Während die Rennen abliefen gab es noch sehr viel für die Mädels zu entdecken. Da war zum Beispiel die Tatsache, dass Frauen allen Aussehens die Rennen freigaben. Echte Modells bis hin zu vollschlanken Frauen. Alles war vertreten und vor allem, Alle wurden akzeptiert! Da gab es keine negativen Rufe, wenn mal eine nicht so schlanke Dame nach vorne ging. Alles blieb gesittet!
Es gab aber auch immer wieder Rennen, die offensichtlich nicht nach Marios Plan abgehalten wurden. Immer wieder konnten die Mädels beobachten, wie zwei Fahrer zu Mario gingen, mit dem sprachen und dann kurz darauf aufgerufen wurden. Eines war da aber klar. Diese Rennen waren nur selten fair. In aller Regel forderte da ein kleiner Angeber einen viel stärkeren Gegner heraus und, man mag es kaum glauben, in dem Fall stand der Gewinner eigentlich schon vorher fest.
Spannend wurde es um exakt Mitternacht. Schon einige Minuten zuvor war mit dem letzten Rennen der Start erst einmal geschossen worden. Zwei Autos rollten an den Start und wenige Augenblicke später verstummte die Musik aus den Autos, woraufhin Musik aus den Lautsprechern kam. Eine ganze Meute junger Frauen in knappen Outfits schälten sich aus der Menge, tanzten zu den beiden Boliden und fingen schliesslich mit einer überaus gut einstudierten Performance an, die Autos von Schmutz zu befreien. Eine wirklich grandiose Show, die man auch bedenkenlos in der Halbzeitpause grosser Sportveranstaltungen hätte zeigen können.
Es dauerte noch eine Zeit, bis das nächste Rennen gestartet wurde. Dafür fuhren ganze Kolonnen an Fahrzeuge weg, was für die Heinzforter-Mädels ein klarer Hinweis darauf war, die Sache wäre wohl schon zu Ende. Doch weit gefehlt. Wie sich etwas später herausstellte, dampfen die ganzen Autos nur ab, um Essen zu organisieren. Getränke gab es hier am Platz in einem wirklich grossen Stand. Wenn die Mädels das mal früher gewusst hätten.
Doch die grossen Ereignisse sollten erst kommen. Die begannen mit dem obligatorischen Elefantenrollschuh-Rennen. Zwei dieser kleinen Ersatzautos rollten an den Start. Schon das sah grotesk aus. Natürlich wurden sie von einer Dame gestartet und brausten los. Langsam waren die kleinen Dinger sicher nicht, was auch dadurch begünstigt wurde, dass sie eben so unglaublich kurz waren und dadurch optisch viel schneller wirkten. Doch auch wenn sie für ihre Art Auto wirklich überaus viel Power hatten, es war mit über 20 Sekunden das längste Rennen des Abends.
Dem sollte nun etwas folgen, wo anscheinend sehr viele der Anwesenden warteten. Denn während kurz zuvor die langsamsten Autos an den Start gingen, folgten nun die schnellsten.
Auf der Anzeigentafel wurden keine Nummern angezeigt. Dort stand nur Viper und Lori und sofort war der Jubel gross. Es dauerte auch nur wenige Sekunden, bis die verteufelt leisen Geschosse vom Parkplatz gerollt kamen und an den Start gingen. Die Viper links, als nahe dem Parkplatz, der Lori rechts. Wer, ausser Janine sollte da schon hinter dem Steuer sitzen? Katja beobachtete dabei, dass Amy selbst, die ja ebenfalls nur Zuschauer war, offensichtlich sehr angespannt zuschaute. Rebekka hingegen liess es sich nicht nehmen, zwischen die Fahrzeuge zu stolzieren und mit einer hoch erotischen Show das Rennen zu starten.
Als sich ihre Arme hoben war auf einmal alles unglaublich still. So still, man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Dann sanken die Arme und die lautlosen Raketen schossen davon. So schnell, dass das Rennen nicht so lange dauerte, wie Rebekkas Show. Die Fahrzeuge kamen zum stehen, die Anzeigentafel blieb jedoch leer. Hatte keiner gewonnen, oder wie sollte man das werten? Gebannte Blicke der Zuschauer, während die Autos zurückgerollt kamen. Janine und Viper stiegen aus und schienen ebenfalls nicht zu wissen, wer da nun gewonnen hatte. Auch ihre Blicke eilten zur Tafel.
Erst da zeigte die Tafel wieder ein Bild. Doch zeigte sie nicht den Sieger. Offensichtlich hatte eine hochauflösende High-Speed-Kamera den Zieldurchlauf gefilmt und das zeigte nun Mario. War das so spannend! Die Fahrzeuge kamen heran. Wirklich Kopf an Kopf. Quasi in letzter Sekunde schob sich der Lori ein ganz klein bisschen weiter nach vorne, so dass seine Nase zuerst die Ziellinie erreichte. Genau in dem Moment erschien der Name Lori im Bild und der Jubel war grandios.
Selbst Janine sprang glücklich auf und ab und klatsche dabei in die Hände. Es war ihr anzusehen, dass sie sich in dem Moment wirklich so grandios freute, wie sie es den Leuten zeigte. Wiedereinmal hatte der Lori über die Viper triumphiert. Zwar wirklich nur um Haaresbreite, aber gewonnen war gewonnen.
Natürlich kamen sofort die Leute und gratulierten. Aber nicht nur Janine. Die Menschenmenge, die sich um Viper gesellt hatte, war nicht minder beeindruckend. Viper sah die Sache auch sportlich. Da es keinen Weg um den Lori herum gab, um Janine zu beglückwünschen, lief er einfach über die Front.
Von da an waren Viper und Lori Dauergast am Start. Nicht gegeneinander, doch irgendwie versuchte jeder sein Glück gegen diese beiden Monster. Natürlich ziemlich erfolglos. Viper machte die Rennen dennoch spannend. Er blieb immer bis ins letzte Viertel neben seinem Gegner, bevor er dann die Macht seines Boliden entfesselte und nicht selten dann doch mit einer Wagenlänge Vorsprung gewann.
Janine hingegen dachte gar nicht daran, ihre Gegner in trügerische Sicherheit zu wiegen. Sie gab vom Star weg Vollgas und demoralisierte ihre Gegner heftig.
Waren Amy, oder Rebekka am Start, sah die Sache wieder anders aus. Amy hielt es wie Viper. Bis ins letzte Viertel erweckte sie den Anschein, es wäre ein spannendes Rennen, bis sie eine klare Entscheidung herbeiführte. Rebekka war eher ein Spielkind. Sie liess ihren Gegnern sogar immer wieder etwas Vorsprung, bevor sie die Kräfte des Lori entfesselte. Einmal blieb sie sogar am Start stehen, bis ihr Gegner die Hälfte der Strecke überwunden hatte und schoss erst dann mit voller Kraft los, um schlussendlich doch über eine Wagenlänge Vorsprung zu haben.
Zwischendrin zeigten sich dann noch zwei andere Fahrer, die bislang beim Rennen nicht in Erscheinung getreten waren. Phillip und Derrick. Sie forderten mehrere Fahrzeuge. Sogar Luigi und Manfred. Phillip gelang es dabei dann auch, Luigis Boliden mit klarem Vorsprung zu besiegen. Derrick hingegen musste gegen Manfred den Kürzeren ziehen. Der Lipizzaner schien zwar etwas mehr Power zu haben, doch traf Manfred beim schalten einfach die Gänge deutlich besser und gewann schliesslich.
Beim letzten Rennen des Abends gab es dann ein weiteres Highlight und eine Erkenntnis. Das Highlight war, Phillip forderte Amy im Lion. Rebekka merkte bei den Mädels an, dass würde er oft machen, aber es wäre eigentlich aussichtslos. Der Lion hätte viel mehr Power und wäre in allen Belangen viel besser abgestimmt. Zudem sei Amy der viel bessere Fahrer. Dabei gab Rebekka auch zu verstehen, Amy sei generell der beste Fahrer, den sie kennen würde. Auch besser als Viper. Würde man Amy hinter ein Lenkrad setzen, würde sie mit dem Fahrzeug verschmelzen und konnte es bis an seine Grenzen bringen. Mit Ausnahme vom Lori. Den hatte niemand besser im Griff als Janine.
Die Erkenntnis war dann schon ein bisschen schockierend. Auch wenn Katja und Elena viele Männer gesehen hatten, die sie wirklich reizten, sie waren von allem viel zu sehr abgelenkt, um auch nur einen Versuch zu starten. Nun war der Abend fast vorbei und mit einer Eroberung nicht mehr zu rechnen. So schlimm war das jedoch nicht. Auch am kommenden Tag würden wieder Rennen stattfinden und Katja hatte da auch schon eine Idee.
Dieses Mal wurde das Rennen jedoch nicht von einem Mädel gestartet. Viper, Manfred und Derrick gaben sich die Ehre. Derrick zwischen den Autos, die beiden Anderen an den Seiten. Allerdings war die Show banal. Kurz warten, dann Arme hoch und wieder runter. Etwas cool, aber nicht aufregend.
Es bewahrheitete sich aber, was Rebekka gesagt hatte. Auch wenn Amy den Lipizzaner nicht zerstörte, sie liess nie eine Frage daran, wer bei diesem Rennen der Sieger sein würde. Dennoch gab es natürlich wieder Jubel und Party, als die Autos zurückkamen. Doch sah Claudia auch, dass Phillip und Amy hinterher noch zwischen den Autos standen und redeten. Entweder gab Amy ihrem Freund Tipps, oder Hinweise, wo sein Auto Schwächen hatte. Zu hören war nichts, aber es machte auf jeden Fall so den Anschein.
Womit die Mädels dann jedoch nicht gerechnet hatten, nachdem die letzten Autos weg waren, fingen die Jungs und Mädels an aufzuräumen. Müll wurde aufgesammelt, auch wenn es davon nicht so viel gab, Viper, Manfred und Luigi streuten irgendein Zeug auf ein paar ölige Flecken und Mario demontierte den Kommandostand. Die Leute hatten so viel Kohle, räumten dann aber selbst auf? Beeindruckend, so empfand es Elena. Katja hingegen fand das bescheuert. Sie hätte da wirklich Reinigungskräfte beschäftigt.
Wie dem auch sei. So hatten die Damen aus Heinzfort ihre erste Erfahrung mit legalen, illegalen Strassenrennen gemacht und waren durchweg begeistert. Zwar aus verschiedenen Gründen, doch sie wussten genau, hier würden sie öfters zu finden sein.