Ein Blick in die Zukunft?

Perry wusste nicht, was er glauben sollte, oder glauben konnte. Das war etwas viel für ihn, denn sein Verstand wehrte sich einfach dagegen, alles als real anzuerkennen. Zumal da eine Sache war, die stark gegen diesen Beweis sprach.

»Erklär mal. Du kannst zwar nicht durch die Zeit reisen, hast mir aber da eine neue Erinnerung verpasst. Dabei bliebe aber die Frage, warum weiss ich denn noch, dass es vorher anders war?«

Pascal grinste.

»Alter, du bist echt süss! Also. Nein, ich kann mich persönlich nicht durch die Zeit bewegen. Aber, ich kann Möglichkeiten ändern. Dafür sorgen, dass eine andere Kausalität eingetreten ist. Ich musste eigentlich nichts anderes machen, als eine Entscheidung, die ich vor knapp 70 Jahren getroffen habe, etwas zu verändern. Dadurch hat sich die Kausalität geändert und ich war an besagtem Tag da auf der Bank. Warum du aber beide Varianten im Gedächtnis hast? Ganz einfach! Na ja, eigentlich ganz schön kompliziert und für deinen Verstand nicht zu erfassen, aber ich kann es dir ganz einfach erklären.«

Pascal machte eine dramatische Pause, denn er sah in Perrys Gesicht, trotz dem schlechten Licht, eindeutig seine mächtige Verwirrung. Erst liess er es sacken, dann sprach er weiter.

»Alles in der Welt lässt sich mittels einer Formel berechnen.«

Da sprang ihm Perry ins Wort.

»Die Weltformel?«

»Bingo Alter! Die Weltformel! Wobei, wie eure Wissenschaftler sich das vorstellen, funktioniert es dann doch wieder nicht. Die versuchen eine Formel zu finden, die statisch funktioniert. Alter ich kann dir sagen, ihr habt alles was ihr braucht. Nur, euch fehlt die Möglichkeit dynamisch zu denken. Also jetzt mal ganz vereinfacht ausgedrückt. Die Weltformel funktioniert aber nur, wenn sie alle Möglichkeiten berechnet. Sprich, jede einzelne Entscheidung eines Menschen berücksichtigt. Also, um ein Beispiel zu nennen.«

Perry fing an zu schielen. Langsam gab Pascal mehr Infos, als sein Verstand verarbeiten konnte. Der sprach dann auch einfach weiter.

»So, mein Alter. Die Sache ist jetzt die. Wenn ich jetzt nachträglich dafür sorge, dass eine Entscheidung sich geändert hat, dann existiert die Änderung zusammen mit der unveränderten Realität. Deshalb hast du jetzt beide Varianten im Kopf!«

Für Perry war das schlimmste an der Sache, es klang so unglaublich logisch! So unwahrscheinlich, oder gar unmöglich, wie es klang, es hörte sich einfach logisch und dazu auch noch möglich an!

»Aber sag, wie viel hast du denn geändert, dass ich mit Katja zusammengekommen bin?«

»Alter, dafür hab ich gar nichts geändert! Ihr seit mir erst auf den Schirm gesprungen, als ihr an ein Auto gedacht habt!«

»Ja? Ganz sicher?«

»Ja Alter, ganz sicher!«

»Okay. Ich sage jetzt einfach mal, ich glaube dir das. Was passiert denn so in der Zukunft? Sagst du mir das?«

»Alter, die ist noch nicht geschrieben. Es gibt ein paar Ereignisse, die mit nahezu absoluter Sicherheit eintreffen werden. Aber davon abgesehen ist da wieder die Sache mit den ganzen Möglichkeiten. Du kannst jetzt aus dem Cockpit gehen und die Menschheit entdeckt erst in 100 Jahren eine unglaubliche Erkenntnis. Du kannst aber auch hier sitzen und weiter mit mir reden und die Erkenntnis kommt schon in zehn Jahren.«

Perry fing an zu lachen.

»Ach ja, wenn ein Schmetterling in Japan mit den Flügeln schlägt!«

Pascal richtete sich auf.

»Mach da keine Witze drüber!«

»Wieso?«

»Wieso? Alter! Vor einigen Jahren hat ein Mann in Südafrika, der durch Zufall an etwas Geld gekommen ist, ein harmloses Windchen wehen lassen. Später kam es zu einem Erdrutsch unter Wasser und ein Tsunami hat über 100.000 Menschen getötet!«

Perry fing schallend an zu lachen. Pascal hingegen schaute ihn mit einem Blick an, dass ihm sämtliches Lachen verging.

»Na gut. Dann sag mal was, was mit Sicherheit eintreten wird!«

»Mit Sicherheit eintreten wird, in naher Zukunft wird man Leben auf dem Mars finden. Ohne Witz. Jetzt keine Marsianer, aber eben echtes Leben. In etwas weiterer Zukunft wird die Menschheit dann Kontakt mit einem intelligenten und sehr gefährlichem Ausserirdischen bekommen. Aber keine Angst, ihr werdet das ohne grosse Verluste in den Griff bekommen.«

Leben auf dem Mars? Perry musste unwillkürlich an das denken, was Viper ihm erzählt hatte. Der hatte einen Mann kennengelernt und mit ihm zusammen einen Plan für eine bemannte Marsmission ersonnen. Der wurde angenommen und besagte Person schlurfte nun schon einige Zeit mit seiner Crew da oben auf dem Mars rum. Also in der Tat konnte diese Vorhersage wirklich eintreffen. Aber, man musste dafür nicht in die Zukunft schauen können, um sich das auszumalen. Das mit der weiter entfernten Zukunft war die nächste Sache. Pascal konnte da viel erzählen, Perry würde es nicht mehr erleben.

»Wow. Du bist ein echter Held! Das mit dem Mars kann ich mir auch ausrechnen und das Andere, da kannst du mir alles erzählen. Wie sollte ich das verifizieren?«

Pascal lehnte sich wieder zurück.

»Du wirst es ja erleben, wenn es soweit ist.«

Perry lachte.

»Klar. Wann soll das sein? Lebe ich da überhaupt noch?«

Pascal schaute ins Dunkle vor dem Fenster.

»Perry, ich habe in 400 Jahren viele Freunde kommen und gehen sehen. Ich bin ein Dämon, aber hier auf der Erde lebe und empfinde ich wie jeder Mensch. Immer habe ich mir gesagt, irgendwann werde ich die Freunde finden, die ich nicht gehen lassen werde. Die habe ich nun gefunden. Amy und ihre Freunde stehen schon lange unter meinem Schutz. Solange da keiner unnatürlich aus dem Leben gerissen wird, sind die sicher. Aber auch du und deine Leute. Auch ihr seit mir mittlerweile so ans Herz gewachsen, dass ich euch nicht verlieren will. Ergo, du wirst es erleben!«

Perry war sprachlos, aber wurde auch neugierig.

»Aha. Dann sag mal an, werden wir auch mal was richtig geiles erleben?«

Pascal schaute Perry an und schien nachdenklich.

»Alter, was würde denn passieren, wenn du den Anderen von unserem Gespräch erzählst?«

Da musste Perry nicht lange nachdenken.

»Die halten mich für bekloppt, wenn du nicht auch dort Beweise antrittst.«

»So. Werde ich aber nicht machen weil ich merke langsam, wie der Einfluss von mir weicht. Ich hab dir jetzt eigentlich schon zu viel erzählt, aber ist jetzt einfach so. Du tätest gut daran, den Anderen davon nichts zu erzählen.«

»Da mach dir keinen Kopf! Ich lasse mich nicht gerne auslachen!«

»Na gut. Also ich kann dir sagen, uns steht noch einiges bevor. Dinge, von denen du jetzt nicht zu träumen wagst! Da kommt noch eine heisse Zeit auf uns zu und ich kann dir versprechen, alle möglichen Varianten sind schon so eingestellt, dass wir zusammen noch da oben unser Unwesen treiben und forschen werden. Garantiert!«

»Da oben?«

Pascal zeigte nach oben. Perry verstand.

»Echt jetzt? Wir? In einem Raumschiff?«

Pascal schaute sich um.

»In dem Raumschiff sitzt du schon. Lass Mario und Waldemar mal machen.«

Perry konnte es nicht glauben. Beziehungsweise, er konnte es glauben, aber kaum abwarten.

»Und wie? Wie wird hieraus ein Raumschiff?«

»Och du, lass Viper mal machen. Der frisst jetzt schon länger an einer Idee. Wenn er wieder zuhause ist fängt er schon mit der Entwicklung an und ich denke, so in einem halben Jahr wird er Alle hier masslos überraschen. Das wird Waldemar und Mario auf den Plan bringen, von Phillip und Derrick kommen dann auch noch sehr wichtige Informationen und schliesslich ergibt eins das andere und, ach, du wirst schon sehen!«

Perry war froh, dass Pascal aufgehört hatte zu reden. Sein Kopf machte gerade ganz wilde Dinge und er war kaum noch dazu in der Lage, Pascals Worten zu folgen.

Wenn das wahr war, wie geil war das denn? Er, mit seinen Freunden und seiner Frau im All? Er sah schon Waldemar vor sich, wie sie zusammen irgendwo auf einem Planeten rum laufen würden und der sammelte alles ein, was nicht angeschraubt war.

Dummerweise fiel ihm dabei noch etwas auf. Katja würde dabei sein und sie wäre dann ja ein Astronaut. Allein der Gedanke machte ihn so heiss, das er zu gerne zu ihr gegangen wäre. Sofort!

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