Zurück bei den Thori

Um definitiv keine Spuren zu hinterlassen, die auf die wirkliche Richtung zum Gegner hingewiesen hätte, flog Krieger mit der Megaclite ein ganzes Stück am Raum der Thori vorbei, liess dann wenden und kam aus einer völlig anderen Richtung schliesslich wieder im Hauptsystem der Thori an. Als sie in das Planetensystem einflogen, liess Krieger den Anführer der Thori und den Ältesten auf die Brücke rufen.

»Kapitän, sie können uns wirklich mit diesem Museumsstück derart das Leben schwer machen?«

»So sieht es aus! Ich weiss, die Thori sind uns in den meisten Belangen wirklich um Lichtjahre voraus, doch was Waffen und Schilde angeht, könnt ihr es einfach nicht mit uns aufnehmen. Wie das sein kann verstehe ich zwar auch nicht, aber wir müssen uns ja nicht darüber streiten!«

»Würde ich auch nicht empfehlen Krieger! Ich orte eine ganze Reihe Raumschiffe, die Kurs auf uns genommen haben.«

»Kapitän Krieger!«

»Wie auch immer!«

»Die sind aber schnell auf uns aufmerksam geworden!«

Der Thori kam zu Tiffany.

»Nun, unsere Raumüberwachung steht nicht umsonst im Ruf, wirklich weit entfernte Objekte orten und zweifelsfrei identifizieren zu können!«

»Jetzt geben sie mal nicht so an! Ob ihr uns jetzt ortet, oder erst, wenn wir direkt vor eurer Haustür stehen, macht im Prinzip doch gar keinen Unterschied! Wir versohlen euch trotzdem den Arsch!«

»TIFFANY!«

Fuhr Krieger seinen ersten Offizier an.

»Ja was denn? Ist doch nur die Wahrheit!«

»Kapitän, seien sie froh, dass ihre Besatzungsmitglieder den Mut haben, so offen zu sprechen. Bei uns würde sich das niemand trauen, da werden nur Stur die Protokolle und Befehle befolgt!«

Insgeheim dachte Krieger sofort daran, wie toll eine solche Besatzung wäre. Doch irgendwie hatte er sich mittlerweile an seinen Haufen gewöhnt und ihre Leistung sprach ja, im Gegensatz zu ihrem Verhalten, eine eindeutig effiziente Sprache.

»Das mögen sie Recht haben. Was kommt da auf uns zu?«

»Unsere Wachschiffe. Ich würde sagen, eine sehr starke Flotte, die es mit jedem Gegner aufnehmen kann, doch weiss ich auch, auf welchem Schiff ich gerade bin. Deshalb gehe ich stark davon aus, dass es bestenfalls Kanonenfutter für sie sein wird.«

»Ihnen macht das nichts, wenn wir die aus dem Weg putzen?«

Der Thori schaute Tiffany an.

»Es ist mein Volk und meine Schiffe. Natürlich macht es mir etwas aus. Aber nur weil ich an Board bin wird meine Flotte nicht automatisch stärler!«

Krieger war verwundert.

»Glauben sie denn nicht, dass sie den Angriff abbrechen können?«

»Kapitän. Ich bin das Oberhaupt. Wenn ich den Befehl und den Code durchgebe, wird natürlich der Angriff abgebrochen!«

»Und wo liegt das Problem? Ich habe keinen Bedarf gegen euch zu kämpfen, wenn ihr uns nicht angreift. Verschaffen sie uns freies Geleit, dann wird nicht ein Schuss fallen!«

»Können sie denn eine Verbindung herstellen?«

Krieger schaute zu Casper. Der drückte ein wenig auf seiner Konsole herum und nickte.

»Sie können sprechen!«

»Hier spricht das Oberhaupt der Thori! Ich befinde mich auf dem Schiff, welches als Megaclite bekannt geworden ist. Ich bin kein Gefangener und spreche unbeeinflusst! Ich garantiere dem Schiff freies Geleit bis zum Heimatplaneten!«

Eine Thori erschien auf dem Hauptschirm der Megaclite.

»Es tut mir leid, doch müssen wir davon ausgehen, dass sie trotz ihrer Aussage unter dem Einfluss des Feindes stehen! Es ist mir von daher nicht möglich, den Angriff abzubrechen!«

Der Thori hing näher an den Bildschirm.

»Jetzt hören sie mir gut zu! Ich bin das Oberhaupt der Thori und der oberste Befehlshaber der Streitkräfte! Ich gebe ihnen den ausdrücklichen Befehl, keine feindlichen Aktionen gegen dieses Schiff durchzuführen! Wir befinden uns damit nicht im Krieg!«

Zum Schluss gab der Thori noch einige merkwürdige Laute von sich. Anscheinend der Code.

»Es tut mir sehr leid, doch eine von ihnen selbst aufgestellte Regel besagt, dass Anführer, nachdem sie entführt wurden, automatisch ihres Kommandos enthoben und alle Codes unverzüglich ausgetauscht werden müssen. Sie befinden sich also nicht mit in der Position, irgendwelche Befehle geben zu können.«

»Gut, dann eben anders. Ihnen ist die Megaclite ein Begriff?«

»Ja, natürlich!«

»Gut. Dann beantworten sie mir eine frage. Die Kampfkraft, mit der sie gerade auf mich zufliegen, kann sie diesem Schiff etwas entgegensetzen?«

Die Antwort dauerte einen Moment.

»Das spielt leider keine Rolle! Wir müssen sie als Feind betrachten!«

»Jetzt hören sie zu verdammt! Es gibt genau zwei Möglichkeiten, wie das hier ausgeht! Einmal befolgen sie meinen Befehl und geben uns freies Geleit bis zum Heimatplaneten. Dort werde ich eine Sitzung einberufen und alles erklären. Oder, sie greifen uns an, werden vernichtet, wir fliegen danach zum Heimatplaneten und ich erkläre alles. Sie sehen, der einzige Unterschied besteht darin, dass ihr Leben und ihre Schiffe verloren gehen. Also!«

Und wieder dauerte die Antwort.

»Wer sagt mir, dass sie uns nicht angreifen, wenn wir den Heimatplaneten erreicht haben?«

»Meine Güte! Es spielt überhaupt keine Rolle! Die Megaclite kann sie hier, oder am Heimatplaneten vernichten! Verstehen sie das denn nicht? Dieses Schiff wird den Weg zum Heimatplaneten fortsetzen und mich zurückbringen! Egal was sie machen!«

»Barry, machen sie die Torpedos einsatzbereit! Offene Verbindung, um den Kurs ändern zu können!«

Der Thori schaute traurig zu Boden und schüttelte den Kopf.

»Torpedos fertig Krieger!«

»Kapitän Krieger! Erfassen sie die Schiffe und Feuer!«

Kurz darauf flogen dutzende Torpedos auf die Angreifer zu. Es war klar, die würden von den Schiffen der Thori nichts mehr übrig lassen. Nun ging Krieger vor den Hauptschirm.

»Sehen sie, was da auf sie zukommt?«

Natürlich sah der Thori das uns sein Blick zeigte deutlich, dass er noch gar keine Lust zu sterben hatte.

»Sie haben 20 Sekunden. Bescheinigen sie uns freies Geleit und ich erde die Torpedos umprogrammieren. Wenn nicht, schade um die Schiffe und ihre Besatzungen!«

Der Thori war panisch, der Anführer überrascht.

»In Ordnung! Wir aktivieren die Waffen und geben ihnen freies Geleit!«

Krieger schaute zu Barry.

»Och, wirklich?«

»Barry!«

»Ist ja schon gut!«

Barry tippte kurz, dann sah man die Torpedos von der Flotte abdrehen und in die Tiefen des Alls verschwinden. Der Verband der Angreifer löste sich auf und formierte sich neben der Megaclite neu. Krieger war zufrieden. Der Anführer hingegen verwundert.

»Kapitän, sie hätten meine Schiffe vernichten können!«

»Ja, hätte ich!«

»Warum haben sie es nicht?«

»Weil ich darauf eigentlich gar keine Lust habe! Ich bin Kommandant eines Forschungsraumschiffs und kein Kriegstreiber! So ist es mir viel, viel lieber!«

»Hören sie, dass die Megaclite gegen euch kämpft liegt einzig an uns. Wir wollten nicht weiter in der Knechtschaft der Thori leben und die Vorhersehung hat ja gesagt, dass die Megaclite kommen und uns ins Licht führen würde.«

»Da hat er Recht. Manchmal wünschte ich wirklich, wir wären einfach durch euren Raum geflogen und hätten nie Kontakt aufgenommen. So viele Verwicklungen, sie viele Opfer, es ist eine Schande!«

»Na ja Kapitän! Wenn dieser Gegner hier angekommen wäre, hätte er uns wahrscheinlich komplett vernichtet. Das wären noch mehr Opfer gewesen!«

»Das ist natürlich richtig. Nun müssen wir nur schauen, dass wir wirklich eine Einigung erzielen und gemeinsam an einem Strang ziehen!«

»Da machen sie sich keine Sorgen! Sobald ich wieder zuhause bin, lasse ich die entsprechenden Dokumente ausstellen und unterzeichne die Verträge zu ihnen und den Thori.«

»Und sobald ich meine Macht wieder gefestigt und alles erklärt habe, werde ich das Gleiche tun. Sie haben mir erneut gezeigt, dass sie nicht die Monster sind, für die wir sie erst hielten!«

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