Rennwochenende

Noch nie hatte ein Mann es ausgesprochen. Doch Pascal hatte Recht! Sie war ein Objekt, welches Männern Vergnügen bereitete und gerade wenn sie überredet wurde, oder sonst wie Sex hatte, den sie im ersten Moment eigentlich nicht wollte, ging es ihr besonders gut ab. Eines war Katja klar. Noch nie hatte ein Mensch sie so gut verstanden wie Pascal.

Doch bald fand auch dieser Tag sein Ende. Katja wurde von Pascal bei Amys Haus abgesetzt, dann machte der sich auf den Nachhauseweg. Die Leute vertrieben sich noch ein bisschen die Zeit im Hof, bevor Derrick erneut Elena zu einer Nummer aufforderte und Beide verschwanden. Komisch dabei war, Katja war es egal. Sie hatte, was nur ganz selten bei ihr vorkam, keine wirkliche Lust auf Sex. Viel lieber wollte sie noch ein bisschen mit Perry schreiben. Da natürlich Claudia nicht durfte, ging sie schliesslich mit Katja in ihr Zimmer und verfluchte ihr Versprechen, denn Elena stöhnte im Nebenraum so wollüstig, dass Claudia unendlich neidisch wurde.

Endlich durften die Mädels mal länger schlafen. Als Katja ihre Augen öffnete, hockte Claudia zwar schon im Bett und schrieb wahrscheinlich mit Donald, während Elena noch schlafend zwischen ihnen lag und komplett nackt war. Katja war zwar noch ein bisschen müde, aber kein Vergleich zu den letzten Tagen.

Es roch schon wieder so gut. Zwar nicht nach gegrilltem von Manfred, aber irgendwie lag was in der Luft. Katja und Claudia rochen es sofort und beide wollten wissen, wo der Geruch herkam.

Irgendjemand hatte gebacken. Frischer Kuchen stand draussen auf dem Tisch, auf dem Katja und Elena ja schon ausgiebig genagelt wurden und lud zu einem Frühstück ein. Elena kam etwas später und war froh, zumindest noch ein Stück abzubekommen.

»Okay Mädels. Da ihr ja jetzt alle Wach seit mache ich den Vorschlag, kurz ins Büro, dann in die Halle. Heute Abend geht es dann los mit den Rennen!«

»Los mit den Niederlagen! Heute Abend wird meine Viper triumphieren!«

»Ach du, ich glaube nicht. Fühle mich heute in grossartiger Form!«

Viper warf Janine einen bösen Blick zu.

»Warte nur ab Kleine! Heute Abend geht dein Lori unter!«

»Ach ja? Was willst du machen? Ihn anbinden?«

»Warte einfach!«

Janine sah die Lage entspannt.

»Wie viele Leute kommen eigentlich an so einem Abend?«

»Keine Ahnung Claudia. Viele. Gezählt hab ich die aber noch nicht. Da Viper aber da ist, kommen noch mehr als sonst!«

Rebekkas Worte brachten Elena auf eine Frage.

»Warum bist du eigentlich so ein Star Viper?«

»Keine Ahnung. Ist in Brücken auch so. Dabei mache ich nichts anderes als die Mädels.«

»Das ist der Mythos Elena. Viper. Alleine der Name sagt schon was aus. Dann taucht er immer mit einer roten Viper auf und alle denken, er hat den Namen daher. Ausserdem, vor dem Lori gab es niemand, der gegen die Kiste auch nur den Hauch einer Chance hatte. Aber alle wollen sich mit der Karre messen.«

Elena schaute zu Luigi, dann zu Viper.

»Der Name hat nichts mit dem Auto zu tun?«

»Nö. Das mit dem Spitznamen fing alles damals an, als ich noch gross im Drogengeschäft war. Da wollte ich nicht mit meinem Namen auftreten und hab mich einfach Hubble genannt. Im Knast gaben sie mir dann den Namen Viper, weil ich schnell und hart zuschlage wie eine Schlange.«

Katja musste lachen.

»Hubble? Warum nicht gleich Heisenberg?«

Viper verstand natürlich. Das war eine Anspielung auf eine Fernsehserie, wo ebenfalls ein Drogendealer sich Heisenberg genannt hatte, als Deckname. In der Tat war das auch der Grund, warum Viper damals den Namen eines Wissenschaftlers gewählt hatte.

»Heisenberg war schon vergeben!«

Viper grinste nur.

»Okay. Wie heisst du eigentlich richtig?«

Elena war aufgefallen, dass danach noch niemand gefragt hatte. Viper schien auch keine Antwort geben zu wollen. Wäre da nicht sein bester Freund Luigi gewesen.

»Detlef!«

»Luigi!«

Viper knurrte seinen Freund regelrecht an.

»Ist doch so!«

Die Mädels lachten. Die Beiden homosexuellen hiessen Mario und Luigi und der grosse Frauenheld Detlef. Das passte ja perfekt!

Nach dem Frühstück ging es ins Büro. Aber nur die Mädels und Mario. Alle Anderen machten sich schon auf den Weg in die Halle. Mario schickte Katja noch schnell ihr Video, nachdem sie es sich auf der Tafel angeschaut hatten, Amy, Janine und Rebekka beantworteten noch eine gute Stunde Kommentare und es ging zur Halle. Katja war tief beeindruckt von dem Meisterwerk, welches Mario aus ihrer Nummer mit Amy gemacht hatte. Das war grandios und würde Perry garantiert zum spritzen bringen. Doch anders als Claudia entschied sie, es ihrem Freund nicht zu schicken. Sie würde es sich gemeinsam mit ihm anschauen, wenn sie wieder in Heinzfort war.

In der Halle waren die Mädels dann keine Statisten. Amy und die Anderen wollten noch an den Autos werkeln. Schnell ging es zu wie im Taubenschlag. Ein Auto ging auf die Bühne, an einem anderen wurde am Motor geschraubt, Mario sass im Lori, hatte einen Laptop dabei und tat da wohl auch etwas und so weiter. Richtig Stress, so könnte man sagen. Katja und Claudia empfanden das aber als äusserst angenehm. Irgendwie machte es Spass, sich mit Autos zu befassen. Das konnte ja was werden, wenn sie wieder in Heinzfort waren.

Elena hingegen empfand es als ansprechender, Mario zu beobachten und sich Dinge von ihm erklären zu lassen. Ein Auto rein elektronisch zu verbessern fand sie sehr spannend! Auch Mario sah viel gutes in der Situation. In aller Regel kümmerte man sich wenig um ihn, wenn er da bei der Arbeit war. Wohl, weil ausser Viper sich niemand damit auskannte.

Viper selbst hielt sich derweil bedeckt. Er vermischte die Arbeit der Anderen. Hier und da schraubte er etwas, dann sass er ebenfalls mit einem Laptop in seiner Viper. Elena versuchte auch ihm ein paar Geheimnisse zu entlocken, doch egal wann sich jemand näherte, sofort klappte Viper seinen Laptop wieder zu. Tja, er war eben ein Mythos.

Derweil war in Heinzfort die Lage richtig entspannt. Perry und Donald hatten den Garzella zum Lackierer gebracht. Metallic schwarz sollte die Kiste werden mit silbern getönten Scheiben. Das war zwar nicht ganz nach der Strassenverkehrsordnung, doch da gab es einen kleinen Trick. Die Scheiben konnten durchsichtig werden. Auf Knopfdruck. Ideal für den TÜV. Billig war die Nummer zwar nicht, aber die Jungs wollten es auf jeden Fall so haben.

Gemeinsam sassen alle im Wohnzimmer und spielten über die Laptops. Selbst Waldemar hatte seine Arbeit frühzeitig beendet, da auch er die Lust verspürte, wieder mit seinen Freunden ein Online-Rollenspiel zu spielen. Seit die Mädels nebenan eingezogen waren, gab es dafür ja eigentlich keinen Platz mehr.

»Meine Freunde, ich bedauere es ein wenig, dass in kürze unsere gemeinsame Zeit wieder vorbei ist!«

»Ach Waldi. Da ist gar nichts vorbei! Die Software läuft immer besser und wir müssen uns nicht mehr so intensiv darum kümmern. Wenn du dich also bequemst, mal vor 22 Uhr Feierabend zu machen, können wir auch zocken, wenn die Mädels wieder da sind!«

»So ist es Waldi. Donald hat da Recht! Ich hab die Zeit auch vermisst und finde es toll wieder zu zocken!«

»Aber denk nicht, wir lassen die Mädels am Montag einfach stehen, wenn die hier sind! Erst wird gefickt. Aber ich denke, so ab Dienstag, oder Mittwoch pendelt sich das wieder ein.«

»Donald! Sag nicht das böse Wort!«

»Was? Einpendeln?«

»Ich glaube, Perry meint eher dein blumiger Ausdruck für Geschlechtsverkehr!«

»Genau den meine ich! Ich bin schon drauf und dran Veronika zu fragen!«

»Untersteh dich! Du kannst jetzt mal solidarisch sein und auch bis Montag warten!«

»Nun, Veronika merkt hier und da an, dass sie sich eine Wiederholung ihres Beischlafs mit Perry gut vorstellen kann. Von daher denke ich …«

»Kein Wort mehr Waldi! Ich schwöre dir, ich werde sonst zur Wildsau!«

»Echt jetzt? Hat sie gesagt? Dann könnte …«

»Perry! Du magst ja mehr Kondition haben als ich, aber trotzdem kann ich dich noch in deinen Lattenrost knoten!«

»Ich hab ein Boxspringbett du Esel!«

»Dann knote ich dich eben in den Toaster, oder es gibt ein Dauerlauf im Mixer! Scheiss egal, aber halt ja deine Klappe!«

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