Zurück an die Arbeit

Da auch die schönste Zeit einmal endet, waren bald schon alle wieder mit ihrem Kram beschäftigt. Katja und Elena kümmerten sich um ihre Veranstaltungen, die aber irgendwie immer weniger wurden, Perry, Waldemar und Donald arbeiteten an ihrem Programm, Claudia an ihrem Blog und dem Nebenverdienst, während Maia und Benjamin ihren Kram machten.

Ging es dann in den Feierabend, waren alle sofort wieder mit ihren Nebenbeschäftigungen beschäftigt, was immer wieder zu Unmut bei einigen führte. Gerade die Mädels waren immer wieder sauer, weil Benjamin einfach nicht seiner Abmachung nachkommen wollte. Ja, er war immer mal wieder da, warf aber nur schnell ein paar Aufgaben auf den Tisch und schon war er wieder weg. Maia ging es nicht besser. Auch wenn Matteo nun wieder öfters auftauchte, blieb doch immer und immer wieder die Arbeit am Auto zugunsten von heissem Sex liegen, woraufhin er dann auch eigentlich immer sofort wieder verschwand.

Hin und wieder war aber auch Perry nicht bei der Sache. Seine Freunde verstanden nicht, warum er sich einen nagelneuen, super krassen Laptop gekauft hatte, den er aber nie zu nutzen schien. Dafür verabschiedete er sich immer mal wieder für eine Stunde, oder so. Das er in der Zeit diesen Laptop für die GO verwendete, blieb ein Geheimnis.

Im Geheimen blieb derweil auch, dass ein paar der Jungs sich mit ihrem Geheimprojekt beschäftigten. Viper hatte sein Auto mittlerweile im Griff und freute sich schon sehr auf Janines dummes Gesicht, wenn er den Lori endlich in die Schranken weisen konnte.

Der Hubschrauber war an der Reihe und die Arbeit gestaltete sich als deutlich einfacher, als Natascha und Kim sich das vorgestellt hatten. Der Löwenanteil fiel auf den Ausbau des alten Antriebs, der Tanks und so weiter. Als das draussen war, ging der Einbau der neuen Komponenten fast erschreckend schnell. Das war nicht unlogisch, hatte doch sowohl der Antrieb selbst, als auch der Generator eine weitaus kleinere Baugrösse, als die alten Teile. Zudem war alles viel leichter und da nun sehr viel Freiheit zum schrauben war, gab es auch nirgendwo Probleme.

So konnte schliesslich Natascha, nach einigen Tagen des Umbaus, ihre letzten Tests abschliessen und die Freigabe für den ersten Testflug geben konnte.

Der liess auch nicht lange auf sich warten. Schon wenige Minuten später hatten die Mädels ihre Plätze eingenommen und den Rest des Teams zu Zuschauer degradiert.  Jana war sehr aufgeregt, als die Checkliste abgeschlossen war und es losgehen konnte. Erst brachte sie die Drehzahl auf die angestrebten Umdrehungen, dann zog sie vorsichtig am Pitch. Sie wollte alles so machen, wie sie es gewohnt war, um die Unterschiede zu erkennen.

Die zeigten sich zuerst überhaupt nicht. Das Geräusch der Triebwerke fehlte, aber ansonsten war alles wie gewohnt. Auch, als sie den Steuerknüppel nach vorne drückte und der Hubschrauber an Fahrt gewann, war alles wie gewohnt.

Sie flog einige typische Manöver, bevor sie schliesslich davon überzeugt war, dass alles nach Plan funktionierte. Sie flog noch eine Schleife und blieb dann so vor dem Team in der Luft stehen, als wollte sie jeden Moment das Feuer auf sie eröffnen.

Nun war es Zeit, die Leistung des neuen Antriebs zu testen. Also trat sie in das rechte Pedal, wodurch die Nase des Hubschraubers nach Rechts gierte. Als sie schliesslich freie Fläche vor sich hatte, wollte sie es wissen.

Wieder drückte sie den Steuerknüppel nach vorne. Dieses Mal jedoch ganz und das auch noch ziemlich heftig.Gleichzeitig zog sie am Pitch und drehte die Drehzahl nach oben. Daraufhin erfolgte eine Schrecksekunde, denn der Hubschrauber reagierte so ganz und gar nicht mehr auf die Weise, wie sie es gewohnt war.

Normalerweise senkte sich bei diesem Manöver die Nase gemächlich, während die Drehzahl ebenfalls eher ruhig anstieg. Dieses Mal jedoch kippte die Nase fast schlagartig nach vorne, während die Drehzahl wie eine Rakete in die Höhe schoss. Damit hatte Jana so gar nicht gerechnet. Klar, ein Elektromotor reagierte viel direkter auf Lastwechsel, als ein Triebwerk. Doch trotzdem waren da noch die schweren Rotoren, die ja bewegt werden mussten. Doch die Motoren schienen sich daran nicht zu stören, wodurch der Hubschrauber wie ein Geschoss davonflog.

Die Anzeige der Geschwindigkeit schoss in die Höhe, wie bei einem Sportwagen. Schnell waren 300 Km/h überschritten und Vibrationen traten auf.

»Mach langsam Jana! Wir haben Überschalleffekte an den Rotorspitzen!«

Kims Aussage kam für Jana nicht überraschend. Sie kannte ihren Hubschrauber und wusste, was diese Reaktionen zu bedeuten hatten. Also drehte sie die Drehzahl wieder etwas herunter, bis die Vibrationen endeten.

345 Km/h. Das war beachtlich. Besonders aber, wie schnell der Hubschrauber diese erreichte. Das Teil war immerhin ein Panzer. Sehr schwer und folglich auch sehr träge. Das er mit einem Mal so agil war, schien fast grotesk.

Das war aber bislang nur der Flug gerade aus. Das Ding musste aber noch mehr leisten können. Also zog Jana den Steuerknüppel ganz zurück, mit einem einzigen Ruck. Normalerweise hob der dann die Nase und gewann an Höhe, bis er maximal mit der Nase senkrecht nach oben stand und zur Seite wegrollte.

Nicht dieses Mal. Die Nase schoss förmlich nach oben. Der Zugewinn an Höhe war heftig und dieses Mal schien die Nase bei 90 Grad kein Interesse haben, stehenzubleiben.

»Du kannst doch kein Looping fliegen!«

Schallte es in Janas Kopfhörer. Natascha hatte damit auch Recht. Eigentlich konnte dieser Hubschrauber keine Loopings fliegen. Interessierte ihn aber nicht. Auf einmal standen die Mädels Kopfüber und fielen zurück in Richtung Erde. Jana rutschte einen Moment das Herz in die Hose. War da genug Platz, um den Vogel wieder unter Kontrolle zu bringen?

Ja, war es! Die Nase vollendete die Drehung und schon war die Kiste wieder im Horizontalflug, als wäre es ganz normal. Zum Leidwesen von Natascha und Kim, befeuerte das aber die Experimentierfreudigkeit von Jana.

Die fing an, den Hubschrauber in immer engere Kurven zu zwängen, oder ihn einfach um sich selbst rotieren zu lassen. Jedes Manöver führte das Teil unglaublich schnell und agil aus, was für das Team am Boden surreal wirkte. Auch die hatten Ahnung von Physik und so viel Masse so schnelle Bewegungen ausführen zu sehen, widersprach einfach ihrem Wissen.

Schliesslich flog Jana zurück zur geheimen Werkstatt und das mit richtig viel Tempo. Als sie diese erreicht hatte, riss sie den Hubschrauber in einer engen Kurve herum, um sich genau auf die Werkstatt auszurichten. Sie war schon verdammt nah an dem Gebäude und schien es rammen zu wollen, als sie wieder die Nase hart nach oben zog und den Pitch nach oben riss.

Panik und Unglaube stand in den Augen des Teams. Wie konnte dieser Hubschrauber die hohe Fahrt nur so abrupt abbrechen? Er stand einfach da, in etwa an der Position, von welchem aus die Mädels gestartet waren und wirkte so, als wäre alles völlig normal.

Schliesslich drehte Jana die Nase wieder nach Links bis der Hubschrauber seitlich zur Werkstatt stand. Das Fahrwerk fuhr aus und Jana legte eine butterweiche Landung hin.

Als die Rotoren zum stehen gekommen waren, öffneten sich sämtliche Öffnungen und verstört wirkende Frauen kamen heraus. Nun, zumindest wirkten Natascha und Kim ziemlich verschreckt, während Jana offensichtlich viel Spass gehabt hatte.

»Also, ich bin echt zufrieden. Unser Baby hat meine Erwartungen echt weit übertroffen.«

»Dummes Arschloch!«

Geiferte Natascha.

»Das war ein Testflug! Um herauszufinden, ob alle Komponenten auch funktionieren. Es war nie die Rede davon, dass du Kunstflug damit machst!«

»Hat doch gehalten, oder?«

Kim sank auf die Knie.

»Woher soll ich das wissen? Wenn ich keinen Pudding mehr in den Knien hab, schaue ich unter die Haube.«

Es war überdeutlich zu spüren, dass Natascha richtig angepisst war. Viper hingegen sorgte sich mehr um Kim. Er ging zu ihr und ebenfalls auf die Knie.

»Ist alles in Ordnung mit dir?«

Die Antwort war simpel. Kim sprang Viper an und brachte ihn zu Fall. Vor den Augen aller beteiligten fummelte sie hektisch seinen Schwanz aus der Hose und hockte sich drauf. Direkt ging es los wie beim Rodeo. Jana lachte.

»Vorsicht Viper! Wenn Kim das Herz in die Hose rutscht, tritt ihr Fortpflanzungstrieb in Aktion.«

Viper keuchte.

»Danke, wäre mir niemals aufgefallen!«

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