Nicht jeder hat Sex!

Donald und Perry waren zwischenzeitlich beim Training. Die Dame, die Perry da in Form brachte, hatte so lange an Donald gestichelt, bis der nun ins Training mit einstieg. Perry zeigte es, dass sein Freund alles andere als in Form war. Die Übungen, die er mittlerweile mit 15 Wiederholungen relativ problemlos absolvieren konnte, brachten Donald massiv ins schwitzen. Er hatte allerdings ein etwas anderes Programm als Perry, da es bei ihm allgemein nur um Kondition ging.

Die Dame stand bei Perry und schaute zu Donald, der sich mächtig abquälte.

»Es ist schon lustig. Beim Sex kriegt man ihn kaum klein, aber hier, bei so simplen Übungen, bricht er fast zusammen.«

»Er ist da wirklich komisch. Meine Freundin sagt oft, beim Sex ist er ausdauernd wie ein Hochleistungssportler. Wenn wir aber mal die fünf Stockwerke bei uns über die Treppe hochgehen, muss er meistens im dritten Stock doch den Aufzug nehmen.«

»Deine Freundin hatte Sex mit ihm?«

»Klar. Immer mal wieder. Warum?«

»Das stört dich nicht?«

»Eher im Gegenteil! Mich macht das geil!«

»Echt jetzt? Ich dachte, es wäre nur ein Mythos, dass Männer so etwas geil finden.«

»Also bei mir ist es auf jeden Fall so. Ich bin meistens nervöser, wenn sie zu Donald geht, als sie selbst.«

»Total irre. So einen Freund bräuchte ich auch. Meine Beziehungen gehen meistens daran kaputt, dass ich nicht treu sein kann.«

»Auch so ein Nimmersatt?«

»Eigentlich nicht. Ich habe nur eine extreme Schwäche was Waschbrettbäuche angeht. Dummerweise sehe ich die oft wegen meiner Arbeit. Oder mache sie dabei sogar selbst. Da kommt es dann schon vor, dass ich schwach werde und die Gelegenheit ist einfach zu genial.«

»Ein Glück, dass ich da keine Gefahr darstelle.«

Perry feixte.

»Noch nicht. Aber wenn du so weiter machst, wer weiss. Ausserdem habe ich ja auch keinen Freund. Ich versuche es zu vermeiden, mich zu verlieben. Das tut hinterher einfach immer zu weh und ist ja auch fast immer meine Schuld.«

Zur selben Zeit in Neunburg. Katja war vom Arsch, also der Kneipe, fasziniert. Die war gross und dennoch gemütlich. Auch Aisha hatte sie schon kennengelernt und mit ihr gesprochen. Die war nicht ganz so, wie Amy und die Anderen. Auch die erzählte diese Story, von wegen entführtes Flugzeug und so. Dadurch hätte sie die Mädels und Jungs kennengelernt und wäre quasi übergelaufen. Katja verstand es weiterhin nicht, warum die Leute so Geschichten erzählten. Ob sie der Meinung waren, damit irgendwie besser dazustehen?

Wie dem auch sei. Nach einiger Zeit wollten Janine und Rebekka wieder nach oben. Katja fand das eigentlich schade, denn eine Frau wie Aisha hatte sie bislang noch nicht kennengelernt und ihr Gespräch war, bis auf diese Story, sehr angenehm. Allerdings wollte Katja auch nicht verpassen, falls da was zwischen Amy und Claudia lief.

Als die Gruppe jedoch das Büro wieder erreichte, waren Kameras und Lichter schon abgebaut. Amy und Claudia sassen nebeneinander auf dem grossen Sofa, während Mario an seinem Bildschirm hing.

»Sag nicht, wir haben die Nummer verpasst!«

Claudia schwieg.

»Was redet ihr eigentlich immer davon, ihr hättet keinen Spass an Frauen? Claudia ging ab wie eine Rakete!«

Katja hatte einen Blick drauf, als hätte sie gerade ein Bus gestreift.

»Wie jetzt?«

»Falls die Dame noch ein paar Minuten Zeit hat, kann sie sich die Nummer gerne anschauen. Bin gleich fertig mit dem Schnitt.«

Katja wusste nicht, ob sie die Zeit hatte. Die verging jedoch wie im Flug, da die ganze Situation die unmöglichsten Gedanken in ihr auslösten.

»So. Wollen die Damen es auf der Tafel anschauen? Soll ich es an irgendein Handy schicken, oder wie machen wir das?«

»Wirfs auf die Tafel. Will auch sehen, was du daraus gemacht hast!«

Mario schaute noch einmal zu Claudia, ob die damit einverstanden war und die nickte. Kurz darauf öffnete sich auf der grossen Tafel ein neues Bild und das Video startete. Katja, aber auch Claudia schauten es sich ungläubig an. Für Katja war alles neu und sie erkannte ihre Freundin kaum wieder. So intensiv beim Liebesspiel mit einer Frau? Für Katja ein Ding der Unmöglichkeit. Aber auch Claudia war total fasziniert. Nie hätte sie gedacht, dass man aus der Nummer ein solch ansprechendes und gleichzeitig hoch erotisches Video machen konnte. Mario war definitiv ein Meister, ganz ohne Zweifel.

Erregt wurde Katja nicht von dem Video, musste jedoch neidlos anerkennen, dass die Mädels eine überaus gute Figur dabei machten. Wie Claudia jedoch abging, dass wollte nicht in ihren Kopf.

»Claudi? Wir haben es ja ein paar Mal versucht. Warum auf einmal diese Erregung?«

»Kein Plan. Ich hab Amy nach ihrem Haarreif gefragt und dann den Gedanken im Kopf, wie sie mich leckt und ich dabei den Haarreif berühre. Den Rest siehst du da.«

»Ich verstehe nicht!«

»Ich auch nicht! Aber siehst ja, ist eben so. Kann ich jetzt nicht mehr ändern.«

Auch wenn Katja nicht erregt wurde, ihr fiel etwas auf. Janine und Rebekka, die in der Nähe der Tafel standen, fummelten bei dem Film an ihren Hintern. Im Unterschied zur WG schienen die Leute hier munter untereinander aktiv zu sein.

»Mario? Ist noch was zu machen? Ich hätte Hunger!«

»Ja, ist noch was zu machen. Dafür brauchen wir aber Viper. Wegen dem Wochenende. Er will mal wieder seine Promotion-Show abziehen.«

»Muss das eigentlich immer sein? Jedes Mal, wenn er zu einem Rennen herkommt, stilisieren wir ihn zum Held hoch. Warum eigentlich? Kommen doch immer mehr Leute, als Platz da ist.«

»Never change a runnig system Janine. Weisst du doch!«

»Trotzdem. Ich finde das einfach scheisse. Dann kommen viele Leute die nichts anderes sehen wollen, als die Viper und immer total gestresst abziehen, wenn ich das letzte Rennen gewinne.«

»Kannst ja auch mal verlieren!«

»Bescheuert oder was? Nee du Amy. So lieb ich Viper auch hab, wenn ich im Lori sitze, dann gehört mir die Strecke und das bleibt auch so!«

»Das ist ja ein richtiger Krieg bei euch!«

»Was denkst du denn Claudia? Den Lion haben wir damals einem abgekauft, der ihn zum Ausschlachten benutzt hatte. Der hatte nicht einmal Türen. Der Lori ist auf einem Schrottplatz zugewachsen. Beides waren mal Autos, die eigentlich ihre Lebensspanne hinter sich hatte. Wir haben die ganz alleine zu dem gemacht, was sie heute sind. Denkst du, dann will man verlieren?«

»Aber, ihr seit doch Freunde!«

»Aber nicht auf der Rennstrecke Katja. Da hat Janine schon Recht. Wir sind Freunde. Eine Familie. Aber ab dem Moment, wo wir an der Startlinie stehen bis wir über der Ziellinie sind, sind wir Feinde.«

»Ich hab aber auch Hunger. Mario, kannst du Luigi sagen, er soll die Jungs einpacken und zur Halle bringen? Dort steht ja eh die Viper. Dann kannst du dort dein Promo-Video machen und Manfred kann grillen.«

Sofort lief bei Claudia und Katja das Wasser in den Mündern zusammen, als sie an Manfreds Essen dachten.

»Klar, kann ich machen.«

»Sagt mal, wo habt ihr das mit den Autos eigentlich gelernt? Unsere Jungs sind blutige Anfänger.«

»Waren wir auch Claudia. Musst dir mal die Videos anschauen, wo wir den Lion auseinander genommen haben. Urkomisch. Viper hat uns viel beigebracht. Aber schlussendlich, dass aus den Kisten so was grosses geworden ist, verdanken wir eigentlich mal wieder Mario. Der hat vorher alles im Computer simuliert und uns genau gesagt, wie was zu sein hat.«

»Echt jetzt Amy? Unsere Jungs haben auch so einen. Waldi. Ein absoluter Nerd. Der will auch erst alles im Computer haben und berechnen.«

Sofort wurde Mario hellhörig.

»Echt? Das ist ja cool. Ich hoffe, der kommt auch her, wenn ihr am Wochenende mal hier startet. Mit dem würde ich mich gerne unterhalten!«

»Da mach dir keinen Kopf. Als wir uns eure Videos angeschaut haben, hat er schon entsprechendes angemerkt. Ihr werdet noch viel Zeit miteinander verbringen können.«

In Mario stieg die Vorfreude. Es kam nicht oft vor, dass er sich mit jemandem unterhalten konnte, der ihn auch wirklich verstand.

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