Frustration bei Maia

Während sich in der Luft dramatische Situationen abgespielt hatten, gab es da eine Person, die langsam aber sicher in die Frustration abglitt. Maia

Sie fühlte sich in der Zwischenzeit sowohl im Stich gelassen, wie auch verarscht und ignoriert. Gab es da nicht einmal die Abmachung, dass Matteo mit ihr zusammen ein Auto bauen wollte? Hiess es nicht, Waldemar und demzufolge auch Matteo seien absolut zuverlässig und würden keine Arbeit annehmen, die sie nicht auch ernst nahmen?

Wenn dem so war, wo war Matteo dann die ganze Zeit? Sie selbst verbrachte fast die komplette Zeit damit, in ihrem Versteck zu versauern. Kein Matteo. An dem Auto ging nichts weiter und ihre Lust, wie aber auch ihre romantischen Gefühle wurden einfach nicht befriedigt.

Mit den anderen Mädels zusammen zu sein machte es dabei eigentlich sogar nur schlimmer. Die hatten ihre Jungs und holten sich auch auf anderen Weidegründen ihren Spass. Selbst Elena hatte es besser als sie. Hatte Waldemar nicht genug Zeit, um zu Matteo zu werden und Zeit mit Maia zu verbringen, musste auch er irgendwann schlafen und das tat er mittlerweile ja vorzugsweise bei und mit Elena.

Ihr anfängliches Problem dabei war, sie machte sich grosse Sorgen, dass Matteo einfach verschwunden war. Vielleicht hatte Waldemar mit Elena mittlerweile einen Weg gefunden, wie Matteo überflüssig wurde. Dann wäre ihr Traum einfach vorbei gewesen und es hätte nichts gegeben, wie sich das wieder hätte ändern können.

Hier waren die Mädels allerdings hilfreich. Wie sie per Line in Erfahrung bringen konnte, war Waldemar in der letzten Zeit auch bei Elena nicht gerade ein guter Partner gewesen. Oft ging er früh und kam so spät, dass es zu keinen Intimitäten mehr gekommen war. Ausserdem zeigte er sich sehr verschlossen. Auf Fragen, die sein derzeitiges Verhalten erklären konnten, gab er keine Antwort. Wie bei Waldemar üblich, gab er wirklich keine Antwort. Auch keine ausweichende. Wurde ihm eine entsprechende Frage gestellt, hörte er sich diese zwar an, reagierte aber nicht darauf. Waldemar eben.

Zumindest schien also diese Angst unbegründet zu sein. Doch, wo zur Hölle trieb sich Waldemar rum? Der Verdacht richtete sich schon bald auf Benjamin. Auch der zeigte sich in letzter Zeit genauso selten, wie Waldemar und man konnte davon ausgehen, die Beiden hingen zusammen ab. Dafür waren die Zeiten, in denen Beide nicht anzutreffen waren, einfach zu ähnlich.

Bliebe für Maia nur die Frage, was machten die Beiden zusammen? Musste sie sich vielleicht mit dem Gedanken anfreunden, dass es mittlerweile neben Matteo noch eine Persönlichkeit in Waldemar wiederfand? Eine homosexuelle vielleicht?

Unmöglich schien das nicht. Matteo war ja entstanden, weil Waldemar seine sexuellen Triebe einfach unterdrückte. Die brachen aus und formten Matteo. War Waldemar aber auch zumindest latent homosexuell, was ja so gar nicht in Waldemars Weltbild gepasst hätte, konnte doch auch diese Seite ausgebrochen sein.

Hier entstand die Frustration durch den Umstand, dass diese neue Persönlichkeit durchaus auf Gefallen bei Maia hätte fallen können. Jetzt nicht zwingend, dass da eine neue Persönlichkeit aufgetaucht wäre, aber sie fand es durchaus aufregend, wenn zwei Männer was miteinander machten. Benjamin schien in der Hinsicht ja zumindest nicht abgeneigt zu sein.

Was aber, wenn Waldemars neue Persönlichkeit Matteo verdrängt hatte? Das wäre der SuperGAU gewesen. Matteo an Waldemar verlieren, damit musste sie immer rechnen und auch wenn es ihr schwer gefallen wäre, sie hätte es akzeptiert. Aber Matteo an eine neue, schwule Persönlichkeit und dadurch an Benjamin zu verlieren, damit hätte sie sich nur wirklich schwer anfreunden können.

Was gab es aber für Alternativen? Was konnte so geheim sein, dass Waldemar nicht darüber sprach? Nun gut, selbst wenn er die ganze Zeit mit Benjamin nichts anderes gemacht hätte, als Karten spielen und Benjamin hätte ihn darum gebeten, Stillschweigen zu bewahren, hätte Waldemar auch geschwiegen wie ein Grab. So war er eben.

Doch hier gab es ein Problem. Waldemar hatte seine reguläre Arbeit, arbeitete mit den Jungs am Garzella und mit ihr an ihrem Auto. Nie uns nimmer hätte so etwas simples, wie Karten spielen, ihn davon abhalten können. Dafür war er zu pedantisch.

Das sprach dann schon eher für eine neue Persönlichkeit, die nach der regulären Arbeit das Kommando übernahm und sich mit anderen Dingen beschäftigte. In dem Fall hätte aber Waldemar zumindest noch seinen Job am Garzella erledigt.

Um dieser Spur zu folgen, fragte sie per Line bei den Jungs nach. Die meinten jedoch, dass er momentan am Garzella keine Arbeit hatte. Sie waren zwar fleissig am umbauen, aber bis Waldemar dann mit den Feinarbeiten und Tests loslegen konnte, würde es noch etwas dauern.

Okay. Das sprach dann mehr für eine neue Persönlichkeit. Mehr und mehr schien alles darauf hinauszulaufen, dass Matteo weg war und der Gedanke frustrierte Maia extrem.

Es war ihr egal, dass sie viel Geld in das Projekt gebuttert hatte. Davon hatte sie mehr als genug und es war eben nur Geld. Auch wäre es zwar traurig, aber kein Weltuntergang gewesen, wenn das Auto niemals bei einem Rennen gestartet wäre. Ihr ging es einzig um Matteo, den sie sich so hatte ziehen können, wie sie es für ihr Glück brauchte.

Schlussendlich gab es aber noch einen Weg, an Informationen zu gelangen. Wieder aktivierte sie Line und fragte bei den Heinzfortern nach, ob Waldemar derzeit vielleicht etwas mit Mario zusammen arbeitete. Wenn man die Fahrzeit mit einrechnete, konnte auch dieser Weg die Abwesenheit von Waldemar gut erklären.

Die Antwort war jedoch nicht zielführend. Mario sei auch schon eine ganze Zeit abwesend und im Moment sei auch Viper nicht wirklich gut zu erreichen. Die Mädels machten sich darüber aber keine Gedanken. Es waren eben Kerle und die hatten hin und wieder auch anderen Schwachsinn im Kopf.

Das war für Maia aber gänzlich unbefriedigend. Wie sie in Erfahrung bringen konnte, deckte sich Marios Abwesenheit auch sehr gut mit dem Verschwinden von Waldemar und Benjamin.

Und schon lief in Maias Kopf alles in eine Richtung. Benjamin mochte ja nur latent homosexuell sein. Mario war es aber von Kopf bis Fuss. Also hatte sich eine neue Persönlichkeit entwickelt und die war so schwul wie Mario.

Die Frustration stieg und stieg. Okay, es war nicht absolut sicher, dass die neue Persönlichkeit Matteo verdrängt hatte. Es war ja auch möglich, dass diese neue Persönlichkeit jetzt einfach zu dominant war und Matteo deshalb nicht erscheinen konnte. Dann würde sich das in naher Zukunft, wenn sich die neue Person ausreichend mit Benjamin und Mario ausgetobt hatte, vielleicht ja wieder ändern.

Doch an der Sache gab es etwas, was nicht ins Bild passen wollte. Nach allem, was Maia bislang in Erfahrung gebracht hatte, gab es für Mario nur Luigi. Zumindest wurde noch nie ein ausschweifendes Abenteuer geschildert, in dem Mario eine Rolle spielte. Klar, die Mädels und Jungs liessen nichts anbrennen. Genau wie hier in der WG. Aber Mario schien da anders zu sein.

Doch konnte Maia auch nicht mit Sicherheit sagen, dass Mario und Luigi eine monogame Beziehung führten. Unter Umständen war Mario ja vom gleichen Schlag wie die anderen, doch waren dafür passende Männer nur schwer zu finden?

Egal wie sie es drehte und wendete, es war einfach nur frustrierend. Sie war alleine. Kein Matteo in Reichweite. Alles, wo sie in der nahen Vergangenheit drauf hingearbeitet hatte, stand still.

Doch nicht nur hatte sie Matteo verändert. Auch er hatte sie verändert. Maia war attraktiv genug, um im Handumdrehen eine stattliche Sammlung an Männern zu finden, unter denen sie den Besten für ihre Pläne hätte auswählen können. Doch das reizte sie einfach nicht. Mit irgendeinem Typ bei einem Rennen auftauchen, war einfach nicht befriedigend.

Matteo war die einzige Person, von der Maia all das bekommen konnte, was sie haben wollte. Er war geheimnisvoll, da ihn niemand sehen durfte. Sie bekam von ihm das, wonach sich Elena sehnte. Zudem war er ihr verfallen. Alles Punkte, die nie ein anderer Mann erfüllen konnte.

Was sollte sie jetzt machen? Natürlich wäre am einfachsten gewesen, Waldemar, besser noch Matteo zur Rede zu stellen. Das funktionierte aber nur, wenn Waldemar ihr auch Antwort geben würde. Wahrscheinlich war es nur Matteo, der ihr antworten konnte. Aber selbst wenn sie Waldemar in die Finger bekam, war ja noch lange nicht sicher, dass der auch zu Matteo wurde.

Alles in allem war es in jeder Hinsicht einfach nur frustrierend. Maia fing bereits an, sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Nein, einen Mann wie Matteo würde sie nie wieder finden. Aber auf der Stelle treten war auch keine Option. Sie war jung und erfolgreich und alles wegwerfen, kam für sie nicht in Frage.

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