»Seit ihr irgendwie mit den Weibern hier verwand?«
Die Mädels schauten sich an, dann zu Amy und ihren Freundinnen.
»Also meines Wissens nach nicht. Wie kommst du drauf?«
»Weil die auch so sind. Sex, Sex, Sex. 90% ihres Lebens dreht sich nur um Sex.«
»Was soll ich sagen? Es macht eben Spass!«
Mit ihren Worten brachte Claudia den ganzen Trupp zum lachen. Es gab auch noch etwas Small-Talk, in dem es hauptsächlich um die Erfahrungen der Mädels mit Jungs ging. Die anwesenden Männer waren beeindruckt, Amy und ihre Mädels sahen in den Neuankömmlingen jedoch wirklich einen Art von Verwandtschaft. Dann gab es Essen!
Währenddessen war es beeindruckend still. Nur das Klappern des Geschirrs war zu hören und Katja war schnell der Meinung, einen Monat hier bei diesen Kochkünsten und sie bräuchte neue Kleidung. Auch Elena und Claudia sahen das ganz ähnlich. Dieses Essen war mit Abstand das schmackhafteste, was sie je zu sich genommen hatten.
Nachdem wirklich der letzte Rest des üppigen Mals vertilgt war, begann das grosse Stöhnen. Einer nach dem Anderen gab zu Protokoll, dass jetzt nicht einmal mehr ein Krümel reinging. Doch während die Damen aus Heinzfort sich für ihre Fressattacke ein wenig schämten, schien es für die Anderen ganz normal zu sein. Es dauerte auch noch eine ganze Zeit, bis wieder ein Gespräch in Schwung kam.
»Sagt mal ihr Hübschen, was wollt ihr denn zuerst sehen?«
Das war den Mädels eigentlich egal.
»Am Liebsten so ein Wochenende. Ist aber an einem Montag wohl nicht zu machen!«
Luigi lachte.
»Wohl kaum. Ein Wochenende am Montag wäre zwar lustig und würde von den Meisten auch anerkannt werden, aber so wie es aussieht klappt das nicht.«
»Wo habt ihr denn diese Autos versteckt, die man auf euren Videos immer sieht?«
»Die sind in unserer Halle Elena. Wollt ihr sehen?«
Amy erkannte an den Blicken der Mädels schon, dass sie das sogar unbedingt wollten.
»Ei klar! Wir sind zwar nicht so die Auto-Freaks, aber diese Teile mal real zu sehen wäre schon spannend!«
»Na dann auf! Worauf warten wir noch?«
Auf nichts. Amy stand auf, schon erhob sich auch der Rest. Nun, nicht ganz der Rest. Phillip, Pascal, Derrick, Mario und Luigi blieben sitzen. Die schienen andere Dinge im Kopf zu haben. Es ging zurück zum Auto. Janine stieg mit Rebekka, Viper und Manfred in Rebekkas Auto, Amy kam zu den Mädels. Weit wäre es nicht, wenn es nach Amy ging, aber es war noch Zeit für eine Unterhaltung.
Zwischenzeitlich in Heinzfort. Die Jungs hatten am Garzella die Traggelenke getauscht und waren schon wieder zurück in der Wohnung. Mit den Mädels war ja nicht zu rechnen, also frönten sie den Videospielen.
»Alter, wie konnten wir in der Zeit nur so viel an Leistung verlieren? Ich treffe echt nichts mehr!«
»Was soll ich denn da sagen dicker? Ich bin schon wieder öfters gestorben, als ich Leute erwischt habe. Kann ja nicht sein!«
»Meine Freunde. Ihr vergesst eine Tatsache. Während ihr Routine verloren habt, haben sich die anderen Spieler weiter verbessert. Auf diese Weise kommt dieser Qualitätsunterschied zustande!«
»Und warum bist du auf einmal so gut Waldi? Früher mussten wir dich doch zu Ego-Shooter zwingen!«
»Ganz einfach, mein lieber Perry. Veronika hat mein Interesse daran neu geweckt. Zum Zwecke des taktischen Trainings haben wir vor unserem Paintball-Spiel einige Runden absolviert und ich erkannte zum ersten Mal die taktische Komponente. Seither verbessere ich meine Fähigkeiten in dieser Hinsicht.«
»Schon lustig. Bei uns haben die Mädels dafür gesorgt, dass wir schlechter werden. Bei Waldi hat es für eine Verbesserung gesorgt!«
»Ja, schon lustig. Was denkst du, waren unsere Mädels schon aktiv?«
»Bin ich Hellseher? Zeit genug war. Ich glaube aber eher, die warten bis heute Abend und lassen sich erst alles zeigen.«
Da hatte Donald Recht. Die Mädels kamen an der Halle von Amy und ihren Freundinnen an. Auffällig war schon hier, dass wirklich überall Kameras hingen und anscheinend nicht ein Winkel des Geländes verschont blieb.
»Meine Güte, habt ihr so Angst vor Einbrechern?«
Die Mädels lachten.
»Nein! Die sind im Moment nicht einmal aktiv. Wir benutzen die, wenn wir an den Autos schrauben, für die Videos hinterher. Mario kann sie zwar bei Bedarf immer in Betrieb setzen, aber im Allgemeinen sind die aus.«
»Stimmt ja Amy. Ihr seit ja MyTuber! Können wir uns das auch mal anschauen?«
»Sicher Katja. Morgen gehen wir sowieso ins Büro. Da könnt ihr mitkommen.«
Während Amy diese Antwort gab, öffnete Viper das Rolltor. Was da drin zum Vorschein kam, war ein echter Hit. Die Mädels hatten die Münder offenstehen. Einige der krassen Autos, die sie in den Videos gesehen hatten, standen nun vor ihnen. Da war die rote Viper, aber auch der Lion und dieser Lori. Der hatte es den Mädels sofort angetan, da sie dieses Auto bisher nur in den Filmen gesehen hatten, wo man daraus eine Zeitmaschine gebaut hatte.
»Sind das krasse Dinger! Dagegen stinkt der Garzella ganz schön ab!«
Viper verschränkte die Arme.
»Das ist ein unfaires und vorschnelles Urteil! Wenn ich euch richtig verstanden habe, dann ist der Garzella noch im Originalzustand. Wartet erst einmal ab, bis eure Jungs damit fertig sind, bevor ihr urteilt!«
Die Mädels nickten synchron.
»Mir ist auf den Videos aufgefallen, dass du mit diesem Lori besser zurecht kommst, als mit dem Lion. Wie kommt das Janine?«
Viper bekam ein grimmiges Gesicht.
»Weiss ich nicht Elena. Der Lori ist irgendwie mein Baby. Ich liebe zwar auch unseren Lion, aber mit dem Lori hatte ich von Anfang an irgendwie eine Beziehung. Lori, mach mal die Türen auf!«
Die Mädels erschraken, als der Lori, der bislang von keinem der Mädels angefasst worden war, auf einmal beide Flügeltüren öffnete.
»Was ist denn das für eine Nummer?«
Amy und ihre Mädels lachten.
»Das ist Marios Werk. Der hat so viele Computer und das alles in die Kisten eingebaut, dass die jetzt sogar eine KI haben. Beim Lion war das anfangs nur, damit der bei Rennen lernen konnte und auf diese Weise dann Federn, Spoiler und so immer perfekt an die Situation anpasst. Mittlerweile hören die Dinger sogar auf uns. Lion, mach mal die Fenster auf!«
Wieder reagierte das Auto aufs Kommando. Alle Fenster im Lion sanken.
»Irre. Kommt man sich ja vor wie in dieser Serie. Mensch, wie hiess die noch? Ein Mann und sein Auto …«
»Ich weiss Claudia. Aber ganz so krass ist es dann doch nicht. Die Babys hören zwar aufs Wort, geben aber keine Antwort. Wenn ihr wollt, könnt ihr gerne einsteigen!«
Das liessen Katja und Claudia sich nicht zweimal sagen. Schon sassen sie im Lori drin. Katja auf dem Fahrersitz, Claudia daneben. Sie bewunderten die vielen Schalter, Knöpfe, Regler und Displays, während Elena draussen bei Viper blieb.
»Warum habe ich so das Gefühl, dass du ein Problem mit dem Lori hast?«
»Habe ich! Meine Viper war über Jahre ungeschlagen. Sehr viele haben sich mit ihr angelegt und alle, sogar Pascal sind immer daran gescheitert. Dann kamen die Mädels mit dem Lori. Da konnte ich anfangs auch noch triumphieren, bis Janine gefahren ist. Ich kann echt machen was ich will. Meine Viper ist seither noch um einiges stärker geworden, aber ich verliere. Immer nur ganz knapp, aber ich kann in der Kombination nicht gegen dieses Ding gewinnen und das gefällt mir nicht!«
»Und warum nicht? Sind doch deine Freundinnen, oder?«
»Ich nenne sie meine Familie. Aber trotzdem. Der Lori war ein Standardauto. Die Mädels haben den mit Mario nur extrem umgebaut und hochgezüchtet. Die Viper ist aber eine eigene Konstruktion. Sieht zwar optisch aus wie eine Viper, hat aber damit sonst nichts gemein. Das frustriert mich einfach.«
»Du hast ein ganzes Auto selbst gebaut?«
»Jupp. Hab den ganzen Scheiss ja studiert. Trotzdem bringe ich es nicht fertig, gegen den Lori zu gewinnen. Nicht, wenn Janine ihn fährt. Bei Amy und Rebekka gewinne ich manchmal mit fast einer Sekunde Vorsprung. Aber bei Janine geht das nicht. Wie sie schon sagte. Sie und der Lori haben irgendwie eine Beziehung. Im Lion gurkt sie nur rum und gewinnt nur wegen dem Extra-Turbo. Aber im Lori fährt sie immer perfekt. Nie ein Fehler, nie ein Problem, nie eine Unsicherheit. So kann ich einfach nicht gewinnen.«