Junggesellenabschied (Teil 27)

»Ich verstehe dich, mein Freund. Aber daraus würde nun nicht wirklich viel intelligentes entstehen!«

»Ähm, dir ist schon bewusst, dass die Evolution auch ein paar Tage gebraucht hat, bis immer mehr Intelligenz zum tragen gekommen ist?«

Waldemar rieb sich sein Kinn. Nun hatte Mario etwas angesprochen, was er äusserst faszinierend fand.

»Ich verstehe nun deinen Ansatz! Du willst erst eine ganz simple Anordnung trainieren und sie dann ausbauen!«

»Korrekt! So lange bis diese KI dann von sich aus gelernt hat, wie sie mit ihrer Umgebung so interagiert, dass sowohl Langweile wie auch Selbsterhaltung perfekt bedient werden. Danach kann man weitere Dinge einbauen.«

»Ganz hervorragend! Sobald schliesslich zwei solche Apparaturen unterwegs sind, würde ebenfalls eine Interaktion möglich werden und der Lernfortschritt würde exponentiell ansteigen!«

»So ist es Waldi und wenn wir zurück sind versuchen wir das! Du baust so ein Ding und ich baue eins. Wir lassen sie einzeln trainieren und bringen sie dann zusammen!«

»Da klingt nach einem ganz vorzüglichen Plan, mein Freund! Kann man diese KI dann auch in die Autos einbauen?«

Mario hob abwehrend die Hände.

»Vergiss es! Die Autos haben ihre KI! Die ist nicht so offen, wie wir das vorhaben, aber ich will auch kein Auto haben, mit über 1.000 Newtonmeter Drehmoment, was selbstständig durch die Gegend fährt! Kleine Roboter gerne, aber kein richtiges Auto und schon gar kein Flugzeug! Da soll immer noch der Mensch das letzte Wort haben!«

Etwas Abseits von den Beiden kam Jerry und Perry.

»Na Kollege, wie ist es denn, verheiratet zu sein!«

»Was willst du hören Jerry? Ich finde, es ist anders. Mit der Unterschrift hat sich bei mir irgendetwas verändert. Ich kann dir nicht sagen was, aber es ist so und irgendwie ist das auch ein wirklich gutes, stellenweise aber auch merkwürdiges Gefühl. Ich weiss, da ist etwas anders, aber wenn du nicht sagen kannst was, oder wie sich das wirklich ausdrückt, dann ist das dämlich!«

»Würdest du denn den Schritt empfehlen?«

»In die Ehe?«

Perry verstand nicht ganz.

»Ja, genau!«

»Boah, Alter! Ich bin seit ein paar Stunden verheiratet. Woher soll ich denn wissen, ob es eine gute Idee war, so auf Dauer?«

Die Antwort schien Jerry nicht gefallen zu haben.

»Verstehe.«

Nun, es war eher Perry, der verstand.

»Kalte Füsse?«

»Was weiss ich. Es ist echt sehr komisch. Ich liebe Alexis und sie ist der Stern an meinem Himmelszelt. Mein Leben will ich mit ihr verbringen und zwar so glücklich wie es nur geht. Aber dennoch ist da etwas in mir, was mir sagt, ich soll es lieber lassen!«

»Na ja, dafür ging bei mir wohl alles zu schnell. Aber, es ist schon eine stramme Sache. Du bindest dich und auch wenn sich die Leute ja mittlerweile schneller scheiden lassen, als ihre Klamotten zu wechseln ist da immer noch das Gefühl, sich auf ewig an jemand zu fesseln. Aber soll ich dir was sagen? Mir macht zum Beispiel der Gedanke mehr Angst, Katja könnte ihre Wohnung aufgeben und ganz zu mir ziehen, als den Rest meines Lebens ehelich an sie gebunden zu sein.«

Der Gesichtsausdruck verriet, Jerry fand diese Aussage äusserst interessant.

»Kannst du das begründen?«

»Klar kann ich. Sie hat ihre Wohnung, ich habe meine. Das heisst ich weiss, wie müssen uns nie so massiv auf der Pelle sitzen, um uns gegenseitig zu nerven. Sie kann in ihre Wohnung gehen und ihr Ding durchziehen, genau wie ich es tun kann und das macht die Sache in meiner Vorstellung sehr angenehm. Wir nehmen das schöne und lassen das, was zu einem Problem führen könnte einfach weg!«

Was die Beiden nicht mitbekommen hatten, Katja hatte sich herangeschoben und alles gehört.

»Ach so. Heiraten geht, aber mit mir zusammenleben willst du nicht. Toll, danke für die Info!«

Perrys Herz rutschte in die Hose.

»Was? Katja, aber so, ich hab das anders gemeint! Du und ich, also wir und Wohnung …«

Katja lachte.

»Du merkst immer noch nicht, wenn ich dich auf den Arm nehme. Denkst du wirklich, ich will an unserer Situation etwas ändern? Meine Mädels im Stich lassen? Ganz sicher nicht! Wir sind jetzt verheiratet, aber deshalb krempeln wir doch jetzt nicht alles um!«

Perry seufzte vor lauter Erleichterung.

»Danke Schatz, ich hatte gerade wirklich Angst, wir haben deshalb den ersten Stress in unserer Ehe!«

»Nee du, erst nach der Hochzeitsnacht!«

Wieder lachte Katja.

»Dann sag du mir mal Katja. Heiraten, ist das gut?«

Katja schaute sich den Ring an ihrem Finger an und dann Perry.

»Absolut! Ich wollte es nie, bin jetzt aber glücklicher als irgendwann vorher in meinem Leben. Dazu muss ich dir aber eins sagen. Die Ehe verändert mich nicht und ich denke, dass ist wichtig. Ich muss jetzt noch auf Press monogam sein, mein ganzes Leben umkrempeln und so. Perry und ich leben genauso weite wie zuvor, nur eben verheiratet und das Beste an ihm ist, was mir jeder andere Mann nehmen würde, will er unbedingt haben! Ich kann genauso eine Bitch sein wie vorher und ich denke, da liegt auch der Knackpunkt. Meine Wohnung bleibt, meine Mädels bleiben, die Jungs bleiben, es ist einfach nur super toll!«

Jerry fing an nachzudenken. Dabei dachte er an Katjas Worte und münzte sie auf Alexis um.

»Du hast Recht! Auch bei uns wird sich nichts ändern. Alexis hat schon gesagt, ihre Wohnung wird sie niemals aufgeben. Zwar weiss sie nicht genau, ob sie wirklich dort wohnen bleibt, aber sie will sie nicht aufgeben. Sie will den Punkt haben sagen zu können, wenn ich nicht da bin macht sie wieder ihr eigenes Ding. Zumal die Wohnung ja echt günstig zum Hot-Shots liegt.«

Katja war verwundert.

»Warte mal. Sie will dich heiraten, du hast jede Menge Geld und sie will weiter im Hot-Shots arbeiten?«

»Ja klar. Der Laden ist ihr halbes Leben! Ausserdem, eine Alexis, die nicht durch ihre Arbeit Energie verliert, will keiner von euch lange um sich haben! Die bracht das, um Power zu verlieren. Wenn sie ein Wochenende bei mir ist und nicht arbeitet, dann ist es Sonntags oft schon kritisch, weil sie mehr Energie hat, als sie ausdrücken kann.«

»Boah nee. Arbeiten ist nicht meins!«

»Da ist wahrscheinlich jeder unterschiedlicher Ansicht, denke ich mal. Arbeit kann sehr förderlich für den Charakter sein, denke ich zumindest mal.«

»Ach, da bin ich ganz gut versorgt, denke ich mal. Ausserdem habe ich ja meinen Schatz, der macht das mit dem Arbeiten ja ganz gut!«

Auch wenn Perry ein bisschen Sorgen hatte, wegen dem was er ihr nun sagen wollte, er sprach die Worte aus.

»Du weisst aber, dass du deinen ausschweifenden Lebensstil mit meinem Geld nicht halten kannst, oder?«

Katja lachte richtig laut.

»Ach Schatz, als ob ich deshalb auf die Kreditkarte von Papa verzichte! Ausserdem steigt dein Gewinn ja, wenn die Nummer mit Markus klappt und schlussendlich habe ich dich nicht geheiratet, weil du Geld hast!«

»Nein, weil ich gut ficke!«

Jerry schmunzelte. Katja hingegen drückte Perry einen dicken Schmatzer auf.

»Ganz genau und weil ich mich schon im ersten Moment in dich verliebt hab. Damals, da vor dem Aufzug.«

Katja schaute Jerry intensiv an.

»Wenn du mich fragst, dann solltest du dir keine Gedanken machen. So eine Ehe ist eine geile Sache, auch wenn ich da jetzt noch nicht viel Erfahrung habe und so wie ich euch zwei kennengelernt habe, wird das auch eine dauerhafte Angelegenheit. Aber warte mal. Pascal! Jerry und Alexis, haben die Zukunft?«

Pascal, der etwas weiter weg sass schaute kurz und hob dann den Daumen.

»Siehst du? Alles in Butter, mach dir keinen Kopf!«

In der Tat beruhigte das Jerry.

»Haben die Zukunft? Tolles Deutsch Schatz!«

»Was? Er hat mich verstanden, oder? Also mach hier nicht den grossen Otto los deshalb. Herr Professor!«

Jerry erkannte, dass auch eine Ehe kein Garant gegen solche Spitzen war. Aber, er fand es vorher toll, warum nicht auch nachher?

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2 Kommentare

  1. Genau richtig erkannt lieber SirDe ich hoffe eine besondere Hochzeitsnacht die bei beiden in bleibender Erinnerung sein wird.

    Eben was ganz besonderes, weil es auch Katja und Perry in dieser Geschichte sind, einmalig.

    Vielen herzlichen Dank für diese tollen Charas aber auch die anderen die ebenso klasse und einmalig sind.

    LG
    Maia

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