Der Transporter

Weiterhin verharrte die Megaclite ausserhalb des Raumes der Brass. Zum Einen fühlte sich Krieger hier irgendwie wohler, da er nicht in Kontakt mit diesen für ihn barbarischen Sitten war, zum Anderen wollte er einfach mal herausfinden, ob Piraten sich an das Schiff trauten. Dem war jedoch nicht so.

Ray war dabei fasziniert, wie einfach dieser Transporter eigentlich war und je mehr er das Produkt in fester Form vor sich hatte, desto mehr geriet er auf Raschniposas Schiene. In der Tat schienen die Teilchen auf der einen Seite nicht einfach auseinandergerissen zu werden. Es sah so aus, als würde ihr Zustand verändert und dadurch das Teilchen direkt durch den Computer, über den Strahl zum Ziel geschickt werden, ohne dabei seine Bindung zum Rest zu verlieren. Man konnte den Piraten ja nachsagen was man wollte, aber einfallsreich waren sie. Doch es würde noch ein bisschen dauern, bis der Transporter fertig sein würde.

Tiffany hatte unterdessen wieder ein Stelldichein mit Ruug. Am Morgen hatte sie zwar auch schon ein Abenteuer mit Raschniposa, was durch seine Energie wieder ein absolutes Highlight war, doch ihr Fetisch wollte nach wie vor Tentakel und die hatte einfach nur Ruug. Als die Beiden fertig waren, Tiffany auf Ruugs Körper lag und seine Tentakel überall um sie herum verschlungen waren, sah sie die Gelegenheit für ein Gespräch.

»Du Ruug, du bist ja mit den neuen Direktiven einverstanden, oder?«

»Aber ja Tiffany. Es ist nicht viel anders, als wie ich noch alleine war. Da zählte auch mein Wohl mehr als alles Andere.«

»Gut. Was hältst du davon, hier in Andromeda sesshaft zu werden?«

»Ich freue mich natürlich, denn mit der Megaclite können wir hier noch sehr viel erreichen. Aber nicht mit dieser Besatzung! Einen Planeten zu kolonisieren, dafür reicht die Mannschaftsstärke nicht und beim ersten Überall ist alles wieder hin.«

»Das hab ich auch schon zu Krieger gesagt. Ich fände eine Raumstation nicht schlecht. Weisst du, ob man hier irgendwo so etwas findet?«

»Vielleicht ja. Einige Lichtjahre in die Richtung, aus der ich gekommen bin, gab es einst ein Volk wirklich hoch entwickelter Lebewesen. Sie hatten ihren ganzen Bereich mit massiven, grossen Raumstationen ausgestattet. Dann kam das Netz und nun ist das Volk verschwunden. Die Stationen müssten aber noch da sein!«

»Super! Dann fliegen wir hin, nehmen uns eine und zack sind auch wir verschwunden, weil dieses Netz wieder aufgetaucht ist.«

»Das glaube ich nicht. Nach meinen Informationen ist das Netz weitergezogen, da nichts mehr nutzbringendes zu finden war.«

»Ist mir dennoch zu riskant!«

»Es gibt da noch so eine Geschichte, die ich auf einigen Planeten schon gehört habe. Einst soll ein riesiges Raumschiff diese Regionen durchflogen haben. Also wirklich riesig. Ein echtes Generationenschiff. Gebaut wie eine riesige Walze in deren Inneren eine Landschaft geschaffen wurde, ähnlich wie die Oberfläche eines Planeten. Man sagt, die Lebewesen wäre hier sesshaft geworden und hätten das Schiff aufgegeben und treiben lassen.«

»Schön. Nur nützt uns das ja nicht viel. In einer Geschichte können wir kaum leben, oder?«

»Mag sein. Aber ich habe die Geschichte auf einigen Planeten gehört. Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, dass sie in Teilen wahr ist.«

»Ich kann ja mal Baki fragen. Das klingt auf jeden Fall schon sehr interessant, wenn es denn wahr wäre.«

»Ja. Man müsste das Schiff dann nur finden und schauen, was davon noch übrig ist. Das wird wahrscheinlich der schwierigste Teil.«

»Okay, dann geh ich jetzt mal zu Bakiiiiiiiiiiiii …«

Mitten im Wort war Ruug wieder in Tiffany eingedrungen. Auch wenn sie eigentlich sehr befriedigt war, ihr Fetisch schlug sofort zu und da Ruug sie ohnehin mit Gewalt nahm und Tiffany überhaupt nichts dagegen hätte machen können, liess sie es zu und genoss.

Eine Stunde später bei Baki, der jedoch im Maschinenraum anzutreffen war. Er stand bei Raschniposa und schien total hektisch an ihm zu arbeiten.

»Darf ich mal fragen, was hier los ist?«

Ray kam panisch heran.

»Tiffany! Wir haben den Transporter fertiggestellt und bevor wir irgendwas machen konnten, ist Raschni einfach durchgegangen!«

Nun bekam auch Tiffany Panik.

»Meine Güte, hättet ihr nicht aufpassen können? Lebt er noch?«

»Ja, ich lebe noch und mir geht es auch gut. Baki versucht gerade herauszufinden, ob ich noch intakt und auch noch wirklich ich bin.«

»Noch wirklich du?«

»Ja. Ray behauptet ja nach wie vor, der Transporter vernichtet auf der einen Seite ein Lebewesen und baut es auf der anderen Seite neu zusammen und ich sage, es ist nicht so. Da ich aber niemand anderem dem Risiko aussetzen wollte, bin ich als Erster durch. Auf meine Verantwortung.«

Baki richtete sich auf.

»Also, nach meinen Untersuchungen ist wirklich alles in Ordnung. Ich kann keinen Unterschied zu vorher feststellen!«

»Gar keinen?«

»Nein Ray. Ich habe vor ein paar Stunden ein vollständiges Abbild von ihm gemacht und jetzt stimmen noch alle Werte exakt überein. Das ist Raschni, ohne jeden Zweifel!«

»Na also! Wäre das ja geklärt. Ich muss auch dazu sagen, ich war die ganze Zeit bei vollem Bewusstsein und ausser, dass ich mich irgendwie weggezogen gefühlt habe, war nichts. Also alles wirklich simpel!«

»Heisst das, der Transporter ist einsatzbereit?«

»Sieht so aus Tiff. Aber ganz sicher bin ich mir da noch nicht!«

»Baki, für wie sicher würdest du das Ding ansehen?«

»Wenn meine ganzen Daten stimmen sehr sicher. Es scheint wirklich so zu sein, dass der Körper gar nicht auseinandergenommen wird. Von einzelnen Teilchen ändert sich der Zustand, wodurch sie durch den Computer wandern und per Strahl einen Zielort erreichen können. Besser kann ich es nicht erklären, aber auf mich wirkt es wirklich so, als wäre der Körper die ganze Zeit intakt gewesen!«

Tiffany grinste frech.

»Wo befindet sich Kapitän Krieger?«

Vom Computer kam die Antwort.

»Kapitän Krieger befindet sich im Raum des Kapitäns!«

»Du Ray, Raschni, könnt ihr das Ding so einstellen, dass ich bei Krieger im Raum erscheine?«

»Du willst da wirklich durchgehen?«

»Nein, aber ich kann nicht von meinen Leuten verlangen, dass sie das Teil benutzen, wenn ich es nicht selbst tun würde. Also habe ich keine andere Wahl. Schick mich hin und hol mich nach 30 Sekunden zurück!«

Ray war sich nicht ganz sicher, doch Raschniposa fing an zu arbeiten. Kurz darauf stellte sich Tiffany unter eine Art Trichter, nickte Ray zu und der betätigte einen Knopf.

Das Gefühl war eigenartig. Tiffany hatte wirklich das Gefühl, dass ihr Körper vom Kopf her in den Trichter gezogen wurde. Teilchen für Teilchen. Als ihre Augen dran waren, hatte sie ein ganz eigenartiges Bild. So ein bisschen, als wäre der obere Teil schon in Kriegers Raum und der Untere noch der Maschinenraum. Wie bei einer Überblende. Alles dauerte auch nur vielleicht zwei Sekunden, dann stand Tiffany in Kriegers Raum. Krieger sass vor seinem Bildschirm und hatte eine Flasche in der Hand. Alkohol aus dem Arsch, da war sich Tiffany sehr sicher.

»So, so, Alkohol stehlen?«

Krieger erschrak so heftig, dass er die Flasche fallen liess und aufsprang. Instinktiv ging seine Hand an den Gürtel, doch da er an Board keine Waffe bei sich hatte, war das natürlich unsinnig.

»Tiffany, wie sind sie hier rein gekommen?«

»So wie ich gleich wieder rauskomme. Transporter eb …«

Ob das nun schon 30 Sekunden waren, bezweifelte Tiffany stark. Doch das Gefühl war wieder da und zog sie zurück. Nachdem sie wieder vollständig im Maschinenraum abgekommen war, stürzte sich sofort Baki auf sie und begann eine intensive Untersuchung.

»Hat funktioniert?«

»Ja Ray, einwandfrei! Wie Raschni schon gesagt hat. Man bekommt alles mit. Einen Moment lang sieht man sogar beide Orte gleichzeitig, wie bei einer Überblende. Also ich halte es für unwahrscheinlich, dass ich da jetzt zwei mal gestorben bin.«

»Kannst du auch, denn ich sehe bei dir auch keinen Unterschied. Wirklich alles so, wie es sein soll.«

»Dann warten wir jetzt noch einen Moment. Jede Wette, Krieger kommt in ein paar Minuten hier hereingestürmt und will Informationen haben!«

Wie Recht Tiffany hatte. In wirklich beeindruckender Zeit erreichte Krieger den Maschinenraum. Er war zwar massiv ausser Puste, konnte es aber nicht erwarten, seine Neugier zu befriedigen und schnaufte sofort seine Fragen in den Raum.

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