Der Sex war dann so gewöhnlich, dass keiner der Teilnehmer hinterher grosse Gedanken daran verschwendete. Da wurde mehr auf den kommenden Tag hin gefiebert, ob ein Boot zu organisieren war und ob man auf dem Platz auch an Nachschub der nicht ganz so legalen Substanzen kam.
Dann kam, was kommen musste. Amy, die ja für ihr Leben gerne ausschlafen wollte, wurde schon kurz nach acht geweckt. Sie fand das so gar nicht toll, schliesslich hatte sie Urlaub. Nicht so aber mit Janine und Rebekka. Die hatten schon wieder ihre Brillen auf der Nase und verschafften Mario Material zum schneiden. Als sie Amy dann darauf hinwiesen, dass Pascal mit Maia schon dabei war, zwei Roller zu organisieren, war sie sofort Munter.
Eine schnelle Dusche später war Amy schon bei den Beiden und die warteten auf Viper. Als er kam, schien er ausgeruht und ausgelassen. Wie auch immer die das machten, fragte sich Amy. Um die Uhrzeit konnte man doch noch gar nicht so munter sein! Spielte aber keine Rolle. Pascal hatte Schlüssel und Helme, sowie die notwendigen Papiere, es konnte losgehen.
Maia war total aufgeregt. Viper schob den kleinen Rolle vom Ständer, zog den Helm auf und setzte sich. Dahinter war nicht viel Platz. Maia musste also ganz dicht an ihn rutschen. Sie tat es, umklammerte ihn und stellte fest, sein Umfang passte vorzüglich zu ihren Armen, denn ihre Hände erreichten problemlos seinen Schritt.
Pascal hingegen musste erneut feststellen, egal welche Kräfte er auch immer hatte, Amy war nicht davon zu überzeugen, ihn fahren zu lassen. Ergo, Amy sass mit dem kurzen Rock und Bandeau, in welches sie die Papiere geschoben hatte vorne, Pascal dahinter und der hielt sich an ihrem nackten Bach fest, als würde gleich sein Leben ein Ende finden.
Auch die anderen Freunde gingen ans Werk. Zumindest mal Claudia, Elena und Derrick. Der Rest machte sich auf den Weg ins Wasser. Von Waldemar und Mario abgesehen, die sich lieber an ihre Laptops hockten und spielten. Waldemar sah in der Örtlichkeit keinen Unterschied. Er hatte Urlaub, er konnte spielen und es war ihm egal, ob es im sonnigen Italien auf einem Campingplatz war, oder im Wohnzimmer seiner Wohnung. Mario hingegen genoss die schon heiss brennende Sonne, die kühle Brisen vom See her und die Geräuschkulisse, die für einen Campingplatz üblich war.
»Ich kann mir nicht helfen, aber es riecht sehr vertraut hier!«
Derrick lachte.
»Definitiv Claudia. Aber irgendwie, mieses Zeug. Ecke denke ich mal mit viel Plastik gestreckt.«
»Ob wir hier was besseres finden?«
Derrick schon schon die ganze Zeit ein bestimmtes Ziel zu suchen, wusste nur offensichtlich nicht welches.
»Wenn sich nicht zu viel geändert hat, dann auf jeden Fall. Ich war aber selbst noch nie hier!«
Elena und Claudia schauen fragend zu Derrick.
»Was denn? Ich hab das Zeug Kiloweise hier her verkauft. Das muss hier auf dem Campingplatz sein. Ich finde die Karre nur nicht!«
»Welche Karre?«
Fragte Elena.
»Die kommen seit 30 Jahren hier her und haben das ganze Jahr ein umgebauten Bus hier stehen. Die haben sogar schon eine Hecke um ihre Parzelle gepflanzt und das müsste ich jetzt finden.«
»Und die verkaufen das Zeug?«
»Claudia, wenn die das alles selbst konsumiert haben, sind sie tot.«
Gleichzeitig entdeckte Amy, wie herrlich es war, an dem die Serpentinenstrasse zwischen Berg und See entlang zu fahren. Bei den Temperaturen, mit dem Fahrtwind und einem zitternden Pascal hinter sich, ach, sie hätte sich verlieben können. Zudem standen zwischen Strasse und See immer wieder Häuser, oder auch verfallene Ruinen. Total malerisch war es hier.
Maia hätte sich in der Tat auch verlieben können. Aber in Viper. Sein Körper, so dicht an ihrem, diese spielende Kontrolle über den Rolle und dazu noch die Umgebung, romantischer konnte es ja wohl nicht sein!
Doch leider endete die Fahrt viel zu früh. Sie erreichten einen recht grossen Hafen, der gespickt war mit abgestellten Booten, Yachten und wie man diese Fahrzeuge in den verschiedenen Grössen noch nannte. Maia steuerte eine Halle an, die ein kleines Bürogebäude angebaut hatte. Drinnen sass ein typischer Italiener, von der Optik her. Er hatte die Beine auf seinem Schreibtisch liegen und wedelte sich mit einer Zeitschrift Luft zu.
»Das wird dem Don aber gar nicht gefallen!«
Sagte Pascal überraschend. Wie von der Schlange gebissen sprang der Typ auf und stand stramm neben seinem Bürostuhl.
»Der Don? Ist der hier?«
Pascal lachte. Viper, Maia und Amy verstanden nichts.
»Ganz ruhig. Die Dame möchte etwas.«
Maia trat vor, der Typ entspannte sich.
»Ja?«
»Wir brauchen ein Boot. Viel Platz für Passagiere, Möglichkeiten zum Sonnen und Wasserski sollte man damit auch fahren können.«
»Gebaut, oder neu?«
»Neu natürlich!«
Sagte Amy sofort.
»Ausserdem, Noch ein paar Garnituren Wasserski vielleicht so einen geilen Fallschirm, Anker und so und soweit ich weiss gibt es doch auch so kleine Schlauchboote mit Elektroantrieb, von denen man sich ziehen lassen kann.«
Die Euro-Zeichen sprangen dem Kerl in die Augen.
»Aber da haben wir doch was. Kommen sie mit!«
Auf dem Weg fragte Viper Pascal.
»Was für ein Don?«
»Ach du, Antonio, ein Wirt aus meiner Stadt, ist in Wirklichkeit einer der mächtigsten Paten überhaupt. Mit dem habe ich schon ein paar echt brutale Dinge erlebt. Ein echt guter Freund von mir. Er meint immer, wenn ich mal in Italien bin soll ich die Leute einfach an den Don erinnern.«
Auf dem Campingplatz waren die Möglichkeiten ausgeschöpft. Das Wohnmobil war nicht zu finden. Derrick entschied zur Rezeption zu gehen und siehe da, die wussten Bescheid. Die Besitzer waren einen Campingplatz weiter gezogen, das sie mit einigen Geschäftspraktiken hier nicht einverstanden waren.
Das war ja kein Problem für die Drei. Die gingen zum Strand, da man von dort bequem alle Campingplätze erreichen konnte, winkten ihren Freunden zu, die sich gerade eine Schlacht im Wasser gaben und steuerten ihr Ziel an. Keine zehn Minuten später hatten sie das gesuchte Wohnmobil und die Besitzer gefunden.
»Hi auch. Können wir uns über was geschäftliches unterhalten?«
Der ältere Mann schaute sehr skeptisch.
»Was denn für Geschäfte?«
»Meine Freundinnen hier suchen was zu rauchen und vielleicht auch noch stärkeres Zeug.«
»Mach dich vom Acker Freundchen! Mit so einem Scheiss wollen wir nichts zu tun haben!«
»Nein? Soll das heissen, ich habe die ganze Zeit das halbe Kilogramm Extra hier her geschickt, damit ihr mich jetzt abweist?«
Der Mann riss die Augen auf. Wenn Derrick von der Extralieferung für Lau wusste, dann konnte er nur der sein, der es verschickt hatte.
»Was? Aber nein! Kommt rein, ich habe euch wohl falsch verstanden!«
Claudia und Elena trauten ihren Augen nicht. Das war das reinste Schlaraffenland und das auch noch total offen. Da war nichts versteckt, oder abgesperrt. Hier gab es Grad, verschiedene Pillen, verschiedene Pulver, sogar LSD.
»Wie sind denn eure Preise?«
Der Mann schaute zu Derrick, schien kurz zu überlegen und wandte sich dann zu Elena.
»Ich denke mal, er wird es einfach von den Extra-Lieferungen abziehen. Ja?«
Derrick nickte. Das machte ihn in dem Moment ja so unglaublich attraktiv für die Mädels, dass sie am liebsten gemeinsam über ihn hergefallen wären.
Sie entschieden sich schliesslich für jede Menge Gras und, weil sie das zum ersten Mal sahen und wussten, wer es erfunden hatte, auch ein paar Pillen von Cloud 9. Das mussten sie einfach ausprobiert haben.
Als der Nachmittag anbrach schien alles erledigt. Viper und Amy kamen mit den Rollern zurück, während Pascal und Maia mit einem stattlichen Boot an den Steg gefahren kamen. Elena, Claudia und Derrick hatten sich zwischenzeitlich zu den Anderen ins Wasser gesellt, und die Freunde merkten erneut, egal was sie sich kaufen konnten, die wichtigsten Komponenten waren doch die Freundschaften, die sie da pflegten. Denn eines war mal ganz klar. So einen Haufen konnte man für kein Geld der Welt kaufen!