Ein lustiger Vormittag

Alexis und Claudia machten sich auf den Weg, die Anderen zu treffen. Es war nicht weit von Amys Wohnung entfernt, als Alexis anmerkte, hier würde sie wohnen. Also wirklich nur ein Steinwurf von Amys Wohnung.

»Amy war ein ganzes Jahr hier?«

»Ja. Ein unvergessenes Jahr. Wir haben so viel Scheiss zusammen gemacht, oft vermisse ich es sehr. Ich beneide euch wirklich.«

»Kommt sie oft her?«

»Schon. Seit sie dieses Flugzeug haben zum Glück sogar öfter. Manchmal alleine, aber in aller Regel mit den Mädels. Das ist dann immer eins super Woche.«

»Und wie habt ihr euch kennengelernt?«

»Im Hot-Shots. Damals hat sie dort angefangen und Hicks, also mein Chef, hat mich gebeten ihr alles zu zeigen. Von da an war es nicht mehr weit zur Freundschaft.«

»Amy hat richtig gearbeitet?«

»Aber Hallo! Volles Programm. Viele, die nach ihr kamen, waren einfach nur Schrott. Mit Amy hat das richtig Spass gemacht und der Laden auch voll gebrummt.«

»Krass. Ich hab noch nie wirklich gearbeitet.«

»Reiche Familie?«

»Kann man so sagen.«

»Könnte ich nicht. Ich liebe meinen Job. Der war genau genommen auch der Grund, warum ich damals nicht mit Amy nach Deutschland bin. Na ja, der Job und Jerry.«

»Jerry?«

»Ja. Das ist Markus Bruder. Hab ihn kennengelernt und war sofort verliebt. Seither sind wir zusammen.«

»Macht dem das nichts, dass wir eben gevögelt haben?«

»Jerry? Nee. Der liebt es, mich zu teilen. Ich darf ihn nur nicht vernachlässigen. Ist aber auch schwer. Er ist oft eine ganze Woche unterwegs. Da habe ich dann genug Zeit Bilder und Videos zu machen und wenn er am Wochenende da ist vögeln wir um die Wette, wer als Erster wund ist.«

Claudia fand das eigenartig. Erst Perry, dann war Donald ebenfalls dazu bereit sie zu teilen, auch wenn er davon nichts wissen wollte, Amys Freund hatte damit auch keine Probleme, dieser Markus ja offensichtlich auch nicht und auch Alexis Freund fand das gut? Irgendwie mutete das verdächtig an.

Aber gut. Alexis und Claudia erreichten das Diner. Ein Laden, der aus einem Film hätte sein können. Aussen wie innen war alles authentisch und Claudia konnte ihre Leute an zwei Tischen verteilt sehen, wie sie schon munter am essen waren. Natürlich wollten die Leute sofort wissen, was denn passiert war. Möglichst im Detail.

Auch Claudia und Alexis bestellten sich etwas und assen. Katja und Elena hatten dabei viele Fragen an Alexis und die beantwortete alles mit grossem Vergnügen. Alles war einfach nur unglaublich angenehm, so fanden die Mädels. Angenehm und gleichzeitig so surreal. Sie waren in Amerika, einfach mal so. Nicht als Touristen. Durch Alexis machte alles eher den Eindruck, als würden sie hier her gehören. Es war im Prinzip nichts anderes, als von Heinzfort nach Neunburg zu fahren. Nur eben, die Distanz war hundertmal grösser.

Nach einem üppigen Essen wollte Viper schliesslich von Alexis ihr Auto gezeigt bekommen. Katja fand das eigenartig. Irgendwie hatte immer alles etwas mit Autos zu tun. Sie waren nur auf die Leute aufmerksam geworden, weil die Jungs ein Auto aufmotzen wollten. Nun waren sie in Amerika und auch hier schien an den Kisten geschraubt zu werden.

Voller Stolz präsentierte Alexis schon bald ihr Auto. Ein kleiner Tarot. Elena kannte diese Autos. Ihr Vater hatte einen, wenn er am Wochenende mal die Zeit hatte, um fischen zu gehen. Was Alexis jedoch daraus gemacht hatte, war schon bemerkenswert. Der Kleine lag tief, hatte breite Reifen, war verbreitert worden und wirkte sogar ein bisschen bedrohlich. Alexis wurde dabei auch nicht müde, Viper alle Details zu zeigen. Angeblich hatte das kleine Ding über 300 PS, bei gerade einmal 800 Kg Gewicht. Ein echtes Geschoss also.

Doch während Viper voll auf seine Kosten kam, schienen die Anderen sich ein wenig zu langweilen. Derrick fragte auch hin und wieder ein paar Dinge, aber davon abgesehen schien auch er nicht besonders interessiert zu sein.

Etwa halb zwölf fing Alexis kurz an zu telefonieren. Kurz darauf bog ein gelbes Taxi in die Strasse ein. Nur, wie sollte das funktionieren? Sie waren neun Leute, die passten nicht in so ein Ding! Soweit war das auch richtig, doch würden nicht alle im Taxi mitfahren. Einige stiegen bei Alexis ein, der Rest ins Taxi und los ging die Fahrt. Doch leider nicht durch die sagenhafte Innenstadt. Katja verlor schon bald die Orientierung. Dauernd wurde irgendwo abgebogen. Mal Rechts, dann Links, dann wieder Links, wieder Rechts. Eines war klar. Wäre Katja hier alleine unterwegs, sie würde nie an ihrem Ziel ankommen.

Doch mit Führung kamen sie schliesslich am Zielort an. Alexis parkte ihren Tarot, Viper kümmerte sich um die Rechnung vom Taxi, die in den Augen der Mädels unglaublich klein ausfiel, schon standen sie vor einem grösseren Gebäude.

»So, da sind wir. Markus Firma.«

Die Mädels schauten sich um. Eigentlich hätten sie auch in Heinzfort sein können. Alexis ging in Richtung Eingang. Dabei kam sie an einem roten Raudi vorbei.

»Das ist übrigens Amys Auto. Hat sie damals von Markus geschenkt bekommen.«

Damit beeindruckte sie jedoch niemand. Es war ein Auto von der Stange, dabei nicht einmal ein besonderes. Doch im Gebäude ging das Staunen dann los. Zumindest bei den Heinzfort-Mädels. Alles war so gross und edel. Alexis hüpfte sofort zum Empfang. Claudia bekam Schnappatmung. Hier arbeiteten anscheinend nur Frauen, die eigentlich besser Modell geworden wären. Zudem, nicht eine hatte offene Haare, was Claudia mächtig entgegen kam.

Wie Alexis gesagt bekam, würde Markus sie bereits erwarten. Also rein in einen Fahrstuhl, der grösser war als manche Wohnung, nach oben und dort in einen Wartebereich, der ebenfalls gross und einladend genug gewesen wäre, um ein Wochenende darin zu verbringen. Noch durch zwei überdimensionale Holztüren und da war Amy. Sie hockte kuschelnd auf dem Schoss eines Mannes, der sie sofort bat von ihr runter zu gehen.

Als er zu der Gruppe kam, begrüsste er sofort Alexis mit einer herzlichen Umarmung. Aber auch Rebekka und Janine wurden herzlich von ihm gedrückt, während Mario die Hand bekam. Viper und Derrick wurden mit einem geheimen Handschlag begrüsst. Dann kamen die Mädels an die Reihe.

»Stell mir deine neuen Freunde vor!«

»Ja, Sir!«

Katja horchte auf. Sir? Zudem sah sie, dass Amy sich mit gesenktem Kopf bewegte. Was war denn da los?

»Sir, diese junge Frau heisst Claudia. Sie ist eine Woche bei uns zu Besuch, da sie sich für die Wochenenden interessiert.«

Markus kam zu Claudia, nahm ihre Hand und deutete einen Handkuss an.

»Hoch erfreut!«

»Diese wunderhübsche Frau ist ihre Freundin Elena.«

Auch Elena bekam einen angedeuteten Handkuss. Irgendwie wurde sie rot. Nicht oft wurde sie von einer so attraktiven Frau wie Amy als wunderhübsche Frau vorgestellt.

»Und die Letzte im Bunde ist Katja. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, sie scheint mein Pendant aus dieser Gruppe zu sein.«

Markus zog eine Augenbraue hoch. Anstatt einen Handkuss zu vergeben, ging er einmal um Katja herum. Erst dann bekam auch sie diese Geste.

»Ich verstehe. Aber gut, ich denke mal, es ist Zeit wieder meine Freundin zu sein.«

Augenblicklich änderte Amy ihr verhalten. Sie schaute auf und grinste die Mädels an.

»Na? Gut gegessen? Wie war es Claudia?«

Claudia wurde rot.

»Na ja, überraschend!«

Alexis lachte.

»Die ist zu bescheiden. Eine kleine Raubkatze ist sie!«

Nun konnte Katja ihre Neugier nicht im Zaum halten.

»Darf ich mal was blödes fragen? Was war das gerade für eine Nummer?«

Wieder lachte Alexis auf.

»Da gewöhnst du dich dran. Amy ist zwar Markus Freundin, aber auch seine Sub. Wenn man es weiss merkt man den Unterschied schnell.«

Seine Sub? Katjas Verdacht war also richtig. Auch Amy war das Eigentum von jemand. Hatte sie deshalb gesagt, Katja wäre ihr Pendant aus Heinzfort? Aber, Katja hatte nie ein Wort davon gesagt, dass sie das Eigentum von jemand war, oder darauf stand. Woher sollte Amy das also wissen? Vor allem aber, warum war Markus um sie herum gegangen? Wollte er sie begutachten? Die Fläche ihres Hinterns?

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