Rückflug und Trennung

Pascal erreichte eins bei Perry. Er fragte nicht weiter, sondern bekam es mit der Angst zu tun. Als Pascal seine Ausführungen so weit beendet hatte, nickte Perry, stand auf und verliess das Cockpit. Trotzdem war Pascal zufrieden. Vielleicht glaubte Perry ihm die Sache mit dem Dämon nicht, aber er war deutlich mehr dazu bereit, Pascals Fähigkeiten zu akzeptieren, als alle Anderen.

Unten angekommen sprach Perry kein Wort. Pascals Worte gingen ihm durch den Kopf und er fragte sich unwillkürlich eine Sache. War es um die Menschheit wirklich so schlecht bestellt, wie Pascal es andeutete? Waren die Menschen, trotz vieler Pandemien und Millionen von Toten wirklich immer noch nicht dazu in der Lage, einen hygienischen Standard zu wahren?

Diese Gedanken hatte er, als er Aisha ansah und war der Meinung, genau sie konnte darauf doch eine Antwort geben.

»Aisha, hast du einen Moment für mich?«

Sie sprach zwar mit Claudia, doch kam sofort zu Perry.

»Also, falls du jetzt eine Nummer willst, möchte ich dich auf morgen, oder übermorgen vertrösten.«

Perry verstand nicht.

»Was? Wieso?«

»Sand im Getriebe. Scheiss Strand!«

Perry fing an zu lachen. Aisha hatte wohl über den Tag mit einem der Jungs am Strand gevögelt und nun feststellen müssen, Vaginalsekret und Sand waren keine Freunde!

»Nein, ich möchte dich etwas fragen.«

»Du bist schon verheiratet!«

Nun lachte Aisha.

»Gut, dann frage ich dich was geschäftliches. Wie würdest du denn das Hygieneverhalten deiner Gäste beurteilen?«

Aisha nahm Platz und sog die Luft ein. Offensichtlich war das ein Thema, über welches sie sich schon Gedanken gemacht hatte.

»Dazu kann ich dir so einiges sagen! Pass auf. In meinen Toiletten hängen Papierhandtuchspender. Wenn man die ganz füllt und bei einem Durchschnittsverbrauch von drei Blatt pro Person und Besuch des Örtchens müsste jeden Tag die Spender aufgefüllt werden. Auch die Seife müsste mindestens einmal die Woche erneuert werden.«

Oha. Da hatte Perry offensichtlich ein Thema angesprochen, was Aisha deutlich auf dem Schirm hatte.

»Die Seife, wir benutzen Flüssigseife, hält aber gut und gerne einen Monat. Wohl eher länger. Die Papierhandtuchspender müssen alle drei, manchmal erst vier Tage aufgefüllt werden. Du kannst rechnen?«

Konnte Perry. Wenn also erst alle drei Tage die Handtücher nachgefüllt werden mussten, wusch sich nur ein Drittel von Aishas Kundschaft nach dem Geschäft die Hände. Statistisch gesehen. Perry war schockiert. Da hatte Pascal wohl die Wahrheit gesagt.

»Ist ja irre. Hygiene für Anfänger!«

»Ganz genau. Deshalb wird ja, zu jedem Schichtwechsel und Morgens beim öffnen jede Oberfläche, mit der Menschen in Kontakt kommen können, mit Oberflächendesinfektion behandelt. Ich habe so gar keine Lust, hinterher das Arschloch zu sein, welches Krankheiten in seiner Kneipe haut!«

In dem Moment kam Alexis.

»Jetzt sag nicht, dass ihr euch verziehen wollt? Nach heute Mittag hätte ich eher gedacht, dass deine Muschi wund ist!«

Aisha schaute zu Boden.

»Ist sie auch. Wir unterhalten uns gerade über Hygiene!«

Nun setzte sich auch Alexis.

»Hygiene? Pflegeprodukte und so?«

Perry schüttelte den Kopf.

»Nein. Nach dem Geschäft, in der Kneipe zum Beispiel.«

Alexis fing an zu lachen.

»Da gibt es keine Hygiene. Sieht man ja im Hot-Shots. Hicks hat Sensoren in den Handtuchspendern, den Seifenspendern und am Wasserhahn. Einfach weil schon zu oft Leute auf den Dingern rum drücken und Material verschwenden. Oder 200 Blatt aus so einem Spender ziehen. Das lustige an der Sache ist aber, 100 Leute gehen in die Toiletten rein, wenn es gut läuft waschen sich hinterher 30 die Hände.«

Das untermauerte das, was Aisha gesagt hatte. Nur etwa ein Drittel bemühte sich um Hygiene. Perry war schockiert.

»Ich bin echt entsetzt. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, die Menschheit wäre in dem Punkt weiter!«

»Die entwickelt sich eher zurück!«

Grinste Aisha und bekam eine nickende Bestätigung von Alexis.

Im Laufe des Abends erfuhr Perry noch einige solch beunruhigende Fakten und war heil froh, als er endlich einschlafen konnte. Am nächsten Tag stand der Rückflug an, auf den sich tatsächlich Alle, auch Waldemar und Mario wirklich freuten. Endlich nachhause. Es war zwar definitiv cool unter der Maschine zu campen, aber auf die Dauer war es nichts.

Das hiess also früh aufstehen und während Mario mit Derrick und Viper die Checks durchführten, bauten die Anderen unter Aishas wachsamen Augen das Zelt wieder ab. Auch wenn sie sich Sorgen gemacht hatte, alles liess sich rückstandslos entfernen und ordentlich verstaut, wobei Aisha grösstes Augenmerk auf die Trimmung legte, war auf einmal auch viel mehr Platz im Laderaum.

Bevor die Startvorbereitungen jedoch getroffen wurden, gab es Planänderungen. Erst war es nur Claudia gewesen, die nicht mehr mit nach Amerika wollte. Nun wollte auch Perry in Deutschland bleiben und mit seiner Katja klären, was da nun mit der Schwangerschaft war. Mario und Waldemar waren auch erpicht darauf, ihre Daten auf ihren Computern zuhause auswerten zu können. Der Rechner der Concorde war zwar grossartig, aber die Terminals einfach zu klein. Also verzichtete auch Donald und Elena.

Amy wollte natürlich mit ihrem Markus zurück nach Amerika, um dort noch etwas Zeit als seine Freundin zu verbringen. Phillip hingegen blieb lieber zurück. Aber auch Janine wollte bleiben. Sie wollte endlich ergründen, was es nun mit ihren Gefühlen Kincaid gegenüber auf sich hatte. Da auch Aisha bleiben wollte, um sich wieder ihrer Kneipe widmen zu können, musste Derrick logischerweise als Copilot einspringen. Auch Rebekka hatte noch Lust auf etwas Amerika, wobei die Sache dann geklärt war.

Auf ihrem privaten Flugplatz sahen die zurückgebliebenen schliesslich noch zu, wie dieses Flugzeug wieder mit mächtig Lärm in den Himmel aufstieg. Auf einmal wirkte es so surreal! Klar, da war die Zeitdifferenz zu anderen Flugzeugen. Davon abgesehen schien aber alles so normal, wenn man in der Maschine sass. Sah man sie jedoch von Aussen, wie sie in den Himmel aufstieg und sich in die Kurve legte, dann war das etwas ganz anderes. Perry hoffte dabei inständig, dass er nicht zum letzten Mal mit dem Ding geflogen war. Vielleicht konnte er ja den Schein für ein solches Flugzeug machen? Cool wäre es auf jeden Fall gewesen!

Mario und Luigi setzten sich nach Neunburg ab. Die Beiden wollten, neben der Arbeit an dem Projekt Pyramide, noch Zeit gemeinsam verbringen. Verständlich. Der Rest, inklusive Janine, fuhren zurück nach Deutschland und dort wieder die eigenen vier Wände zu beziehen, war einfach ein grossartiges Gefühl. Perry lümmelte sich sofort auf seinen Platz und wurde augenblicklich von Katja belagert, als wären sie nie weg gewesen.

Claudia und Elena kümmerten sich sofort um die Gruppe, während Waldemar schon an seinem Computer sass und damit begann, viele der Daten einzugeben. Donald hingegen ging in sein Zimmer, legte sich hin und schlief quasi augenblicklich ein.

Nicht ganz eine Stunde später klingelte es. Waldemar stand sofort auf und öffnete. Das konnte nur bedeuten, es war Veronika. Sofort plagte Perry das schlechte Gewissen, denn er war tatsächlich spürbar aufgeregt, diese höchst attraktive Frau wiederzusehen. Katja bemerkte es zwar, doch ein Blick auf ihre Hand mit seinem Ring liess keine Sorge zu. Sie wusste, dass Perry sie liebte und deshalb gestand sie ihm auch zu, dass er aufgeregt war.

Dich mit Veronika kam da noch jemand in die WG. Eine weitere Frau, die bislang noch niemand gesehen hatte. Zierlich, hübsch, mit wilden, blonden Haaren.

»Meine liebe Veronika. Es wäre äusserst zuvorkommend von dir gewesen, uns über dein Anhängsel zu informieren, bevor du sie einfach mitbringst!«

»Ach, behalt mal die Nerven Waldi. Das ist Maia. Mein neuer Schatten. Ich tue sie quasi ausbilden.«

Katja lachte und stand auf, um die neue Dame zu begrüssen.

»Geschäftlich ausbilden, oder eher Horizontal? Ich bin Katja.«

Maia wurde richtig übel rot, was einen heftigen Kontrast zu ihren Haaren darstellte.

»Hori … Horizontal. Ich … ich bin schon in eurer Gruppe und weiss wer du bist!«

Katja fühlte sich geschmeichelt.

»Na, ist ja Prima. Die Jungs freuen sich immer über Frischfleisch. Gut gemacht Vero. Lass sie nur nicht zu schnell an Perry ran!«

Alle lachten, ausser Perry natürlich.

Print Friendly, PDF & Email

5 Kommentare

  1. Wieder einmal ein Teil der mich begeistert hat du hast es einfach drauf deine Leser zu fesseln und beeindrucken.

    Danke dafür auch wenn ich noch etwas geplättet bin von meiner Namensvetter in auch dafür 🤩 meinen Dank.

    LG
    Maia

      1. Das ist ja alles kein Problem für Maia die Hauptsache sie ist und bleibt eine sympathische junge Frau die man gerne hat🧚🌞👏🙋

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert