Katjas Antworten

Pascal drehte sich in Richtung Vorhang. Sofort hatte Katja das Bedürfnis, wieder in den Eck zu gehen, um dort zu knien. Als auch sie sich umdrehte sah sie schon Amy, die bereits auf dem Weg dorthin war. Kurz nach ihr erreichte auch Katja den Platz, kniete sich hin und legte die Hände wieder auf die Oberschenkel. Grotesk! Niemand hatte es ihr gesagt und dennoch wusste sie instinktiv, wo ihr Platz war. Wieder gab es einen Luftzug und schon änderte sich Katjas Verhalten.

Amy stand sofort auf und schien wieder das quirlige Ding zu sein, wie die ganze Zeit. Sie lächelte, freute sich und machte sich auf den Weg zum Vorhang. Katja hintendran her. Auch sie hatte mit einem Mal wieder das Gefühl, ein eigenständiger Mensch zu sein, der tun konnte wonach ihm war.

Nachdem die Fesseln abgelegt und beide Mädels wieder angezogen waren, ging Katja mit Amy durch den Vorhang. Auf der anderen Seite stand Pascal, den Katja nicht mehr als Herr ansah, sondern als normalen Mann.

»Junge, Junge. Ich war mir sicher, dass in dir eine echte Sub steckt. Trotzdem hast du mich überrascht!«

»Von mir aus. Aber jetzt nicht lange reden. Ich habe tausende Fragen und ich glaube, du hast Antworten für mich!«

»Davon gehe ich aus. Amy, du kannst schon zu den Anderen. Ich bringe Katja nachher rüber.«

Amy nickte, grinste Katja noch einmal an und verschwand. Kaum war sie weg, konnte Katja ihre Neugier nicht mehr zügeln.

»Gut. Dann sag mir mal, wo kommt das her? Warum habe ich immer wieder von jetzt auf gleich den Drang, irgendwelche Befehle zu befolgen?«

»Wenn du jetzt eine psychologisch fundierte Antwort mit Fachausdrücken erwartest, dann muss ich dich enttäuschen.«

»Quatsch! Ich will es verstehen können!«

»Gut. Du bist wie Amy. Ihr seit beide sehr starke Persönlichkeiten, wisst was ihr wollt und natürlich auch, wie ihr es kriegt. Lass mich raten. Noch nie gab es etwas was du haben wolltest, es aber nicht erreichen konntest. Richtig?«

Katja dachte kurz nach. Das war schon korrekt, aber wohl eher dem Bankkonto ihres Vaters geschuldet, als ihrer eigenen Leistung. Nun gut, was Männer anging bekam sie eigentlich auch immer ihren Willen. Aber das beruhte wahrscheinlich auf ihrem Aussehen und nicht ihrer Willenskraft. Trotzdem, was sie wollte bekam sie.

»Ja, könnte man so sagen.«

»Okay. Der Mensch ist aber so angelegt, dass er mit Rückschlägen und Bestimmung fertig werden kann. Es gehört zu den Menschen. Im Prinzip ist es das gleiche Spiel wie, dass man immer das will, was man gerade nicht hat. Hat man Schokolade zuhause, will man irgendwas salziges. Du verstehst?«

Die Worte schon, nur den Sinn nicht wirklich. Trotzdem nickte Katja.

»Hier ist es genauso. Du bekommst was du willst. Dein Geist, oder dein Körper will aber auch einfach nur gehorchen können. Irgendwo ist dann jemand, der genau den richtigen Befehlston trifft, die richtigen Worte findet und die richtige Ausstrahlung hat. Ich habe Frauen erlebt, die sich einem Mann unterworfen haben, den sie normalerweise nicht einmal anschauen würden. Doch bei denen passte dann Ausstrahlung und Art.«

»Ja gut, aber warum ist es dann nicht mein Freund, sondern ein anderer Mann, oder du?«

»Also mich kannst du aus der Gleichung nehmen. Ich mache das schon so viele Jahre, ich spüre einfach, wie ich eine Frau zu behandeln habe. Warum aber nicht deinen Freund? Nun, wohl weil du ihn liebst. Da funktioniert das nur in den seltensten Fällen.«

Das ergab sogar für Katja irgendwie Sinn.

»Und warum ist der Drang dann so gross, dass ich lieber meinen Freund hintergehe, als den Befehlen nicht zu gehorchen?«

»Das ist magisch, nicht wahr? Aber eigentlich ganz banal. In deinem Körper herrscht ein Ungleichgewicht. Die Seite, die bekommt was sie will, wird immer fleissig gefüttert, während die andere Seite kaum etwas abbekommt. Ist sie nun an der Reihe, übernimmt sie einfach das Kommando. Stell es dir vor wie beim Sex. Obwohl, du wirst das wahrscheinlich nicht kennen. Doch je länger du keinen Sex hast, desto interessanter werden sogar die Personen, die du eigentlich nicht gut findest und irgendwann bist du sogar bereit etwas zu tun, was du eigentlich so nicht willst. Hauptsache, der Drang wird befriedigt.«

Och, Katja kannte das Gefühl durchaus! In der Zeit, wo sie Hausarrest hatte, war sie oft so spitz, dass sie es sich sogar selber machte.

»Ich verstehe. Da hätte ich eigentlich auch selbst drauf kommen können.«

Pascal grinste.

»Eigentlich schon, ja. Doch sind die Umstände dabei meistens so ausserhalb der Norm, dass man nicht an das einfachste denkt, sondern sich irgendwelche magischen Fähigkeiten ausrechnet.«

»Ja, genau! Wobei, Derrick scheint da ja wirklich ein Magier zu sein.«

Wieder grinste Pascal.

»Dem kann ich nicht widersprechen. Er ist tatsächlich in der Lage Frauen zu überreden, ohne wirklich etwas dafür zu tun. Da frag mich aber nicht, wo es herkommt.«

»Ist mir eigentlich auch egal. Ich kann ja machen was ich will.«

»Wenn ich raten darf, du hattest in deinem Leben viele Schwierigkeiten mit Beziehungen. Korrekt?«

»Aber auf jeden! Egal was ich versucht habe, es endete immer mit einer Trennung, weil ich meine Muschi nicht unter Kontrolle habe.«

»Dann ehre deinen Freund!«

»Das tue ich. Perry ist was ganz besonderes! Er toleriert es nicht nur, dass ich ihm dauernd fremdgehe, er will auch jedes Detail hören, zuschauen, Videos, oder Bilder sehen. Das ist toll!«

»Verständlich. Ich glaube zwar, dass die Menschheit langsam reif dafür ist, so zu leben, aber viele akzeptieren es nicht. Dein Perry ist da schon weiter. Er lebt es vollends aus und ist extrem glücklich mit dir!«

Katja war verwundert. Woher wusste Pascal das? Von der kurzen Begegnung auf der Zulassungsstelle?

»Woher willst du das wissen? So viel könnt ihr gar nicht geredet haben!«

»Glaub mir einfach wenn ich dir sage, ich weiss es!«

Irgendwie war sich Katja sicher, eine bessere Antwort würde sie nicht bekommen.

»Und was ist mit dir? Keine Freundin?«

»Ich? Nein! Das ist nichts für mich.«

Was war das nur? Wieder hatte Katja den Gedanken, dass sie da nichts hinzufügen musste. Es war so und Ende.

»Es ist aber schon lustig. Amy, Rebekka und Janine sind mir und meinen Mädels so unglaublich ähnlich.«

»Ach nein, so ungewöhnlich ist das gar nicht. Die Gesellschaft ist schuld, dass sich nicht mehr solche Frauen zeigen. Aber Frauen müssen grazil sein, erhaben, ein Tempel. Sexuelle Ausschweifungen werden von der Gesellschaft als Laster angesehen und solche Frauen von vielen ihrer Mitmenschen verachtet. Dabei tun sie nichts, was Männer nicht auch tun. Wie viel habe ich da schon erlebt. Frauen, die eigentlich total wild sind, geben sich nach aussen eher prüde. Glaub mir, ich habe da schon oft mit gespielt. Wenn ich eine Frau kennengelernt habe und genau spürte, dass sie eigentlich eine Raubkatze war, aber Mauerblümchen spielte, dann habe ich schon oft so lange gereizt, bis sie vor Erregung kaum noch stehen konnten. Doch geben die sich trotzdem zurückhaltend. Nicht, dass noch jemand den falschen Eindruck von ihnen hat. Total bescheuert!«

»Verstehe ich auch nicht. Als wäre Sex so etwas schlimmes!«

»Meine Worte! Jeder hat Sex, jeder liebt Sex. Aber kaum einer will darüber reden. Nur wenige, gerade bei den Frauen, geben ihren Trieben eine Chance. Nur, um in der Gesellschaft korrekt angesehen zu werden. Eine Schande!«

»Ich weiss, was du meinst.«

»Amy, Rebekka und Janine sind da anders. Denen ist es absolut egal, was andere Menschen von ihnen denken. Wer ein Problem mit ihnen hat, muss sich nicht mit ihnen abgeben.«

»Meine Welt!«

»Ich weiss. Du Bitch!«

Katja riss die Augen auf und hatte ein bisschen Jucken in der Muschi. Sie liebte es ja, eine Bitch zu sein. Doch von einem eigentlich fremden Mann so bezeichnet zu werden, da kribbelte es definitiv.

»Bitch?«

Pascal stellte sich vor sie und schaute ihr mit einem Blick in die Augen, der Katja in die Knochen fuhr.

»Ja. Du bist eine Bitch! Ein Objekt! Dein Körper ist dazu da, Männer zu befriedigen!«

Print Friendly, PDF & Email

Schreib einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert