Veronikas Macht

Damit war die Sache beschlossen. Donald willigte in Katjas Plan ein und wenn er ganz ehrlich zu sich war, dann freute er sich schon darauf. Eigentlich hatte er auch Lust, sein Eigentum sofort zu nehmen, entschied sich aber dagegen. Nun, nicht ganz. Bevor er ging liess er Katja noch ein bisschen blasen. Nur um ihren Blick zu sehen, wenn er ihr einen Befehl gab. Es war für ihn einfach köstlich.

Als Katja schliesslich zu Perry ging, hatten beide noch ziemlich guten Sex, bevor sie einschliefen. Der Sex war zwar gut, aber nichts aussergewöhnliches. Natürlich erzählte Katja von der Sauna und brachte damit Perry ins schwitzen, doch der merkte recht schnell, dass sie die Sache nicht so geil gemacht hatte, um die Emotionen an ihn weiterzugeben.

Der kommende Tag startete ganz gewöhnlich. Zurück bei ihren Freundinnen wurden die Vorbereitungen für das Treffen mit Veronika getroffen. Nun, viel vorzubereiten gab es da eigentlich nicht. Die Stunden vergingen und etwa gegen 14 Uhr klingelte es.

Veronika betrat die Wohnung. Sie trug nichts auffälliges. Jeans, Turnschuhe, ein Top und die Haare zu einem simplen Pferdeschwanz. Dennoch blieb den Mädels fast die Luft weg. Selbst in einem solch unauffälligem Alltags-Outfit wirkte Veronika wie ein retuschiertes Schönheitsideal aus einem Hochglanzmagazin. Egal wie sehr man sich anstrengte, da war einfach kein Makel. Veronika schaute sich beeindruckt um.

»Wow. Krasse Wohnung!«

»Ja gell!«

»Auf jeden Fall Claudia. Hier ist ja so unglaublich viel Platz!«

»War ja auch ursprünglich als Grossraumbüro geplant.«

»Echt heftig! Meine erste Wohnung war kleiner als euer Wohnzimmer Elena!«

»Du hast das Bad noch nicht gesehen. Ich kenne Wohnungen die kleiner sind!«

Claudia schaute den recht langen Flur hinunter.

»Glaube ich dir ungesehen Katja. Selbst euer riesiger Fernseher wirkt hier klein.«

»Du musst aber nicht stehen. Die Sitzgelegenheiten sind keine Deko.«

Nach ihren Worten wanderte Elena zu einem der Sofas und warf sich darauf. Katja und Claudia folgten und auch Veronika nahm platz.

»Nochmal Sorry wegen gestern. Ich wollte euch da wirklich nichts wegnehmen!«

»Schon gut. Ich kann die Jungs ja verstehen. Du bist wirklich perfekt!«

Veronika wurde ein wenig Rot.

»Danke Claudia. Aber wenn ich ehrlich bin, es ist nicht immer lustig, so auszusehen.«

»Ach, erzähl kein Quatsch! Ich würde morden für deine Figur.«

»Das höre ich nicht zum ersten Mal Katja. Aber weisst du wie das ist? Meine Mutter war schon ein bekanntes Modell. Mein Vater kommt auch aus der Branche. Ich war schon mit drei Jahren das erste Mal auf einem Laufsteg. Während meine Freundinnen damals draussen waren und gespielt haben, hat mich meine Mutter frisiert, mir gezeigt, wie ich meinen Körper fit halte und das alles. Ich musste 18 Jahre als werden, um das erste Mal in ein McFly zu können. Seit ich acht bin habe ich einen Ernährungsberater. Mit zehn bekam ich meinen ersten Trainer und so ging das die ganze Zeit.«

Die Mädels machten grosse Augen.

»Okay, hört sich echt nicht toll an. Du hattest also keine wirkliche Kindheit.«

»Nein Claudia. Die hatte ich ganz bestimmt nicht. In der Schule habe ich oft gesehen, wie Freundinnen von mir sich verliebt haben. Das war unmöglich für mich. Nach der Schule hiess es immer nur schnell Hausaufgaben machen, dann kam schon mein Trainer. Zudem die ganzen Ernährungspläne und das alles. Bis ich mit allem fertig war, ging es auch schon ins Bett.«

»Falls du Mitleid erregen willst, es funktioniert!«

Die Mädels lachten.

»Nein, will ich nicht. Ich will euch nur erklären, warum ich so bin. Vor einem halben Jahr hatte ich auf den ganzen Mist keinen Bock mehr. Könnt ihr euch vorstellen wie das ist, wenn man einen Vertrag mit einer Agentur hat und die einem vorschreiben können, wie lang die Haare sein müssen, wie viel man wiegen darf und das alles?«

Das konnten sich die Mädels ganz sicher nicht vorstellen. Ihr Leben war im Vergleich wirklich super einfach verlaufen.

»Also, ich kann es nicht! Würde ich auch gar nicht mitmachen. Wer mich nicht so will wie ich bin, der kann mich mal kreuzweise.«

»Das war Jahrelang ein Wunschtraum von mir Elena. Als mein letzter Vertrag ausgelaufen ist, habe ich ihn nicht verlängert. Meine Mutter verflucht mir zwar die Knochen deshalb, will mich enterben und so, aber mir ist das mittlerweile egal. Ich hab mir hier eine Wohnung gesucht und lebe jetzt erst einmal. Gespart hab ich genug. Klar, die meisten Klamotten hab ich von meinen Auftraggebern bekommen, hab die ganze Zeit bei meinen Eltern gelebt und bei dem, was ich gegessen hab, wurde ich auch nicht arm. Aber, es ist eine echte Umstellung auf einmal ganz alleine zu sein.«

»Na ja, alleine bist du ja jetzt nicht mehr. Zumindest ich biete dir meine Freundschaft an, auch wenn du uns das Leben echt schwer machst.«

Bevor Veronika auf Claudias Aussage reagieren konnte, mischte sich Katja ein.

»Kurze Zwischenfrage. Wenn du die ganze Zeit so unter Stress gestanden hast, hattest du vor deinem Umzug schon Sex?«

Wieder wurde Veronika rot.

»Ja. Hatte ich Katja. Geplanten, gesteuerten Sex! Für meine Mutter kamen nur die Männer für mich in Frage, die aus der Branche kamen. Das war schon schwer, denn die sehen zwar super aus, sind aber allgemein super arrogant und egoistisch. Ausserdem hat mein Trainer da immer wieder eingegriffen. Ich sollte Sex haben und zwar, für eine bestimmte Mindestzeit, einer bestimmten Häufigkeit und sogar die Stellungen hat er mir vorgeschrieben, damit ich maximal Kalorien verbrenne.«

Katja war schockiert.

»Ach komm schon, wenn die Tür zu war habt ihr doch bestimmt das gemacht, worauf ihr Lust hattet!«

»Von wegen! Meine Freunde haben den Plan vom Trainer bekommen und sich strikt daran gehalten. Spontanität war dabei unerwünscht. Richtig schlimm für mich war aber, wenn meine Mutter Mittags dastand und mich daran erinnerte, dass ich an dem Tag noch Sex haben musste.«

Claudia bekam Gänsehaut.

»Hör mal lieber auf zu erzählen! Ich kenne Horrorfilme, die weit weniger gruselig sind!«

Veronika lachte und genau in dem Moment öffnete sich die Tür und ein Waldemar kam herein.

»Entschuldigt die Störung. Der liebe Donald hat vergessen Mineralwasser zu kaufen. Könntet ihr uns eine Flasche leihen?«

Veronika schaute sich Waldemar genau an.

»Klar. Warte, ich hol dir.«

»Hab Dank Claudia.«

»Wenn ich fragen darf, sie sind Entwickler, korrekt?«

Waldemar war erfreut. Nicht nur, dass man ihm seine Arbeit ansah, Veronika hielt sich auch an die Umgangsformen.«

»Das ist korrekt. Waldemar mein Name.«

»Guten Tag Waldemar. Ich heisse Veronika.«

»Angenehm Veronika.«

»Ich bin sehr fasziniert von Softwareentwicklung. Es gehört zu meinen wenigen Hobbys. Darf ich fragen, in welcher Sprache sie entwickeln?«

Waldemar kam näher. Untypisch für ihn.

»Vorwiegend Ansi-C. Ich bin aber in den meisten Programmiersprachen bewandert.«

»Ansi-C? Sie sind also auf einen möglichst optimierten Code bedacht?«

»Das ist korrekt! Ich bevorzuge es zu wissen, welchen Speicher meine Routinen benötigen.«

»Sehr interessant! Dann fordern sie sicherlich für ihre Variablen immer selbst den Speicher an und verwalten ihn dynamisch?«

»Aber natürlich! Ich halte nichts von statischen Variablen. Meine Routinen sollen wirklich nur das an Speicher verwenden, was wirklich benötigt wird.«

Und wieder kam Waldemar näher. Die Mädels staunten nicht schlecht.

»Schreiben sie auch direkt in die Prozessor-Register?«

»Wenn sich die Möglichkeit gibt ja.«

»Ich bin sehr beeindruckt. Sind sie in der Gruppe vertreten? Mit ihnen kann ich sicherlich noch viele anregende Gespräche führen.«

»Ja, ich bin der Gruppe. In der Tat würde es mich freuen von ihnen zu hören!«

Die Mädels waren schockiert. Sogar Waldemar hatte sie gefesselt.

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