Pascal der Schwindler?

Was Pascal da gemacht hatte, fand Donald überhaupt nicht komisch! Vielleicht lag es auch einfach am Alkohol, aber diese Story liess ihn einfach nicht mehr los. Zwar hatte er nicht einmal mehr die Idee, doch noch einmal Phillip zu befragen, oder sich sonst mit wem darüber auszutauschen, aber die Gedanken wurde er einfach nicht los.

Das Problem dabei war, Pascal hatte mittlerweile schon einige Dinge gebracht, die einfach unmöglich waren. Das verschaffte ihm einen besonderen Status, wo man auch solch abwegige Storys zumindest einmal halbwegs in den Bereich des Möglichen rücken konnte. Es klang aber doch irgendwie viel zu unwahrscheinlich. Auf der einen Seite sollte Amy hier leben und gleichzeitig auch woanders, ohne sich zu erinnern, wie genau sollte das denn funktionieren? Gab es die Damen zweimal?

Trotzdem, Donald war nicht dazu in der Lage, noch einmal mit Phillip reden zu wollen und auch Pascal schien kein guter Gesprächspartner zu sein. Eine innere Stimme hielt ihn ab, auch nur ernsthaft an so etwas zu denken. Also musste er sich irgendwie anders zu helfen wissen. Nun, es gab ja noch das Handy.

Eigentlich war das so gar nicht Donalds Art. Sobald die Gruppe etwas grösser war und man Spass hatte, benutzte er sein Handy eigentlich nie. Hier war Spass, hier gab es Alkohol und zwei super heisse Damen waren am Start, von denen ihm eine sogar gehörte. Dennoch, er fing an zu recherchieren.

Also. Anscheinend spielte sich das Ganze in Schnellstedt ab. Einem kleinen Kaff oben an der Nordsee. 20 Kilometer bis zur Elbe, 40 Kilometer bis an die Nordsee. Die dortige Presse überschlug sich fast, was Meldungen die Kriminalität betreffend anging. Also einmal im Monat gab es dort quasi einen Mord. Beachtlich, wenn man sich das Nest mal auf einem Satellitenbild anschaute. So viele Leute gab es da eigentlich gar nicht, damit dauernd ein Mord geschah. Doch irgendwie schien dieser Ort das Verbrechen quasi magisch anzuziehen. Laut Statistik, so wie Donald herausfinden konnte, war die Zahl der Gewaltdelikte dort sogar signifikant höher als in grossen Städten wir Berlan. Lustigerweise war aber auch die Aufklärungsrate deutlich höher! In der Tat wurde jedes Gewaltverbrechen in dieser Stadt aufgeklärt, was ebenfalls sehr untypisch war.

Doch wären diese Zahlen nicht schon unwahrscheinlich genug, zeigte die Presse auch immer wieder Bilder von den Beamten, welche für die Überführung der Täter verantwortlich waren und auf den Bildern, ganz egal in welchen Posen, erkannte Donald Amy und Janine. Ja, sogar die Namen standen unter dem Bild. Zudem wurde auch Rebekka immer wieder erwähnt und auch Mario war immer wieder zu lesen.

Donald dämmerte da etwas. Okay, mag ja sein, dass die Mädels auch mal als Polizei unterwegs waren, aber wer sagt denn, dass es wirklich parallel lief? Ihm kam da Waldemar in den Sinn, der bei Computern immer wieder behauptete, sie würden gar nicht dutzende Anwendungen gleichzeitig verarbeiten, sondern alles nacheinander in kleinen Häppchen. Das würde aber so schnell passieren, dass man es als Mensch nicht registrieren würde und deshalb sähe alles aus, als wäre es gleichzeitig. Genauso konnte es hier auch sein!

Doch dann verglich er die Daten. Also nein, es war dann doch unmöglich, denn der letzte Fall wurde in Deutschland gelöst, als die Mädels hier in Amerika waren. Das war also doch unmöglich. Aber, wie konnte es sein? Gab es wirklich einen Zufall, der eine Gruppe Menschen, mit gleichen Namen und gleichen Aussehen erschuf und die auch noch zusammenführte? Okay, was sprach dagegen? Nun, die Wahrscheinlichkeit. Das konnte Donald zwar nicht berechnen, aber er sah schon utopisch hohe Zahlen vor sich stehen. Also, so konnte das wahrscheinlich nicht funktionieren.

Wie aber denn dann? Man musste doch irgendwie dahinterkommen können, wie so etwas zustande kam, oder? Nun, vielleicht, doch fehlte Donald dafür jegliche Fantasie. Ihm blieb nur eine Wahl und die lautete, Pascal hatte etwas damit zu tun und der musste dann ja doch mehr Kräfte haben, als man sich das so vorstellte. War das möglich?

Pascal beobachtete natürlich Donald und amüsierte sich köstlich. Das war genau sein Ding, Menschen mit einfachen Aussagen komplett aus dem Konzept zu bringen. Dann zu beobachten, wie sie sich ihre Gehirnwindungen zerstörten, um hinter das Rätsel zu kommen, war für ihn einfach fantastisch. Er labte sich an den schrägen Gesichtern, den Blicken die aussagten, man würde das Geheimnis schon irgendwann lüften und das alles.

Donald hatte aber mittlerweile eine Spur. Die bezog sich kein Bisschen auf die Mädels, den Ort, oder die ganzen Geschichten. Donald hielt sich wieder an etwas, was Waldemar ihm mal geraten hatte. Wenn im Internet eine Geschichte zu fantastisch wirkt, egal wie seriös sie aufgebaut ist, schau dir an, wo die veröffentlicht wurde. Also nicht die Seite an sich, sondern auf wen zum Beispiel die Domain registriert ist und wo.

Daran hielt sich Donald nun und fing an zu recherchieren. Siehe da, schon nach wenigen Minuten hatte er etwas gefunden, was alles entkräften konnte. Denn, die ganzen Artikel wurden zwar anscheinend höchst professionell geschrieben, doch wenn man ganz genau hinschaute, dann war die Domain von einer Person mit russischem Namen registriert worden. Okay, warum auch nicht? War ja nicht verboten, dass bei einer deutschen Redaktion ein Mann mit russischem Namen etwas zu sagen hatte. Aber, wieso eine Einzelperson und kein Verlag? Das verstand Donald nicht und auch nicht, warum alle Artikel sich ausschliesslich um Amy drehten und sonst auf dieser Seite nichts erschien.

Viel weiter musste Donald gar nicht schauen. Er deaktivierte das Handy, steckte es ein und grinste selbstgefällig zu Pascal. Für ihn war ganz klar, die ganze Nummer war ein gigantisch aufgeblasener Fake. Okay, man musste Pascal, oder wer auch immer dahinter steckte lassen, da steckte wirklich Arbeit drin! Den Respekt musste man dem Macher auf jeden Fall zollen! Von den Bildern, dem Schreibstil und den ausgedachten Geschichten her war alles wirklich glaubwürdig. Wäre es nicht Amy gewesen, die mit ihren Leuten da immer zu sehen waren, hätte Donald nie daran gedacht, Falschmeldungen aufgesessen zu sein.

Pascal sah Donalds Gesichtsausdruck und hatte genau das, was er haben wollte. Ach ja, wie oft hatte er in seiner Heimatstadt schon in seiner Stammkneipe gesessen und dem Leid der Menschen gelauscht. Generell fand er es unglaublich erquickend, wie Menschen sich über Kleinigkeiten aufregen konnten. Er kannte welche, die heulten richtig herum, weil ihre Lieblingsserie abgesetzt wurde. Wieder andere waren über Wochen kaum ansprechbar, weil ein Musiker abgetreten war. Alles Menschen und Dinge, mit denen diese Menschen nie wirklich Kontakt hatten. Besonders bei einem Musiker wusste Pascal absolut, wenn die Trauernden den persönlich gekannt hätten, hätten sie ihm bestenfalls bei der Beerdigung aufs Grab gespuckt. Der war definitiv ein richtig dummes Arschloch, machte aber gute Musik.

In dem Moment fiel Pascal aber wieder etwas auf. Es gab Zeiten, da sass er eigentlich immer alleine herum und beobachtete. Seit er aber Amy und ihre Freunde kennengelernt hatte, war das anders geworden. Er sass hier in Las Vargas und hatte eigentlich nur Menschen um sich herum, für die er auch sein leben geben würde. Donald zu ärgern amüsierte ihn sehr, aber ihn deprimiert zu sehen wäre nicht sein Ding gewesen. Er wusste auch, dass hier Menschen um ihn versammelt waren, die solche Dinge nicht krumm nahmen.

Eines hatte Pascal auf jeden Fall gelernt! Die Menschheit war schlecht! Keine Frage. Aber nicht durch und durch! Es gab gravierende Ausnahmen und viele davon hatte er um sich gescharrt. Er wusste genau, auch untereinander standen diese Menschen sich so nahe, dass sie sich nie im Stich lassen würden. Selbst ein Waldemar war bereit sehr weit zu gehen, wenn es um das Wohl seiner Freunde ging. Perry und Katja sahen einer Zukunft entgegen, die sehr glücklich war, genauso wie Alexis und Jerry. Amy hatte noch sehr viel vor sich, aber auch für sie gab es Glück an jeder Ecke und sie wusste, wie sie danach greifen musste. Donald und Claudia ebenso. Sie hatten auch eine Verbindung, die unglaublich stark war und selbst wenn es Waldemar noch nicht akzeptieren konnte, auch zwischen ihm und Elena war ein Band, welche unglaublich stark war.

Pascal musste aber auch schmunzeln. Hier sassen alle und feierten Junggesellenabschied. Was diesen Menschen aber noch an Abenteuern bevorstand, daran dachten sie bislang noch nicht und das war auch gut so. Pascal wusste jedoch genau, da rollte einiges auf sie zu. Amy und Elena zum Beispiel. In sehr naher Zukunft hatten sie ein Abenteuer zu bestehen, welches ziemlich grosse Ausmasse hatte. Aber, so weit war es ja noch nicht.

Eines war jedoch an der Zeit. Sowohl in Las Vargas, wie auch in New Apple brach die Zeit an, wo es in Richtung Bett ging. Das hiess, Perrys grosse Stunde stand kurz bevor und als die beiden Gruppen schliesslich den Rückzug antraten stand eines ganz klar fest. Komme wer da wolle, als nächstes war Katja reif! Perry würde zum ersten Mal Sex mit seiner Ehefrau haben!

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