Die nächste Hochzeit?

Diese unerwartete Entladung schwächte Benjamin schliesslich so, dass er regelrecht über Janine zusammenbrach. Die fühlte sich erdrückt und rollte ihren Liebhaber mit Mühe von sich herunter. Da lagen die Beiden nun nebeneinander und Benjamin keuchte, als hätte er gerade einen Marathon im Sprint bewältigt.

»Das ist ja mies!«

Sagte Janine mit einem hörbaren Missfallen in der Stimme.

»Tut mir leid.«

Schnaufte Benjamin, der einfach nur vollkommen ausser Atem war.

»Was? Doch nicht du. Ich dachte nur, nachdem du mir dein Zeug ja quasi direkt in die Gebärmutter geschossen hast, dass würde auch dort bleiben. Aber nee, läuft raus und jetzt ist mein Bett schon wieder versaut.«

»Du …«

Mehr ging nicht. Benjamin musste erst atmen.

»Du willst wirklich schwanger werden?«

Janine lachte.

»Ach was. Wenn ich Gefahr laufen würde schwanger zu werden, hätte Pascal sich schon gemeldet. Ich fand den Gedanken nur schön, dass das eben noch in mir ist und ich nicht das Bett frisch beziehen muss.«

»Hast du …«

Wieder musste er atmen und das wurde ihm immer peinlicher.

»Hast du nicht eine Putzfrau?«

»Putzmann ja, aber der war schon da und kommt erst morgen wieder. Ach, ist aber halb so wild. Schlafe ich bei Rebekka.«

»Und du liebst mich wirklich?«

»Schätze schon ja, sonst hätte ich es ja nicht gesagt. Du warst von Anfang an etwas anderes. Hätte zwar nicht gedacht, dass es sich so entwickelt, ich kann mir aber auch deutlich schlimmeres vorstellen.«

Beflügelt von ihren Worten stelle Benjamin eine Frage.

»Willst du mich heiraten?«

Janine lachte.

»Nee du!«

Sofort war Benjamins Ego wieder auf Null. Wenn sie ihn doch liebte und es sogar nicht unangenehm fand daran zu denken, von ihm schwanger zu werden, warum wollte sie ihn dann nicht heiraten? Seine Gedanken wurden jedoch sofort unterbrochen, denn Janine war noch nicht fertig.

»Wie haben einen Deal! Erst der Dreier mit Mario, dann werde ich sehr gerne deine Frau!«

»Ach verdammt. An Silvester hatte ich ihn fast soweit.«

»Hab ich gemerkt und irgendwie hat es auch schon gekribbelt. Das wäre dann aber auch kein Dreier gewesen und ausserdem, solange Luigi in der Nähe ist, kannst du die Nummer vergessen.«

»Nimmst du das mit dem Dreier so genau?«

»Na hör mal! Deal ist Deal, da wird nichts dran gerüttelt.«

Benjamin war beeindruckt und irritiert zugleich. Warum ihr das so wichtig war, verstand er nicht. War ihm aber eigentlich auch egal, er würde jetzt einen Frontalangriff auf Mario starten.

»Was verschlägt dich denn eigentlich wirklich hier in die Gegend?«

»Darüber kann ich noch nicht sprechen. Es dauert aber nicht lange, dann erfährst du es.«

»Oh, er hat Geheimnisse vor seiner Frau. Fängt ja toll an.«

»Hallo? Wer hat mir gerade gesagt, dass er mich nicht heiraten will?«

Janine lachte und knallte ihm das Kopfkissen an den Kopf.

»Du lernst sehr schnell mein Freund!«

Benjamin rieb sich das Gesicht.

»Und du schlägst selbst mit einem Kissen sehr hart zu.«

»Ach ja, was soll ich sagen. Das ich mal wirklich Power haben würde, hätte ich auch nicht gedacht.«

Benjamin drehte sich zu ihr.

»Warum?«

»Ach du, mein Leben war früher eigentlich ganz normal würde ich sagen. Ich hab in der Bäckerei gearbeitet, Amy und Rebekka über MyTube verehrt und ja, eigentlich lief alles so, wie man es erwarten würde. Bei Jungs hatte ich nie ein Problem und bei Frauen auch eher selten. Das dann irgendwann Amy in den Laden gestolpert kommt und sich sofort alles schlagartig verändert, wer rechnet denn mit so was?«

»Komisch. Katja hat schon was ähnliches erzählt. Amy scheint irgendwie jedes Leben auf den Kopf zu stellen.«

»Oh ja! Die Macht hat sie. Du kannst nicht mit Amy befreundet sein, ohne dass sich alles radikal verändert.«

»Wie kommt das?«

Nun drehte sich auch Janine zu Benjamin.

»Boah. Keine Ahnung. Vielleicht, weil sie alles haben will, was sie im Kopf hat. Für Amy gibt es kein Träumen. Wenn sie einen Traum hat, dann muss sich der auch erfüllen. Gut klar. Rebekka, Mario und ich gehören auch dazu, damit alles funktioniert und Pascal darfst du nicht vergessen. Aber trotzdem. Wenn sie etwas im Kopf hat kannst du ihr sagen was du willst. Egal wie unrealistisch es auch sein mag, Amy will es haben und sie bringt uns auch immer wieder dazu, ihr dabei zu helfen und ja, so irgendwie funktioniert das.«

»Ist aber doch eigentlich eine gute Sache.«

»Absolut. Es ist jetzt nicht so, dass ich mit meinem Leben unzufrieden gewesen wäre. Aber so ist es natürlich viel cooler. Ich liege jetzt hier und stehe nicht in der Bäckerei für einen kleinen Bruchteil von dem Geld, was ich jetzt habe. Also ich würde nichts ändern.«

»Ich auch nicht. Wenn auch bei mir Katja der ausschlaggebende Punkt war, nicht Amy.«

Da musste Janine lachen.

»Ja. Katja ist Amy verdammt ähnlich. Alleine schon, dass sie Perry eine Chance gegeben hat. Versteh mich nicht falsch, ich mag das Schnabeltier unheimlich gerne und was er mit seinem kleinen Schwanz drauf hat ist irre. Aber ich muss auch ehrlich sagen, als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, da fand ich ihn eigentlich gar nicht wirklich ansprechend. Nicht abstossend, aber er wäre jetzt keiner gewesen, den ich mal mit ins Bett genommen hätte.«

Benjamin runzelte die Stirn.

»Hätte gar nicht gedacht, dass du oberflächlich bist.«

Und wieder hatte er das Kissen am Kopf.

»Bitte? Wo bin ich denn oberflächlich? Sei mir jetzt nicht böse, aber wenn ich es wäre, würdest du nicht hier liegen. Ja, ich liebe dich. Ja, ich liebe deinen Schwanz und ja, wenn du das mit Mario auf die Reihe kriegen solltest, werde ich auch mit grossem Vergnügen deine Frau. Aber vergleich dich mal mit Viper, oder Pascal, oder Donald.«

Und schon wieder hatte Benjamins Ego einen Knick.

»Ja, schon klar. Ich bin hässlich.«

Und erneut das Kissen.

»Wenn du hässlich wärst, würdest du auch nicht hier liegen! Du bist einfach optisch keine Schnitte wie die anderen Jungs. Aber nicht hässlich! Ich wollte dir damit nur sagen, dass ich kein bisschen oberflächlich bin! Du bist keine Schnitte und trotzdem hab ich dich geknallt, oder? Ich hab mich sogar in dich verliebt. Also komm jetzt nicht mit einem Depri-Anfall, sonst werde ich giftig. Aber sag auch nicht, ich wäre Oberflächlich!«

»Schon gut, du hast aber damit angefangen!«

»Nein! Habe ich nicht! Alles, was ich gesagt habe war, dass ich nicht sofort auf Perry gesprungen wäre. Der erste Eindruck ist eben der optische und jetzt stell dir vor, der hat mich schon öfters gefickt und darf gerne wieder.«

Da drängte sich Benjamin eine Frage auf.

»Auch, wenn wir mal verheiratet sein sollten?«

Dieses Mal kam kein Kissen, dafür Janines Hand, die zärtlich über seine Wange strich.

»Süsser. Eines stellen wir mal sofort klar. Monogamie kommt mir nicht ins Haus. Das ist ein unsinniges Konzept. Auch wenn ich tatsächlich mittlerweile am liebsten mit dir ficke, stehe ich auch immer noch auf Viper, Derrick, Phillip, Pascal, Donald und das Schnabeltier. Wenn du damit ein Problem hast, dann kann ich es nicht ändern. Ich ändere mich aber auch nicht und werde das auch niemals von dir verlangen.«

»Ganz ruhig! So war das nicht gemeint. Es war wirklich nur eine Frage.«

Janine grinste böse.

»Und die Antwort auf deine Frage lautet ja. Auch wenn ich deine Frau bin, will ich trotzdem noch vom Schnabeltier gefickt werden!«

Im Augenwinkel bemerkte Janine etwas. Da wurde schon wieder etwas hart.

»Hallo? Was ist denn das jetzt?«

»Ein Steifer!«

Ihre Augen funkelten.

»Macht es dich geil, dass andere Männer deine Frau ficken?«

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