Aufbruch in die USA

Die Zeit war gekommen. Von Amy kam die Nachricht, dass sich alle für die Abreise fertig machen sollten, denn Alexis stand offensichtlich schon in den Startlöchern. Wie Donald amüsiert erkennen musste, war bei der offensichtlich auch nicht viel mit Planung zu machen. Zumindest schien es derzeit so, denn eigentlich hätte das mit der Hochzeit ja schon stattgefunden haben sollen. Spielte aber alles keine Rolle, es war nun Zeit, die Koffer zu packen.

Doch anders, als die Heinzforter sich das vorgestellt hatten, mussten sie nicht mit dem Auto nach Neunburg fahren. Lediglich zum Heinzforter Flughafen sollten sie sich begeben, dort würden sie abgeholt. Perry kam sich vor wie ein VIP, als er sah, womit sie abgeholt wurden. Sie kamen am Flughafen an und drinnen warteten schon Viper und Derrick auf die Gruppe. Waldemar gefiel das überhaupt nicht. Ihm schien es immer noch sicherer, mit dem Auto zu fahren, als zu fliegen. Viper hatte das auf dem Schirm und auch für ihn eine Überraschung am Start. Erst jedoch die Begrüssung.

»Hey du Lust auf zwei Beinen. Sag nicht, du bist mit dem Supervogel hergekommen?«

Viper begrüsste Katja.

»Nein. Das macht immer zu viel Aufsehen. Hab mir von meinem Vater einen Jet geliehen.«

Auch Elena wurde begrüsst.

»Echt jetzt? Dein Vater leiht dir einfach einen Jet?«

»Ja. Wir hatten zwar oft unsere Schwierigkeiten, aber mittlerweile verstehen wir uns gut.«

Als Perry an der Reihe war, war der natürlich neugierig.

»Und was ist das für ein Jet?«

»Mein lieber Perry. Es wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach um so einen Business-Jet handeln. Da möchte ich aber die Frage stellen, wird dieser auch ordnungsgemäss mit ausschliesslich neuen Teilen gewartet? Kann man das Wartungshandbuch einsehen? Wie viele Flugstunden hat der Jet?«

Viper lachte.

»Ach Waldi, mir war schon klar, dass du dir Sorgen machen wirst. Hab extra etwas für dich mitgebracht!«

Wie aufs Stichwort zeigte sich Mario.

»Waldi, wie schön dich zu sehen!«

Sofort hellte sich Waldemars Gesicht deutlich auf.

»Mein lieber Freund Mario! Auch ich freue mich dich zu sehen. Es gibt so vieles, worüber ich mit dir sprechen möchte!«

»Gut, ich bin schon gespannt. Machen wir im Flugzeug, oder?«

Gleichzeitig wurde auch Derrick begrüsst. Elena  als Letzte.

»Und du? Was hat dich auf diese Reise verschlagen?«

»Der da! Seit ich den Schein habe, muss ich immer sein Co-Pilot spielen.«

»Du hast einen Flugschein?«

»Ja, liess sich ja nicht vermeiden. Man hat uns immer wieder Schwierigkeiten gemacht, weil nur Viper einen Schein hatte. Deshalb hab ich eben auch einen gemacht. War zwar nicht die Rede davon, dass ich von da an persönlicher Sklave von dem Typ da spielen muss, aber im Prinzip ist es eigentlich ziemlich cool.«

»Boah Alter! Kannst dich dieses Mal ja hinten zu den Anderen setzen. Aisha will ohnehin ans Steuer!«

Donald war verwundert.

»Aisha hat auch einen Schein?«

»Na was denkst du denn? Die Maschine ist ihr Baby. Sie kennt das Ding besser als ich!«

Okay, unlogisch war das natürlich nicht. Sie hatte das Flugzeug ja entworfen, warum sollte sie es nicht fliegen können?

»Wir sollten aber mal los. Die Anderen warten schon bei der Maschine.«

»Genau! Ich hab schon Panik, dass wir ankommen und Aisha hat wieder was auseinander gebaut!«

Waldemar fand diese Aussage keines Wegs aufbauend.

»Freund Mario, wie darf ich diese Aussage werten?«

»Ganz ruhig Waldi. Aisha weiss ja, dass wir aufbrechen wollen. Die macht keinen Mist. War eher eine Spitze gegen sie. Wann auch immer sie Zeit hat will sie an der Maschine etwas verbessern.«

Nun, beruhigt war Waldemar deshalb noch nicht, aber er ging mit der Gruppe mit. Der Jet war definitiv ein Highlight. Perry hatte von so einem Teil schon gelesen. Angeblich war die Kiste dazu in der Lage, mit doppelter Schallgeschwindigkeit zu fliegen. Zwei Triebwerke sassen unter den Tragflächen, eines im Seitenleitwerk. Es hatte auch eine deutlich schnittigere Form, als normale Jets dieser Art. Dazu waren auch die Tragflächen offensichtlich für Höchstgeschwindigkeit optimiert.

»So ein Vogel, für so einen Flug?«

»War auch überrascht Perry. Mein Vater meint jedoch, die Kiste braucht Flugstunden. Deshalb hat er mir die geschickt. Ist ein echt heisses Teil, aber kein Vergleich zu unserem Vogel!«

Beim Start schien diese Aussage jedoch etwas vermessen zu sein. Die Gruppe sass hinten, wobei Waldemar wie ein Wasserfall mit Mario redete. Der gab brav Antwort und lenkte seinen Freund von dem bevorstehenden Start ab. Als Viper auf der Startbahn jedoch die Triebwerke hochdrehte und dann die Bremsen löste, war es mit der Ablenkung vorbei.

Perry, Donald und Waldemar krallten sich in ihre Armlehnen. Der Vogel beschleunigte so stark, damit hatten sie nicht gerechnet. Es dauerte auch nicht wirklich lange, bis die Nase sich in einem so steilen Winkel anhob, dass Waldemar im Kopf sofort die Gefahren eines Strömungsabrisses berechnete und ein beunruhigendes Ergebnis bekam. Jedoch rechnete er mit der Leistung eines herkömmlichen Jets, was natürlich für diesen Vogel vollkommen unzureichend war. Dennoch, er hatte sichtlich Panik.

Als die Maschine, nachdem sie eine weite Kurve geflogen war, in den Horizontalflug ging, beruhigte er sich wieder. Katja schaute zu ihrem bleichen Freund.

»Alles klar Schatz?«

»Ja, also, ich, na ja. Das war heftig!«

Katja musste lachen.

»Wenn du das schon heftig findest, dann warte mal auf die andere Kiste!«

Natürlich wollte Waldemar sofort wieder Panik bekommen. Mario sah es und fing sofort an von den neuen Funktionen des Lion zu reden. Waldemars Kopf schaltete sofort um. Ein Vorteil seiner Störung war, er konzentrierte sich immer nur auf eine Sache. Da nun der Lion seine Aufmerksamkeit hatte, achtete er nicht mehr auf seine Umgebung und wurde wieder ruhig.

Der Flug dauerte auch nicht lange. Viper ging in den Sinkflug und setzte schon bald butterweich auf ihrem eigenen Flugfeld auf. Als er die Maschine neben dem Hangar des Supervogels geparkt hatte, stieg die Gruppe aus. Claudia schmunzelte.

»Also wenn man den Flieger im Vergleich zu dem Hangar da sieht, kommt er einem wirklich klein vor!«

»Das ist noch gar nichts Claudia. Wir waren mal mit einem von Papas Jets in Berlan und haben dort neben einem A380 geparkt. Dagegen sieht so ein Vogel aus, wie ein Spielzeug.«

Claudia wusste zwar nicht, wie gross so ein A380 wirklich war, aber sie hatte keine Zweifel daran, dass Viper mit dieser Aussage Recht hatte.

So ging es in den Hangar. Oben, neben der Maschine, standen schon die Anderen und die Begrüssung ging los. Wie die Heinzforter es ja schon erlebt hatten, war das Wiedersehen derart herzlich, dass man meinen konnte, die Gruppen hätten sich Jahre nicht gesehen. Entsprechend lange dauerte es aber auch.

»Leute, wir sollten aber langsam mal los!«

»Na, wer ist denn der Pilot? Die Kabine ist schon fertig! Wir verstauen noch das Gepäck von denen, dann kann es losgehen. Du bist also gefragt!«

»Ja klar. Immer hängt es an mir! Mario, Derrick, kommt ihr?«

»Warum ich? Wie ich Aisha kenne, ist mein Platz eh schon besetzt!«

»Nicht jammern, mitkommen!«

Die drei Männer verschwanden. Der Rest kümmerte sich um das eher leichte Gepäck der Heinzforter. Waldemar hatte am Meisten dabei. Wie Perry und Donald ihn kannten, hatte er für jeden Tag frische Kleidung und Unterwäsche dabei. Zudem auch noch Reserve, für den Fall der Fälle. Die Mädels hingegen hatten so kleine Taschen, es war klar, dass sie in Amerika shoppen gehen wollten. Perry und Donald waren dabei irgendwo im Mittelfeld. Ausreichend frisches Material, aber nicht so übertrieben wie Waldemar.

20 Minuten später kam Derrick aus dem Cockpit zurück. Rebekka war gerade dabei, die Tür zu schliessen. Er setzte sich zu den Anderen.

»Du darfst also wirklich nicht fliegen?«

»Nö Elena. Ist aber auch nicht wirklich schlimm. Ich sitze noch oft genug vorne. Aisha soll auch mal ihren Spass haben. Aber Mario meinte, Waldi soll nach vorne kommen. Er will ihm einiges zeigen.«

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