten werden die jetzt noch so ein bis zwei Monate ein bisschen Stress haben, bis die Infizierten über den Berg sind, oder auch tot, dann hat sich der Fall. In etwas über einem Jahr kommt eine Impfung raus und in ein paar Monaten eine Behandlung mit Erfolgsaussichten von über 90%. Zu der Tatsache, dass die Meisten es gar nicht wirklich mitbekommen würden, wenn sie es hätten.«

»Oha. War das wie bei …«

Perry dachte angestrengt nach.

»Ach, dieser Film mit Mutaba.«

Pascal lachte.

»Du nein Alter. Die haben nicht mit dem Militär eine Stadt abgeriegelt und sind mit Seuchenschutzanzügen durch die Gegend.«

»Sondern?«

Perry wurde immer neugieriger.

»Ganz einfach Alter. Sie haben die betreffende Region abgesperrt. Jeder der rein will muss Mundschutz, Handschuhe und, ganz wichtig, eine Schutzbrille tragen. Die, die wieder raus wollen, müssen sich ordentlich die Hände desinfizieren und so ein Zeug.«

»Du verarschst mich!«

»Nein Alter! Das Virus wird doch durch Tröpfchen übertragen. Dafür gibt es die Atemwege und die Schleimhäute in den Augen. Wäschst du dir die Hände und wirst nicht im Gesicht angespuckt, passiert nichts. Die müssen das jetzt nur durchstehen und waren, bis alles Fälle entweder wieder gesund, oder tot sind. Von den Gesunden kann man dann einen Impfstoff entwickeln und die Krankheit selbst wird auch nicht auf Dauer gefährlich bleiben.«

»Und warum dann der Aufstand? Hygiene ist in der heutigen Zeit doch eigentlich was ganz normales!«

Pascal richtete sich auf und schaute Perry mit einem Blick an, den er selbst ohne Licht im Cockpit glasklar sehen konnte. Quasi als hätten seine Augen geleuchtet, was dann für seine Dämonen-Story sprach.

»Was ist Hygiene? Alter, von zehn Menschen waschen sich nach dem Örtchen nur drei die Hände! Die Meisen niesen in die Handfläche und reiben sich das bestenfalls an der Hose ab. Hygiene ist derart unterentwickelt in der Welt, du glaubst mir das nie! Würden sich diese Schlechter auf den illegalen Tiermärkten nach dem anfassen der Tiere die Hände anständig waschen, wüsste niemand auf der Welt, dass es dieses Virus überhaupt gibt!«

Perry war schockiert, aber auch irgendwie beruhigt.

»Du sagst mir jetzt also, dass ich mir deshalb keine Sorgen machen muss?«

»Ja Alter, sage ich dir. Die Massnahmen der Who werden ja mittlerweile zum Glück durchgesetzt. Der Verbreitungsweg ist abgeschnitten, es ist alles unter Kontrolle.«

»Sagst du, oder die Who?«

»Sage ich Alter! Es hätte aber auch viel schlimmer kommen können! Sagen wir mal die Menschen wären so stur und bekloppt, wie sie es ja leider im Kern ihres Wesens sind. Dann wäre das in ein paar Wochen eine Pandemie. Einige Länder würden zum äussersten Mittel greifen und ganze Ausgangssperren verhängen, andere Länder würden nach und nach die Beschränkungen verschärfen, um der Bevölkerung die Chance zu geben, vernünftig zu handeln. Tja, würden die Meisten aber nicht tun. Die würden anfangen Partys zu feiern, sich zu treffen und keine Ahnung was noch. Sie würden dem Virus Tür und Tor öffnen, bis wirklich fast jeder in der Bevölkerung es hat. Gut, die Meisten würde das nicht sonderlich stören, aber die Risikogruppen wären dann weg vom Fenster.«

»Die Erde reinigt sich eben selbst!«

»Boah Alter, noch so ein Spruch und ich zeige dir mal, wozu ich fähig bin! Die Erde macht komplett gar nichts! Das ist ein grosser Klumpen aus Gestein, der seine Bahnen um einen Stern zieht. Mehr nicht! Der Erde ist es so was von egal, ob da jetzt sieben, oder 700 Milliarden Menschen auf ihr leben. Ob die sich gegenseitig kaputt machen, die Umwelt zerstören, die Erde hat daran kein Interesse! Verschwindet morgen die Atmosphäre und alles Leben stirbt, zieht die Erde in vier Milliarden Jahren immer noch friedlich seine Kreise um die Sonne. Also hör auf mit so einem Schwachsinn!«

»Mein ja nur!«

»Du meinst ja nur? Alter, die Menschheit ist grossartig! Klar, im Vergleich zu beispielsweise den Ameisen sinkt bei den Menschen in der Masse die Intelligenz. Aber davon abgesehen, es gibt so viele gute Menschen auf der Welt. Alleine die, die jetzt da unten sind. Die Menschen machen Fehler. Immer und immer wieder. Das ist eben das Problem, weil sie nicht instinktiv handeln, wie Tiere eben. Aber dafür können sie sehr viel erreichen, wenn sie wollen. Wenn sie dann aber irgendwann die Umwelt kaputt gemacht haben, gehen sie eben ein. Pech gehabt!«

»Du denkst, wir sind gute Menschen?«

»Klar Alter! Warum geb ich mich wohl mit euch ab? Ihr macht euer Ding. Gut, hier und da könntet ihr etwas umweltbewusster sein, oder euch mehr um Bedürftige kümmern. Aber ich habe noch nicht gesehen, dass einer von euch Unsummen für etwas ausgibt, nur um hinterher sagen zu können, ich hab so was! Wie eben ein Pangoli. Ihr könnte eigentlich tun was ihr wollt, bleibt aber auf dem Boden. Das macht euch zu guten Menschen und ich garantiere euch, euch wird so schnell auch nichts passieren!«

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert