Eine Orgie später

Wie besprochen starten die Mädels am Abend mit ihrem Hubschrauber und überflogen unauffällig das Gebäude. Natascha richtete alle Sensoren darauf und liess Kim die Auswertung machen. Die Lage war eindeutig und beunruhigend. Über 100 Menschen drängten sich in dem viel zu kleinen Keller dicht an dicht. Alle schienen in die gleiche Richtung zu stehen, mit der Treppe und der Tür um Rücken. Als wären sie hier wie Fracht eingelagert worden. Kims Auswertungen liessen jedoch auch auf einen Erfolg des Unterfangens hoffen. In der Tat gab es nur eine Tür zu dem Lagerraum und die führte zu nur einer Treppe. Insofern der Schatten nicht rücksichtslos die Infiltrierten opferte, hatten die keine Chance zu entkommen.

Der Hubschrauber flog schliesslich einen sehr weiten Bogen und landete beim Flugzeug. Jana, Natascha und Kim wollten es sich nicht entgehen lassen, erneut Spass mit den Anderen zu haben. Erst gab es Essen, dann wurde es wieder heiss. Die Drei mussten zugeben, so bunt der Haufen ihrer neuen Freunde auch war, Spass konnte man jede Menge mit ihnen haben.

Die Einsatzbesprechung fand am nächsten Tag im Krankenhaus statt. Pascal wollte sichergehen, dass wirklich nichts schiefgehen konnte. Deshalb ernannte er Amy, Rebekka, Janine und Katja, um auf dem Boden für das Schlafgas zu sorgen. Viper und Donald sollten sich mit dem erbeuteten Hubschrauber bereithalten, um so viele Ärzte und sonstige Wissenschaftler zu bergen und zum Krankenhaus zu bringen. Warum er selbst sich dem Team nicht anschloss, konnte niemand nachvollziehen. Er argumentiere so, dass vorne nur Platz für zwei Menschen war und hinten so viel Raum wie möglich bereitstehen sollte. Umso verwunderlicher war es, dass er, kurz vor dem Abflug, noch Perry und das Team steckte. Der musste dann ja hinten Platz nehmen und damit Raum beanspruchen. Das war mysteriös.

Beide Hubschrauber brachten sich in Position. Der von Jana fast direkt über dem Gebäude. So, dass Natascha die Geschütze auf die Treppe richten konnte. Kim öffnete beide Türen, schon sprangen die Mädels ab. Alle Vier bewaffnet mit kleinen Behältern, die nach der Aktivierung sofort das Gas verströmten. Zur Sicherheit trugen die Damen Gasmasken, was ihre Bewegungsfreiheit wegen des Sauerstoffbehälters, welchen sie vorne tragen mussten, stark einschränkte.

Schon kurz nach dem Absprung konnte Kim Aktivität verzeichnen. Die Menschen in dem Keller waren aktiv geworden und begaben sich schnell, aber beeindruckend gesittet zum Ausgang. Als die Ersten die Treppe erreichten, war Amys Team gerade in das Gebäude eingedrungen. Sie erschraken nicht schlecht, als die ersten Geschosse durch die Decke krachten und oben bei der Treppe einschlugen.

Wie erhofft blieben die Infiltrierten am unteren Ende der Treppe stehen. Jedes Mal, wenn sich einer hervorwagte, feuerte Natascha mit unglaublicher Präzision. Rebekka sah, wie die neuen Geschosse genau in die Löcher der vorherigen Salven eindrangen. Die Feuerleitkontrolle des Hubschraubers schien überragende Fähigkeiten zu haben.

Insgesamt viermal musste Natascha einen Ausbruchsversuch vereiteln, dann blieben die Infiltrierten unten und schienen wieder in diese Starre zu verfallen.

»Alles klar Amy! Legt los!«

Amy nahm eine der Gasgranaten, zog den Sicherungsstift und näherte sich vorsichtig der Treppe. Ihre Freundinnen blieben einsatzbereit in Stellung. Als Amy schliesslich die Treppe erreicht hatte, warf sie die Granate. Ein leises Zischen deutete an, dass diese ihre Ladung schon am versprühen war. Amy zog sich zurück, während Kim das Geschehen über ihre Monitore beobachtete.

»Klasse! Es funktioniert! Die vordersten Leute sind alle schon umgekippt. Ich befürchte aber, ihr müsste da runter und eine direkt in das Lager werfen, sonst erreichen wir nicht alle!«

»Okay, ich mache das!«

Sagte Rebekka und wollte sich in Bewegung setzen. Katja hielt sie am Arm zurück.

»Nein, lass mich das machen!«

Perry, der in dem anderen Hubschrauber auf den Einsatz wartete, bekam augenblicklich wieder einen Ständer.

»Dich? Warum?«

»Weil ihr so eine Scheisse schon erlebt habt Rebekka! Ich noch nicht! Ich muss das einfach machen, damit ich mich beweisen kann!«

Rebekka dachte kurz nach und schaute ihre Freundinnen an. Die schwiegen. Sie wussten genau, eine solche Entscheidung sollte Rebekka treffen. Sie war schon immer der kühle Kopf gewesen.

»Okay, aber ganz vorsichtig!«

Katja nickte. Auch sie nahm ihre Granate, zog den Stift und bewegte sich zur Treppe. Als sie diese erreicht hatte und nach unten ging, konnte sie bald schon schlafende Menschen erkennen. Viele trugen noch die Kittel aus dem Krankenhaus.

»Katja, du musst dich beeilen! Die scheinen was spitz gekriegt zu haben und kommen aus dem Raum heraus!«

Katja hatte den Fuss der Treppe schon erreicht und sah schon, was Kim ihr gemeldet hatte. Einen Moment hatte sie Panik. Das waren doch schon sehr viele Menschen und da sie nicht infiltriert werden konnte, war durchaus davon auszugehen, dass diese ihr nun nach dem Leben trachten wollten.

Eine Sekunde stand sie da und konnte sich nicht rühren. Dann verengten sich ihre Augen. Mit zwei beherzten Sprüngen gelangte sie über die schlafenden Körper zu der Tür. Nur im zweiten Sprung warf sie die Granate, kam an der Tür an und war diese mit Schwung zu. Ihre Hoffnungen hatten sich bestätigt. Da war ein Schlüssel und der schnell gedreht.

»Super Katja! Jetzt schaff dich da raus, alles andere sehe ich von hier aus!«

Nichts lieber als das. Katja bahnte sich einen Weg durch die Körper und eilte die Treppe nach oben. In Rebekkas Blick war Respekt abzulesen. Die Augen von Janine lächelten wieder und von Amy schlug ihr Stolz entgegen.

Kurz darauf vermeldete Kim, dass alle Menschen in dem Lagerraum liegen würden. Sie schienen alle fest eingeschlafen zu sein. Sofort landete Viper und es begann die Bergungsaktion. Die Mädels halfen natürlich mit. Es war schon beachtlich, wie viele Menschen in so einen Hubschrauber passten, wenn man sie stapelte. Die Frage war nur, konnte der Hubschrauber das Gewicht noch tragen?

Es dauerte seine Zeit, bis Viper schliesslich sagte, es wären jetzt genug Leute in dem Ding. Zur Sicherheit wollte er jedoch, dass Donald und Perry bei Jana mitfliegen würden. Das war kein Problem. Als Viper abhob, senkte sich schon dieser faszinierende Hubschrauber herab, blieb dicht über dem Boden stehen und nahm den das Aussenteam auf.

Wenig später im Krankenhaus begann die Schufterei. 25 Männer waren geborgen worden und die hiess es nun nach unten schleppen und fixieren. Letzteres übernahmen Elena, Claudia und Maia. Doch das war auch keine wirkliche Arbeit. Die Leute von da oben durch das Treppenhaus nach unten bringen, dass erforderte Kraft. Nicht zu wenig. Viper steckte das noch ganz gut weg, aber Donald und Perry waren bald wild am schnaufen.

Dann war es vollbracht. Alle Gefangenen waren auf den Betten festgeschnallt und man traf sich wieder in der Zentrale. Perry und Donald fielen sofort in einen leeren Stuhl, während Viper sich nur ein Erfrischungsgetränk suchte.

»Ich muss zugeben, man kann wirklich etwas mit euch anfangen!«

Kim und Natascha nickten und stimmten damit Jana voll und ganz zu.

»Ach ja? Unsere Leistung scheint dabei in Vergessenheit zu geraten!«

»Was denn für eine Leistung Waldi? Soweit ich weiss, haben wir heute die ganze Arbeit gemacht!«

»Ihr habt grosses Geleistet Katja, da gebe ich dir völlig Recht. Doch auch Mario, meine Partnerin und Maia haben weiter gearbeitet. Wir haben eine Möglichkeit gefunden, den Schatten direkt zu schaden!«

»Und warum sagt mir das keiner?«

Pascal war erbost.

»Niemand hat gefragt!«

»Sehr lustig Waldi. Erzählt schon, was habt ihr herausbekommen!«

»Nun, die Schatten scheinen unempfindlich gegen jede Art elektromagnetischer Strahlung. Beschiesst man sie jedoch mit einer kombinierten Form von Ultraviolett- und Infrarotstrahlung, scheinen sie sich aufzulösen. Sie teilen sich immer genau an der Stelle, wo sie der Strahl trifft. Ab einer bestimmten Grösse scheint ein teilen jedoch nicht mehr möglich zu sein und der Schatten verschwindet!«

»Na, hast du es also am Ende doch geschafft, den Schwachpunkt zu finden!«

Witzelte Perry.

»Nein. Tatsächlich war es Elenas Idee!«

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