Mission Magnete erledigt!

Auch wenn Kim zu gerne noch weiter die Angst des Wissenschaftlers geschürt hätte, nachdem Mario, Waldemar und Benjamin die benötigten Magnete zusammen hatten, ging es auch schon wieder nach oben, wo immer noch eine Horde Leute die Startbahn fegten. Viper stellte sich vor dem Flugzeug auf die Bahn.

»So Leute, macht mal Endspurt, wir essen zeitig!«

Natürlich schauten die Männer zu dem Wissenschaftler. Doch der gestikulierte eindeutig, dass sie sich zu beeilen hatten. Offensichtlich konnte er es nicht erwarten, bis die Gäste wieder weg waren.

Während Viper die Bahn inspizierte, wurden die Magnete im Flugzeug verstaut und Mario machte sich mit Jana daran, den Vogel startklar zu machen. Benjamin entdeckte dabei wieder, wie genial diese Magneten doch waren.

»Waldi, mit so etwas hätte ich ja nie gerechnet. Die Dinger sind stark wie ein Eber in der Brunft, aber deaktiviert geben sie nicht einen Krümel Elektromagnetismus ab. Stell dir mal vor, wir hätten die voll aktiv hier eingelagert!«

»Nun, mein guter Freund Benjamin, dann hätten wir wahrscheinlich grosse Probleme auf dem Flug. Alleine die Störungen in den Schaltkreisen hätten kritisch sein können.«

»Da bin ich ganz bei dir. Aber jetzt will ich wieder ins Cockpit. Das ist so cool dort!«

»Ja. Sehr cool. Drei Menschen, die während des ganzen Fluges nichts anderes machen, als den Autopilot anzustarren.«

»Du bist echt eine Spassbremse. Bis später!«

Damit machte sich Benjamin auf den Weg nach vorne, bevor Waldemar ihm noch weiter den Spass verderben konnte. Der durfte sich weiter mit Kim und Natascha auseinander setzen, die natürlich sofort damit anfingen, Waldemar über die Ästhetik der Fliegerei aufzuklären.

Im Cockpit waren die Beiden gerade dabei, die Triebwerke anzulassen. Wieder diese beeindruckende Geräuschkulisse, welche allerdings wirklich gut gedämmt war. Trotzdem fand Benjamin es wieder etwas schade, dass diese Geräusche, falls er mit seinem Projekt erfolgreich sein würde, bald der Vergangenheit angehören würden.

Er blieb stehen, um alles noch etwas näher betrachten zu können. Dabei sah er auch Viper, wie er die Strassenkehrer anspornte. Welchen Spass er dabei hatte, war deutlich zu sehen. Ihm viel aber auch auf, wie die ganzen Streben des Visiers die Sicht doch störten. Doch da kam eine Anweisung von Mario, welche dieses Problem beseitigen sollte.

»Nase auf Position 3!«

Warum auch immer, Benjamin war sofort aufgeregt. Eigentlich war das ja eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Das Visier fuhr nach unten und die Nase senkte sich ein Stück ab. Kein wirkliches Hexenwerk. Doch bei diesem Flugzeug war es einfach etwas besonderes, auch wenn es natürlich nicht das Original war.

Jana legte die Hand an den entsprechenden Hebel, schaute dann aber Benjamin an und zog sie zurück.

»Willst du?«

Benjamin erschrak regelrecht.

»Ich? Du meinst, ich soll die Nase senken? Ganz sicher?«

Mario, der anscheinend gerne mit seiner Checkliste weitermachen wollte, gab darauf die Antwort.

»Mensch, jetzt setz dich schon da hin und leg den Schalter um. Du kannst da nichts kaputt machen, aber du hältst gerade den Verkehr auf!«

»Was? Ich soll mich da hinsetzen? Auf Vipers Platz?«

»Boah alter, du kannst dich auf aufs Örtchen setzen, wenn du von da besser dran kommst, aber jetzt mach endlich!«

Wieder erschrocken klemmte sich Benjamin an dem Sitz vorbei, brachte ihn in Position, so wie er es bei Viper gesehen hatte und setzte sich. Was ein Gefühl am Steuer dieses Vogels zu sitzen. Er war ganz aus dem Häuschen.

»Position 3 Bitte.«

Sagte Jana ganz ruhig. Benjamin konnte jedoch nicht ruhig bleiben. Seine Hand zitterte nicht schlecht, als er zu dem Schalter griff. Dieser musste etwas nach unten und nach links. Das war Position 2, bei welcher nur das Visier nach unten fuhr. Noch einmal nach unten und nach Rechts und schon war Position 3 erreicht, wobei sich die Nase zur Startposition absenkte. Benjamin war überrascht, wie viel besser die Sicht mit einem Schlag war.

Weiter ging es mit der Kontrolle des Autopiloten, es mussten noch ein paar Dinge eingestellt werden, da kam Viper auch schon zurück in Richtung Flugzeug. Benjamin stellte jedoch etwas fest.

»Habt ihr die Kiste nach der Landung nicht auf Standby gestellt?«

»Doch, warum?«

Entgegnete Mario.

»Weil das alles so klingt, wie bei unserem Aufbruch. Ich hätte gedacht, wir steigen ein, ihr drückt einen Knopf und schon kann es losgehen.«

»Ist im Prinzip auch so. Das war für den Fall gedacht, dass wir hier doch nicht ganz so freundlich aufgenommen werden und schnell abhauen müssen. Da das aber nicht der Fall ist, gehe ich die Checkliste korrekt durch. Vergiss mal nicht, wir fliegen in einer Maschine, die höher fliegt als alle andern, schneller ist und zudem keine grosse Wartungscrew hat, sondern eigentlich nur von mir und Aisha gepflegt wird, ausser wir müssen was grösseres austauschen, dann kommen die anderen natürlich auch. Aber, unter den Voraussetzungen sollte man sich die Zeit nehmen, wenn man sie hat, alles korrekt zu prüfen und einzustellen.«

Das leuchtete Benjamin ein. In dem Moment betrat Viper das Cockpit.

»Oh, wir haben schon einen Piloten? Dann kann ich ja hinten die Mädels beglücken!«

Benjamin war panisch. Egal wie gut es ihm auf dem Platz gefiel, steuern wollte er den Vogel nicht. Ganz besonders nicht bei einem Start, der kaum Startstrecke zur Verfügung hatte.

»Nein, nein! Bleib hier! Ich durfte nur die Nase absenken und Mario meinte, ich solle mich setzen!«

Viper fing an zu lachen.

»Keine Panik kleiner, ich mache doch nur Spass.«

Benjamin war beruhigt. Aber nur einen Moment, denn Viper blieb in dem kleinen Gang hinter der Tür stehen und machte keine Anstalten, auf seinen Platz zu wollen.

»Und, also worauf wartest du?«

»Soll ich mich auf deinen Schoss setzen, oder was?«

Benjamin war peinlich berührt. Natürlich konnte Viper sich erst setzen, wenn er aufgestanden war. Also tat er das schnell und dachte nicht mehr daran, den Sitz nach hinten zu fahren. Also blieb er am Sitz hängen, versuchte sich am mittleren Paneel abzustützen, traute sich aber nichts anzufassen und schlug deshalb direkt vor Viper auf den Boden. Das Gelächter war gross und seine Scham kaum zu beziffern.

Als Viper schliesslich Platz genommen hatte, sass auch Benjamin auf dem vierten Sitz im Cockpit. Er war so beschämt durch seine eigene Tolpatschigkeit, dass er am liebsten in den Laderaum gekrochen wäre. Doch Jana, obwohl sie sich nicht zu ihm umdrehte, fand die richtigen Worte.

»Tja Kleiner. Bist wohl in der Gruppe angekommen!«

Benjamin war verwirrt.

»Wie kommst du darauf?«

»Na, man lacht nur über Freunde. Zumindest wenn man weiss, dass die sich nicht schwer verletzt haben und da wir ziemlich herzhaft gelacht haben, gehörst du wohl dazu!«

Viper schaute zu Jana und bevor Benjamin etwas sagen konnte, stellte er eine Frage.

»Ach, seit wann gehörst du denn zu uns?«

»Tja, was soll ich denn machen? Seit wir uns getroffen haben, scheinen wir ja irgendwie was miteinander zu tun zu haben. Ausserdem, wenn es mal hart auf hart kommt bin ich froh, wenn ich Amy und Katja rufen kann.«

»Ach. Mich nicht, oder wie?«

»Ich sagte, wenn es hart auf hart kommt. Da muss es dann schon jemand mit Power sein.«

Dieses Mal lachten wieder alle, ausser Viper. Der schien eingeschnappt.

»Können wir dann jetzt starten?«

»Hallo? Wir warten nur auf dich!«

»Ja, ist klar. Also gut. Schubvektorsteuerung aktivieren!«

Und wieder war Benjamin überrascht.

»Das Ding hat eine Schubvektorsteuerung?«

Da kam wieder diese weibliche Stimme, welche von überall zu kommen schien.

»Kann dem Parasiten mal jemand erklären, dass er mich nicht dauernd als Ding bezeichnen soll?«

»Das kannst du in der Luft klären! Jetzt wird gestartet! Mario?«

Mario griff nach Schaltern am Deckenpaneel.

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