Ein paar Worte zu Pascal

Ja, da war viel los bei den Freunden. Keiner von ihnen bemerkte jedoch bewusst, dass Pascal recht ruhig war und eigentlich nur glücklich lächelte. Sie wären jedoch auch sehr erschüttert gewesen, wenn sie seine Gedanken gewusst hätten.

Ihm gefiel schon immer am Besten, dass dieser Haufen sich tatsächlich nie wirkliche Gedanken darüber machte, ob er jetzt nun wirklich ein Dämon war, oder eben nicht. Eigentlich war ja klar zu erkennen, dass er nicht ganz normal gewesen sein konnte, denn es gab einfach viel zu viele Dinge, die einfach nicht normal gewesen sein konnten. Aber, Pascal war ein guter Freund und fester Bestandteil. Es interessierte einfach niemand wirklich, wenn er dann doch übernatürlich war.

Gut, er war übernatürlich. Neffe des Teufels, wie er ja gerne sagte. Er war aber auch schon ewig und drei Tage ein Mensch! Wie viele Freunde hatte er im Laufe seines Lebens schon zu Grabe tragen müssen. Wie oft war es ihm schon passiert, dass alles, was eben noch normal war, auf einmal nicht mehr existierte? Wie oft hatte er schon versucht, die Menschen zu finden, denen er die Lebensspanne verlängern wollte?

Ja! Auch das war ihm prinzipiell möglich! Doch egal wie gern er bislang einen Menschen hatte, Bambi, seine Partnerin in der Detektiv-Agentur eingeschlossen, immer hatten die etwas, was ihn davon abhielt.

Einmal, so hatte er es sich geschworen, wollte er es noch versuchen. Einen Freundeskreis aufbauen der es wert war, ein langes Leben als Geschenk zu bekommen. Es war Bambi, die ihn dazu gebracht hatte, denn sie hatte ihm nicht direkt das Herz gebrochen, aber durchaus gezeigt, wie viel Freundschaft manchen Menschen einfach wert war. Daraufhin sagte sich Pascal, einen Versuch wolle er noch starten, danach würde er ein einsamer Wolf bleiben.

Eigentlich, so war sein Plan, wollte er Kontakt mit Derrick aufnehmen. Diese liebevolle, gute Seele und einem durchtriebenen, gefährlichen und hoch kriminellen Lebenswandel. Das machte ihn für Pascal direkt sympathisch. Derrick hatte alles im Griff. Er hatte ein riesiges Imperium als Drogendealer aufgebaut und selbst der BND war nicht in der Lage, hinter die Identität dieses Individuums zu kommen. Das lag daran, dass er, wenn er nicht gerade einem Geschäft nachging, einfach nur mit seinen Kumpels abhing und irgendwelche Videospiele spielte. In einer kleinen Wohnung mit gebrauchten Möbel.

Doch als er da gerade in Aktion treten wollte, kam da eine andere Person auf den Plan. Amy! Als sie in das selbe Haus gezogen war wie Derrick, änderte sich einfach alles. Pascal sah schon voraus, dass sie ein Bindeglied zwischen ihr, Derrick und Rebekka sein würde. Er sah aber auch, dass auch er da eine gewichtige Rolle mitzuspielen hatte. Was er an Fähigkeiten hatte, war Amy einfach ein Magnet, der alles gute in ihrer Umgebung anzog und um sich scharrte. Quasi wie Schwerkraft. War jemand in ihrem Bann, kam er nicht mehr von ihr los.

Eigentlich war es fast schon zu leicht gewesen, Amy für sich zu gewinnen. Von da an lief es einfach! Wenn Amy jemanden gefangen hatte, war er auch automatisch ein guter Kandidat für lange Freundschaft mit Pascal. Alle hatten das, was sie für sein Geschenk haben mussten. Eine von Grund auf gute Seele. Klar, jeder hatte seine Macken, einige zudem auch kriminelle, bösartige Tendenzen. Doch im Kern waren alle gut und nur das war für Pascal wichtig. Schliesslich war auch er nicht immer so ein ganz braver gewesen.

Seither bereitete er die Bühne. Auch wenn er es konnte, wirklich beeinflussen wollte er seine Freunde nie. Das hatte er schon einmal versucht und hatte am Schluss eigentlich nur hirnlose Marionetten. Roboter, die zu keinen eigenen Handlungen mehr fähig waren. Das durfte hier einfach nicht passieren!

War aber auch nicht notwendig. Amy regelte alles schon so, dass es passte. Hin und wieder schubste Pascal sie in eine bestimmte Richtung und siehe da, der Rest kam von ihr und den Anderen und lief eigentlich immer so, wie Pascal sich das gewünscht hatte. Siehe Amerika. Amy sollte sich dort selbst finden. Na ja, war ein bisschen aus dem Ruder gelaufen. Sie fand eine Amy. Jetzt gab es eben quasi zwei davon. Die deutsche und die amerikanische Variante. Spielte aber keine Rolle, Pascal war glücklich.

Auch, wie er damals Viper dazu gebracht hatte, ausgerechnet in die Kneipe zu gehen, wo Amy und Janine verweilt hatten. Der hatte darauf ja eigentlich gar keine Lust, doch da war einfach etwas gewesen, warum es genau dieser Laden sein musste und siehe da, nun war auch er fester Bestandteil dieser Gruppe.

Genauso Perry. Gut, den hatte Pascal jetzt weniger auf dem Schirm, aber so kam er an Katja ran und die schien ja das gleiche Potenzial zu haben wie Amy. Auch sie scharrte die Leute mit gutem Kern um sich und alles lief einfach nur grossartig.

Nun sass er hier, inmitten dieser grossartigen Menschen! Ja, hier und da hatte er für Zusammenkünfte gesorgt, die ansonsten niemals zustande gekommen wären. Ja, hier und da hat er auch mal die Gesinnung einer Person kurzfristig etwas verdreht, damit eine bestimmte Situation zustande kommen konnte. Aber davon abgesehen, diese Menschen hier waren absolut natürlich! Sie hätten sich auch nicht anders verhalten, wenn Pascal nicht aufgetaucht wäre. Er hatte nur dafür gesorgt, dass sie sich begegneten und was dabei herausgekommen war übertraf seine kühnsten Hoffnungen! Definitiv, es waren Menschen, die ein sehr langes Leben verdient hatten. Wie er Perry ja schon gesagt hatte.

Interessant dabei war, dass ausgerechnet Perry seinen Worten einfach Glauben schenkte. Hier, so musste Pascal offen zugeben, hatte er sich in diesem Menschen wirklich geirrt. Für Pascal war Perry ein Anhängsel von Katja. Ein guter Kerl, der aber sonst nicht wirklich viel Potential zu bieten hatte. Quasi wie Phillip. Ein echt toller Mann, aber keine nennenswerten Ambitionen. Perry hingegen hatte einen sehr grossen Intellekt. Richtig angewendet, hätte er Waldemar spielend überflügeln können. Da fehlten ihm jedoch tatsächlich die Ambitionen. Blitzte hin und wieder aber dann doch so ein Geistesblitz auf, was sein Denkapparat sofort voll in Betrieb.

So hatte er tatsächlich in Windeseile die Möglichkeiten durchdacht, warum Pascal tatsächlich ein Dämon, oder übernatürliches Wesen hätte sein können. Er hätte es jetzt nicht zu Papier bringen können, aber genau genommen wusste er tatsächlich, wie es funktionieren konnte. Nun gut, er dachte da an die sogenannte Akasha-Chronik, aber so falsch lag er damit tatsächlich nicht! Das Higgs-Feld hatte ihn darauf gebracht. Wenn es schon so ein homogenes Feld im ganzen Universum gab, warum dann nicht auch so etwas wie homogenes Wissen? Pascal musste ja nur in der Lage sein, dieses anzuzapfen.

Das hatte Pascal, als die Beiden im dunklen Cockpit des Flugzeugs sassen und er diesen Gedanken in Perry spürte, schon überrascht. Perry wusste nicht, wie nahe er der Wahrheit eigentlich war. Es spielte auch keine rolle, wie man es eigentlich nannte. Im Prinzip gab es im ganzen Universum ein Feld, welches Gedanken miteinander verband. Jedes denkende Wesen erschuf mit seinen Gedanken dieses Feld. Nein, nicht direkt das Feld. Das gab es ohnehin. Die Gedanken brachten dieses Feld jedoch in Schwingung. Dabei war das keine Einweggeschichte. Wenn man sensibel genug war und wusste, wie man darauf zu reagieren hatte, dann konnte man das Wissen dieser Wesen in sich aufnehmen. Einfach, indem man sein Gehirn quasi auf dieser bestimmten Schwingung schwingen liess. Gedanken selbst konnte man mit Übung davon zwar ableiten, aber nicht direkt lesen. Wohl aber, wenn man den Trick raus hatte, diese Schwingungen so manipulieren, dass eine bestimmte Person etwas tat, was sie so eigentlich nicht wollte.

So war es auch bei Katja und Fabrizio gewesen. Pascal hatte gespürt, wie Katja auf dem Boot an diesen Moment gedacht hatte und wusste, dass diese Fabrizio ganz in der Nähe war. Also musste er nur noch Katja dazu verleiten, mal spazieren zu gehen und dem Fabrizio die Idee in den Kopf setzen, angeln zu wollen. Katja machte er dann depressiv, indem einfach die selbe Gefühlsregung wie damals in ihr aufkommen lies und fertig war die Geschichte.

Na ja, ganz so einfach war das dann alles doch wieder nicht. Auch wenn es prinzipiell für einen Menschen möglich war, dieses Feld zu begreifen und auch zu nutzen, waren die Voraussetzungen für einen Menschen denkbar schlecht. Pascal selbst hatte, da er in der Tat ja ein übersinnliches Wesen war, einen viel, viel besseren Zugang zu diesem Feld. Er konnte es nach seinen Vorstellungen formen und schwingen lassen, wenngleich auch ihm Grenzen auferlegt waren.

Wie dem auch sei, Pascal sass da und lächelte. Um ihn herum nur gute Menschen mit ihren eigenen Ideen und Gedanken, ihren eigenen Gefühlen und Interessen. Er hatte endlich das gewunden, was er in gut 400 Jahren einfach nicht aufbringen konnte. Echte, reine Freunde. Menschen, die sich rein von ihrem Wesen leiden liessen und nicht von materiellen Überlegungen. Was von ihnen jedoch keiner wusste, er hatte ihre Lebensspanne, mittlerweile auch die von Maia, schon ein gutes Stück angehoben. Ein wirklich gutes Stück!

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2 Kommentare

  1. Das ist ja das wunderbare und was so unglaublich reizvoll ist an unserem Autor und dem Blog die Wendungen und Überraschungen, lieber SirDe und warum wir hier so gerne sind und lesen.

    LG
    Maia

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