In Las Vargas ergab sich da zwischenzeitlich ein Gespräch zischen Donald und Pascal, welches Donald nicht ganz nachvollziehen konnte. Es klang so stimmig, aber gleichzeitig war es auch absolut verrückt. Für Donald konnte das nur bedeuten, Pascal war voll wie ein Eimer und liess seiner überaus kreativen Fantasie einfach freien Lauf.
»Pascal mein Freund, wenn ich mal heirate dann will ich auch so einen Junggesellenabschied!«
»Ruhig Blut. Hochzeiten, die so kurz aufeinander geschlossen werden, sind meistens nicht durchdacht und führen in eine Scheidung. Du hast viel Zeit!«
»Da hast du wahrscheinlich nicht ganz Unrecht. Auf jeden Fall war es bis jetzt echt der Hammer, was hier abgeht. Du sitzt dann dabei und machst so, als wäre dir alles von Anfang an schon klar gewesen. Das ist sehr merkwürdig.«
»Donald. Ich werde dir jetzt nicht wieder die Gründe dafür nennen. Was ich dir aber sagen kann, vieles ist noch viel merkwürdiger, als du dir das vorstellen kannst!«
»Ach ja? Du, ich kann mich eine ziemliche Menge vorstellen!«
»Na dann schnall dich mal an! Kannst du dir vorstellen, dass Amy und ihre Leute im Prinzip sogar zwei Leben führen, ohne es selbst zu wissen?«
Donald musste lachen.
»Bei denen kann ich mir sogar vorstellen, dass sie 20 Leben führen und wissen es nicht!«
»Nein, derzeit sind es nur zwei Leben.«
Donald runzelte die Stirn. Meinte Pascal das jetzt etwa ernst? Das musste er herausfinden.
»Dann erklär mal, was es mit dem zweiten Leben auf sich hat!«
Pascal lehnte sich zurück und atmete tief ein.
»Amy und ihre Leute sind gleichzeitig noch Polizisten in einem kleinen Kaff nahe der Nordsee. So ein typisches Landstädtchen, wo sich Fuchs und Hase noch die Hand geben.«
Donald lachte auf.
»Oh, wirklich gut! Erzähl mal weiter!«
»Ach du, die ganze Nummer fing schon vor ein paar Jahren an. Dort war echt die Kacke am dampfen und es gab niemand, der die dortigen Rollen ausfüllen konnte. Mein Onkel hat mich gefragt, ob ich da nicht was regeln kann und ich hab es dann so in die Wege geleitet. Jetzt sind sie hier und auch dort. Wenn sie dort sind wissen sie nicht, was hier passiert und wenn sie hier sind umgekehrt!«
»Ah ja, verstehe. Was machen die dort?«
»Haha. Was werden sie dort schon machen? Was die Polizei eben macht! Rebekka ist dort der Chef. Amy und Janine die Hauptermittler, Mario macht Recherche und so ein Kram und wird zumeist von Phillip unterstützt. Derrick ist so etwas wie ein Informant, der immer dann herangezogen wird, wenn es auf legalem Weg nicht mehr so wirklich funktioniert!«
Donald war erstaunt. Pascal zog da eine Story aus dem Hut und stotterte nicht einmal.
»Und die gehen dann auf Streife und so?«
»Ähnlich, ja. Im Normalfall haben die das Übliche. Da lärmt jemand, der Baum wächst in den falschen Garten, jemand blockiert einen Parkplatz und so. Das Lustige in dem Ort ist aber, bei vielen langweiligen Einsätzen stolpern die Beiden dann auch noch über eine Leiche. Das ist besonders witzig, weil Rebekka dann immer durchdreht. Ihr Standardspruch ist, egal wo man die beiden hinschickt, sie kommen mit einer Leiche zurück. Beachtlich ist dann aber, die haben eine Aufklärungsquote von 100%. Sie erwischen nur selten einen Handtaschendieb, oder sonst etwas banales, aber bei Mord finden sie immer den, oder die Schuldigen!«
»Sind die dort genauso verbissen wie hier?«
»Natürlich! Es sind die selben Menschen! Es gab schon Fälle, da wurde es am Ende richtig haarig. Zumindest für die Verbrecher. Die fühlten sich stark hinter ihren Waffen und mussten dann erleben, dass man sich mit den Mädels nicht anlegt.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Aber ganz ehrlich. Amy und Janine in einer Polizeiuniform? Kann ich mir echt nicht vorstellen!«
Pascal nahm sein Handy, spielte kurz damit herum und gab es dann an Donald weiter. Der nahm es und wurde bleich. Auf dem Bild zu sehen war ein Zeitungsausschnitt. Darauf Amy und Janine, wie sie gerade einen Orden verliehen bekamen. Beide in Uniform. Zumindest teilweise. Das grüne Hemd war da, aber keine Krawatte. Auch waren die Hosen irgendwie nicht ganz fachgerecht gekürzt worden und darunter kamen GoGo-Boots zum Vorschein. Doch offensichtlich wurde das dort toleriert.
Donald überwand den Schreck schnell wieder. Entweder hatte Pascal das selbst so inszeniert, oder Mario hatte seine Finger im Spiel.
»Sexy! Von so einer würde ich mich auch gerne verhaften lassen!«
»Das kann ich mir vorstellen. Ist ja auch kein Problem. Fahr dort hin, leg einen um und warte. Sie werden dich finden!«
Donald wollte nun aber beweisen, dass Pascal sich mal wieder eine Geschichte ausgedacht hatte.
»Okay. Dann sag mir mal was passiert, wenn ich Amy und die Anderen zu einem kleinen Wochenendurlaub da hoch einlade!«
Pascal schmunzelte.
»Versuch es ruhig. Aber wenn du weitere stichhaltige Beweise für meine Behauptung sehen willst, du hast ein Handy. Gib dort Polizeidirektion ein und du wirst sehen, dass ihre Namen dort stehen.
Donald nahm ihn der Tat sein Handy und ging auf die Suche. Der Ort verdiente wirklich nicht die Bezeichnung Stadt. Es gab Vorort von Heinzfort, die grösser waren! Aber, es gab dort tatsächlich eine Polizeidienststelle und dort fand Donald die Namen seiner Freunde. Genau so, wie Pascal es behauptet hatte.
Das ging ja so nicht! Er stand auf und ging zu Phillip. Der war zwar nicht mehr so ganz nüchtern, aber noch ansprechbar.
»Kollege. Erzähl mal, seit wann bist du Polizist?«
»Ich? Alter, was hast du getrunken? Gib mir auch was davon!«
»Sehr komisch! Hier, guck!«
Phillip schaute auf das Handy, sah seinen Namen und ein Bild von sich in Uniform.
»Das bin ich nicht! Guck, hier und da! Nein. Sieht mir zwar echt ähnlich, aber bin ich nicht!«
Donald suchte ein Bild von Amy.
»Und das ist dann auch nicht Amy, oder?«
»Wie kommst du darauf? Nicht alle Frauen, die einen rosa Haarreif tragen sind meine Freundin!«
»Bitte? Guck mal genau hin! Blond, die Augen, ihr Gesicht. Dazu heisst die auch noch Amy!«
»Mach dich bitte mal nicht lächerlich mein Freund! Oder trink weniger!«
Donald war schockiert. Er eilte zu Perry, der eng umschlungen mit Katja am Tisch sass und zeigte den Beiden die Bilder.
»Was machen die denn da?«
Wollte Katja wissen.
»Frag ich mich auch. Pascal hat mir da gerade eine Story erzählt die …«
Doch Pascal wurde das ein bisschen zu bunt. Donald übertrieb es dann doch etwas mit der Recherche und je mehr er auf seine Seite zog, desto schwieriger wurde es für Pascal. Dementsprechend richtete er seinen Blick auf Donald, Katja und Perry.
»Oh je, ich hab mein Limit glaub ich erreicht!«
»Warum? Was ist denn Donald?«
»Weiss ich nicht. Ich wollte euch was ganz dringendes zeigen und weiss jetzt nicht mehr was!«
»Ach, dann fahr mal runter. Trink Wasser, oder so.«
»Ist wohl besser Perry! Ich werde glaub ich alt!«
Perry war das ziemlich egal. Es gab da etwas, was mehr seine Aufmerksamkeit hatte. Bald war es Zeit, seine Ehefrau an sein Bett zu führen. Auf der einen Seite konnte er es nicht erwarten, dass sie endlich ihre Hochzeitsnacht hatten, auf der anderen Seite war er aber auch verunsichert. Das alles hatte ihn schon so heiss gemacht, wie lange konnte er es überhaupt durchhalten? Würde es schlussendlich so enden, dass es kaum begonnen hatte und schon vorbei war?
Nein, so durfte das nicht ablaufen! Perry hätte sich dafür in Grund und Boden geschämt und würde sich noch ewig darüber ärgern. Aber auch, er hätte seiner Frau sehr viel Spass an dem Abend verdorben und das nur um eine Hochzeitsnacht zu haben, die schneller vorbei war, als sie begonnen hatte. Nein, da musste definitiv etwas passieren. Wenn die Beiden fertig waren mussten Beide der Meinung sein, so geil war es bislang noch nie. Oder Beide durften nicht mehr laufen können, wund sein, oder was auch immer. Auf jeden Fall, es durfte nicht mit einem Frühstart enden. Nur, wie sollte er das bewerkstelligen? Er war nun einmal bis Anschlag erregt!