»Okay. Was sagt dir das jetzt zum Thema Sex?«
»Nun, meine liebe Katja, es verrät mir einiges. Betrachtet man die Atmung, die Reaktionen der Haut und die lüsternen Geräusche lässt es einen bestimmten Schluss zu. Es werden Hormone ausgeschüttet, die ähnlich wirken wie eine Droge. Der Körper fühlt sich gut, man vergisst seine Probleme und wird mit einem Orgasmus belohnt, welcher die ganzen Emotionen noch verstärkt und wahrscheinlich auch den Hauptteil der Hormone freisetzt. Das bedeutet, im Prinzip ist Sex nichts weiter als rauchen, trinken, oder der Konsum von sonstigen Betäubungsmitteln. Mit dem Unterschied, hier benötigt man nicht die Zuführung irgendwelcher Substanzen. Es zeigt sich also, dass ich mit meiner bislang aufgestellten Vermutung absolut richtig liege! Sex ist Zeitverschwendung. Das er dennoch so oft durchgeführt wird, liegt einzig an einer gewissen Suchtwirkung. Doch im Gegensatz zu anderen Substanzen mit Suchtpotential, erlebt eine betroffene Person keinen Entzug, da er zum Erfüllen seiner Bedürfnisse auch selbst aktiv werden kann. Demzufolge kann die Abhängigkeit auch weit über die sexuellen Interaktionen aufrecht gehalten werden und es erklärt auch, warum ihr alle so versessen darauf seit. Ihr seit allesamt extrem süchtig danach!«
Elena war schockiert. Der Plan war ja eigentlich anders gewesen. Waldemar sollte die Welt kennenlernen und dabei dann herausfinden, dass es doch eigentlich ziemlich geil war. Er sollte Gefallen daran finden und irgendwann wollte Elena ihm die Jungfräulichkeit rauben. Aber nein, die Nummer ging offensichtlich völlig nach hinten los!
»Super. Schön das ich dir zeigen konnte, dass wir normalen Menschen alles nur Drogensüchtige sind! Damit ist deine Studie wohl beendet, nehme ich an?«
»Aber nein Elena! Ich werde definitiv auch noch Claudia, Donald, Amy und Markus befragen, wenn sie auftauchen!«
So kam es auch. Rund eine halbe Stunde später tauchten Donald und Claudia auf. Sofort zog Waldemar sie zur Seite, erzählte auf Verlangen das Ergebnis seiner bisherigen Beobachtungen und fing sofort mit der Befragung an. Der Rest stand in der Küche.
»Okay. Was liegt eigentlich heute an? Bleiben wir den ganzen Tag hier hocken, oder was geht?«
»Du fragst mich Zeug Elena. Ich weiss genauso wenig wie du. Eigentlich dachte ich ja, die werfen uns ganz früh aus dem Bett, damit Markus zur Arbeit gehen kann, oder so.«
In dem Moment öffnete sich der Fahrstuhl und Morgen kam herein.
»Einen wunderschönen guten Morgen! Wie ich sehe, seit ihr ja alle schon auf den Beinen!«
»Ja, alles bis auf Amy und Markus.«
Morgen grinste.
»Da liegst du falsch Katja. Die Beiden sind schon im Büro. Amy muss schliesslich ihren Vertrag erfüllen!«
»Wie jetzt, die sind schon im Büro? Was ist mit uns?«
»Nur keine Bange Katja, alles geregelt. Alexis und Jerry finden es ja super toll, dass ihr extra zur Hochzeit gekommen seit. Deshalb soll ich euch nachher zu Alexis bringen und die geht mit euch shoppen, auf Jerrys Rechnung.«
»Ähm wie jetzt? Sind wir nicht anständig genug angezogen, oder wie?«
»Ach was Rebekka! Es geht einzig um die Aufmerksamkeit und ausserdem empfindet Alexis shoppen mit Freunde als äusserst lustig und angenehm. Geht ihr wohl nur um den Spass!«
»Na, den kann sie haben!«
»Sehr gut. Ich würde sagen, in 45 Minuten brechen wir auf. Dann sollten wir rechtzeitig in der Stadt sein, um Alexis zu treffen.«
»Waldi? 45 Minuten bis Abfahrt, reicht dir das?«
»Absolut, Freund Perry!«
»Okay, 45 Minuten geht klar.«
»Super. Zieht der da wirklich eine Studie durch?«
»Klaro. Waldi ist in der Hinsicht total bescheuert.«
»Scheint fast so. Autist?«
»Nein, leichter Asperger.«
»Ah, oder so. Ist bestimmt schwer damit umzugehen, oder?«
»Nee. Geht eigentlich. Wenn man ihn kennenlernt kann es etwas stressig sein, aber sobald man sich damit arrangiert hat ist er ein richtig toller Freund. Wir leben jetzt schon recht lange zusammen und ich würde es nicht missen wollen. Manchmal treibt er mich in den Wahnsinn, aber das gehört irgendwie dann doch dazu!«
Zwei Stunden später erreichte der Partybus den vereinbarten Treffpunkt. Alexis stand schon vor dem Geschäft und wartet. Als die Gruppe ausstieg, Morgen enthielt sich der Zusammenkunft, musste Alexis sofort alle umarmen.
»Toll, dass ihr alle da seit! Jetzt wird eingekauft! Geht alles hier drauf!«
Alexis liess eine goldene Kreditkarte blitzen, auf der Jerry stand. Die Jungs waren mehr oder weniger beeindruckt. Katja und ihre Freundinnen nicht, sie hatten alle so eine Karte mit den Namen ihrer Eltern. Janine und Rebekka hingegen zückten ihrerseits jeweils eine Karte, jedoch mit ihrem eigenen Namen. Auch waren es keine goldenen Kreditkarten, sondern die schwarzen Platinkarten. Die, ohne jegliches Limit.
»Ist ja klar, ihr müsst natürlich sofort wieder angeben. Spielt aber auch alles keine Rolle, Jerry und ich wollen, dass ihr euch für unsere Hochzeit mit dem ausstattet, was ihr toll findet und nicht dafür bezahlen müsst. Auch wenn ihr Beiden mehr Geld habt, als Jerry und Markus zusammen.«
»Ist ja schon gut. Macht aber eben Spass damit anzugeben.«
»Glaub ich dir Rebekka. Ich hab ja nicht einmal eine Kreditkarte. Ja doch, zwei sogar, aber da weiss ich nie welche ich hinlegen kann, ohne dass man der gleich mit einer Schere zu Leibe rückt. Da macht es schon Spass mit der von Jerry hausieren zu gehen.«
Perry und Donald verstanden das gar nicht. Sie hatten zwar mittlerweile Kreditkarten, die aber eigentlich nie dabei. Auch jetzt nicht.
»Dann legen wir mal los. Erst machen die Mädels Modenschau und die Jungs bewerten, dann umgekehrt! Guckt nicht auf die Preise sondern nur nach dem, was euch gefällt. Okay?«
Nachdem soweit alle bestätigt hatten, ging es hinein. Waldemar langweilte sich vom ersten Moment an, da es für ihn überhaupt keinen Reiz auslöste. Perry und Donald hingegen schwitzten regelmässig. Die Mädels sahen irgendwie jedes Mal, wenn der Vorhang sich wieder öffnete, noch viel besser aus als vorher.
Dann bekam auch endlich Waldemar Unterhaltung. Viper, Derrick, Aisha und Mario tauchten auf. Die hatten ja die Nacht in Amys Wohnung verbracht und so wie Aisha sich bewegte, waren Viper und Derrick nicht viel zum schlafen gekommen. Doch dank Mario, der an den Frauen ja genauso wenig Interesse hatte wie Waldemar, konnte er sich nun wenigstens unterhalten.
Die Jungs merkten gar nicht, wie die Zeit verging. Kaum verschwand das eine Mädel in einer Kabine, kam ein anderes heraus. Es schien wirklich, als würden sie jedes Mal noch besser und geiler aussehen. Alexis stellte da keine Ausnahme. Sie war ein absoluter Leckerbissen, den auch Donald gerne mal im Bett gehabt hätte. Auch Viper und Derrick sahen das ähnlich, wenngleich Beide schon das Vergnügen mit ihr hatten.
Mario fand hingegen die Studie von Waldemar äusserst interessant, was Waldemar sehr entgegenkam. Da Mario ja einen ähnlich hoch entwickelten Intellekt hatte wie er selbst, konnten die Beiden sich vorzüglich darüber unterhalten und da Mario ja ebenfalls zu der Fraktion gehörte, die Sex toll fand, brachte es Waldemar neue Einblicke.
Total problematisch war jedoch alles für Perry. Dauernd kamen da die heissen Frauen aus den Umkleiden. Zumeist erst Alexis, die ihm einen unglaublich Harten in die Hose zauberte. Dann Rebekka, die nicht weniger heiss aussah. Janine krönte das Alles noch, denn mit ihrer Figur schlug sie die Anderen bislang um Längen. Elena und Claudia rundeten das Bild dann auf eine Weise ab, wo Perry schon kurz vor einem Schlaganfall war, wenn dann aber noch seine Katja aus der Umkleide kam, suchte Perry regelmässig den nächsten Defibrillator.
Zum Glück kam der Moment, wo sich die Mädels entschieden hatten. Lustigerweise alle für das gleiche Kleid mit den gleichen Schuhen. Perry hoffte inständig, dass er es noch erleben würde, wie Katja in diesem Kleid mit ihm ins Bett wollte. Spätestens dabei war die Leistungsgrenze seines Herzens wohl erreicht und er würde glücklich das Zeitliche segnen.
Aber okay, nun kam die nächste Herausforderung. Nun durften die Jungs Modenschau machen, was besonders Waldemar natürlich gar nicht in den Kram passte. Doch auch Perry hatte damit so seine Schwierigkeiten. Ihm gehörten fast nur Jeans, Jogginghosen, T-Shirts und ein paar Pullover. Er hatte gar keine Ahnung, was er sich da aussuchen sollte und nahm schlicht und ergreifend alles mit, was er nicht von vorneherein als total bescheuert angesehen hatte. Das konnte ja noch ein Spass werden!