In der Tat war es für den Ältesten ein sehr angenehmes Erlebnis. Seit unzähligen Jahren hatte er Brassika und auch die Hauptstadt nicht mehr verlassen und die Tatsache, dass er sich einige Zeit um keine Belange seines Volkes kümmern musste, war ein herrlicher Gedanke. Auch als Baki um Entschuldigung bat, wurde diese nicht angenommen. Einfach aus dem Grund, es gab nichts zu entschuldigen und er hatte sich in keiner Weise irgendetwas schuldig gemacht. Alles lief so, wie die Vorhersehung es gesagt hatte.
Krieger sass in seinem Raum und fragte sich, ob die Führer der Thori das genauso sehen würden. Wahrscheinlich ja nicht. Das grösste Problem bei den Verhandlungen würde ohnehin sein, dass beide Parteien sich auch an einen Tisch setzten und redeten. Aber, die Zeit würde die Thori schon mürbe machen, zumindest da war sich Krieger sicher. Tiffany kam herein.
»Krieger, auf ein Wort!«
»Immer raus damit.«
»Ich sehe da ein Problem auf uns zukommen. Damit unser Plan aufgeht, müssen die Thori ja der Meinung sein, wir greifen an. Ein paar Salven auf den Planeten zu feuern um die Ernsthaftigkeit zu beweisen ist das Eine, da können wir unbewohnte Regionen anvisieren. Aber was ist, wenn man uns Wachschiffe entgegenschickt?«
»Nun, dann gibt es zwei Dinge, die eintreten können. Entweder Barry ist in der Lage, die Schiffe nur kampfunfähig zu machen, oder er vernichtet sie.«
»Also werden wieder Leben geopfert.«
»Unter Umständen ja Tiffany. Gefällt mir nicht, aber der Älteste hat es äusserst gut ausgedrückt. Bei dieser Mission werden definitiv weit weniger Personen ihr Leben verlieren, als bei weiteren Schlachten.«
»Komisch. Genau damit hat man auch damals den Abwurf der beiden Atombomben auf Japan gerechtfertigt. Lieber ein paar tausend Zivilisten, als einige Millionen Soldaten.«
»Jetzt werden sie aber mal nicht ungerecht! Wir schiessen nicht auf Zivilisten und wenn sich uns niemand in den Weg stellen sollte, wird überhaupt niemand sein Ende finden!«
»Ich weiss nicht Krieger. Irgendwie kommt mir das alles falsch vor.«
»Nein wirklich? Die taffe und unerschütterliche Tiffany hat Gewissensbisse? Dann sagen ich ihnen jetzt etwas. Wir ziehen das durch und wenn es sein muss, schicken wir einige Thori in den Tod. Mir absolut egal! Ich will mein Versprechen einlösen und dann auf die Jagd nach dem Generationenschiff gehen. Alles Andere ist mir herzlich egal. Ob der Frieden dann nur kurz hält, oder sie sich sofort wieder die Köpfe einschlagen geht mir am Arsch vorbei! Klar soweit?«
Tiffany spürte schon wieder die Härte, die von Krieger ausging und wieder war sie zumindest teilweise erregt. Was hatte sie nur?
»Klar soweit Kapitän!«
Krieger lächelte, wurde von Tiffany ebenfalls angelächelt und sie verschwand.
Wenige Stunden später auf der Brücke. Alarm war gegeben worden und der Anflug auf die Heimatwelt der Thori hatte begonnen. Barry war schon ganz heiss darauf, denen einzuheizen. Es war nun schon ein paar Tage her, seit er das letzte Mal feuern durfte und langsam hatte er wieder Durst auf frisches Blut.
Als die Megaclite auf Unterlichtgeschwindigkeit ging, kam der Planet förmlich angeschossen. Pamela hatte jedoch alles im Griff und brachte die Megaclite problemlos zum stehen. Baki war anwesend, um Krieger zu beraten.
»Okay Baki, wo ist die Regierungszentrale?«
»Bringen sie bitte den kleinen Kontinent in der oberen Hemisphäre grösser auf den Schirm!«
Casper zeigte den gewünschten Bereich.
»Sehr gut. Das ist die Hauptstadt der Thori. Nordöstlich ist das Regierungsviertel und dieser grosse, runde Bau die Regierungszentrale.«
Krieger schaute sich das an, dann schaute er zu Barry.
»Barry, irgendwelche Schiffe?«
»Bis jetzt nicht Krieger. Aber einige orbitale Waffenplattformen haben sich aktiviert und scheinen nur darauf zu warten, dass wir in Waffenreichweite kommen.«
»Casper, sind die besetzt?«
Casper schaute auf seine Anzeigen.
»Negativ. Was ich hier sehe, zeigt unbemannte Stationen an.«
»Hervorragend. Barry, putzen sie die Dinger weg!«
Darauf hatte Barry gewartet. Die Ziele hatte er schon im Sucher und schon eilten Energieladung von der Megaclite weg. Als diese die Plattformen erreichten, explodierten die in einer Art, die alles bisher dagewesene übertraf. Krieger sprang auf.
»Barry! Sie müssen die Dinger doch nicht gleich pulverisieren!«
Barry schaute ebenfalls verwundert.
»Tut mir leid Krieger. Laut der Auswertung waren 40% Leistung notwendig, um die Dinger zu zerlegen. Ich bin auf 45% gegangen. Es war mir nicht klar, was das anrichten würde!«
»Vielleicht ist da einfach nur das Magazin mit hochgegangen Krieger!«
»Es heisst immer noch Kapitän Krieger! Aber, dass glaube ich nicht. Ray!«
Kurz darauf durch die Lautsprecher.
»Hier Ray, was ist los?«
»Haben sie irgendwas an den Waffen gemacht?«
»Natürlich Kapitän! Ich sollte doch versuchen, diesen komischen Zwe-Kristall an unsere Energieversorgung anzuschliessen. Waffen und Schilde werden mittlerweile dadurch gespeist!«
»Ist ja wunderbar! Schön, dass man mich auch darüber unterrichtet!«
»Aber Kapitän, haben sie mein Info-Material nicht gelesen?«
Krieger schaute Tiffany an. Die zog die Schultern hoch.
»Was denn für ein Info-Material?«
»Kapitän. Mindestens auf ihrem Bildschirm in ihrem Raum ist eine Meldung aufgetaucht, dass ich neue Informationen veröffentlicht habe!«
Da klingelte es bei Krieger. Ja, so eine Nachricht war angekommen, er hatte sie jedoch einfach ignoriert.
»Krieger, wir werden angegriffen!«
Schrie Barry. Das er schrie war für Krieger ein Zeichen, dass da echt ein Problem ankam. Ein Blick auf den Bildschirm zeigte, da kamen wirklich Ladungen aus allen Richtungen geflogen. Ausweichen war nicht möglich und schon krachte es. Die Megaclite zitterte, doch ging nicht einmal ein Alarm los.
»Das war alles? Hätte ich mir jetzt schlimmer vorgestellt. Casper, Bericht?«
»Schilde bei 99%. Nein, wieder 100%!«
»Öhm Ray, wie stark sind unsere Schilde mittlerweile?«
»Meine Güte, hätten sie mal das Info-Material gelesen! Da steht das alles drin!«
»Ray, wir müssen uns mal über ihren Ton unterhalten! Krieger Ende!«
Da blieb nur eine Frage. Wo genau kamen die Salven denn her?