Was macht eigentlich Phillip?

Während Pascal sich über das Glück freute, was ihm seit einigen, sehr wenigen geschickten Manipulationen zu Teil geworden war, hatte Phillip da ganz andere Gedanken im Kopf. Katja!

Aber nein. Keine sexuellen Gedanken und er wollte auch keine Beziehung mit ihr. Doch da gab es etwas, was sie seiner Amy deutlich voraus hatte. Sie trug einen Ehering und den voller Stolz!

Zugegeben hatte er es noch nie und würde er auch so schnell nicht tun, doch tatsächlich dachte er oft über das Thema nach. Er wollte keine Monogamie und auch nicht, dass Amy Markus aufgab. Es ging ihm auch um keine Besitzansprüche, oder in irgendeiner Form besser zu sein als der Kollege aus Übersee. Nein, er hatte einfach nur den Wunsch, Amy zu ehelichen.

Ja gut, er hatte auch noch so andere Gedanken. Da wäre Elena. Wie sie sich um Waldemar bemühte, war schon irre. Sie hatte die freie Auswahl und wollte ausgerechnet diesen Nerd, den sie erst mit Tricks zu sexuellen Handlungen überreden musste. Sie sah etwas in ihm und hörte nicht auf, bis sie hatte was sie wollte.

Also, Amy war da jetzt nicht anders, aber sie bekam einfach keine Steine in den Weg gelegt. Wobei, die Geschichte mit Markus war ja damals echt eine schwere Geburt gewesen, doch ging es dabei ja nicht um ihn, nicht um Phillip. Amy wollte ihn damals, bekam ihn und siehe da, seither lief es. Gut, da war diese eine Geschichte, als es mit Pascal anfing, aber seither war ja alles in Butter.

Woran Phillip auch immer wieder denken musste war Perry. Also nicht in sexueller Hinsicht. Beziehungsweise, doch schon, aber er war nun nicht scharf auf ihn. Eher war er neidisch. Dauernd bekam Perry Lobeshymnen über seine Leistung im Bett gesunden und auch seine Amy stellte da keine Ausnahme. Okay. Auch er wurde nie für seine Leistung kritisiert. Janine und Rebekka zeigten sich auch immer recht angetan, wenn Phillip seine Lust zeigte, oder machten Phillip auch zeitweilig massiv an. Doch so wie über Perry redeten sie nicht.

Auch nicht so wie über Donald, auch wenn es bei dem ja anscheinend nur der ausgeprägte Schwanz war, der hier nennenswert erschien. Trotzdem. Perry, Donald, immer wieder vielen diese Namen im sexuellen Kontext. Über ihn redete Amy bei anderen jedoch eher weniger. Wobei, doch eigentlich schon viel, aber nur selten in sexuellen Belangen. Woher er das wusste? Nun, es gab da so gewisse Kameras überall im Haus, im Büro und in der Halle. Die Mädels wollten schliesslich keine geniale Einstellung verpassen, die neue Klicks und damit mehr Geld generieren würden.

Ach so, Geld. Da war ja auch noch so ein Punkt. Er verdiente gutes Geld zusammen mit Derrick in der Autoaufbereitung. Sie hatten lukrative Festverträge mit einigen Unternehmen und konnten sorglos leben. Gegen die Mädels mit ihrem MyTube kamen sie aber finanziell in keinster Weise ran und auch Pascal, sowie Markus hatten sie finanziell deutlich übertroffen. Das da aber nun die Jungs auftraten und mit ihrem kleinen Unternehmen von Woche zu Woche neue Rekordumsätze einfahren konnten, woran nicht zuletzt auch Markus schuld war, fand Phillip so gar nicht toll. Irgendwie, jeder hatte da ein Eisen im Feuer, was deutlich heisser glühte, als seines. Dann noch Maia, die eigentlich kein Geschäftskonzept, sondern nur Intuition hatte. Auch sie schien weit mehr Geld zu haben als er.

Hier war es aber nicht das Geld, was ihn nervte. Es war die Tatsache, dass jeder sich die Freizeit so einteilen konnte, wie er das wollte. Pascal schien nie zu arbeiten. Die Mädels arbeiteten war, aber indem sie Videos drehten. Das oft, während sie einem Hobby nachgingen. Gut, die Jungs arbeiteten, aber im Vergleich zu dem, was er und Derrick jeden Tag leisteten, war es eigentlich witzlos. Die sassen am Computer, während er und Derrick stellenweise das Ausmass der menschlichen Arroganz zu spüren bekamen. Warum denn seinen Müll aus dem Bus mitnehmen und in einen Mülleimer werfen? Nein, den Pfeffert man einfach unter die Sitze. Genau wie Kaugummi, oder sonstigen Dreck. Was hatten er und Derrick da nicht schon für eine Scheisse in solchen Bussen gefunden.

Dann gab es da noch ein gravierendes Problem für ihn. Irgendwie, er war das Schlusslicht der ganzen Gruppe! Denn jeder hatte irgendwo auch noch eine zweite Karriere am laufen. Derrick zwar nicht mehr aktiv, aber dennoch. Viper und Derrick waren schon grosse Drogendealer und Produzenten gewesen. Die Mädels aus Heinzfort hatten ihre Gruppe usw. Irgendwie, er hatte gar nichts. Er war Phillip mit der Autoaufbereitung. Punkt. Das sah man doch schon bei dem Abenteuer auf der Insel in Japan. Derrick war dabei gewesen. Er nicht.

Wieso auch? Derrick hatte die Fähigkeit, jeder Frau mit ganz wenigen Worten willenlos ins Bett zu kriegen. Der war unerlässlich, um Aisha zu bezirzen. Viper musste fliegen, Mario war der Computerfreak und die Mädels bekamen durch ihre Körper die entsprechenden Informationen und konnten schlussendlich durch ihre Technik auch die Wachen zerlegen. Für Phillip war da einfach kein Platz gewesen. Er hätte das Flugzeug saubermachen können, aber zu mehr war er nicht in der Lage.

Er hatte tatsächlich nichts! Perry hätte wahrscheinlich teilweise Marios Platz übernehmen können, genau wie Waldemar. Donald hätte ähnlich Viper mit Sicherheit ein bisschen die Muskeln spielen lassen können. Selbst Markus hätte als Investor, oder Käufer auftreten können. Nur er hatte tatsächlich keinerlei Fähigkeiten, bei so etwas mitzumachen.

Was genau fand Amy eigentlich an ihm? Wie er ja mittlerweile wusste, war er aber damals gar nicht ihre erste Wahl gewesen. Hätte Ted nicht kategorisch ausgeschlossen, dass sie etwas von ihm wollen könnte, wäre sie nun wahrscheinlich mit ihm zusammen. Sogar er, der in seinem Leben gerade im Bereich der Sexualität kaum etwas auf die Reihe bekommen hatte, schwamm geradezu im Geld. Wieder war es die Computer-Branche, die ihm diese ganze Kohle zu schwemmte.

Ein wenig Panik kam in Phillip auf, als er den Gedanken weiter verfolgte. Was wäre denn gewesen, wenn Amy wirklich Ted bekommen hätte? Der hatte ja gezeigt, dass auch er gut darin war, seinen Partner zu teilen. Von daher kein Problem für Amy. Er konnte ihr auch finanziell so halbwegs das Wasser reichen. Okay, er war recht beleibt gewesen, doch Amy störte sich nicht an solchen Dingen und wenn Phillip ehrlich zu sich war, er war zwar halbwegs schlank, aber absolut konturlos. Lediglich Derrick hatte noch weniger Form im Körper als er.

Ja! Genau genommen hatte Phillip einen Platz inne, den er gar nicht verdient hatte! Ted hätte ihn eigentlich verdient gehabt und wahrscheinlich wäre er selbst besser neben Emma zur Geltung gekommen. Insofern diese Emma überhaupt Interesse an ihm gehabt hätte.

Das war schon eine bittere Pille, die Phillip da zu schlucken hatte. Er war der krasseste Aussenseiter in dieser Gruppe. Nur Amy berechtigte ihn dazu, hier zu sein.

Total in Gedanken versunken kam etwa an seinen Kopf geflogen. Offensichtlich ein Federball, der von Janine geworfen worden war.

»Sag mal, spinnst du?«

»Ach, es lebt! Amy, dein Freund bläst Trübsal! Mach mal was dagegen!«

»Ich? Wieso ich? Freiwillige vor!«

Phillip machte grosse Augen, als ausser Amy jedes Mädels aufstand und in seine Richtung gehen wollte.

»Ja was jetzt? Sofort alle auf einmal, oder wie?«

»Klar. Kann ja nicht, dass du hier schlechte Laune hast!«

Phillip schaute zu Claudia. Wie hatte es gesagt, aber warum?

»Danke Claudi, aber ich bin doch eigentlich eher eine Randerscheinung hier.«

Bevor Claudia, oder irgendjemand etwa sagen konnte, stürmte Elena vor und zeigte mit dem Finger auf Phillip.

»Hör mal zu Freundchen! Randerscheinungen gibt es hier nicht! Ich weiss ja jetzt nicht, was du für ein Problem schiebst, aber vergrab das mal ganz schnell! Ich denke mal, ich spreche für alle hier. Wer nicht dazu gehört, der soll auch daheim bleiben und wenn du nicht dazu gehören würdest, hätte ich schon ganz früh ein Veto eingelegt!«

Das fand Phillip irgendwie toll. Ausgerechnet Elena, mit der er am wenigsten Kontakt hatte. Aber dennoch. Ohne Amy wäre er dennoch nicht dabei gewesen. Doch bevor er das sagen konnte, mischte sich Maia ein, die ja eigentlich von der ganzen Sache am Wenigsten mitbekommen hatte.

»Ja also, du bist schon ein Holzkopf! Du bist ein lieber, netter Kerl und hast so einen ganz eigenen Charme. Man kann dich mit keinem der anderen Jungs hier vergleichen. Auch deine zurückhaltende Art. Ausserdem kannst du nicht wie gestört mit Geld um dich werfen, aber dennoch bestehst du gegen alle hier, die das können. Zu guter Letzt, wer eine Frau wie Amy erobern und behalten kann, der ist ja wohl eine Klasse für sich!«

Wow! Gerade der letzte Satz war der Hammer! Wie Maia sagte, war Amy überhaupt kein Faktor, warum er bei der Gruppe war. Er war es, weil die Leute es wollten und nicht, weil er eben das Anhängsel von jemand war. Er war beeindruckt und so sehr ihn seine Gedanken runtergezogen hatten, so bauten Maias Worte ihn wieder auf.

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Ein Kommentar

  1. Klasse, wie du das gelöst hast . Alle gehören zusammen, niemand ist ein Anhängsel jeder ist wichtig und was besonderes, durch die Bank.

    Ich bin echt vollkommen begeistert, danke.

    LG
    Maia

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