Hot and not Furious

Nächster Tag, nächstes Training, nächste Arbeit und nächste Reparatur. Perry musste zugeben, dass seine Schmerzen abgenommen hatten und die Übungen auch nicht mehr ganz so zerstörerisch auf ihn wirkten, wie er es die letzten Tage verspürt hatte. Das wäre ganz normal, nach seinem Trainer. Aber einbilden sollte er sich darauf noch nichts. Das wäre im Prinzip erst das Aufwärmprogramm. Erst müsste da Substanz her, mit der man später arbeiten konnte.

Gut. Aber zum Problem mit der Temperatur. Waldemar blieb an dem Tag zuhause, da er noch einiges auszuarbeiten hatte. Donald sah kein wirkliches Problem in der Sache. Sie hätten den Fehler sicherlich schnell gefunden und schliesslich behoben. Ausserdem sollten an dem Tag auch die Reifen endlich ankommen, so dass der Garzella endlich auf rollenden Rädern stehen würde. Damit konnte man dann ja auch schon eine kleine Runde drehen um zu testen, ob die Karre auch fahrtüchtig war.

Doch da irrte Donald gewaltig. Sie hatten zwar Recht mit der Annahme, dass gar nicht so viel vorhanden sein konnte, was die Reglung des Lüfters schliesslich gewährleistete, doch nichts von diesen Bauteilen schien defekt. Stieg die Temperatur, gab es bei 100 Grad Celsius ein Signal von der Sonde. Daran konnte es also nicht liegen. Der Kühler wurde auch heiss, demzufolge konnte auch der Thermostat nicht kaputt sein und öffnete so, wie er sollte. Der Motor des Lüfters wurde unter Strom gesetzt und schnurrte augenblicklich. Der war es also auch nicht. Also, woran konnte es liegen?

Das Auto war zu alt, als dass der Lüfter über ein Steuergerät angesprochen werden würde. Also ebenfalls Fehlanzeige. Perry schlug vor, den Motor warmlaufen zu lassen und dann den Lüfter manuell zu aktivieren. Das funktionierte auch hervorragend und wie zu sehen war, kaum lief der Lüfter, sank auch die Temperatur. Da funktionierte also auch alles. Nur eben, der Lüfter sprang von sich aus nicht an.

Da die Reifen nach Plan geliefert wurden, entschied Donald aus lauter Frustration, erst diese zu montieren. Perry hingegen, der in weiser Voraussicht seinen Laptop mitgebracht hatte, ging im Netz auf die Suche, ob da der Fehler und eine Lösung vielleicht beschrieben war.

Doch so sehr er auch suchte, es gab unzählige Seiten und Foren, die sich rein um den Garzella drehten, doch nirgendwo war der Fehler beschrieben. Donald hatte schon alle Reifen montiert und war begeistert vom Anblick, als Perry resignierend den Laptop schloss. Der Fehler blieb ein Mysterium!

Auch Perry war schliesslich vom Anblick des Garzella begeistert. Die Felgen sahen grossartig aus und rein theoretisch war es nun auch möglich, mit dem Auto zu fahren. Wenn doch endlich der Fehler gefunden und behoben werden konnte!

Die Jungs strichen die Segel. Es machte in ihren Augen keinen Sinn weiter zu suchen, sie würden an dem Tag den Fehler nicht finden. Wie sich aber oft schon beim programmieren gezeigt hatte, wenn man eine Nacht über einen Fehler geschlafen hatte, fand sich die Lösung am kommenden Tag oft wie von alleine.

Diese Theorie wollte geprüft werden. Zurück in der Wohnung war erst einmal Entspannung angesagt. Die Mädels waren noch irgendwo auf einer Veranstaltung, also hatten die Jungs Zeit. Endlich mal ein paar entspannte Runden zocken.

Zumindest war so der Plan. Entspannt war da jedoch nichts. Einst, bevor die Mädels nebenan eingezogen waren, waren die Jungs in einem Ego-Shooter gefürchtet. Tauchten sie auf war klar, egal in welchem Team sie spielten, sie gewannen. Mittlerweile musste sie aber anerkennen, sie waren vielleicht noch gehobener Durchschnitt. Das aber auch nur, weil Waldemar dabei war. Der hatte an Leistung sogar noch zugelegt, während die Jungs viel ihrer Fähigkeiten eingebüsst hatten.

Doch schlussendlich zählte nur eins. Es war entspannend! Mal keine Arbeit, kein Sex, kein Auto, einfach nur zocken und Spass haben. Eine gelungene Abwechslung, wie Perry bemerkte. Das mussten sie definitiv wieder öfters machen! Es war zwar toll, endlich am echten Spiel des Lebens teilzunehmen, doch das Leben, welches Perry früher führte, hatte auch viele schöne Momente, die er langsam zu vermissen begann.

Was er jedoch nicht vermisste, war die Zeit der Einsamkeit. Als die Mädels zurück kamen und bei den Jungs im Tierheim aufschlugen, fühlte Perry sich deutlich besser. Ja, er war immer noch ein Nerd, aber einer mit super scharfen Freundin! Die war zudem nicht nur scharf, sondern auch ziemlich notgeil. Perry wurde schon bald von ihr entführt und in sein Bett geworfen. Da kam dann jedoch etwas, womit Perry so nicht gerechnet hatte.

Katja hatte ihn ausgezogen, schon ein bisschen seinen Schwanz geküsst und ihn dann aufs Bett geschickt, um sich erotisch für ihn zu entkleiden. Mitten drin verharrte sie in der Bewegung.

»Hast du abgenommen?«

Ja, hatte er. Schon fast drei Kilogramm. Doch war das so deutlich zu sehen? Er sah sich ja jeden Tag beim Wiegen nackt im Spiegel und war nicht der Meinung, dass sich da etwas verändert hatte.

»Keine Ahnung. Kann schon sein. Im Moment esse ich recht wenig.«

Katja kam, obwohl sie noch Pumps, Rock und BH trug, zu ihm aufs Bett. Mit ihren Fingern strich sie über ein paar Stellen an Perrys Bauch.

»Da. Da sind Dellen! Die kenne ich noch gar nicht.«

»Wie gesagt, kann gut sein! Wenig Essen, schrauben am Auto und dann forderst du mich immer. Ist eigentlich logisch, wenn ich dabei abnehme.«

»Cool. Steht dir gut!«

Perry versank ein wenig in Gedanken und sprach leise.

»Du hättest mich lieber schlank, stimmts?«

»Klar Schatz! Zum Einen könnte ich dich dann in total abgefahrene Klamotten stecken. Ausserdem, wenn der Speck da weg wäre …«

Sie tippte auf den Bereich neben seinem Schwanz.

»… dann würde der Kleine etwas grösser wirken und schlussendlich, dann würden einige Stellungen viel besser gehen! Stell dir mal vor, du fickst mich Löffelchen und kannst mich dabei fest umarmen. Wäre doch cool!«

»Tut mir leid, dass ich so ein Fettsack bin!«

Das war zu viel für Katja. Sie holte aus und klatschte ihm eine, die sich echt gewaschen hatte.

»Hör endlich auf mit dem Quatsch! Nur weil ich es besser fände, wenn du etwas weniger auf den Rippen hättest, würde ich dich deshalb nicht mehr lieben, oder lieber mit dir ins Bett wollen! Ich will dich und es ist egal wie du aussiehst! Mir geht es langsam echt tierisch auf den Sender, dass mir jeder Oberflächlichkeit unterstellt! Wenn ich oberflächlich wäre, wäre ich jetzt wahrscheinlich mit Donald zusammen, oder mit einem aus der Gruppe und nicht mit dir! Ich bin mit dir zusammen, zeige jedem, dass wir ein Paar sind und verteidige dich, wo auch immer ich kann. Ich schlafe jede Nacht bei dir und wir haben eigentlich jeden Tag Sex und da bin ich nicht weniger aktiv, als bei den Anderen. Trotzdem immer wieder so eine Scheisse!«

»Ist ja schon gut Schatz! Ich wollte nicht sagen, dass du oberflächlich bist. Versteh mich aber auch, ich bin der Meinung, du hättest eigentlich einen attraktiveren Mann verdient!«

»Ach ja? Warum habe ich mir dann keinen genommen? Weisst du, wie viel Auswahl ich die ganzen Jahre schon hatte? Da war mal einer, der um Längen besser ausgesehen hat als Donald. Der war im Bett ein Monster und ich werd schon geil, wenn ich nur an den denke. Der wollte mit mir zusammen sein, mich in sein Haus holen und keine Ahnung was noch alles. Bin ich mit dem zusammengekommen? Nein! Warum? Weil ich einen Mann verdiene, der mich so nimmt wie ich bin! In all den Jahren gab es da nur einen einzigen und mit dem bin ich auch zusammengekommen! Also!«

Perry dachte nach. Das verstand er nicht.

»Und was ist passiert? Warum hat das nicht geklappt?«

Das verstand nun Katja nicht.

»Weil er ein Depp war und mir dauernd erklärt hat, ich hätte einen attraktiveren Mann verdient! Anstatt zu verstehen, dass mir der Mensch wichtiger ist als das Aussahen!«

Perry war erschüttert.

»Echt jetzt? Dir ist das schon einmal passiert und dann ist es in die Hose gegangen?«

Katja schlug sich die Hand vors Gesicht.

»Boah, wie kann jemand nur so intelligent und so dumm gleichzeitig sein? Du bist das du Esel! Du bist der einzige Mann, der mich nicht verändern will! Ich habe dich gesehen und es hat gefunkt und seither kann ich einfach nur ich sein. Ich muss nicht treu sein, oder irgendwas verstecken. Mein Leben hat sich nicht verändert, sondern wurde nur um eine traumhafte Beziehung erweitert. Eine, für die ich morden würde, um sie zu halten!«

Perry verstand. Kommentarlos zog er Katja zu sich und fing an sie zu küssen. Anscheinend war er wirklich der Einzige, der sie glücklich machen konnte. Perry war happy!

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