Aus schüchtern wird selbstbewusst

»Grosse Worte! Aber sind sie auch in der Lage, ihre Worte mit Taten zu untermauern?«

»Ja! Sind wir! Unser Produkt hat schon viele Kunden sehr überzeugt und die haben ihre Kommunikation mittlerweile fast gänzlich auf unser Produkt umgestellt. Also müssen wir ier gar nicht lange darüber reden. Unsere Software kann das, was sie verspricht! Ausserdem bin ich von unserem Produkt so überzeugt, dass wir nicht mit Effekten und super erarbeiteten Präsentationen überzeugen müssen. Ich sage ganz einfach, nehmen sie das Programm und verwenden sie es! Haben wir Recht, dann werden sie von unserem Produkt begeistert sein. Wenn nicht, dann ist das eben so und wir werden sie nicht weiter damit nerven!«

Nun sprach der andere Mann, der die letzten Minuten nur zugehört hatte.

»Also gut. Sagen wir doch einfach mal folgendes. Sie behaupten, ihre Software ist so genial, dass wir sie nach der Nutzung nicht mehr missen wollen. Wie gross ist ihr Vertrauen in die Software?«

»Absolut, oder worauf wollen sie hinaus?«

»Nun, sind sie mutig genug zu sagen, wenn uns das Produkt nicht völlig zusagen sollte, können wir es kostenlos weiternutzen?«

»Gegenfrage!«

Donald war beeindruckt. So viel Selbstvertrauen hatte er noch nie bei Perry gesehen Waldemar hingegen fragte sich nur die ganze Zeit, warum er eigentlich dabei war. Hier gab es keinen Computer, auf dem er irgendwas hätte präsentieren können. Ergo, er war komplett nutzlos.

»Wenn sie die Software hingegen so gut finden, wie wir sie anpreisen, dann schlagen sie zu und finanzieren die Entwicklung, die Markus bereits angeregt hat,«

Nun schaute der Kerl zu Markus. Der reagierte überhaupt nicht darauf.

»Sie haben Mut, da kann ich nichts anderes zu sagen!«

»Nun, wenn ich wüsste, dass ich mich auf ihr Wort auf jeden Fall verlassen kann, also was ihre Begeisterung für die Software angeht, wäre ich sogar noch mutiger!«

Nun reagierte Markus dann doch.

»Das Wort kann ich dir geben und du kannst dich auch darauf verlassen! Finde ich die Software gut, dann werde ich es auch sagen und meine Kollegen auch. Auch wenn es, insofern es dazu kommt, uns eine finanzielle Verpflichtung auferlegt!«

»Dann bin ich sogar o mutig zu sagen, wenn euch die Software nicht zusagt, gebe ich euch sogar den Quellcode!«

Da staunten die Kerle nicht schlecht. Donald und Waldemar allerdings auch.

»Sie bieten da ganz schön viel!«

»Ja, aber ich fordere auch etwas mehr! Ich biete den Quelltext an. Sollten sie jedoch der Meinung sein, unsere Software hält unsere Versprechungen, dann finanzieren sie nicht nur die Entwicklung, sondern auch die dafür notwendige Serverfarm!«

Und wieder wurden Blicke getauscht! Aber ohne ein Wort zu wechseln sprach nun Markus.

»Perry, ich bin mehr als begeistert! In der Tat war das nur ein Test um herauszufinden, ob ihr meine beiden harten Brocken hier beeindrucken könnt. Die habt ihr anscheinend so beeindruckt, dass sie diesen Deal eingehen wollen! Aber, ich will euren Quellcode nicht! Wenn die Software dem Rest des Vorstandes entspricht, investieren wir in die Serverfarm. Aber die Entwicklungskosten bleiben an euch hängen. In Ordnung?«

Donald konnte es nicht fassen! Sie waren damit dann in der Lage, die Software so gravierend weiterzuentwickeln, dass noch ein viel grösserer Kundenstamm angesprochen werden konnte. In seinem Kopf dachte er an das drei bis fünf Fache des Umsatzes, den sie momentan hatten. Waldemar rechnete das präziser aus. In seinem Kopf ging es bis hoch auf das Zehnfache. Knapp zumindest. Nur Perry dachte überhaupt nicht an Geld. Er dachte nur an eins. Ganz alleine hatte er es gerockt. Er war nicht mehr das schüchterne Weichei wie damals. Er war mittlerweile ein echter Mann, der zu seinen Überzeugungen stand. Wäre Katja jetzt dagewesen, er hätte sie direkt auf dem Tisch gefickt.

»Gut Markus. Dann mach einen Termin fest, damit wir auch dem Rest des Vorstandes die Sache klarmachen können. Je schneller die zustimmen, desto schneller können wir an die Arbeit gehen!«

Markus nickte. Auch wenn Perry der Meinung war, die Geste wäre für ihn gewesen, war es in Wirklichkeit für seine Kollegen, die aufstanden und gingen. Kaum waren sie die Tür raus drückte Markus auf einen Knopf.

»Wir brauchen hier oben Getränke.«

Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern liess den Knopf wieder los.

»Perry, ich bin wirklich sehr stark beeindruckt! Ich habe in meiner Laufbahn schon einige echt harte Geschäftsmänner mit viel Erfahrung an meinen Leuten scheitern sehen. Aber was du da gerade geliefert hast, da bekam ja sogar ich Gänsehaut!«

»In der Tat Freund Markus, Perry hat eine Entschlossenheit demonstriert, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Auch ich war beeindruckt!«

»Danke Waldi, aber ich hab einfach nur gedacht, was würde Katja tun?«

Markus musste lachen.

»Ganz schön mutig! Katja kann sich viel mehr erlauben, als jeder von euch. Sie hat gute Möpse, sieht sehr gut aus und ist frech. Damit kann keiner von euch punkten!«

Der gute Perry wurde etwas erregt.

»Dicker, du hast auf jeden Fall voll abgeräumt hier! Wenn du bei der ersten Präsentation so vom Leder gezogen hättest, hätte ich nicht meine Hose wechseln müssen!«

Die Belustigung stieg.

»Jetzt finde ich es doch ein wenig schade, dass die Frauen nicht hier sind. Das wäre der richtige Moment, sie ein bisschen zu benutzen!«

»Markus! Es handelt sich um menschliche Wesen! Ausserdem um unsere Freunde. Sie zu benutzen wäre in meinen Augen herabwürdigend!«

»Also, ich würde es eher geil finden Waldi. Aber nicht nur ich. Wie es bei Katja, Elena und Claudia ist weiss ich nicht genau, aber Amy liebt es benutzt zu werden!«

»Wenn mir die Frage erlaubt ist, wie darf ich das verstehen? Sie liebt es benutzt zu werden?«

»Wach Waldemar. So schwer ist das doch eigentlich gar nicht! Amy ist im Leben extrem Stark. Wenn sie etwas will, dann kriegt sie es auch, egal welche Hebel sie dafür in Bewegung setzen muss. Ein Ausgleich dafür ist, dass sie sich im Bett benutzen lässt. Dort ist sie nicht stark, da die Partner stark sind und sie einfach nur mitmachen muss. Das ist etwas grossartiges für sie!«

Waldemar schaute mal wieder verwirrt zu seinen Freunden.

»Da hat er nicht unrecht Waldi. Stell dir mal folgendes vor. Du bist den ganzen Tag schlau, weisst genau was du machst und bist allen überlegen. Wie wäre es denn dann, Abends mit Elena zusammen komplett unwissend sein zu können? Nicht auf jede Frage eine Antwort zu haben und von ihr etwas beigebracht zu bekommen?«

»Donald, mein Freund, ich erlange Wissen durch Experimente, durch wissenschaftliche Vorgehensweisen und nicht, weil mir jemand erzählt, wie es funktioniert!«

»Boah Waldi echt! Ich erinnere dich daran, wenn du das nächste mal an einem neuen Toaster scheiterst!«

Selbst Markus sah, dass sich Waldemars Blick drastisch veränderte.

»Nun gut mein Freund. Diesen Punkt kann ich auf die Schnelle nicht widerlegen.«

»Also. Dann mach es doch einfach mal! Sieh es als nächster Teil deines Experimentes an. Wie reagierst du, wenn du Elena die Kontrolle überlässt! Wen du zulässt, dass sie dir etwas beibringt!«

»Ich bin beeindruckt! In letzter Zeit will jeder einen Beitrag zu meiner Arbeit leisten. Ich kenne euch so viele Jahre und noch nie habt ihr euch dafür interessiert!.«

»Ach Waldi, es ist eben so und wir wollen, dass du auch mal den Spass erlebst, den wir auch haben. Ist das so schwer zu verstehen?«

»Schwer zu verstehen ist für mich eigentlich nur, warum ihr mich nicht auf meine Art leben lassen wollt oder könnt. Ich sage euch ja auch nicht, wie ihr leben solltet!«

Damit löste Waldemar eine kaum zu steigernde Welle der Belustigung unter seinen Freunden aus. Sie lachten und mit jeder Minute, mit welcher sie lauter lachten, wurde er immer eingeschnappter. Nach einiger Zeit wurde er böse.

»Es freut mich immer wieder, für eure Belustigung zu sorgen. Falls ich euch noch weiter humoristisch unterhalten kann, sagt mir bitte Bescheid!«

Aber da war kein Bedarf. Genau genommen taten Donald und Perry in dem Moment schon die Bäuche unendlich weh!

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