Wasser marsch!

Einige Minuten, nachdem Tiffany den Raum des Kapitäns verlassen hatte, stolperte Ray hinein.

»Ray, sehr gut! Sie haben gehört, was auf dem Planeten passiert ist?«

»Nein, ich meine ja Sir! Ich, aber wenn ich ehrlich bin, ich würde den Planeten gerne verlassen.«

»Die Option bleibt uns derzeit aber nicht. Wir haben keine Ahnung, wann wir wieder auf eine Wasserquelle stossen. Deshalb will ich, dass jeder verfügbare und dafür nutzbare Tank bis zum Rand gefüllt wird!«

»Ja aber, aber ich meine, Nun ja, also Sir …«

»Tief durchatmen und dann von vorne!«

»Sir, wir verbrauchen nur einen verschwindend geringen Teil unseres Wassers. Nahezu alles kann wiedergewonnen werden. Warum dieses, also, wieso gehen wir, ich meine …«

»Das Risiko ein?«

»Ja. Genau Sir.«

»Ganz einfach. Alles mögliche kann passieren, bis wir wieder zuhause sind. Da kann es am Ende auf jeden Tropfen Wasser ankommen und ich habe keine Lust Menschenleben zu verlieren, nur weil wir jetzt das Risiko gescheut haben. Deshalb. Sehen sie eine Möglichkeit an das Wasser zu kommen, ohne in die Reichweite dieser Wurzeln zu gelangen?«

»Ja, ich meine nein Sir. Egal was wir machen, wir müssen immer irgendetwas bis zum Wasser hinab lassen.«

»In Ordnung. Setzen sie sich mit Casper zusammen, gemeinsam finden sie vielleicht einen Weg, wie wir das Risiko minimieren können.«

Leicht panisch nickte Ray, dann drehte er sich um und ging wieder. Erneut blieb Krieger nichts anderes übrig, als den Kopf zu schütteln.

20 Minuten später machte auch er sich auf den Weg zur Brücke. Sein erster Blick fiel auf Tiffany, die wieder ein Bein über der Armlehne ihres Stuhls liegen hatte.

»Nummer, Tiffany …«

Eine kurze Pause.

»Ach, vergessen sie es.«

»Ja, vergiss Krieger. Erzähl mal lieber weiter! Ihr seit in den Orbit gelangt und du rauf auf Casper?«

»Ja, so in etwa. Ich war so geil in dem Moment. Ich meine, gerade dem Tod von der Schippe gesprungen und so, da war einfach ficken angesagt.«

Krieger riss die Augen auf. Seine Besatzung hatte untereinander Sex? Eigentlich wollte er gerade mit einer massiven Standpauke anfangen, als ihm die Situation bewusst wurde. Egal was er tat, früher oder später würden die Menschen unter seinem Kommando Sex haben. Aber gut, in den Anfängen der GemSpa wurden die Mannschaften sogar so gewählt, dass sie sexuell zueinander passten, um Spannungen auf diesem Gebiet zu verhindern. Deshalb schwieg er.

»Und? Wie ist er?«

»Überraschend gut!«

»Hallo? Aber ich bin mies, oder wie?«

»Hat niemand gesagt Barry! Nur du tönst das immer durch die Gegend.«

»Hat er dich schön vollgespritzt?«

»Aber so was von Pam!«

»Dann werd ich mir das Früchtchen auch mal vorknöpfen.«

»Darf ich kurz dazwischen gehen? Wir wollen Wasser vom Planeten, schon vergessen?«

»Nein Krieger. Casper ist mir Ray schon auf der Suche nach einer Lösung.«

»Kapitän Krieger!«

»Wie auch immer. Also die, die dafür eine Lösung finden können, sind damit beschäftigt. Was sollte ich also anderes machen, als hier zu sitzen?«

Dummerweise konnte Krieger nichts dagegen sagen.

Einige Stunden später im Besprechungsraum. Der Planet war durch das grosse Fenster zu sehen und ganz weit im Hintergrund sah man die Milchstrasse. Krieger, Tiffany, Ray und Casper waren anwesend.

»Meine Herren, was haben sie für mich?«

»Ich, also wir, vielmehr Casper, oder doch wir? Oder wer …«

»Sie, sie Beide. Erzählen sie!«

»Okay. Also wir haben uns überlegt, wenn wir einige Sprengladungen in das Gewässer werfen und, also …«

Casper trat vor. Das unsichere Gestotter von Ray ging ihm auf die Nerven.

»Wir habe uns überlegt, dass wir einige Sprengladungen unter der Wasseroberfläche zünden. Dazu bauen wir einen Trichter aus Gravitationsplatten. Wenn das Wasser nach oben geschleudert wird, sollte es durch die von uns generierte Gravitation genau in die Öffnung unserer Versorgungsluken fliessen. Ganz einfach und ohne physischen Kontakt mit dem Boden. Einziges Problem, es wird eine Zeit dauern, bis wir alle Tanks gefüllt haben und einige Ladungen werden dabei draufgehen.«

»Was heisst, einige Ladungen?«

»Wir haben berechnet, dass der Sprengstoff aus vier Torpedos reichen müsste. Wir sollten zur Sicherheit fünf ins Auge fassen.«

»Fünf Torpedos? Du, die wachsen nicht im Weizenfeld!«

»Tiff, wir haben 1.000 Sprengköpfe an Board. Da werden wir doch vier, oder fünf entbehren können!«

»Ja, können wir! Mir gefällt der Plan, veranlassen sie alles nötige!«

Voller Stolz wegen der Zustimmung des Kapitäns nickte Ray gleich mehrfach und verliess augenblicklich den Raum. Casper schüttelte den Kopf und ging ihm hinterher.

»Ihre Meinung Nummer, Tiffany?«

»Ausser das uns Sprengköpfe verloren gehen eigentlich ganz gut. Nur weiss ich nicht, ob der ganze Aufwand überhaupt nötig ist. Ich meine, die Megaclite ist schon eine ziemlich starke Muschi. Selbst wenn die Wurzeln uns packen würden, wie gross wäre denn die Chance, dass wir nicht mehr wegkämen?«

»Nun, zum Einen würde ich mich freuen, wenn sie mein Schiff nicht als starke Muschi bezeichnen würden. Zum Anderen, bei ausreichender Menge an Wurzeln könnte ich mir vorstellen, dass wir tatsächlich nicht mehr wegkommen.«

Das leuchtete Tiffany ein.

»Das Schiff ist doch eine Muschi. Ich habe ihr den Namen nicht gegeben!«

»Ich verstehe nicht!«

»Mega-Clite? Sie wissen schon, dass man Clit auch zur Klitoris sagt?«

In der Tat war Krieger nie auf die Idee gekommen, konnte Tiffanys Gedankengang jedoch dummerweise nachvollziehen.

Nachdem der Planet sich soweit um sich selbst gedreht hatte, dass diese Lichtung wieder im Tageslicht lag, begann die Operation. Krieger sass mit den Anderen auf der Brücke.

»Gut. Pamela, bringen sie uns runter. Casper, welche Höhe?«

»20 Meter über Wasser. Möglichst mittig darüber!«

»Also, 20 Meter Pamela.«

Nichts bewegte sich.

»Pam, leg los!«

Erst nach Tiffanys Bestätigung setzte Pamela das Schiff in Bewegung. Krieger war erneut fasziniert. Sie steuerte das Schiff so perfekt in Position und brachte es exakte 20 Meter über der Wasseroberfläche zum stehen, dass er schon einen Roboter in ihr vermutete.

»20 Meter. Wir haben vollen Stopp!«

»Ausgezeichnet. Versorgungsluke öffnen, Sprengladungen bereitmachen!«

»Luken sind offen!«

»Sprengladungen bereit!«

»Gut, dann Feuer frei!«

Barry liess die erste Ladung fallen. Das Wasser, welches nach der Explosion empor geschossen kam war beachtlich. Tatsächlich sorgte der konstruierte Trichter dafür, dass die Wassermassen nicht zum Planeten zurückfielen, dafür aber genau in die Öffnung floss. Doch mit der Explosion kamen die Wurzeln aus dem Wald. Tausende, oder mehr. Doch Casper hatte die Position wohl gewählt. Keiner der Wurzeln kam auch nur in die Nähe des Schiffes.

Auch wenn die Prozedur simpel war, bedurfte sie vieler Wiederholungen. Die Nacht brach schon über den Planeten herein, als endlich die erhoffte Meldung kam.

»Die Tanks sind randvoll«

»Na endlich! Luken schliessen, Pamela, bringen sie uns zurück ins All!«

Auch wenn die Luken geschlossen wurden, Pamela tat nichts.

»Mach schon Pam!«

Kriegers Gesicht verschwand hinter seinen Händen. Warum war ausgerechnet er mit dieser Mannschaft gestraft?

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