Die Geschichte

»Kann mir mal jemand sagen, was ihr hier für Spielchen spielt?«

»Klar Krieger. Der Transporter funktioniert. Ray hat mich für 30 Sekunden in ihren Raum transportiert und dann zurück geholt.«

»Ohne meine Meinung einzuholen?«

»Ja Krieger, ohne ihre Meinung einzuholen. Ich bin erster Offizier und wenn ich der Meinung bin, ich kann das Risiko zum Wohl des Schiffes eingehen, dann werde ich das auch tun. Gewöhnen sie sich dran!«

Krieger fühlte sich angefahren. Dummerweise konnte er schwerlich etwas dagegen sagen. Er wollte ja, dass die Crew Initiative zeigte und genau das hatte Tiffany gemacht.

»Okay. Baki, sie sind sicherlich wegen einer Untersuchung hier. Was können sie sagen?«

»Das alles einwandfrei ist. Tiffany, wie auch Raschniposa sind absolut bei bester Gesundheit und auch noch ganz sie selbst!«

»Raschniposa? Ich verstehe nicht!«

»Ja Kapitän. Ich bin als Erster durchgegangen. Ohne das Wissen meiner Kameraden. Ich wollte sichergehen, dass alles ohne Probleme funktioniert, aber niemand der Gefahr aussetzen!«

»Na Prima! Macht hier mal jeder Selbstmord, so wie er das will! Mich muss man wegen so etwas ja nicht konsultieren. Ich bin ja nur der Kapitän, so etwas banales wie Massenselbstmord sollte mich ja nicht interessieren!«

Ray verschränkte die Arme und schaute Raschniposa auf eine Art an, er wollte ihm ganz eindeutig zeigen, dass er Recht gehabt hatte.

»Okay, ist jetzt alles nicht mehr zu ändern. Ray, ist das Ding also einsatzbereit?«

»Ja Kapitän! Ich würde aber einen Raum damit ausrüsten. Rein zur Sicherheit. Ausserdem muss dann nicht jeder hier durch meinen Maschinenraum stiefeln.«

»Okay. Dann gebe ich die Genehmigung, falls das noch irgendetwas zu bedeuten hat hier!«

»Klar hat es das Krieger. Jetzt machen sie nicht so! Nebenbei, ich habe mich mit Ruug unterhalten und je nachdem gäbe es vielleicht etwas, wo wir uns heimisch fühlen könnten.«

»Ach ja? Ein Planet?«

»Nein. Von einem Planeten rät ja jeder ab, da wir nicht genug sind, um ihn verteidigen zu können. Baki, weisst du irgendetwas von einem Generationenschiff, welches hier vor einiger Zeit durchgeflogen sein soll? Angeblich hätten die Insassen sich auf einem Planeten angesiedelt und das Schiff treiben lassen.«

Baki hatte sofort ein Blitzen in den Augen, Krieger war hingegen teilweise neugierig, teilweise verwirrt.

»Klar, die Geschichte ist hinlänglich bekannt! Es muss schon gute 100 Jahre her sein, als ein riesiges Schiff bei uns auftauchte. Wir griffen natürlich sofort an, doch unsere Schiffe waren kaum in der Lage, irgendetwas auszurichten. Klar, hier und da verursachten sie Schäden, aber alles in allem blieb das Schiff unbeeindruckt. Seine schiere Grösse machte es uns unmöglich, es zu vernichten. Also entschied der Rat, einige der Schiffe sollten darauf landen. Eigentlich war der Grund, die Besatzung zu eliminieren. Doch gab es keine Besatzung. Das Schiff war leer. Zudem muss man sagen, es war wirklich leer! Ein hohler Zylinder unglaublicher Grösse. Lediglich an der Aussenwand gab es Strukturen. Häuser, verwilderte Gärten, Anbauflächen und ähnliches. Dörfer und genau im Zentrum umspannte so etwas wie eine Stadt die ganze Fläche des Zylinders. Zudem sei der Zylinder in zwei Hälften geteilt. An deren Grenze verlief so etwas wie ein Fluss über die gesamte Länge des Gebildes. Eine Art Hauptverbindung. Im Zentrum des Zylinders soll eine riesige Beleuchtungsröhre gewesen sein, die nur auf einer Seite Licht abgab und sich drehte. Dadurch gab es auch Tag und Nacht.«

»Wow. Du hast da mehr auf Lager als Ruug.«

»Die Geschichte ist bei meinem Volk auch gut dokumentiert. Wann findet man denn auch so etwas? Während des ganzen Fluges durch unseren Raum, wurde das Schiff komplett untersucht. Es gab auch Überlegungen, dass Schiff einzufangen und irgendwo bei uns zu positionieren, doch wäre der Aufwand zu gross gewesen.«

»Was denn für ein Aufwand? Es ist doch ein Schiff, richtig? Dann müsste man es doch auch steuern können?«

»Kann man, oder konnte man. Das Schiff war durchaus dazu in der Lage, seinen Kurs zu verändern. Was es jedoch nicht mehr konnte, war abbremsen oder beschleunigen. Die dafür notwendigen Triebwerke waren damals schon seit gut einem Jahrhundert ausgefallen. Mit ein Grund, warum die Besatzung das Schiff schliesslich ausgab. Den Kurs, den es eingeschlagen hatte, hätte es die nächsten fast 1.000 Jahre nicht an einem Sternensystem vorbei geführt.«

Krieger rieb sich das Kinn.

»Haben sie eine Ahnung, wo das Schiff sein müsste?«

»Nicht auf Anhieb. Aber wie gesagt, die Geschichte ist äusserst gut dokumentiert. Auf Brassika kann ich es in Erfahrung bringen!«

Krieger war begeistert. Aber immerhin, sie mussten auf jeden Fall auch nach Brassika zurück, um ihr Versprechen zu halten. Von daher war das kein Problem.

»Gut. Baki, dann bitte ich sie, am Besten die ganze Geschichte zu sichern und herzubringen. Wenn wir herausfinden können, wo sich das Schiff befindet, können wir es vielleicht auch aufspüren und wer weiss, vielleicht wäre das ja eine neue Heimat für uns!«

»Ja gut, aber wenn der Antrieb futsch ist, fliegen wir damit dann ewig durch die Leere des Alles!«

Ray verschränkte die Arme.

»Hallo? Vergiss mal bitte nicht, wer hier den Schraubenzieher in der Hand hat! Wenn das keine gänzlich anders entwickelte Technik ist, dann kann ich sie auch reparieren. So einfach ist das!«

Etwas später im Arsch hatte Tiffany die Idee mit dem Generationenschiff an Pamela, Casper und Barry weitergegeben.

»Also, ich sehe da keinen wirklichen Nutzen. Wir tauschen dann nur Schiff gegen Schiff.«

»Ach ja? Pam, wenn dieses Ding wirklich so gross ist, dann ist es eine mobile Raumstation. Überleg mal, die Schiffe der Brass konnten es kaum beschädigen.«

»Trotzdem Tiff. Ob ich nun in der Megaclite sitze, oder in so einem Schiff. Wo liegt der Unterschied?«

»Warte doch erst einmal ab. Erst müssen wir das Ding finden. Dann muss es auch noch intakt sein und schliesslich müssen wir es für uns auch nutzbar machen. Vielleicht ist das Ding ja total toll?«

»Hast Recht. Erst sollten wir mal abwarten.«

»Genau Tiff. Ich bin zwar auch der Meinung, dass Pam nicht ganz Unrecht hat, aber wenn das Ding wirklich so gross ist, wie Baki erzählt, wer weiss!«

»Ganz ehrlich? Ich stelle mir das tatsächlich gar nicht mal so übel vor! Die Beleuchtung müsste aber eben auch Wärme spenden und es müsste ein wenig Wind gehen. Dann wäre das doch super! Kein Regen, keine Stürme, oder sonstiges schlechtes Wetter.«

»Da ist was dran Barry. Aber, was machen wir dann? Den Rest unseres Lebens mit dem Ding durchs All schippern?«

Tiffany schaute Pamela mit einem durchdringenden Blick an.

»Nein Pam! Dann lassen wir den Sektor brennen! Wir nehmen uns was wir brauchen und wer sich uns anschliessen will, ist herzlich willkommen! Ich sehe eine Station vor mir, die interkulturell sehr vielfältig ist, wo Handel getrieben wird und wo jeder genau weiss, leg dich nicht damit an! Denn zum Einen ist da die Megaclite, die für Recht und Ordnung sorgt und zum Anderen, ich stelle mir vor, wie wir aus der Station eine waffenstarrende Festung bauen. Wo ganze Raumflotten dran scheitern würden.«

»Du machst mir Spass Tiff. Jeder ist willkommen? Ist das nicht ein wenig übertrieben?«

»Nein, warum? Die müssen ja nicht bleiben! Aber zum handeln wird das bestimmt was. Vor allem, bei uns müsste man keine Steuern zahlen, oder so. Denke ich mir mal jetzt so. Okay, an uns vielleicht. Aber schlussendlich wäre das ein Ort, wo kein Regierungsorgan irgendeiner Spezies Zugriff drauf hätte. Ausserdem könnten wir mal Raschniposa fragen, ob wir noch mehr Leute von seinem Planeten holen könnten. Wenn die ähnlich begabt sind wie er, wie krass wäre das denn?«

Pamela grinste.

»Auf jeden Fall wäre es eine spritzige und explosive Angelegenheit!«

Daran hatte Tiffany zwar nicht gedacht, ganz falsch war Pamelas Aussage jedoch nicht.

»Das mit Sicherheit auch! Ich will hier eine Macht etablieren. Eine Macht, wo wir die Chefs sind. Wir machen die Regeln und sorgen für faire Bedingungen. Will uns jemand ans Bein spucken, kriegt der mal fest in den Arsch getreten!«

Je mehr Tiffany redete, desto besser schien der Plan den Anderen zu gefallen. Auf jeden Fall zeigte sich jetzt schon deutlich, dass da eine ganz brutale Idee geboren wurde. Es würde bestimmt viel Ärger bedeuten, aber den hatte die Crew ja ohnehin schon. Eigentlich konnte nicht viel schiefgehen!

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