Jetzt das grosse Ja?

Alexis blieb auch nicht mehr viel Zeit übrig, sich die Sache noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen. Da war das kleine Problem, die Musik fing an zu spielen und entweder rannte sie jetzt schreiend weg, wobei der Schrei sicherlich nach einem Abgang auf dem ungünstigen Boden zustande gekommen wäre, oder sie zog es jetzt durch.

Morgen hielt ihr seinen Arm hin. Sie Atmete einmal tief durch, dann griff sie zu. Im Gleichschritt ging es um eine Ecke und dann stieg in Alexis die Aufregung weit über das Maximum hinaus. Dennoch, sie fand einen Weg sich abzulenken! Eigentlich war es ganz einfach. Sie musste sich doch nur auf die Schritte von Morgen konzentrieren, um im Gleichschritt zu bleiben. Das reichte locker aus, um sich genug abzulenken, damit nicht doch irgendwelche panischen Fluchtversuche eintreten konnten.

Dabei übersah Alexis jedoch etwas. Die ganzen Kerle, inklusive Jerry, waren von Alexis Anblick nahezu schockiert. Sie sah so unglaublich gut aus. Da war alles dabei. Sexy, elegant, auch schüchtern und etwas zurückhaltend. Alles in einer Person. Eine nahezu unglaubliche Leistung des Kleides und der Frisur.

Wobei der arme Perry seine liebe Not hatte. Überall waren heisse Frauen mit geilen Frisuren. Sein kleines Teil schwoll an und wenn es nach dem gegangen wäre, hätte er es auch sofort der Reihe nach bei den Mädels eingesetzt. Das hing sogar soweit, dass Katja ihn bei der Hand nahm, er dabei seinen Ring spürte und die Erregung einige Tropfen in seinen Slip feuerte. Irgendwie war ihm das peinlich.

Doch dann endlich. Morgen hatte Alexis sicher vor den Priester und neben Jerry gebracht, als sie endlich aufsah. Erst sah sie den Priester, dann schaute sie entschlossen und glücklich zu Morgen. Der bekam einen sehr, sehr liebevollen Kuss auf die Wange und ging glücklich einen Schritt zurück. Nun drehte sich Alexis zu Jerry und ihr blieb das Herz stehen.

Sie sah nichts, ausser seinen wundervollen Augen. Die hatten bislang noch nie auch nur ansatzweise so extrem gestrahlt, wie in diesem Moment. Egal was er sagen, egal was nun passieren würde, sie wusste in dem Moment, dass sie die einzige Frau in seinem Leben war. Nicht im Bett, aber an seiner Seite und genau so sollte es auch sein.

»Würde sich das Brautpaar bitte zu mir drehen?«

Alexis konnte kaum den Blick von Jerry abwenden. Erst, als er sich gedreht hatte und seine Augen nicht mehr so gut zu erkennen waren, drehte sich auch Alexis.

»Ich muss sagen, so etwas habe ich bislang in meiner Karriere nie gemacht. An einem solchen Ort einen jungen Mann und eine junge Frau in den heiligen Stand der Ehe zu versetzen hat eine derartige Symbolkraft, ich glaube fest daran, was hier verbunden wird, wird im Leben nicht mehr getrennt!«

Alexis schaute Jerry an und der Alexis. Hinten hielt Perry die Hand von Katja fest, um auch etwas der Magie dieses Ortes einzufangen. Aber auch Claudia klammerte sich an Donalds Arm und, zur ihrer eigenen, unbeschreiblichen Überraschen, verschlang auch Waldemar seine Finger in die von Elena.

Auf der anderen Seite waren da Phillip und Markus, welche die Hände von Amy in Beschlag hatten. Da sie keine mehr frei hatte, umarmte sie Janine schliesslich einfach von hinten. Das mag komisch ausgesehen haben, aber auch Janine spürte den Zauber an diesem Ort. Selbst Derrick hatte seinen Arm um Aisha gelehnt. Einzig Sarah und Viper zeigten von der Zeremonie keine Regung. Mario und Luigi hingegen sahen so aus, als ginge es eigentlich um sie.

»Nun erwartet man normalerweise eine Rede von wegen, wie sich das Brautpaar doch liebt und so. Doch irgendwie habe ich das Gefühl, in dieser Umgebung keine einstudierten Floskeln zu verwenden, bei denen ich nur die Namen tausche.«

Er machte eine kurze Pause. Waldemar nickte anerkennend. Wenn jemand die Wahrheit sprach, war das für ihn immer ein positives Zeichen.

»Alexis. Ich kenne dich erst seit kurzem und auch dich Jerry. Nichts kann ich davon sagen, wie gut es ist, dass ihr euch gefunden habt. Ich kann nichts behaupten, was euren Alltag betrifft. Alles was ich sagen kann ist das, was ich hier vor mir sehe.«

Amy bekam es ein wenig mit der Angst. Alexis bestand doch mehr oder minder darauf, dass so eine Zeremonie so abgehalten wird, wie man es im Fernsehn sah. Was der Priester da machte passte da aber nicht ins Bild.

»Was ich euch aber sagen kann, schon sehr viele Paare habe ich vor mir stehen sehen und dachte mir, diese Ehe ist von Beginn an zum Scheitern verurteilt! Ich sah die Gesichter des Brautpaars und wusste ganz genau, da ist keine Liebe. Schaue ich aber euch an frage ich mich, ob an der wahren Liebe doch mehr dran sein könnte, als man gemeinhin glaubt.«

Wieder schauten Alexis und Jerry sich glücklich an. Amy registrierte es, war aber noch nicht ganz so im Einklang damit, ob Alexis damit wirklich zufrieden war.

»Wahrlich ihr Beiden, was ich in euren Augen sehe ist der Inbegriff von dem, was man Verbundenheit nennt!«

Die Spannung in Amy stieg. Würde es nun der ultimative Tag ihrer besten Amerika-Freundin werden, oder doch eher eine Pleite.

»Ich bin mir derart sicher, dass ihr Beiden für immer eine Verbindung eingehen wollt, dass ich den traditionellen Weg verlasse und gleich zu dem entscheidenden Punkt springe.«

Nun richtete sich sein Blick auf und er schaute zu den Gästen.

»Hat jemand der hier anwesenden einen Grund vorzubringen, warum diese Frau und dieser Mann nicht in den heiligen Stand der Ehe übergehen sollten, dann möge er jetzt schweigen. Denn es kann keinen Grund geben, warum sich jemand gegen die Vermählung dieser Beiden aussprechen sollte!«

Das heiterte die Stimmung etwas auf. Lediglich Amy blieb angespannt.

»Gut, dachte ich mir schon. Dann lasset uns fortfahren. Hiermit erkläre ich dich Alexis und dich Jerry von nun an bis das der Tod euch scheidet, offiziell zu Mann und Frau!«

Das schockierte Alle, besonders Alexis und Jerry.

»Aber, sie haben uns doch gar nicht gefragt!«

»Das ist korrekt Jerry. Aber ich muss euch nicht fragen. Ich muss nur in eure Augen schauen und beobachten, wie ihr euch anschaut. Das macht jede Frage und jede Antwort überflüssig! Darf ich euch nun bitten, die Ringe zu tauschen?«

Ja. Das war nun nicht so ganz einfach, denn Alexis hatte keinen Ring für Jerry. Das war aber abgesprochen und so wollten die Beiden es auch haben. Doch Alexis bekam den von Jerry an den Finger gesteckt. Er war nicht so toll wie der von Markus für Amy, oder von Perry für Katja, zumindest in deren Augen, doch für Alexis war es der Schönste auf der ganzen Welt.

»Sehr gut. Nun, bevor ihr Beiden noch explodiert, Jerry, du darfst deine Frau jetzt küssen!«

Und das tat Jerry. Derart explosiv, dass er Alexis ganze Frisur zerstörte. Für Perry ein unverzeihlicher Akt, doch Alexis schien das nicht zu stören. Sie erwiderte den Kuss mit gleicher Intensität und der Priester konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen.

Doch damit war die Geschichte noch nicht durchgestanden. Es ging noch zum Brautstrauss werfen. Dafür stellten sich die Mädels, von Katja mal abgesehen, die war ja schon verheiratet, hinter Alexis auf. Jerry ging zur Seite, Alexis drehte sich um und warf in einem wirklich hohen Bogen.

An der Flugbahn war etwas eigenartig. Da waren jede Menge Hände, die den Strauss fangen wollten. Wenngleich keine davon ausging, es hätte eine wirkliche Aussagekraft auf die Zukunft. Dennoch wollten sie das Teil fangen. Der Strauss selbst schien aber einen ganz eigenen Kopf zu haben. Er schien in der Luft eine kleine Kurve zu fliegen und dann ganz exakt Elenas Hände anzusteuern. Rebekka versuchte zwar, Elena zuvorzukommen, doch es wollte ihr nicht gelingen. Zielsicher landete das Stück in Elenas Hände und sie musste diese nur noch schliessen, um den Fang komplett zu machen.

Niemandem war das merkwürdige Verhalten des Strausses aufgefallen. Niemandem, ausser Waldemar. Er hatte es ganz genau beobachtet und hatte bemerkt, dass die Sache nicht ganz natürlich gewesen zu sein schien. Sollte das heissen, vom Schicksal war das ein Wink? Nein, niemals. Er war kein Mann für eine Ehe und so weit es Elena bislang gebracht hatte, war sie schon so viel weiter vorgedrungen, als es Waldemar eigentlich möglich erschien.

Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke. Was, wenn nicht er als Ehepartner für Elena gedacht war? Was, wenn sie sich in jemand anderes verlieben und den heiraten würde? Was würde das für ihn bedeuten? Oder würde sein Leben dann wieder so weiterlaufen, wie vor Elena? Das wäre doch eigentlich gut gewesen, denn dann war da weniger, was ihn von seiner Arbeit und seinen Hobbys ablenken würde. Doch irgendwie hatte er das Gefühl in sich, dass dann etwas fehlen würde. Was auch immer passiert war, Elena war ihm sehr wichtig!

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