Ab in den Urlaub

Am darauffolgenden Tag, kurz nach Mittag, rollen vier nagelneue Wohnmobile vor das Haus von Amy. Viper, Rebekka, Donald und Elena sitzen am Steuer. Kaum geparkt öffnen sich fast gleichzeitig die hinten, grossen Türen und die Fahrer steigen aus.

»Also, irgendwie ist es in meinen Augen immer noch bescheuert, dass wir uns hier treffen.«

»Elena, ist doch alles besprochen! Hier ist einfach am Meisten Platz vor der Hütte! Wo hätten wir denn bei euch parken sollen?«

»Trotzdem Amy! 50 Kilometer in die falsche Richtung ist für mich irgendwie, sagen wir blöd!«

Perry stand nur da und schaute sich ungläubig alles an. Derrick kam zu zu.

»Alles klar dicker?«

»Alles klar Zahnstocher!«

»Und warum guckst du dann, als hättest du ein Gespenst gesehen?«

»Weil das alles irgendwie total surreal für mich ist. Vorgestern kamen wir auf die Idee in Urlaub zu fahren. Die Meisten buchen dann irgendwas, beladen ihr Auto und fahren, oder steigen in den Zug, oder ins Flugzeug. Das wäre ja aber zu einfach. Nein, wir ziehen den Tag darauf los und kaufen für fast eine halbe Million einfach mal vier neue Wohnmobile. Die sind auch schon ein Tag später zugelassen und stehen zur Abholung bereit. Das überfordert mich alles noch ein bisschen!«

»Weil du es dir leisten kannst?«

Perry nickte.

»Junge, ich weiss sehr genau, wie es dir geht. Als Amy bei uns eingezogen war, hab ich zwar auch gut gelebt und hatte alles, was ich mir wünschte, aber jeder Kauf war immer irgendwo ein Risiko. Ich weiss nicht ob dir das jemand erzählt hat, aber ich war so fett im Drogengeschäft, sogar der BND war hinter mir her!«

»Nee, hat mir noch keiner was erzählt. Ich dachte Viper wäre hier der grosse Dealer?«

»Viper? Sagen wir, er hat das Zeug ja selbst hergestellt und war dafür auch im Knast, aber die fette Kohle hab ich damit gemacht. Blöd ist dabei nur, man kann sie nicht einfach mal so ausgeben. Das wäre zu auffällig. Dann komme Amy um die Ecke, die machen da ihre Videos und bevor ich es mich versehe, habe ich meine Kohle in Phillips Autopflege investiert und verdiene seither gutes, ehrliches Geld, was ich mit vollen Händen ausgeben kann.«

»Wirft der Laden eigentlich viel ab?«

Derrick musste kurz lachen.

»Kein Vergleich zu dem was Amy und Rebekka da machen, aber ja, wir können sehr gut von leben. Alleine die Aufträge von den Reiseunternehmen schlagen gut ein und da haben wir eigentlich gar nicht viel Arbeit. Es läuft, sagen wir mal so.«

»Perry, wenn du weiter so da rumstehst, kommst du unten zum Gepäck!«

Da realisierte Perry erst, dass um ihn herum alle schon am einladen war. Er nickte Derrick zu, dann ging er zu seinem Zeug.

Das Einladen ging recht flott. Alles war verstaut, die Route klar und man konnte Katja schon anmerken, wie aufgeregt sie war, weil es ja gleich los ging. Mario und Waldemar hatten auch ein Gerät ersonnen, was in alle Fahrzeuge eingebaut worden war. Wobei eingebaut nicht so ganz korrekt war, schliesslich mussten sie nur einen Kasten in die Mitte vom Armaturenbrett befestigen, ein paar Kabel verlegen und Mikros an verschiedenen Orten anbringen. Sinn der Aktion war, dass man sich auch Wohnmobil übergreifend unterhalten konnte, egal wo man gerade war.

Kurz vor dem Aufbruch hielt dann ein kleiner Transporter einer Catering-Firma hinter den Wohnmobilen an.

»Hat den jemand bestellt?«

Fragte Katja verwirrt.

»Ja, warum?«

Kam als verständnislose Antwort von Amy.

»Wofür?«

»Willst du auf der Fahrt nichts essen?«

»Doch aber …«

Katja konnte den Satz nicht beenden. Amy schaute sie jedoch fragend an, so dass Claudia eingreifen musste.

»Amy, Katja ist es gewohnt, vor so einer Fahrt sich selbst Brote und so zu machen.«

Amy fing an zu lachen.

»Kein Problem Katja! Hab alles in der Küche, kannst dich nach Herzenslust bedienen!«

Katja schaute zu Perry, der zuckte mit den Schultern. Auch ihre Freundinnen schienen da nichts zu sagen zu können.

»Nö, wenn ihr das so macht, soll es mir egal sein!«

Das Verladen des Essens ging angenehm schnell. Waldemar und Mario gingen noch einmal eine Checkliste durch, dann bestiegen die Freunde die jeweiligen Wohnmobile und als die Türen geschlossen waren, überkam jeden von ihnen dieses Gefühl, dass es nun endlich los ging.

Als die erste halbe Stunde vorbei war, schaute Viper auf den Kilometerstand. Runde 50 Kilometer waren sie bislang gekommen. Er musste lachen, was Luigi zu einer Frage führte.

»Was ist da so lustig?«

»Ach, wir sind jetzt 30 Minuten unterwegs und etwa 50 Kilometer weit gekommen. Wenn wir mit unserem Baby unterwegs sind, wären wir in gleicher Zeit 2.500 Kilometer weit gekommen. Sprich, wir wären schon fünf Mail die Strecke geflogen, die wir jetzt vor uns haben.«

»Ach so. Klar, aber was nützt dir das? 500 Kilometer sind für das Ding einfach zu Kurz. Ausserdem müssten wir uns dann da unten um Fahrzeuge und so kümmern. Nee du. Ich finde es toll so. Wir sind auf der Strasse, haben echt viel Platz in den Dingern und unseren Spass.«

»Auch wenn ich es immer noch nicht lustig finde Schatz! Warum sitzt du bei Viper und nicht bei mir?«

Luigi grinste böse.

»Gegenfrage. Warum sitzt du bei Amy?«

»Weil ich zur Gruppe Neunburg gehöre?«

»Siehst du? Ich gehöre zur Gruppe Brücken!«

»Meine lieben Freunde! Ich finde die Aufteilung hervorragend, so wie sie nun ist! Nehmen wir mal an, wir hätten hier bunte Reihe. Derzeit fährt mein Freund Donald und ich bin mir sicher, oben drüber würden gerade Katja und Perry sich ihren niederen Trieben hingeben. Nein, so ist es deutlich entspannter!«

Das Waldemars Aussage viel Belustigung hervorrief war ihm klar und es war auch okay für ihn, dass seine Freunde lachten. In der Tat war seine Aussage, auch wenn sie absolut ernst gemeint war, auch als humoristische Einlage geplant gewesen und das kam auch an.

Eine weitere Stunde ging ins Land. Im AAA Wohnmobil übergab Katja das Steuer an Elena. Das war eine coole Sache, wie Katja fand, da Elena einfach nur nach ihrem Steuer greifen und die Füsse auf die Pedale setzen musste. Schon konnte Amy bedenkenlos aufstehen und nach hinten gehen. Dort spielten gerade Claudia und Maia ein Kartenspiel.

»Was ist denn mit dir?«

»Hunger Claudi!«

Sagte Katja und streckte sich so heftig, dass ihre Brüste ein kleines Bisschen unter dem sehr knappen Oberteil herauskamen.

»Sag mal, warum hast du dich eigentlich so angezogen? Knappes Oberteil, enger Rock, Stiefel? Hier ist niemand, den das geil machen würde!«

Katja grinste.

»Hier nicht. Aber wenn wir mal Rast machen und ich steige so aus, gucken alle Kerle, die uns sehen und wenn da welche mit Frau unterwegs sind, gibt es streit, nur weil ich ausgestiegen bin!«

Claudia und Maia schauten sich einen Moment an, dann legten sich gleichzeitig ihre Karten ab, standen auf und drängten sich an Katja vorbei nach hinten.

»Was wird das denn?«

»Umziehen Katja! Weiss ich, wann wir Rast machen?«

»Euer Ernst?«

»Ja!«

Rief Claudia von hinten und hatte sich gerade ihr gemütliches Oberteil ausgezogen.

»Ihr Schweine! Ich bin hier ans Lenkrad gefesselt!«

Katja lachte ein bisschen.

»Ganz cool Süsse. Ich esse was, dann übernehme ich wieder. Dann kannst du dich umziehen.«

Amy und ihre Freundinnen vernahmen natürlich jedes Wort und schauten sich daraufhin schweigend an. Jede von ihnen war so angezogen, dass sie auf einem Rastplatz automatisch für Aufsehen sorgen mussten und natürlich war das Amys Idee gewesen. Es war in der Tat fast schon erschreckend, wie ähnlich sich Katja und Amy waren und wie sich auch die anderen Mitglieder der Gruppe glichen. Nur bei den Heinzfortern war noch Maia dabei. Sie war anders und spiegelte in vieler Hinsicht das Beste der sechs Mädels wieder.

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