Ein ungeahntes Wochenende (Teil 21)

Ein Rennen sollte aber noch kommen, mit dem wahrscheinlich nicht so viele Leute gerechnet hatten. Nun, Pascal und Viper waren ja schon immer gut dafür gewesen, ungewöhnliche Rennen zu bestreiten. So zum Beispiel das legendäre Rennen mit den Aufsitzrasenmäher. Seither hatten viele der Stammzuschauer immer ein offenes Auge dafür, ob da jetzt wieder etwas irrwitziges auf dem Weg zum Start war.

Dieses Mal war es auch so. Auf der Anzeigentafel wurden keine Fahrzeuge aufgerufen. Wobei, in einem Fall konnte man sich da nicht ganz sicher sein, denn auf der Tafel stand Viper gegen Perry. Die Stammzuschauer wussten sofort Bescheid. Da war nicht die Viper, sondern der Viper gemeint, sonst hätte anstatt Perry da auch Garzella gestanden. Nun war die Frage, was die Beiden da wohl ausgeheckt hatten. Selbst Katja hatte keinen Schimmer. Vipers Leute ohnehin nicht, denn die wussten ganz genau, wenn er auf Geheimnisvoll machte, dann hatte das auch seinen Grund und sie warteten ab.

Auf dem Parkplatz fing an sich etwas zu bewegen. Einige der Zuschauer fingern an zu lachen und bildeten eine Gasse. Die Freunde aus Neunburg, Brücken und Heinzfort standen jedoch ganz vorne an der Strecke und sahen einfach nicht, was da nun so lustig war. Bis sich die Menschenmenge auch direkt vor ihnen teilte und nun endlich klar war, dass die Beiden ganz schön bescheuert waren.

Sie hatten sich Driftbikes organisiert! Also kleine Dreiräder, die man über Pedale direkt am Vorderrad beschleunigte und lenkte. Die beiden kleinen Hinterräder waren eigentlich nur dazu da, dass das Gefährt nicht umkippen konnte und man einen Platz für den Sitz hatte. Haftung hatten die nicht und das war auch Sinn der Sache, wie der Name der beiden Gefährte ja sagte. Man sollte damit driften.

Als die Beiden sich am Start eingefunden hatten, musste noch jemand her, der den Start auch freigab. Aus der Menge schälte sich dann einer, den man auf dieser Position so eigentlich noch nie gesehen hatte. Luigi! Das nahm dann Manfred zum Anlassen, ebenfalls mal seine Küste als Starter zu zeigen und ebenfalls zu den ungewöhnlichen Fahrzeugen zu eilen. Dadurch inspiriert, sprang nun auch Donald vom Parkplatz und komplettierte die Reihe. In der Mitte Luigi, Rechts und Links von ihm Manfred und Donald.

So ein Start mit drei Starter war nun nicht zwingend etwas ungewöhnliches. Mittlerweile gab es, ähnlich den Cheerleadern, ganze Gruppe von Leuten, die sich zusammen geschlossen hatten und für solche Starts trainierten. Während die Neunburger-Mädels alles eher nach Lust und Laune machten, trainierten diese Gruppen mit Trainer, festen Trainingszeiten usw. Da kam es dann eben auch schon einmal vor, dass gleich zwei oder drei Mädels gleichzeitig am Start standen und ihre einstudierte Performance zeigten.

Dieses Mal standen da jedoch drei Männer. Alle Drei wussten bis zu diesem Augenblick noch nicht, dass sie da stehen würden und natürlich wusste auch keiner so genau, was er jetzt eigentlich machen sollte. Entsprechend sah das dann auch aus.

Luigi versuchte irgendwie sexy zu wirken. Er räkelte sich, wackelte mit den Hüften, schwang die Beine und rotierte gelegentlich. Manfred hingegen zeigte Muskeln. Dafür opferte er sofort sein Shirt und zeigte, was er sich so alles antrainiert hatte. Amy musste dabei kichern. Sie hatte seinen Schwanz ja nun schon oft in sich gehabt, doch wenn sie ihn so sah, dann wollte sie nur sein Bestes. Sein gegrilltes Fleisch.

Auch Donald wusste nicht so genau, was er da machen sollte und versuchte einen auf Macho zu machen. Schlussendlich spielte das aber alles gar keine Rolle, denn die eigentliche Show veranstalteten Perry und Viper. Die schauten sich das einen Moment an und, ohne dass es abgesprochen gewesen wäre, drehten sie ihre Räder um und hielten sich gleichzeitig die Augen zu. Das Gelächter war gross.

Die Beiden sahen dadurch jedoch nicht, dass ihre drei Starter mittlerweile die Arme gesenkt hatten und das Rennen eigentlich schon lief. Luigi musste sie darauf hinweisen, wobei, wieder im Gleichklang, Perry und Viper nach hinten, also eigentlich in Fahrtrichtung schauten und sahen, dass die drei Jungs da mit gesenkten Armen standen.

Es kam eine Weltpremiere. Anstatt ihre Vehikel wieder zu drehen, gaben Beide Gas, so wie das mit den Dingern eben möglich war. Man bedenke, sie fuhren dabei ja in die falsche Richtung und auch wenn es schon sehr viel merkwürdiges Zeug auf der Strecke gegeben hatte, in die falsche Richtung war noch keiner gefahren, besonders nicht gestartet.

Aber, die Beiden hatten natürlich etwas im Sinn, auch wenn dieses ebenfalls nicht abgesprochen war. Wie auch? Die Beiden wussten ja nicht, was sie beim Start erwarten würde.

Sie beschleunigten also und nutzten dann die Fähigkeit ihrer Fahrzeuge. Sie drifteten, volles Programm, bis sie schliesslich in Fahrtrichtung standen und von da ab traten Beide kräftig in die Pedale.

Das es jedoch fast so lange dauerte, bis sie ihre Starter erreicht hatten, wie ein normales Rennen dauerte, darüber sah das Publikum wohlwollend hinweg. Es war dann auch Elena, die zuerst zu lachen anfing. Ihr war aufgefallen, dass nicht einmal nach einem Viertel der Strecke Perry schon ganz schön am schnaufen war. Nun, auch Viper spürte die Anstrengung, doch er zeigte es nicht.

Beiden war jedoch eines absolut sicher. Sie konnten dieses Tempo nicht die ganze Strecke halten. Auch wenn Beide trainierten, so etwas stand eigentlich nicht auf ihrem Trainingsplan. Zum Aufwärmen ja, aber nicht um so anstrengend zu sein.

Viper, der mit Pascal zusammen ja diese Art von Rennen überhaupt erst ins Leben gerufen hatte, war sich im Klaren darüber, dass es hier eigentlich keine Regeln gab. Es galt, dem Publikum Spass zu machen und er am Ende gewann, spielte keine wirkliche Rolle. Auch nicht, wie er gewann.

Also änderte Viper ganz minimal die Richtung und kam unauffällig Perry immer näher. Der war mit dem strampeln viel zu abgelenkt, um gross auf Viper zu achten. Er sah nur diese elend lange Strecke vor sich, spürte die Muskelfasern brennen und wünschte sich, einfach tot umzufallen.

Viper gab etwas mehr Gas und konnte sich ein bisschen vor Perry setzen. Jedoch war nicht sein Plan, dass er dadurch den Vorsprung bis ins Ziel retten würde. Das hätten alleine seine Muskeln nur widerwillig mitgemacht. Nein, er brachte sich neben Perry in Position und driftete dann mit dem Heck voll in seinen Gegner. Dessen Hinterrad traf auf Vipers Hinterrad und hüpfte darüber. Perry, der fast einen Herzinfarkt bekam, fing an total übertrieben mit seinem Lenker zu rudern, um nicht umzukippen.

Dadurch fing er an, Maia Konkurrenz zu machen. Zwar schrie er nicht, riss aber dafür trotzdem so übertrieben und unkontrolliert am Steuer, dass sein Heck wie wild ausbrach. Eigentlich bedeutete das nahezu Kontrollverlust für ihn. Für die Zuschauer sah es aber so aus, als würde er mit dem Heck Schwung nehmen, um damit Viper zu rammen.

Genau das passierte auch und der Schwung war so stark, dass Viper um seinen Lenker herum rotierte. Weder änderte sich seine Fahrtrichtung, noch nennenswert seine Geschwindigkeit. Er zig die Beine ganz nah an den Sitz, so dass Platz war für das Rad und wie gesagt, er rotierte um seine Lenkachse, während er einfach weiter fuhr.

War das Gelächter so gross. So etwas hatte es auf der Strecke auch noch nicht gegeben. Doch natürlich hatte Viper keinen Bedarf daran, seinen Gegner einfach damit durchkommen zu lassen. Nachdem er sein Gefährt wieder unter Kontrolle hatte, ging er erneut zum Angriff über. Perry sah es, machte einen unkontrollierten Versuch eines Konters, driftete dabei aber nicht in Viper rein, sondern von ihm weg.

Die Beiden drifteten herum, während sie weiter in Richtung Ziel unterwegs waren, trafen sich aber nie. Auch das wirklich unglaublich lustig und verhalfen den Zuschauern zu so manchen Lachkrämpfen.

Schlussendlich demonstrierten die Beiden jedoch, was Physik, kinetische Energie und das alles in der Praxis bedeuteten. Sie bauten durch das Driften so viel Energie auf, dass als sie sich dann schliesslich trafen, beide Fahrzeuge wie Tennisbälle abprallten und von der strecke flogen. Viper krachte Links in die Begrenzung, was sein Gefährt fast zerlegte. Das Fahrzeug von Perry nahm ebenfalls wüsten Schaden, als es Rechts in die Begrenzung knallte.

Beide wurden aus ihren Sitzen katapultiert. Perry lag neben seinem geschrottetem Dreirad, während Viper sogar über der Absperrung hing.

Diese Rennen waren ja Professionell. Also eilten sofort Sanitäter mit ihrer Ausrüstung auf die Strecke und fingen an, die Fahrer zu versorgen. Natürlich ebenfalls massiv überspitzt. Alleine was der Sanitäter alles an Medikamente in Perry gepumpt hätte, wäre sicherlich tödlich gewesen, während der Sanitäter bei Viper offensichtlich dessen Kopf amputieren wollte.

Es konnte kommen wer da sollte. So spannend und professionell diese Rennen waren, es gab auch immer sehr, sehr viel Spass!

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