Das Hot-Shots

Sowohl Essen wie Präsentation vergingen überraschend schnell. Katja und ihre Freundinnen waren fasziniert, vor welchem Publikum Markus seinen Text abspulte und zu welchen Reaktionen er seine Zuhörer animieren konnte. Er war ein Profi in dem, was Perry und seine Freunde noch werden mussten. Im Prinzip war Markus jedoch genau dort, wo die Jungs aus Heinzfort hin wollten.

Als der Zauber jedoch vorbei war, kam nun das nächste Highlight aus New Apple. Amy führte ihre Freunde ins Hot-Shots. Den Laden, in dem sie in ihrem Jahr Amerika gearbeitet hatte. Optisch erinnerte diese Lokalität stark an das Arsch in Neunburg. Es war etwas grösser, doch man erkannte deutlich, dass der Chef dieses Ladens bei der Einrichtung des Arsch Pate gestanden hatte. Es waren auch recht viele Menschen anwesend und die Stimmung schien ausgelassen.

Amy verschwand zusammen mit Alexis durch eine Tür im hinteren Bereich der Bar. Wohl das Büro, während der Rest sich einen Landeplatz an einem Tisch mit ausreichend Platz suchte. Schon nach wenigen Minuten hatten Katja und Elena etwas entdeckt. Es war eigentlich sehr schade, dass sie schon bald wieder abreisen würden. Hier gab es so viele hoch attraktive Männer, die Beiden wären zu gerne auf Beutezug gegangen. Auch Claudia hatte natürlich die Männer erspäht, doch durch ihr Versprechen behindert rang sie jeglichen Gedanken an so etwas sofort nieder.

Kurz darauf kamen Alexis und Amy wieder aus dem Büro heraus. Zudem noch ein Mann. Ein gutaussehender Typ und die Karawane steuerte den Tisch mit den Freunden an.

»Leute, darf ich euch Hicks vorstellen? Ein sehr guter Freund und mein ehemaliger Chef. Hicks, hier haben wir Elena, Katja und Claudia.«

»Hallo. Willkommen im Hot-Shots. Ich hoffe, es ist alles zu eurer Zufriedenheit?«

Die Mädels bestätigten. Hicks hielt dann kurz ein wenig Small-Talk mit Viper und den Anderen, bevor er Katja genauer ins Auge fasste.

»Katja? Richtig? Amy meinte, du würdest dich auch gerne mal mit kellnern versuchen?«

Katja riss die Augen auf.

»Ich? Wie kommt sie denn auf das schmale Brett?«

Amy grinste diabolisch.

»Tja Hicks, ich hab dir ja gesagt, sie ist sich zu fein dafür. Ausserdem würde sie es keine fünf Minuten aushalten.«

Und Katjas Augen weiteten sich noch ein bisschen.

»Hallo? Von wegen, ich würde das nicht aushalten!«

»Ist schon okay Katja! Für den Job muss man wirklich hart drauf sein! Das kann einfach nicht jeder.«

»Ich bin auch nicht jeder! Stell mich doch nicht so hin, als wäre ich ein Weichei!«

»Tut mir leid, dass wollte ich ja gar nicht! Ich denke nur einfach, dafür bist du nicht gemacht. Das ist aber auch keine Schande!«

»Beim besten Willen nicht. Ich habe hier im Laden schon viele Leute an der Arbeit scheitern sehen.«

»Was ihr einen Quatsch erzählt! Ich würde das durchhalten!«

»Ach ja? Ich wette eine Fahrt mit dem Lion, dass du schon vor Mitternacht das Handtuch werfen würdest!«

»Ist das so? Du kennst mich gar nicht!«

»Stimmt.«

Elena schüttelte den Kopf. Das ihre Freundin nicht merkte, was Amy da gerade tat, fand sie mal wieder bescheuert.

»Mädels, streiten nützt euch nichts. Wie sieht es aus Katja, lässt du es auf einen Versuch ankommen?«

Katjas Augen verengten sich.

»Geht klar! Was soll ich machen?«

Sofort erhob sie sich, kam hinter dem Tisch hervor und stellte sich vor Amy.

»Zuerst, wenn du es bis nach Mitternacht durchstehst, darfst du den Lion fahren. Wenn aber nicht, du, ich, Bett!«

Katja grinste frech. Sie würde es durchstehen. Daran gab es keinen Zweifel. Während sie Amy begleitete, um sich alles zeigen zu lassen, setzte sich Hicks zu den Leuten an den Tisch.

»Ist sie irgendwie mit Amy verwandt?«

»Nicht das ich wüsste. Warum?«

»Na ja Elena, Amy kann man auch so leicht herausfordern. Dann macht sie Dinge, die sie eigentlich gar nicht will.«

»Ist bei Katja eigentlich nicht so. Sie kann es nur nicht ab wenn jemand behauptet, sie wäre nicht dazu in der Lage zu arbeiten.«

»Und was ist eure Meinung? Steht sie es durch?«

Elena war es nicht ganz klar. Katja war von Hause aus schwer faul. Doch sie hatte Ehrgeiz. Claudia war sich da sicherer.

»Ja, wird sie. Auch wenn ihr die Füsse abfallen. Alleine schon, weil sie nicht gerne eine Wette verliert.«

Gemeinsam schaute die Gruppe zu, wie Katja erst eine Zeitlang neben Amy her ging und beobachtete. Amy schien dabei sehr professionell.

»Arbeitet Amy jetzt auch hier, oder wie sehe ich das?«

»Heute ja Derrick. Vorhin hat sich eine der Nachtschicht krank gemeldet. Wieder kurz vor knapp. Ich wollte gerade nach Ersatz suchen, als Amy die Tür reinkam. Ich hab sie gefragt und sie hat sich sofort gefreut.«

»Ist das nicht ein bisschen merkwürdig? Sie hat so ein Unternehmen, verdient Geld wie Heu und macht dann hier die Kellnerin?«

»Und nicht nur irgendeine Kellnerin Claudia! Damals, als sie hier anfing, war alles noch eher verhalten. Sie kam und hatte schon bald eine neue Art hier reingebracht. Damit kamen neue Gäste usw.«

Claudia sah, was Hicks da ansprach. Wenn Amy Getränke zu einem der Gäste gebracht hatte, streckte sie beim weggehen immer kurz ihren Hintern in deren Richtung. Einige liessen es sich nicht nehmen, einmal draufzuhauen.

»Ich sehe schon. Sie hat das hier ein ganzes Jahr durchgezogen?«

»Ohne einen Fehltag! Wenn ich ganz ehrlich sein soll, als sie zurück nach Deutschland ist, hat mir das echt wehgetan. Sie ist ein besonderer Mensch und eine klasse Kellnerin.«

Was Claudia und Elena verwunderte, es dauerte nicht wirklich lange, da hatte Katja selbst einen Block und lief die Tische ab. Katja war zwar ehrgeizig, dass war ihnen wohl bewusst, aber sie so bei der Arbeit zu sehen war schon ein krasses Bild.

Die Zeit verstrich. Hicks unterhielt sich noch viel mit Derrick, Viper, Janine, Rebekka und auch mit Mario, dann ging er wieder in sein Büro. Für die Jungs war jedoch schon bald die Zeit gekommen, die Segel zu streichen und schlafen zu gehen. Die Mädels blieben alleine am Tisch zurück und bewunderten Katja. Man konnte Katja ansehen, dass es anstrengend für sie war. Besonders, ein voll beladenes Tablett unbeschadet zu einem Tisch zu bringen, kostete sie einiges an Mühe. Doch, sie hielt tapfer durch.

In einer Hinsicht hatte sie jedoch keine Schwierigkeiten. Wenn die Getränke abgestellt und die Kundschaft zufrieden war, hielt auch sie bereitwillig ihren Hintern hin und liess den abklatschen. Ihren Freundinnen wäre es auch komisch vorgekommen, wenn sie das nicht getan hätte. Katja eben. Sie war eine Bitch!

23 Uhr kam Amy zu den Mädels.

»Ich bin echt beeindruckt! Damals habe ich viel länger gebraucht, bis ich das so drauf hatte.«

»Ja. Unterschätze niemals Katja! Ich garantiere dir zwar, dass sie morgen den ganzen Tag über Muskelkater jammert, aber wenn sie etwas anfängt, dann zieht sie es auch durch. Wobei ich zugeben muss, sie arbeiten zu sehen ist neu für mich.«

Amy musste lachen.

»Dachte ich mir. Ich fand es sehr komisch, dass sie mir gesagt hat, sie hätte noch nie gearbeitet. Meiner Meinung nach sollte sie das aber schon mal gemacht haben. Da lernt man viel über die Werte von Geld.«

»Das kannst du bei Katja vergessen. Geld ist in ihren Augen nur etwas, was sie hat und benutzen kann. Trotzdem schadet es ihr gar nichts, dass sie sich mal bewegen darf.«

Nun schaute Amy Elena sehr intensiv an.

»Habt ihr schon gearbeitet?«

Gleichzeitig bekam sie Antwort.

»Ja, haben wir!«

Wie mit einer Stimme sprachen Claudia und Elena. Amy musste kein Hellseher sein um zu wissen, dass diese Aussage eine glatte Lüge war und nur verhindern sollte, Amy auf weitere, dumme Ideen zu bringen.

»Na, ich bin mal gespannt wann sie einknickt.«

»Gar nicht! Die zieht das voll durch.«

»Das würde mich beeindrucken. Ganz ehrlich. Aber sagt mal, wenn ich sie trotzdem ins Bett kriegen will, wo ist ihre Schwachstelle?«

»Vergiss es! Sie hat da keine Schwachstelle. Wenn doch, dann weiss ich nicht welche. Wusste ich bei mir übrigens auch nicht und danke, dass du Alexis den Tipp gegeben hast.«

Amy grinste frech.

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